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Lith Anst v.C.L. Keller in Berlin S.

Bombardier 1820

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bardiere nur an letzteren. Eine blaue Tuchjacke (etwa entsprechend der heutigen Litewka) mit nur einer Reihe Knöpfen und einer gelben Lize am Kragen und an Aufschlägen, für den kleinen Dienst bestimmt, kam 1820 hinzu. Zum Wachtdienst wurde an diese Jacke hinten ein schwalbenschwanzförmiger Schooß angeknöpft, „um ihr das Aussehen einer Montur zu geben".

Offiziere trugen außer der Montur einen grauen Ueberrock und hatten alle die heutigen Epaulettes.

Der Mantel war von dunkelgrauem Tuch mit blauen Achselklappen und rothem Vorstoß.

An den langen, dunkelgrauen Beinkleidern mit rothen Biesen. trugen die Berittenen Lederbesatz. Im Sommer wurden von den Unberittenen weiße Beinkleider mit Gamaschen, die den halben Fuß bedeckten, angelegt. Offiziere hatten an den Beinkleidern breite rothe Streifen.1)

An den Stiefeln hatten Berittene Anschlagsporen, die Fahrer aber nicht, weil sie mit diesen leicht in den Geschirren hängen. bleiben könnten“.

Am schwarzledernen Bandolier über der linken Schulter wurde. eine Patronen- bezw. eine Schlagröhrentasche getragen. Die Bandoliere der Unteroffiziere waren auf der Mitte der Brust mit einem bronzenen ovalen Schild versehen,2) alle Berittenen hatten am Bandolier einen Pistolenladestock am besonderen Riemen, alle übrigen eine messingene Räum- und eine eiserne Kartuschnadel in Schlaufen an einem Paar Drahtkettchen gehalten.

An einem ebenfalls schwarzen, über der rechten Schulter getragenen Bandolier hing das Seitengewehr, ein mit Stichblatt versehener, kurzer, krummer Säbel mit der noch heute üblichen Säbeltroddel als Unterscheidungszeichen der Kompagnieen.

Die Offiziere der Fußartillerie hatten einen geraden Degen mit Lederscheide und Infanterieportepee, am Koppel zu tragen.3)

Der Tornister mit Kochgeschirr und gerolltem Mantel oben darauf wurde von den Unberittenen an zwei breiten Trageriemen über den Schultern getragen, die Trageriemen wurden durch ein

1) 1832 wurden diese breiten rothen Streifen abgeschafft und die noch jezt gebräuchlichen langen Veinkleider eingeführt.

2) Fiel 1826 fort.

3) Von 1823 an trugen Feldwebel (Wachtmeister), Feuerwerker und Fähnriche das Offizier-Seitengewehr.

Schirr- und

Reitzeng.

Dienstbetrieb und
Ausbildung.

breites Bruststück zusammengehalten. War der Mann complet" angezogen, so sah man von dem Tuch der Uniform fast garnichts, sie war ganz vom Lederzeug bedeckt. Berittene hatten statt des Tornisters einen Mantelsack von grauem Tuch mit weißem Kreuz und Boden.

Jeder Kanonier der Fußartillerie hatte ein Gewehr, „damit", wie es in der Verfügung heißt, die solchergestalt bewaffnete Artillerie in den Festungen, wo wenig Infanterie ist, so lange sie nicht belagert werden, den gewöhnlichen Wachtdienst thun kann". Die Unteroffiziere und Bombardiere erhielten Karabiner, die auch bei den mobilen Batterieen geführt werden sollten, während die Gewehre in den Festungen zurückzulassen waren. 1824 wurden die Gewehre bei der Fußartillerie abgeschafft und sollten nur noch bei den Kolonnen mitgeführt werden.

Die reitende Artillerie trug zum Unterschied von der Fußartillerie am Tschako statt des weißen einen gelben Kordon, an den Aermeln schwedische Aufschläge, Husarenjäbel und jeder Mann zwei Pistolen. Offiziere trugen außer der Montur, wie bei Kürassieren und lanen, einen dunkelblauen Neberrock.

Die Beschirrung und das Reitzeug wurden allmählich folgendermaßen geregelt:

Stangen und Mittelpferde hatten Kumte, die Vorder, sowie beim Achtgespann die vorderen Mittelpferde Sielengeschirr. Auch die Reitpferde trugen Sielengeschirr, um jederzeit als Zugpferde verwandt werden zu können." Reitpferde hatten Ungarische, Sattelpferde Deutsche Sättel. Die Handpferde waren anfangs nur mit Sattelkissen, später mit Bockfätteln ausgerüstet, auf denen das Gepäck der Mannschaften in Mantelsäcken angebracht wurde und auf denen die Bedienung bei beschleunigter Gangart auffaß. Auf Kantare waren nur Reit- und Sattelpferde gezäumt, Handpferde auf Trense. Leytere trugen Fouragirleine und Kochgeschirr. 1831 wurden der Ausrüstung sämmtlicher Pferde Hufeisentaschen zugefügt.1)

Wie oben angedeutet, waren durch die Nenbildung der Artillerie in einer Abtheilung eine reitende und vier Fuß-Kompagnieen vereinigt. Von letzteren besetzte eine dauernd eine zwölfpfündige Batterie, die drei übrigen abwechselnd zwei sechspfündige Batterieen (bei einer

1) v. Strotha, Geschichte der 3. Artillerie-Brigade, 383. Müller, I, 15.

Abtheilung eine sechspfündige und eine Haubitz-Batterie) und eine Festungs-Kompagnie. Diese Vielseitigkeit in der Ausbildung machte naturgemäß die größten Schwierigkeiten. Ein und derselbe Abtheilungskommandeur mußte die Ausbildung in sämmtlichen artilleristischen Dienstzweigen beaufsichtigen. Die Leute konnten unmöglich, weder als Feld- noch als Festungsartilleristen, entsprechend den hohen Anforderungen, die an die Artillerie im Ernstfalle gestellt werden, ge= nügend ausgebildet werden. Dazu kam, daß die Friedensstärken bei den knappen Geldkräften des Staates außerordentlich gering bemessen waren. Vom Kriegsstande waren an bespannten Geschützen nur 1/2 bis 1/4, an Mannschaften etwa 1/2, an Pferden etwa 1/10 vorhanden.') Die reitenden Kompagnieen hatten vier bespannte Geschütze mit kaum vollständiger berittener Bedienung, die Fuß-Kompagnieen aber nur 14 Zug- und 3 Reitpferde und außerdem ein Krümperpferd. Im Jahre 1819 wurden denjenigen Fuß-Kompagnieen (der ersten jeder Abtheilung), die im Kriege zwölfpfündige Batterieen zu besetzen hatten, vier bespannte Geschütze bewilligt, zwei hatten weiter nur je zwei bespannte Geschütze, diejenige, die eine Festungs-Kompagnie zu besetzen hatte, verlor ihre Pferde ganz. Im Jahre 1820 wurde die Pferdezahl bei den reitenden Kompagnieen vermindert, die Kapitäns der Fuß-Kompagnieen verloren ihre Ration, ihre Geschützführer wurden unberitten und saßen im Trabe oder Galopp auf den Vorderhandpferden auf. Bei jeder Abtheilung bildeten die acht bespannten Geschüße der Fuß-Kompagnieen zwei Exerzir-Batterieen zu je 3 sechspfündigen Kanonen und 1 siebenpfündigen Haubige, die erst jedesmal zum Exerziren zusammengestellt wurden. Als besonders erschwerend kam hierbei noch hinzu, daß die Gespanne in erster Linie zum Depot- und Garnisondienst benugt wurden. Eine geringe Erhöhung der Friedensstärke an Pferden um 36 Zug-, 6 Vorraths- und 9 Reitpferde in der ganzen Brigade trat erst im Jahre 1831 ein, die aber im Jahre 1836 wieder herabgesetzt wurde.2)

1) Siehe Anlage 2.

2) Von 1836 an hatte

eine reitende Kompagnie: 24 Zug, 44 Reit, 4 Vorrathspferde; im Ganzen 72 Pferde,

eine Fuß-Kompagnie: 12 3ug-, 1 Reit-, 3 Vorraths-, 2 Offizierpferde, im Ganzen 18 Pferde.

Im Ganzen hatte die Brigade 30 bespannte Geschüße, 12 für reitende, 18 für Fuß-Kompagnieen.

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