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bereits vorher in ihren Standorten besondere festliche Feiern, die für die Mannschaften in Parade, Essen und Ball bestanden.

In Wittenberg wurde am Vorabend des Festes die alte Reitbahn in einen cirkusartigen Raum umgewandelt, in dem die Feier durch ein Reiterfest eingeleitet wurde, dessen Programm die vielseitigsten und äußerst gelungenen Stücke vorführte; der geselligen Vereinigung der Offiziere im Kasino wohnten auch deren Damen bei.

In Magdeburg war für den Abend vor dem Festtage eine Begrüßung der Gäste im Hotel Hohenzollern vorgesehen. Welch frohes und oft unerwartetes Wiedersehen treuer Kameraden aus Kriegsund Friedenszeiten gab es dort! Man frischte neue wie alte Beziehungen und manche längst vergessene Erinnerung aus alten Zeiten wieder auf.

Am 28. stand das Regiment in Magdeburg auf dem festlich geschmückten Domplate in Paradeaufstellung. Der hohe Chef, Prinzregent Luitpold von Bayern, hatte den Bayerischen Militärbevollmächtigten, Oberst Ritter v. Haag, beauftragt, sein Regiment in seinem Namen zu begrüßen und Ordensauszeichnungen an Offiziere, sowie Mannschaften zu vertheilen.

Die Spitzen der Militär- und Civilbehörden der Provinz Sachsen bezw. der Stadt Magdeburg wohnten als Zuschauer dem Appell und dem darauf stattfindenden Parademarsch bei. Besonders erfreut und hoch geehrt jedoch war das Regiment durch das Erscheinen des greisen General-Feldmarschalls Grafen v. Blumenthal, der so lange an der Spitze des IV. Korps gestanden und dem Regiment immer wohl= wollende Sympathien entgegengebracht hatte.

Am Nachmittage vereinigte eine Festtafel von 175 Gedecken. im Vereinshause in der Oranienstraße die Offiziere und Gäste des Regiments.

Für die Unteroffiziere und Mannschaften fand ein Festmahl in den Räumen des Odeums auf dem Werder statt, woselbst auch abends in einer Festaufführung die Entwickelung des Regiments von seiner Gründung bis zur Gegenwart dargestellt wurde. Ein Ball bildete den Schluß der Feier für die Mannschaften.

Hatten die Räume des Offizierkasinos in der Friedrichstadt auch nicht zu der Festtafel ausgereicht, so harrte dasselbe nunmehr abends in festlichem Schmucke der Offiziere und ihrer Gäste, um sie noch lange in froher Stimmung zu vereinen und die Freude

25 jähriges Gar

nison-Jubiläum der II. Abtheilung

in Burg,

31. Oktober 1897.

1891.

dieses schönen Tages im eigenen Heim des Regiments genießen zu lassen.

Zahlreiche werthvolle Geschenke und Widmungen, von der Stadt Magdeburg, von befreundeten Offizierkorps, von ehemaligen und jezigen Angehörigen des Reserveoffizierkorps, den Damen und Freunden des Regiments, bilden ein Zeugniß für die große Liebe und Theilnahme, die das Regiment sich seit seinem Bestehen erworben hat. Sie werden die Angehörigen des Regiments stets dankbar an die schönen Festtage und die gütigen Spender erinnern.

Den schönsten Schmuck fand das Kasino des Regiments, als bald darauf Seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern anläßlich des Jubiläums dem Regiment sein Bildniß in Lebensgröße schenkte.

Am 31. Oktober 1897 beging die II. Abtheilung mit den städtischen Behörden der Stadt Burg festlich den Tag, an welchem vor 25 Jahren die Abtheilung in diese Garnison ihren Einzug gehalten hatte. Die Stadt stiftete dem Offizierkorps einen silbernen Tafelaufsatz zur Erinnerung an diese Feier, die in einer Parade, dem Empfang der städtischen Deputation und abends einem Festmahl im Offizierkasino bestand. Für die Batterieen waren bereits am Tage vorher Mannschaftsfeiern veranstaltet worden, zu deren Bestreitung die Stadt ebenfalls eine Summe beigetragen hatte.

In weiterem Zusammenhang mit diesem Jubiläum beging der Verein der Avancirten der Garnison Burg etwa ein Vierteljahr später den Tag seiner Gründung in festlicher Weise. Das zahlreiche Erscheinen der ehemaligen Gründer und Angehörigen dieses Vereins, theilweise mit Kriegsorden geschmückt, legt von dem guten kameradschaftlichen Geiste und Zusammenhalt gerade dieses Unteroffiziervereins ein beredtes Zeugniß ab.

Kaifermanöver Die Herbstübungen des Jahres 1891 gaben dem Regiment Gelegenheit, vor den Augen des Allerhöchsten Kriegsherrn seine Kriegstüchtigkeit zu zeigen.

Als erste verließ bereits gegen Mitte August die Reitende Abtheilung ihre Garnison, um zunächst an den Uebungen einer besonders gebildeten Kavallerie-Division bei Salzwedel theilzunehmen. Bei einem Rennen, welches am Schluß dieses Kavalleriemanövers stattfand, betheiligten sich von der Abtheilung drei Herren.

Zur Kaiserparade am 14. September versammelten sich die Truppen des IV. Armeekorps in der Umgegend von Erfurt, welches

während der Kaisertage im herrlichsten Blumen- und Flaggenschmuck prangte.

Die eigentlichen Manöver fanden in der geschichtlich bedeutsamen Gegend von Langensalza und Mühlhausen statt.

Wie allen Truppentheilen des Armeekorps, so galt auch dem Regiment in vollem Maße die warme Anerkennung, die der Kaiser dem IV. Armeekorps für die Leistungen auf dem Parade- wie Manöverfelde zollte und in zahlreichen Gnadenbeweisen und Beförderungen zum Ausdruck bringen ließ.

Einer besonderen Erwähnung bedarf die für dies Manöver beim IV. Armeekorps angeordnete Bildung einer Reserve-Division. In Burg wurde aus dem Material des Reserve-Regiments, aus angekauften Pferden und beorderten Offizieren und Mannschaften des Beurlaubtenstandes sowie einigen aktiven Offizieren des Regiments eine Reserve-Abtheilung aufgestellt, wie dies für den Mobilmachungsfall vorgesehen war. Nach einer Schießübung mit scharfer Munition im Gelände bei Burg wurde dieselbe mittelst Bahn zur Kaiserparade und weiteren Verwendung im Manöver nach Erfurt befördert.

Bei der Anerkennung, die das Armeekorps für seine Kriegsfertigkeit in einem Erlaß seines obersten Kriegsherrn fand, wurden in besonderer Weise die Leistungen der Reserve-Division hervorgehoben.

an die Siege

Das Jahr 1895 brachte durch die 25jährige Wiederkehr der Erinnerungsfeier Schlachttage von 1870 die Zeit jenes glorreichen Feldzuges in er- 1870/71 am neute Erinnerung und rief in allen Herzen den Wunsch wach, den 16. August 1895. Kämpfen und Siegen der Armee eine besondere Erinnerungsfeier zu weihen.

Für das Regiment war es schwer, den Tag der Feier zu wählen, da es wohl an vielen Schlachten und Gefechten theilgenommen hatte, doch nie in seinem ganzen Verbande gleichzeitig aufgetreten war. An dem Tage der Schlacht von Beaumont, der dem. Regiment zwar die meisten Opfer kostete, aber auch den größten Ruhm einbrachte, war das Regiment bereits zum Manöver ausgerückt und konnte zu der Feier nicht vereinigt werden, an anderen Schlachten aber hatte dasselbe stets nur mit einzelnen Theilen, nicht einheitlich theilgenommen.

So wurde denn für die Feier der Tag der Schlacht von Bionville-Mars la Tour in Aussicht genommen, an dem das Regiment auf dem Schießplatz bei Jüterbog zur Schießübung ver

Feier zu Ehren
Sr. Königlichen

einigt war. Der Ruhm dieses Tages gebührt zwar in erster Linie den Truppen des III. und X. Armeekorps, doch diesen mit zu theilen und an dem glorreichen Tage und Siege auch dem IV. Armeekorps seinen Antheil zu sichern, war neben den dort ebenfalls ruhmreich kämpfenden Kavallerie-Regimentern vom IV. Korps in hervorragender Weise der 1. reitenden Batterie des Regiments vergönnt gewesen. 1)

War vor 25 Jahren der frühe Morgen des 16. August drückend und heiß gewesen, so strahlte am Tage der Erinnerungsfeier die erquickende Morgensonne auf der thaufrischen Haide in unzähligen Krystallen wieder. Jedem, der an diesem herrlichen Morgen den Parademarsch im Galopp mitmachen konnte, schlug wohl das Herz schneller in vollster Begeisterung und in dem Wunsche, einst zu gleicher Arbeit und gleichem Ruhm wie vor 25 Jahren berufen zu werden. Viele alte Veteranen und Angehörige des Regiments waren zu dieser Feier herbeigeeilt. Major Oemler vom Kriegsministerium, à la suite des Fußartillerie-Regiments Encke, dem bei Vionville als Sekondlieutenant der 1. reitenden Batterie durch einen Granatsplitter der rechte Arm zerschmettert war, cotoyirte die 1. reitende Batterie.

Die Gäste wohnten dann dem Schießen einer Batterie bei. Am Nachmittage vereinigte eine Festtafel die Offiziere und deren Gäste, während am Abend die Feier bei den Mannschaften mit Spielen und Aufführungen beschlossen wurde.

Eine besondere Freude wurde dem Regiment und besonders der 1. reitenden Batterie bei dieser Feier durch ein Telegramm bereitet, mit welchem der General der Artillerie v. Körber, dem bei Bionville als Major und Kommandeur der Reitenden Abtheilung des 10. Regiments die 1. reitende Batterie des 4. Regiments mit unterstellt worden war, von dem Schlachtfelde aus das Regiment ehrte und dem tapferen Ausharren dieser Batterie Ausdruck verlieh: „Ein Hurrah der 1. reitenden Batterie, der einzigen, welche heute vor 25 Jahren ihre Stellung nicht wechselte."

Auf demselben Schießplat, ein Jahr später, erlebte das Regiment Sobeit des Prinz den Tag, an welchem vor 25 Jahren beim Siegeseinzug der regenten Luitpold Deutschen Truppen in Berlin Kaiser Wilhelm der Große Seine 25 jährigen Chef Königliche Hoheit den Prinzen Luitpold von Bayern, Feldzeugdes Regiments. meister, zum Chef des Magdeburgischen Feldartillerie-Regiments Nr. 4

von Bayern als

1) Vgl. Seite 221 u.ff.

ernannt hatte. Auf Allerhöchsten Befehl begab sich eine Abordnung, bestehend aus dem Regimentskommandeur, Oberst Diez, Hauptmann Neide und dem Regimentsadjutanten, Premierlieutenant Kuchenbecker nach München, um dem hohen Chef am 16. Juni 1896 die Glückwünsche seines Regiments zu überbringen. Die Abordnung wurde in München huldvollst empfangen und am Jubiläumstage mit einer Einladung zur Königlichen Tafel beehrt. Seine Königliche Hoheit der Prinzregent geruhten außerdem das Regiment durch Dekorationen auszuzeichnen und demselben eine namhafte Summe zur Verwendung für das Unteroffizierkorps zu stiften.

Auch das Regiment feierte auf dem Schießplat den ehrenvollen Tag durch Ansprachen bei den Appells, eine Festtafel im Offizierkorps, sowie Mannschaftsfeste innerhalb der Abtheilungen.

Namen und
Namenszug.

Eine im Stillen wohl schon langerschute, nun aber doch plötz- Regiment erhält liche und überraschende Ehre und Freude wurde dem Regiment zu Theil, als gelegentlich des Kaisermanövers 1897 in Bayern Seine Majestät der Kaiser das Regiment durch folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre auszeichnete:

Ich bestimme, daß das Regiment zu Ehren seines hohen Chefs, des Prinzregenten Luitpold von Bayern, Königliche Hoheit, fortan den Namen »Feld artillerie-Regiment Prinzregent Luitpold von Bayern (Magdeburgisches) Nr. 4« zu führen hat. Ich erwarte von dem Regiment, daß dasselbe dieser Auszeichnung unter allen Verhältnissen, im Frieden und im Kriege, sich würdig zeigen und dem ihm verliehenen Namen allzeit Ehre machen wird.

Würzburg, den 1. September 1897.

gez. Wilhelm. An das Magdeburgische Feldartillerie-Regiment Nr. 4.“

Auf ein Telegramm des Regimentskommandeurs an den hohen Chef, worin der Stolz und die Freude des Regiments über die ihm gewordene Auszeichnung zum Ausdruck gebracht war, geruhten Seine Königliche Hoheit Folgendes zu antworten:

, Aschaffenburg, den 6. September 1897.

Für Ihr gestern erhaltenes, so warm empfundenes Glückwunschtelegramm drängt es Mich, Ihnen, lieber Herr Oberst, und Meinem tapferen Regimente Meinen aufrichtigsten, herzlichsten

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