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südöstlich Héricourt bis auf 1000 Schritt, sonst reichen die bewaldeten Thalhöhen bis dicht an den Fluß heran, hinter ihnen steigt das Gelände auf beiden Seiten wesentlich an. Um Héricourt halten zu können, mußte auch der auf dem rechten Lisaine-Ufer unmittelbar anschließende Ort Mougnot besetzt werden, troßdem der Feind dorthin sich vollständig gedeckt nähern konnte. Beide Orte wurden zur Vertheidigung eingerichtet, der dicht vorliegende Wald zum Theil abgeholzt, zum Theil verhauen. Die 1. schwere Reserve- Batterie Glagau stellte Einschnitte nördlich Héricourt, die 1. und 2. leichte, Lilly und Siegert, auf der Ostseite unmittelbar östlich des Bahnhofs her. Weiter rückwärts auf dem Mont Vaudois nördlich Héricourt wurden sieben schwere Belagerungsgeschütze aufgestellt.

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13. Januar.

Am 13. begann der Vormarsch des Französischen Heeres. Gefecht bei Arccy. General Bourbaki schwenkte rechts und stellte die Front nach Osten her. Der rechte Flügel traf auf die in Arcey unter Oberst v. Loos stehende Vorpostenabtheilung Infanterie-Regiment Nr. 25, eine Eskadron Ulanen, 1. schwere und 3. leichte Batterie. Als feindliche Artillerie aus einer Stellung bei Montenois zuerst um 9 Uhr eine von Ste. Marie auf Arcey marschirende Vorposten-Kompagnie, dann um 10 Uhr das Dorf Ste. Marie und die am Nordausgang von Arcey stehende 1. schwere Batterie Glagau beschoß, wurde von dieser das Feuer aufgenommen und ein Zug nach dem Südosten von Arcey abgezweigt. Dem überlegenen Angriff gegenüber konnte und sollte die vorgeschobene Vorpostenabtheilung nicht Stand halten und wurde langsam auf Tavey zurückgezogen, von den Batterieen aus mehreren Aufnahmestellungen gedeckt. Die Batterie Glagau nahm zuerst eine Aufnahmestellung südlich Aibre, ein Zug blieb mit der 3. leichten Batterie bei Désandans, bis die Infanterie abgezogen Beide Batterieen hielten dann aus einer Stellung nördlich Aibre den Nordausgang dieses Dorfes unter Feuer und nahmen schließlich noch eine Feuerstellung halbwegs Trésmoins und Tavey. Da der Feind nicht weiter vordrang, rückten die Battericen um 6 Uhr abends nach Héricourt in die Quartiere.1)

war.

Auch am 14. unternahm der Feind einen ernsthaften Angriff 14 Januar. noch nicht. Derselbe stand, mit drei Korps eng versammelt und kaum eine Meile entfernt, dem linken Flügel und der Mitte der

1) Die 1. schwere Reserve-Batterie Glagau hatte 70 Schuß gethan, keine Verluste gehabt. Ausgezeichnet hatten sich: Sekondlieutenant Blume, Portepeefähnrich Busch, Unteroffizier Pröbel, Obergefreiter Voigt, Kanonier Krahl.

15. Januar.

Deutschen gegenüber. Bourbaki beabsichtigte, den bei Héricourt an den Mont Vaudois angelehnt angenommenen Deutschen rechten Flügel zu umfassen und dadurch den Frontalangriff zu erleichtern. Da die zum Angriff auf den Deutschen rechten Flügel bestimmten Truppen (18. Korps und Division Crémer) aber am 14. noch zu weit entfernt waren, so mußte der Angriff auf den 15. verschoben werden.

Am Morgen dieses Tages rückte das Französische 15. Korps gegen Montbéliard an. Lange behaupteten sich hier die vorgeschobenen Abtheilungen. Als aber der Feind am Nachmittag immer stärkere Kräfte entwickelte, wurden sie auf das linke Lisaine-Ufer zurückgenommen, die aus nächster Nähe gänzlich überhöhte Stadt Montbéliard wurde geräumt und nur das feste Schloß besetzt gehalten. Ein Versuch der Franzosen, bei Bethoncourt die Lisaine zu überschreiten, scheiterte. Weiter nördlich rückte das Französische 24. Korps vor, sezte sich am Nachmittag in Besitz des Dorfes Bussurel, vermochte aber nicht weiter vorzudringen. Um 10 Uhr erfolgte auch der Angriff gegen Héricourt seitens des Französischen 20. Korps, das seine Artillerie auf den waldfreien Höhen neben der Anmarschstraße in der Gegend von Trémoins entwickelte. Als dann feindliche Infanterie links über Byans vorrückte, ging die nach Tavey vorgeschobene Abtheilung der 4. Reserve-Division in Reservestellung nordöstlich Héricourt zurück, doch wurde Mougnot gehalten. Demnächst erschienen zwei feindliche Batterieen auf den Höhen westlich Tavey dicht neben der Straße, zwei andere nördlich von Byans, die nunmehr bis zum Eintritt völliger Dunkelheit ein sehr lebhaftes Feuer auf die Batterieen der 4. Reserve-Division und der Brigade Goltz sowie auf Héricourt selbst unterhielten. Der Feind gab von Mittag bis Abend wohl an 3000 Schuß ab, ohne viel Schaden anzurichten. Fast alle Geschosse gingen entweder viel zu kurz oder krepirten hoch in der Luft, die wenigen richtig einschlagenden sprangen weiter und krepirten erst hinter dem Ziel. Die Batterieen der Reserve-Division erwiderten zwar das feindliche Feuer, mußten dies aber, da die Entfernung zu groß (3000 bis 3500 Schritt) und die Beobachtung gegen die feindlichen ganz gedeckt stehenden Batterieen sehr schwierig war, bald wieder aufgeben.1) Der Feind beschränkte

1) Die 1. schwere Reserve-Batterie Glagau stand am 15. Januar 630 Uhr morgens südwestlich Tavey in Stellung. Um 11 Uhr erhielt sie Feuer von feindlichen Geschüßen, welche südlich Trémoins vor dem Walde gedeckt auf

sich vor Héricourt von Mittag an allein auf eine lebhafte aber wirkungslose Kanonade, seine Infanterie versuchte nirgends einen ernsthaften Angriff. Das 20. Korps sollte erst die Wirkung der Umfassungsbewegung des 18. Korps und der Division Crémer gefahren waren. Ihr Feuer wurde von der Batterie Glagau erwidert und nach acht Schüssen auf 2400 Schritt zum Schweigen gebracht. Darauf wurden feindliche, im Anmarsch auf Tavey befindliche Infanterie-Kolonnen auf 2800 und 3000 Schritt beschossen, ebenso stärkere, aus dem Walde östlich Aibre in Richtung auf Laire anmarschirende Abtheilungen auf 2700 Schritt, und bald darauf eine feindliche Batterie an der Waldgrenze westlich Laire auf 2700 Schritt beschossen. Da auf Befehl des Oberst v. Loos die Stellung bei Tavey geräumt werden sollte, ging die Batterie im Trabe durch Tavey nach Héricourt zurück. Hier nahm sie auf Befehl des Major v. Schaper am Kirchhofe nordwestlich Héricourt Stellung und beschoß feindliche InfanterieKolonnen, welche über Byans vorgingen. Um 1 Uhr zeigten sich nordwestlich Byans zwei feindliche Batterieen, die ein lebhaftes Feuer auf die Batterie Glagau eröffneten. Lehtere gab den Versuch, die feindliche, gedeckt und 4000 Schritt entfernt stehende Artillerie zu beschießen, auf und feuerte weiter auf die Infanterie, auch als sie bald darauf noch von einer dritten feindlichen Batterie südlich Tavey Feuer erhielt. Batterie Glagau verblieb in ihrer Stellung; der erste Zug, vor dessen Front zwei Gebäude brannten und das Richten unmöglich machten, wurde weiter herausgeschoben, um die im Thal von Byans und Verlans stehende Infanterie unter Feuer zu nehmen. Nachdem das feindliche Artilleriefeuer um 515 Uhr eingestellt war, bezog die Batterie um 630 Uhr ihre Quartiere in Héricourt. Verfeuert hatte die Batterie Glagau 217 Granaten; an Verlusten hatte sie einen Mann (Kanonier Stoehr schwer verwundet) und ein Pferd; eine Proze war zerschoffen. Ausgezeichnet hatten sich: Sekondlieutenant Blume, Portepeefähnrich Busch, Feldwebel Jüterbock, Vizefeldwebel Sorge, Obergefreiter Voigt, die Kanoniere Krahl, Haemmerling und Bürstenbinder.

Die beiden leichten Batterieen des Regiments Nr. 4 und die 3. des Regiments Nr. 6 beseßten nach 8 Uhr morgens ihre Einschnitte am Bahnhof östlich Héricourt. Um 1215 Uhr eröffneten drei feindliche Batterieen auf der Höhe nördlich Tavey ihr Feuer gegen die Reserve Batterieen, die dasselbe sofort erwiderten. Da die größtmögliche Entfernung von 4000 Schritt nicht ausreichte, um den Feind zu erreichen, eine Beobachtung kaum möglich war, so wurde das Feuer bald eingestellt, besonders da die Munition für wichtigere Fälle geschont werden mußte. Um 330 Uhr wurde das Feuer wieder eröffnet, da Befehl gekommen war, das Dorf Tavey in Brand zu schießen. Bald darauf erschienen, 3500 Schritt entfernt, zwei feindliche Batterieen, die nunmehr unter Feuer genommen und nach einstündigem Kampfe zum Abfahren genöthigt wurden; die Beobachtung war auch hier sehr schwierig. Um 8 Uhr wurden die Quartiere in Héricourt bezogen.

Die 1. leichte Batterie Lilly hatte 201, die 2., Siegert, 303 Granaten verfeuert. Verluste: 1. leichte Batterie zwei Mann verwundet, 1 Pferd todt, 1 verwundet. Dem Kanonier Strauß wurde der linke Arm durch eine Gra

16. Januar.

abwarten, die aber erst am Nachmittag vor dem Deutschen rechten Flügel bei Chagey und Chenebier erschienen, ohne ernstlich anzugreifen. Eine Entscheidung war nirgends herbeigeführt, wohl aber hatte General v. Werder einen Tag gewonnen.

Am 16. Januar wiederholte Bourbaki den Angriff, noch weiter nach links sich ausdehnend. Der Angriff begann wieder mit dem Französischen rechten Flügel gegen das Schloß Montbéliard, ohne aber Erfolge zu erringen, eben so wenig wie bei dem gegen Bethoncourt unternommenen Sturme. Das 24. Korps führte einen gleichfalls ergebnißlosen Artilleriekampf gegen die Deutsche Stellung hinter dem Eisenbahndamm bei Bussurel. Auch mehrere Angriffe des 20. Korps gegen die Linie Héricourt-Luze wurden glücklich abgewiesen. Die schon früh beginnende Kanonade wurde von den Deutschen kaum erwidert, bis Mittag verhinderte das Schießen der die Thalsohle dicht bedeckende Nebel. Die Batterieen fonnten sich nur an der Abweisung des lezten Angriffs gegen den Südausgang von Héricourt betheiligen. Um 515 Uhr schwieg das feindliche Artilleriefeuer, und um 7 Uhr abends wurde wieder in die Quartiere gerückt.) Zwei bei Chagey den Deutschen gegenüber

nate abgerissen, Kanonier Fischer wurde von einer Granate gestreift; dieselbe flog in die geöffnete Proge und blieb dort, ohne zu krepiren, liegen. 2. leichte Batterie: 4 Mann, 6 Pferde. Kanonier Eckhardt am Schienbein schwer verwundet, Kanoniere Straube, Heimold und Apitius leicht verwundet. Ausgezeichnet hatten sich außer den Offizieren bei der 1. leichten Batterie: die Sergeanten Brück und Peters, Unteroffizier Schmidt, Obergefreiter Heinrici, Kanonier Henneberg, bei der 2. die Unteroffiziere Bayer und May.

1) Die 1. schwere Reserve: Batterie kam nicht zum Feuer und verlor zwei verwundete Pferde.

Die beiden leichten Batterieen richteten, ohne etwas beobachten zu können, von 12 bis 2 Uhr ihr Feuer auf verschiedenen Entfernungen und unter vertheiltem Feuer gegen den Wald südlich Tavey, um dort Truppenansammlungen zu verhindern. Gegen 1 Uhr tauchte plößlich 500 Schritt vor der 2. leichten Batterie Siegert ein Haufen feindlicher Infanteristen auf, der unter dem Schuße des Nebels so nahe herangekommen war, aber schnell vertrieben wurde. Das um 330 Uhr von drei nördlich Tavey aufmarschirten feindlichen Batterieen eröffnete Feuer wurde wegen der großen Entfernung nicht erwidert, nur als feindliche Infanterie zum Angriff gegen Héricourt vorging, wurden gegen diese einige Schüsse abgegeben. Die 1. leichte Batterie verfeuerte an diesem Tage 79 Granaten, die 2. Batterie 56. Die erstere verlor ein Pferd todt, eins verwundet, die letztere hatte keine Verluste. Bei ihr zeichnete sich Feldwebel Elbe durch braves, umsichtiges Verhalten aus.

stehende Divisionen des 18. Französischen Korps unternahmen nichts. Der schwache rechte Deutsche Flügel wurde mit großer Ueberlegenheit durch eine dritte Division des 18. Korps und die Division Crémer angegriffen und auch zurückgedrängt, durchbrochen wurde die Vertheidigungslinie aber auch hier nicht.

Schon vor Tagesanbruch ging der aus der Reserve verstärkte 17. Januar. äußerste rechte Deutsche Flügel zum Angriff vor, um das am vorigen Tage verlorene Dorf Chenebier wiederzugewinnen. Letzteres gelang trot größter Anstrengungen zwar nicht, andererseits stand aber auch der Feind von jedem Versuch, über Chenebier hinaus vorzudringen, ab. Gegen Chagey und Luze gingen am frühen Morgen zwei Divisionen des Französischen 18. Korps vor, vermochten aber nicht vorwärts zu kommen. Weiter südlich bei Héricourt, Bussurel und Bethoncourt war schon während der Nacht alarmirt worden, aber nirgends fand ein ernstlicher Angriff statt. Bei Héricourt fam es nur zu einem Austausch von Granaten, und auch bei Montbéliard unternommene feindliche Angriffsbewegungen wurden um 2 Uhr nachmittags eingestellt. Auf dem äußersten linken Deutschen Flügel hatten die Abtheilungen des Generals v. Debschit (vom Belagerungskorps vor Belfort) schon vorwärts der Allaine das Andringen feindlicher Abtheilungen leicht zurückgewiesen. 1)

Die Armee Bourbakis war nicht mehr im Stande, einen ernstlichen Angriff zu unternehmen. Eine noch weiter nach links ausgreifende Umfassung hätte sie zu weit von ihrer Verbindungslinie auf Besançon entfernt, dadurch die jetzt schon äußerst dürftige Verpflegung noch mehr erschwert und die Verbindung selbst im hohen Grade gefährdet. Diese Erwägung sowie die Nachricht von dem

1) Die 4. Reserve-Division wurde nachts um 2 Uhr alarmirt, und die Batterieen beseßten ihre Stellungen. Es war furchtbares Schnee- und Regenwetter, so daß man kaum etwas sehen konnte; gefeuert wurde daher nur vorübergehend, sobald man feindliche Infanteriekolonnen in Bewegung bemerkte. Die 1. schwere Batterie Glagau feuerte nur einige Granaten auf feindliche Abtheilungen, welche sich nördlich Byans zeigten und gleich darauf im Walde verschwanden. Die leichten Batterieen feuerten mittags gegen Infanterie im Walde südlich Tavey, später gegen den dem Eisenbahndamm gegenüberliegenden Waldrand des Bois du Channois, von wo sie Schüßenfeuer erhalten hatten. Um 4 Uhr wurden die Batterieen noch mit einigen unwirksamen Granaten beschossen. Um 7 Uhr abends erhielten die Batterieen Befehl, abzurücken. An Verlusten hatte nur die 1. schwere Batterie ein Pferd todt. Verfeuert hatte die 1. schwere Batterie 6, die 1. leichte 29, die 2. leichte 14 Granaten.

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