"Beten für den Krieg?" Bruder Willram und der "Heilige Kampf" Tirols

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GRIN Verlag, 2007 - 356 Seiten
Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Zeitalter Weltkriege, Note: 1,00, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Oesterreichische Geschichte), 260 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Publikation "Beten für den Krieg? Bruder Willram und der "Heilige Kampf" Tirol" basiert auf dem Grundgedanken die Person des in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bekanntesten Tiroler Dichters und meistgefragten Redners und Predigers seiner Zeit, des Priesters Anton Müller (unter dem Pseudonym Bruder Willram bekannt), als pars pro toto für gewachsene Mentalitätsstrukturen weiter Tiroler Bevölkerungskreise rund um den Ersten Weltkrieg vorzustellen. Die Arbeit bedient sich einer argumentativ-qualitativ orientierten, hermeneutisch-deskriptiven und induktiven methodischen Herangehensweise und hinterfragt das von Bruder Willram besonders in seiner Kriegsdichtung vorgestellte deterministische Weltbild eines auf imaginären und konstruierten Traditionen beruhenden "Heiligen Landes Tirol". Die Person Bruder Willrams und sein Schaffen werden vor dem Hintergrund des historischen und geographischen Kontextes in eine Reihe von unterschiedlichen Themenkreise eingebunden (ausgehend von Tirols Bindung an die Katholische Kirche über den Tiroler Freiheitskampf, den Tiroler Kulturkampf, die Instrumentalisierung des Herz-Jesu-Bundes, die Mystifizierung Andreas Hofers, die gezielte Feindbildproduktion, prädestinatorische Kriegstheologie, Kriegspropaganda und Kriegsrealitäten etc. bis hin zur Rezeption des Dichters heute), die vor allem auf einen als entscheidend angenommenen politischen Landeskatholizismus bezug nehmen. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stehen historisch gewachsene ,Grundhaltungen¿ im Land Tirol, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer antimodernistischen konservativen Abwehrreaktion formierten, in der Krisensituation des Weltkrieges ihren Höhepunkt erlebten und weit über den Ständestaat hinaus nachwirken. Ein Gesicht Tirols rund um die Jahrhundertwende wird dargeboten, wobei die wechselseitigen Beziehungen zwischen prägender Struktur und Handelndem, respektive plakativem Repräsentanten, im Vordergrund stehen und auf ihre Wurzeln untersucht werden sollen. Neben einer erstmalig erstellten umfassenden Biographie Bruder Willrams, basierend auf sämtlichen verfügbaren Quellen zu seiner Person und seinem literarischen Schaffen, soll die Arbeit einen mentalitätsgeschichtlichen Beitrag zum Verständnis des Entstehens von Ängsten, Feindbildern, Radikalismen, Kriegspropaganda etc. und eine Annäherung an Abstrakta wie kulturelle Identität oder spezifische Tiroler Patriotismen rund um den Großen Krieg anbieten.
 

Inhalt

EINLEITUNG
6
Methodologisches und Vorverständnis
14
BRUDER WILLRAM
23
Das literarische Schaffen Bruder Willrams
44
Ad Namensgebung
57
WURZELN REAKTIONÄRKONSERVATIVER MENTALITÄTSSTRUKTUREN
93
Die Tiroler Diözesaneinteilung 95 3 Die Ängste der Macht
100
3 Masse und Macht 105 4 Politischer Katholizismus im Tirol der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts
107
Die TechetAffäre
172
GOTT DER KRIEGSHERR
181
Katholische Kriegsvorsehungslehre
190
Schadensbegrenzung
206
DER BLUTIGE DICHTER
215
231 3 Dio in guerra 233 Vergleich Bruder Willrams mit Giosuè Borsi
238
Der Kriegsdichter
265
Nachwort
321

A Bruder Willram und der Bruderzwist 118 5 Machterhaltung und Feindschaftserwartung
120

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 141 - So bald möglich wird sich Mein lieber Herr Bruder der Erzherzog Johann nach Tyrol begeben, um so lange der Anführer und Schützer Meiner treuen Tyroler zu seyn, bis alle Gefahren von der Grenze der Grafschaft Tyrol entfernt sind.
Seite 161 - Forschung in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Seite 119 - Was tu' ich hier? Sie sind begraben alle, Mit denen ich gewaltet und gelebt. Unter der Erde schon liegt meine Zeit; Wohl dem, der mit der neuen nicht mehr braucht zu leben!
Seite 189 - Plan berufen sind; denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
Seite 341 - Zöllner, Erich, Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. Aufl., Wien 1990.
Seite 189 - Denn die Menschen werden nicht alle mit der gleichen Bestimmung erschaffen, sondern den einen wird das ewige Leben, den anderen die ewige Verdammnis vorher zugeordnet.
Seite 141 - Kaiscrstaates soll ge> trennt werden, und daß ich keinen andern Frieden unterzeichnen werde, als den, der dieses Land an meine Monarchie unauflös

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