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Die 10. Fuß-Kompagnie erhielt Münster als Garnison und sollte im Kriegsfalle als Festungs-Kompagnie verwendet werden.

11. Fuß-Kompagnie (jett 2. Kompagnie FußartillerieRegiments Nr. 4).1) Jhr Stamm ist die 1809 gebildete 3. StammKompagnie der Brandenburgischen Brigade, welche im März 1813 als sechspfündige Fuß-Batterie Nr. 8 der Brandenburgischen Brigade2) mobil wurde und alle Feldzüge mitgemacht hat.

pagnie der

Brigade.

Die 3. Stamm-Kompagnie der Brandenburgischen 3. Stamm komBrigade garnisonirte in Berlin. Ihre Offiziere waren Major Brandenburgischen v. Strampf als Chef, die Lieutenants Paalzow und Stammer. Ihre Unteroffiziere und Mannschaften, bis auf 36 Rekruten, hatten jämmtlich den Feldzug von 1806/7 mitgemacht, ein Feuerwerker sogar den Rhein-Feldzug 1792/93. Von den Kanonieren stammten 33 Mann aus alten aufgelösten Infanterie, die übrigen zum größten Theil aus den alten Artillerie-Regimentern.) Im Juli 1809 wurde die Kompagnie nach Breslau, in die Kaserne auf dem Bürgerwerder verlegt. Im Jahre 1810 trat an die Stelle des nach Coblenz versetzten Majors v. Strampf Kapitän v. Grävenit als Kommandeur an ihre Spize, der Gefreitenkorporal Arnold wurde zum Sekondlieutenant befördert. 1811 erhielt Major v. Heidenreich die Kompagnie als Chef; an Stelle des nach einiger Zeit versetzten Kapitäns v. Grävenit traten später noch zur Kompagnie die Premierlieutenants v. Neindorff und Schöne.

Am 27. Januar 1813 machte die Kompagnie in der Nähe von Sechspfändige Breslau als sechspfündige Fuß- Batterie Nr. 8 mobil. Das

1) Die Stammgeschichte der 11. Fuß-Kompagnie ist größtentheils dem Werke Beutner, Geschichte der Garde-Artillerie, entnommen, der die sechspfündige Batterie Nr. 8 als Stamm der 5. Fuß- Kompagnie der GardeArtillerie-Brigade, zu deren Bildung 1816 genannte Batterie 90 auserlesene Mannschaften abgab, ansieht.

2) Die Formationstableaux von 1841 und 1874 geben die 3. StammKompagnie und sechspfündige Batterie Nr. 8 als Stamm sowohl für die 5. Garde-Kompagnie als für die 11. Kompagnie der 4. Brigade an, Uebersicht 1818 nennt die 11. Kompagnie der Magdeburgischen Brigade überhaupt nicht, weil sie sich noch in Frankreich befand, dagegen bezeichnet die Uebersicht von 1816 (Quelle 2) die sechspfündige Fuß-Batterie Nr. 8 nur als Stamm der 11. Fuß-Kompagnie der 6. (späteren 4.) Brigade. In der „Geschichte der 4. Artillerie Brigade" im Aktenstück „Formation der 4. Artillerie-Brigade“ (Geheimes Archiv im Kriegsministerium) wird gesagt: „2. Festungs-Kompagnie ist formirt 1816 aus der sechspfündigen Batterie Nr. 8 als 11. Fuß-Kompagnie." 3) Stammrollen der Kompagnie, Geheimes Archiv, Kriegsministerium. Geich. d. Feldart. Regts. Prinzreg. Luitpold v. Bayern (Magdeb.) Nr. 4. 4

Fuß-Batterie
Nr. 8.

Schlacht bei Groß-
Görscheu.

Kommando erhielt der Premierlieutenant Schöne. Seine Offiziere waren die Sekondlieutenants Stammer, Cramer und Wiedener. An Geschützen erhielt die Batterie 6 sechspfündige Kanonen und 2 siebenpfündige Haubigen, ferner 2 Kartusch- und 2 Leiterwagen, sämmtlich mit hölzernen Achsen. Die Pferde waren Landpferde aus Schlesien, nur auf Trense gezäumt und mit schlechten Geschirren versehen, die Vorderpferde in Sielen. Die Mannschaften, meist Brandenburger, waren hinlänglich bekleidet und gut ausgebildet.

Die Batterie wurde der Brigade des Generals v. Klüx1) des I. Armeekorps, General v. Blücher, zugetheilt. In diesem Verbande nahm sie an dem Feldzuge 1813 an der Seite der sechspfündigen Fuß-Batterie Nr. 9, Kapitän v. Grävenit, ruhmreichen Antheil. Das Nähere ist schon bei der Stammgeschichte der 5. FußKompagnie angegeben, und wird hier nur das angeführt, was die sechspfündige Fuß-Batterie Nr. 8 im Besonderen betrifft.

Zum ersten Mal kam die Batterie an den Feind in der Schlacht 2. Mai 1813. bei Groß-Görschen, am 2. Mai 1813.2) Unter den Augen der verbündeten Monarchen, des Kaisers Alexander I. von Rußland und des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen, kam sie ins Feuer. Der Kommandeur der Artillerie der Brigade v. Klür, Major v. Merkay, ließ die feindliche Infanterie in Groß-Görschen beschießen und ging mit der Batterie Nr. 8 bis auf Kartätschschußweite heran, so daß der Feind den Torfrand verließ. Um die Infanterie im Dorfkampfe wirksamer zu unterstützen, wurden zwei Kanonen unter dem Kapitän Schöne, zwei unter Lieutenant Cramer noch mehr vorgeschickt, um so den Gegner, der sich hinter Hecken und Pallisaden verborgen hielt, völlig zurückzuwerfen. Die vier Kanonen nahmen, als dies erreicht, das Feuer gegen Artillerie auf, welche eine 1300 Schritt entfernt liegende Anhöhe besetzt hatte. Oberstlieutenant Braun, Kommandeur der Artillerie des Blücherschen Korps, war beständig anwesend und führte die beiden Kanonen Cramers nochmals bis auf Kartätschschußzweite gegen die nachrückende Infanterie des Gegners vor.3)

Später wurde die erste Halbbatterie von der zweiten abgelöst, und diese ging, entsprechend dem wogenden Kampf der Infanterie, 1) Nach v. Strotha, Reitende Artillerie, 284. Nach Beutner, I, 135 war sie der Brigade v. Zieten unterstellt, doch scheint erstere Angabe die richtigere zu sein.

2) Siehe S. 24 ff.

3) v. Strotha, Reitende Artillerie, 510. Kriegsarchiv, I, E, 11.

mehrfach vor und zurück. Sie stand mit Russischer Infanterie Schulter an Schulter und behielt ihre Stellung bis 7 Uhr inne, obwohl es ihr an Bedeckung fehlte. Feindliche Artillerie wurde auf einer Entfernung von 800 bis 900 Schritt beschossen. Schließlich mußte Kapitän Schöne mit seinen zwei Kanonen und zwei Haubitzen zurückgehen und vereinigte sich mit der anderen Hälfte seiner Batterie.

Die Batterie Nr. 8 verfeuerte bei Groß-Görschen 197 Kugeln, 14 Granaten und 73 Kartätschen. Ihr Verlust war an Todten 1 Bombardier, 4 Kanoniere; an Verwundeten 1 Offizier, 1 Unteroffizier, 3 Bombardiere und 2 Kanoniere. Am Tage nach der Schlacht rühmte Oberstlieutenant Braun, indem er die Leute einen Kreis schließen ließ, das Verhalten der Batterie im Gefecht und spornte dadurch ihren Eifer noch besonders an. Das Eiserne Kreuz erhielten Kapitän Schöne, Lieutenant Cramer, der am Kopfe verwundet war, Feuerwerker Pippig, Unteroffizier Pomptow, Bombardier Mücke und Kanonier Krüger.')

In der Schlacht bei Baußen2) kam die Batterie am ersten Tage nicht ins Gefecht. Am 21. Mai, 830 Uhr morgens, wurde sie zur Ablösung der reitenden Garde-Batterie auf die Höhe vor NiederGurka vorgeführt. Sie marschirte in zwei Halbbatterieen auf, deren eine Lieutenant Stammer, die andere Kapitän Schöne kommandirte.

Der Feind erbaute vorwärts der Batterie eine Brücke, um seine Truppen schneller über die Spree zu bringen. Lautes Hämmern war deutlich vernehmbar, auch sah man starke Truppenzüge in Vorbewegung auf die Uferstelle. Diese selbst war im Buschwerk versteckt. Gleichwohl suchte man sie mit Granaten zu bewerfen. Auch um eine Ziegelscheuer vor den Geschützen drehte sich der Kampf, der Feind wollte sie nehmen und kam dabei dem Kapitän Schöne auf 800 Schritt ins Feuer. Der Franzosen Verluste waren bedeutend, oft sanken vier bis fünf Mann zugleich zu Boden. Auf Befehl des Majors v. Merkat, Kommandeurs der Artillerie der Brigade v. Klür, richtete der Feuerwerker Pippig seine Haubitze gegen die Scheune und steckte sie mit dem zweiten Wurf glücklich in Brand.3)

Als die eigene Infanterie vor der Uebermacht Napoleons bei dessen entscheidendem Angriff auf die Kreckwiter Höhen zurückwich, kam die Batterie Schöne in üble Lage. Nach mehreren

1) Kriegsarchiv, I, E, 11 und I, E, 22.

2) Siehe S. 27.

3) Kriegsarchiv, I, E, 11.

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Waffenstilstand. 4. Juni bis

Seiten mußte sie Front machen und ihre Laffetenschwänze gegeneinanderstellen. Lieutenant Cramer wurde dreimal verwundet. Kapitän Schöne machte mit der Brigade v. Klür noch einen Vorstoß und marschirte alsdann mit ihr vereint ab. Verfeuert hatte die Batterie bei Baußen 401 Kugeln, 50 Granaten und 83 Kartätschen; 1 Offizier, 3 Mann waren verwundet, 1 Pferd todt.1)

Während des Waffenstillstandes im Juni und Juli 1813 lag 16. Auguft 1813. die Batterie in Nassen-Brokut bei Strehlen. Bei der neuen Heereseintheilung blieb sie bei dem bisher vom General v. Blücher, nunmehr vom Generallieutenant v. Kleist geführten II. Korps und wurde dessen 10. Brigade v. Pirch 2) zugetheilt.

Schlacht bei
Dresden.

1813.

In der Schlacht bei Dresden) ging die Batterie Nr. 8 am 26. u. 27. August 26. August mit der Brigade v. Pirch zum Kampfe vor. Kapitän Schöne hatte seine Batterie getheilt und drang mit einem Zuge zunächst gegen den Großen Garten vor. Fünfzig Schritt vor einem Verhau, den angesteckte Zweige verbargen, protten beide Geschütze ab und eröffneten das Feuer. Plötzlich erhielten sie aber einen Hagel von Kartätschen aus dem Großen Garten und mörderisches Gewehrfeuer von dem Verhau. Der Kapitän Schöne wurde von zwei Kartätschkugeln in Hals und Unterleib tödlich getroffen, sein verwundetes Pferd rannte in wilden Sprüngen mit ihm davon. Die feindliche Infanterie kam bis auf 20 Schritt an die Geschütze und zwang sie nach wenigen Schüssen abzufahren. Außer diesen Kanonen kamen am 26. nur die beiden Haubigen mit 38 Wurf zum Feuern.

27. August 1813.

Die Batterie Nr. 8 verlor zugleich mit ihrem Kapitän an Todten die Feuerwerker Werkenthin und Pippig, Bombardier Hersow und drei Kanoniere, an Verwundeten einen Unteroffizier und einen Kanonier. Kapitän Schöne und Feuerwerker Pippig. legte man am Abend zusammen in ein Grab nahe dem Großen Garten vor Dresden. Sie waren im Leben befreundet und blieben nun im Tode vereint.1)

Belobt wurden von der Batterie der Lieutenant Stammer, die Unteroffiziere Bowitz und Dörfert sowie die Kanoniere Ammon und Schulz. Lieutenant Stammer übernahm das

Kommando.

Am folgenden Tage kam die Batterie nicht zum Schuß.

1) Kriegsarchiv, I, E, 22.

2) Nach v. Strotha, Reitende Artillerie, 435 und v. Schöning, III, 316

war sie zunächst der Reserveartillerie zugetheilt.

3) Siehe S. 30.

Nollendorf.

Bei dem Zusammenstoß des v. Kleistschen Korps mit den von salacht bei CalmCulm zurückfluthenden Massen des Generals Vandamme') befand 30. August 1813. sich die Batterie Nr. 8 bei der vordersten Brigade, v. Pirch und hatte ganz besonders zu leiden. Die Brigade marschirte jenseits Border-Tellnitz auf. Die Batterie Nr. 8 protte mit zwei Geschützen auf der Chaussee, mit den anderen sechs neben derselben ab und beschoß die feindliche Infanterie, die in großen Mengen aus dem Nebel überraschend vorrückte und feuerte. Lieutenant Stammer wurde verwundet. Lieutenant Cramer machte darauf mit zwei Geschützen eine Bewegung gegen die feindliche linke Flanke. Jedoch wuchs des Feindes Uebermacht derartig, daß sein Andringen nur mit größter Mühe aufgehalten werden konnte. Als nunmehr auf dem linken Preußischen Flügel die 12. Brigade zurückging, entstand eine gewaltige Verwirrung auf der Chaussee. Da die feindliche Kavallerie der Infanterie sogleich folgte und die Stellungen der Artillerie umging, so kamen nicht nur die auf der Höhe stehenden sechspfündigen Batterieen Nr. 11, 14 und 8, die reitende Nr. 8, die zwölfpfündige Nr. 3 und die sechspfündige Nr. 13 in feindliche Gewalt, sondern auch die im Grunde stehende sechspfündige Nr. 6.") Wie ein brausender Waldstrom Alles mit sich fortreißt, was sich auf seinem Wege befindet, so wurden die Preußen fortgerissen und zersprengt, indem sie vergeblich sich gegen den Andrang zu halten suchten.“3)

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Von der sechspfündigen Batterie Nr. 8 vermochten nur drei Geschütze vor dem Anprall der feindlichen Massen sich zurückzuziehen, die übrigen hatten zu starke Verluste erlitten. Die Chaussee war völlig verstopft, und die Fahrzeuge sanken in den weichen Boden neben der Straße so tief ein, daß auch den drei geretteten Geschützen das Fortkommen unendlich schwer wurde. Zwar machten sie noch einzeln mehrmals Front und beschossen den Feind, doch brachte die nachdringende Kavallerie auch sie schließlich auseinander. Wer nicht niedergehauen wurde, rettete sich in die Berge. Der Zufall fügte, daß der Lieutenant Wiedener, der von einem Kommando aus Prag kam, Theile der zerstreuten Batterie Nr. 8 antraf, die er sogleich ansammelte. Die Batterie verlor bei Culm nach der amtlichen Liste, die General v. Kleist am 5. September einreichte, *)

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