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Belagerung von
Wittenberg.

Bei der Belagerung von Wittenberg verfeuerten 3 Geschütze 41 Kugeln und 49 Granaten am 4., 7. und 10. Dezember gegen den Brückenkopf und die Festung selbst.

Vor Magdeburg wirkte ein Zug der Batterie (eine Kanone und Gefecht bei Prefter. eine Haubitze) am 8. Oktober beim Angriff auf Prester mit. Sie verfeuerten hier 19 Kugeln und 16 Granaten. Bombardier Reuter that sich hervor.1)

8. Oktober 1813.

Gefecht bei
Bibkeleben.

im

Am 4. Januar 1814 waren zwei Geschütze vor Magdeburg Gefecht bei Zibkeleben (auf dem rechten Elb - Ufer) gegen 4. Januar 1814. einen feindlichen Ausfall thätig und verfeuerten hier 19 Kugeln und 12 Granaten. Die Absicht des Feindes sich der daselbst lagernden Vorräthe zu bemächtigen, wurde vereitelt.

Gefecht bei
Dodendorf.

Am 1. April 1814 war die ganze Batterie wieder vor Magde1. April 1814. burg am Gefecht bei Dodendorf (auf dem linken Elb-Ufer) betheiligt. 5 Geschütze kommandirte der Lieutenant Thiesen, die anderen 3 Lieutenant v. Mühlenfels. Die Batterie berichtet über das Gefecht Folgendes:

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„Zwei Geschütze des Lieutenants Thiesen hatten mit einer Infanterieabtheilung auf Vorposten gestanden und gingen bei Tagesanbruch auf der Chaussee nach Magdeburg vor, um hier in einer Bereitschaftsstellung den vermutheten Ausfall des Feindes aus der Festung abzuwarten. Bald darauf stieß der Lieutenant Thiesen selbst mit seinen übrigen 3 Kanonen hinzu und, da derselbe den Feind bereits diesseits des Schwan" im Vorgehen begriffen sah, so nahm er mit seinen 5 Geschügen in der Art Stellung, daß ein Geschütz auf und je zwei links und rechts der Chaussee ziemlich vortheilhaft aufgestellt wurden. Er eröffnete sofort ein lebhaftes Feuer gegen vier feindliche, ihm geschickt gegenüber aufgestellte Geschütze und setzte schon nach wenigen Schüssen eins derselben außer Gefecht. Auch die feindliche Infanterie und Kavallerie litt bald derart, daß sich der Feind in eine neue Stellung neben dem „Schwan" zurückzog. Jedoch sah er sich nach einer längeren heftigen Kanonade durch die verfolgenden diesseitigen Truppen veranlaßt, auch von hier bis zu einer hinter dem,, Schwan" gelegenen Anhöhe zurückzugehen, wo er sich aufs Neue setzte und eine sehr gute Stellung fand. Sein Feuer wurde überdies von der Buckauer Schanze aus vortheilhaft unterstützt. Die Geschütze des Lieutenants

1) Akten der Batterie.

Thiesen, welche ein anhaltendes kräftiges Feuer fortsetten, erhielten in diesem letzten Gefechtsabschnitt durch Lieutenant v. Mühlenfels Unterstützung. Letzterer nahm von Salbke her gegen die linke Flanke des Feindes Stellung. Beiden vereint gelang es, dem Feinde bedeutende Verluste beizubringen und ihn zum eiligen Rückzuge in die Festung zu zwingen."

Während dieses Gefechtes gab die Batterie 194 Kugelschüsse und 16 Granatwürfe ab, ohne selbst Verluste zu erleiden.') In die letzte Stellung hatte Lieutenant Thiesen eine Kanone und eine Haubize nicht mitvorgenommen, weil bei letterer die Munition verschossen, bei ersterer der Richtkeil zerbrochen war. Unteroffizier Reuter, der sich schon bei Blankenfelde vorzüglich benommen und hier sehr bald ein feindliches Geschütz zerschossen hatte, wurde später mit Verleihung des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Am weiteren Verlauf des Feldzuges 1814 hat die Batterie die vom Mai 1814 bis Mai 1815 Lieutenant Thiesen führte, keinen nennenswerthen Antheil gehabt. Nach Friedensschluß bezog sie Quartier in Christburg.

Den Feldzug 1815 machte die Batterie unter dem Kommando des Kapitäns Erny beim VI. Armeekorps des Generallieutenants Grafen Tauenzien v. Wittenberg mit, kam jedoch nicht zum Gefecht.

Nach Beendigung des Feldzuges wurde die Batterie Nr. 20 dem Korps des Generals Grafen v. Zieten zugetheilt und blieb mit diesem vorläufig in Frankreich.) Mitte 1816 marschirte sie nach Westfalen und machte am 27. August 1816 in Wesel als 6. Fuß-Kompagnie der 6. Artillerie-Brigade (Magdeburgischen) demobil. Sie hatte fortan im Kriege die Haubitz-Batterie Nr. 6 zu besetzen.

7. Fuh-Kompagnie (jezt 1. Kompagnie FußartillerieRegiments Nr. 4) wurde 1816 aus den Parkkolonnen3) Nr. 12 der Brandenburgischen,) Nr. 17 der Schlesischen, Nr. 24 der Preußischen Brigade gebildet. 5)

1) Aften der Batterie.

2) Nach v. Schöning, III, 485.

3) Eine damalige Parkkolonne entspricht etwa einer heutigen Munitionsfolonne.

4) Nach Uebersicht 1818 (Quelle 3).

5) Nach Formationstableaur 1841 und 1872, ebenso nach v. Malinowski, v. Bonin und nach Decker ist die Kompagnie aus diesen drei Parkkolonnen gebildet worden.

1815.

1816.

Fuß-Batterie

Von diesen Parkkolonnen war die 12. im Jahre 1813 von der 2. provisorischen Kompagnie der Brandenburgischen Brigade besetzt worden; ') die anderen beiden waren gleichfalls von 1813 bis 1815 mobil, doch haben sich über ihre Besetzung nähere Angaben nicht finden lassen.

Die 7. Fuß-Kompagnie kam nach Münster in Garnison und hatte im Mobilmachungsfall die sechspfündige Batterie Nr. 26 zu besetzen.

8. Fuß-Kompagnie (jezt 3. Batterie Regiments Nr. 19) Sechspfändige ist entstanden aus der sechspfündigen Batterie Nr. 34,2) welche Ende des Jahres 1813 vom Major v. Merkat aus Abgaben anderer Batterieen, Kompagnieen und aus Kantonisten zu Münster gebildet wurde. 2)

Nr. 34.

1813.

1814.

1815.

Die Batterie Nr. 34 wurde am 25. Dezember 1813 zum III. Armeekorps des Generals v. Bülow nach Holland mit Vorspann in Bewegung gesetzt und war Tag und Nacht unterwegs. Ihr Kommandeur war Lieutenant Schrader.3)

An den Feind scheint sie im Feldzuge 1814 nicht gekommen zu sein. Im August 1814 machte sie zu Münster demobil. Beim Ausbruch des Feldzuges 1815 wurde sie jedoch in Wesel wieder mobil und machte unter Kommando des Kapitäns Lent den ganzen Feldzug beim II. Armeekorps des Generals v. Pirch mit. Am Schlacht bei Ligny. 16. Juni, in der Schlacht bei Ligny, stand das II. Korps zunächst in Reserve und wurde erst später zum Angriff auf St. Amand an= gesetzt. Die Batterie Nr. 34 kam erst nach 5 Uhr zum Feuer. Als der Rückzug angetreten werden mußte, soll die Batterie während des Sammelns der aus St. Amand zurückgehenden Truppen besonders thätig gewesen sein. Verfeuert hat sie nur mit 2 Haubißen

16. Juni.

1) Siehe Aktenstück Mobilmachung 1813, Kriegsarchiv des Generalstabes. Parkkolonne Nr. 12 war schon im August 1813 mobil, wurde 1815 dem V. Armeekorps zugetheilt, befand sich Juni 1815 unter Befehl des Kapitäns Hainski noch in Magdeburg (v. Schöning, III, 470).

Parkkolonne Nr. 17 war in Danzig mobil gemacht worden und Juni 1815 unter Kommando des Kapitäns Bein dem II. Armeekorps überwiesen worden (v. Schöning, III, 444 und 469).

Parkkolonne Nr. 24 befand sich 1815 mobil in Berlin und wurde unter Kapitän Redlich I. dem IV. Armeekorps überwiesen (v. Schöning, III, 444). 2) Uebersicht 1818 (Quelle 3).

3) v. Schöning, III, 374.

Belle-Alliance. '18. Juni.

25 Granaten. 1) In der Schlacht bei Belle-Alliance ist sie nicht Schlacht bei zum Schuß gekommen, da bei ihrem Eintreffen die Schlacht bereits entschieden war.2)

1815.

Später hat sie dann noch an dem Gefecht bei Namur am Gefecht bei Namur. 20. Juni 1815, sowie an den Belagerungen von Maubeuge Belagerungen. (20. Juni bis 12. Juli), Landrecy (15. bis 21. Juli), Marienburg (25. bis 28. Juli), Philippeville (7. bis 8. August), Rocroy (15. bis 18. August) und Givet und Charlemont (9. bis 21. September) theilgenommen. 3)

Alle näheren Angaben über die kriegerische Thätigkeit dieser Batterie fehlen in ihren Akten. Der Grund dürfte in einem noch vorhandenen species facti nachstehenden Inhalts zu suchen sein: 4)

In der Schlacht bei Ligny am 16. Juni 1815 gingen durch übereilte und unzeitige Flucht des Feldwebels Kayser, welcher der Batterie mit einer Feldschmiede, einem Leiterwagen und acht Bataillons-Patronenwagen in die Schlacht gefolgt war und 100 bis 200 Schritt hinter derselben zurückbleiben sollte, die sämmtlichen auf dem Leiterwagen befindlichen Papiere, Gelder, Offizier-Equipagestücke und Vorrathssachen verloren. Der Leiterwagen hatte nach Aussage des Feldwebels Kayser in Namur wegen Bruchs einer Achse stehen bleiben müssen und war dort geplündert worden. Am 1. Juli desselben Jahres wurde jedoch der leere Leiterwagen zur Batterie zurückgebracht und fehlte an demselben nur eine Lünse, wodurch am

1) Oberstlieutenant v. Roehl berichtet von den ihm unterstellten Batterieen des II. Armeekorps: „Dank der vorzüglichen Ruhe und Ordnung, die in ihren Reihen herrschte, und dank dem vortrefflichen Geist, der die Offiziere beseelte, gelang es mir vollständig, troß der großen Verluste an Menschen und Pferden, die Artillerie wieder in eine streitfähige Verfassung zu sehen“ (v. Schöning, III, 462).

2) v. Malinowski und v. Bonin, III, 810 ff.

3) Nach Kriegsarchiv, VI, D, 36 (Bericht des Oberstlieutenants v. Roehl) haben sich vor Maubeuge ausgezeichnet:

Feuerwerker Stallmann: „Troh des heftigsten feindlichen Kanonenfeuers, welches die Batterie beunruhigte, that er seine Verrichtungen auf das Genaueste und ermunterte dadurch seine Kameraden."

,,Kapitän Lent hat zu dem Werfen der Batterie äußerst viel beigetragen und verdient dafür belohnt zu werden."

Sekondlieutenant Igel wird besonders rühmenswerth erwähnt. Außerdem werden genannt die Unteroffiziere Buchwald und Wilschke.

4) Handschriftliche Aufzeichnung des Oberstlieutenants a. D. Laube, die dieser im Jahre 1863 als Adjutant der 4. Artillerie-Brigade gemacht hat.

16. Juni auf der Flucht ein Rad abgegangen war. Für die Lüge des Feldwebels Kayser und deren Folgen sowie die unnöthige Flucht wurde er, wie aus einem späteren Schreiben hervorgeht, mit sieben. Monaten Arrest bestraft, trotzdem jedoch später zur Garde-Brigade abgegeben.

Die Batterie erwarb während der Kriegszeit: 2 Eiserne Kreuze 2. Klasse, 1 silberne Verdienst-Medaille, 4 Kriegsdenkmünzen für 1813, 47 für 1814, 45 für 1815.

Die Batterie wurde nach Friedensschluß als sechspfündige Fuß-Batterie Nr. 29, Kapitän Lent, dem Besatzungskorps des Generallieutenant Grafen v. Zieten zugetheilt und verblieb bis Mitte 1818 in Frankreich. 1) Sie marschirte dann nach Westfalen, machte in Minden demobil und wurde dort als 8. FußKompagnie der II. Abtheilung der 6. Artillerie-Brigade (Magdeburgischen) einverleibt.

9. Fuß-Kompagnie (jezt 3. Kompagnie FußartillerieRegiments Nr. 4) entstand 1816 aus der 10. provisorischen Kompagnie der Preußischen Brigade, welche als solche 1813 aus Abgaben und Kantonisten in Glatz gebildet wurde, in Wesel garnisonirte und nicht mobil gewesen ist.) Sie behielt auch nach der Einverleibung in die Westfälische Brigade Wesel als Garnison und hatte im Kriegsfalle die sechspfündige Batterie Nr. 28 zu besetzen.

10. Fuß-Kompagnie (jezt 7. Batterie Regiments Nr. 19). entstand 1816 aus der im April 1813 aus Abgaben und Kantonisten in Cosel gebildeten 17. provisorischen Kompagnie der Schlesischen Brigade.) Lettere marschirte unter Kommando des Lieutenant v. Wangenheim am 22. Dezember 1813 nach Berlin, um zur Besetzung einer mobilen Batterie in den gewonnenen Provinzen bereit zu sein, 4) garnisonirte dann in Magdeburg, 3) ist aber nicht mobil geworden. 3)

1) 1816 in Trancheville und Evigny, 1817 in Dun, 1818 in Ames und Boulange.

2) Uebersicht 1818, Formationstableaur 1841 und 1874. Nach Formation der 4. Artillerie-Brigade, Geheimes Archiv, Acta generalia, Vol. II, hat sie als immobile Kompagnie an den Belagerungen von Glogau und Wesel theilgenommen.

3) Uebersicht 1818.

4) v. Schöning, III, 377.

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