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St. Marie sur Duche, am 30. Veuvey. Am folgenden Tage ging General v. Keller auf Autun vor und ließ die linke Seitendeckung bei Arnay le Duc Stellung nehmen. In Autun stieß man auf den Feind. Es traf jedoch am Abend der Befehl des Generals v. Werder Dezember. ein, sofort nach Dijon zurückzukehren, welcher Ort am 3. Dezember wieder erreicht wurde. Die Batterie Lilly hatte zwar einzelne Schüsse auf versprengte Soldaten Garibaldis abgegeben, war aber doch zu keinem Gefecht gekommen. Vor den Thoren Dijons erfuhr man, daß General v. Werder bei letzterer Stadt angegriffen worden war, der Feind jedoch bereits wieder abgezogen sei.

Angesichts der drohenden Gefahr war auch aus Gray eine Abtheilung von 31⁄2 Bataillonen, 2 Schwadronen und der 1. schweren Reserve- Batterie Glagau unter Oberst Knappe v. Knappstaedt nach Dijon herangezogen worden. Als aber am 6. Dezember die nach Châtillon sur Seine abgezweigte Brigade des XIV. Armeekorps nach Dijon zurückkehrte, wurden die hier befindlichen Truppen der 4. Reserve- Division nach Gray zurückgesandt, um von dort gegen Besançon zu sichern. Der Rückmarsch wurde über Pontailler ausgeführt und eine größere Beitreibung von Lebens- und Futtermitteln vorgenommen, zu deren Deckung Theile der Division am 8. gegen Auronne, am 9. gegen Dôle, bezw. Besançon Stellung nahmen. Die sehr geringen Vorräthe des besetzten Landstrichs trugen wenig zum Unterhalt der Truppen bei. Die Verpflegung aus Magazinen machte große Schwierigkeiten, da die Proviantkolonnen bei der außerordentlich strengen Kälte und starkem Schneefall kaum vorwärts kommen konnten. Der unternommene Zug hatte überdies nur geringe Erfolge.

Die 4. Reserve-Division unternahm in den nächsten Tagen von Gray und Vesoul aus wiederholt Streifzüge in die Umgegend, theils um Nahrungsmittel beizutreiben, theils um sich gegen die Franktireurs zu sichern. An all diesen Zügen betheiligten sich stets einige Geschüße der Reserve Batterieen. Am 14. nahm Sekondlieutenant Hauptmann Scharmützel bei der 1. leichten Batterie mit seinem Zuge an einem Scharmützel bei 14. Dezember. Autoreille, am 18. die ganze 1. leichte Reserve-Batterie Lilly an Vorpostengefecht einem solchen bei Pesmes sur Ognon theil, wo der Feind die bei Pesmes. Sprengung einer Brücke verhindern wollte.

Autoreille.

18. Dezember.

Marsch auf

Belfort.

Am 25. Dezember erhielt Genera! v. Werder die sichere. Nachricht, daß bedeutende Truppenmassen über Besançon zum Entsage von Belfort vorzumarschiren beabsichtigten. Er beschloß daher, mit dem XIV. Korps Dijon zu räumen und seine gesammten Streitkräfte

bei Vesoul zu vereinen. Die 4. Reserve-Division stand am 29. De= zember versammelt bei Vesoul, wurde vom General v. Werder besichtigt und rückte dann gegen den Ognon nach Villersexel ab, wo die Batterieen bis zum 3. Januar liegen blieben. In der ganzen Zeit hatten Mannschaften und Pferde unter der strengen Kälte und der knappen Verpflegung sehr zu leiden, Heu und Stroh gab es fast gar nicht. Die von hier aus gegen den Doubs unternommenen Züge hatten vor Allem den Zweck, festzustellen, ob und wie starke feindliche Abtheilungen von Besançon auf Belfort marschirten. Ein Zug der 2. leichten Batterie unter Lieutenant Thomas betheiligte sich am 27. an einer Unternehmung gegen Fretigny. Da man hier Feuer erhielt, wurde das Dorf in Brand geschossen und der Feind verjagt. Von der 1. schweren Reserve - Batterie traf am 31. Dezember der 1. Zug unter 31. Dezember. Premierlieutenant Reichard bei Beaume les Dames, der 3. unter Beaume les Dames, Lieutenant Blume bei Clerval, von der 2. leichten Reserve-Batterie Clerval and der 1. Zug bei Jsle sur Doubs auf den Feind. Bei erstgenanntem Orte leistete eine starke Infanterieabtheilung kräftigen Widerstand, der Stangenreiter Thomas und sein Sattelpferd wurden schwer verwundet, bei Clerval wurde Unteroffizier Haasemann leicht verwundet.

Gefechte bei

Isle fur Doubs.

Am 3. Januar marschirte die Division auf Arcey (in Richtung Januar. auf Montbéliard). Als aber am Abend die Nachricht einging, daß starke feindliche Massen von Besançon auf Rougemont in Anmarsch seien, zog General v. Werder seine Kräfte wieder enger zusammen. Die 4. Reserve Division wurde wieder bis St. Ferjeux (östlich Villerserel) zurückgenommen.

Nach mehreren Märschen hin und her war die 4. Reserve-Division am späten Abend des 6. Januar wieder in und bei Vesoul versammelt. General v. Werder hatte inzwischen durch fortwährende Vorpostengefechte die Gewißheit gewonnen, daß die gesammte Armec des General Bourbaki ihm gegenüber stand. Als man durch feindliche Bewegungen am 8. Januar in der Ansicht bestärkt wurde, daß der Gegner ostwärts vorzurücken beabsichtige, beschloß General v. Werder seinen Vormarsch gegen Belfort auf jeden Fall zu begleiten und durch einen Vorstoß auf das vom Feinde stark besetzte Villersexel die feindliche Bewegung ins Stocken zu bringen. Die 4. Reserve - Division war schon am 8. in dieser Richtung bis Noroy le Bourg vorgerückt und erhielt am frühen Morgen des 9. den Befehl, mit dem Gros nach Aillevans, mit der Avantgarde auf Villersexel vorzurücken. Die Brigade v. der Golz sollte bei Noroy, die Badische Division bei Athésans bereitstehen.

Gefecht bei Villersexel, 9. Januar 1871.

Um 6 Uhr morgens trat die Avantgarde der 4. Reserve- Division') den Vormarsch an. Als die Avantgarden - Kavallerie bestätigte, daß Villerserel stark besetzt sei, und feindliche Verstärkungen heranrückten, erhielten die beiden in der Avantgarde befindlichen schweren Batterieen Befehl, sofort auf einer Höhe nördlich der Stadt, am Austritt der Straße von Borey aus dem Walde, Stellung zu nehmen, um zunächst die anmarschirenden feindlichen Kolonnen zu beschießen. Die Stellung gewährte gute Uebersicht über die Stadt und die Straße von Rougemont. Die von hier anrückenden feindlichen Kolonnen wurden auf 2000 bis 2300 Schritt wirksam beschossen und zum Rückzug hinter eine deckende Höhe genöthigt. Indessen war die Infanterie der Avantgarde gegen Villersexel vorgerückt. Da diese sowohl als die Batterieen durch feindliche Infanterie, besonders aus dem hoch gegenüber liegenden Schlosse, empfindlich beschossen wurden, so richteten die Batterieen ihr Feuer auf 1200 Schritt Entfernung gegen dieses Schloß sowie den umgebenden Park und die in der Nähe liegenden Häuser. Durch das wirksame Artilleriefeuer unterstützt, gelang es der Infanterie, das Schloß mit Park und bis 12 Uhr auch die ganze Stadt in Besiß zu nehmen. Noch bevor der Feind Villerserel völlig geräumt und sich hinter die schüßenden Höhen südlich der Stadt, auf die Dörfer Les Magny und den dahinter liegenden Wald zurückgezogen hatte, erhielten die Batterieen plötzlich von rechts, aus der Gegend von Moimay, Granatfeuer. Starke feindliche Massen waren im Anmarsch gegen die rechte Flanke der Deutschen. Die beiden schweren Batterieen erwiderten das Feuer auf 3200 Schritt. Trotzdem die Beobachtung sehr schwierig war, gelang es doch, nach einstündigem Kampfe die feindliche Artillerie zum Schweigen zu bringen. Um 1230 Uhr gingen die beiden Batterieen mit dem 1. Reserve-Ulanen-Regiment durch die Stadt vor und nahmen am Südostausgange derselben an der Straße nach Villers la Ville Stellung. Sie richteten ihr Feuer gegen feindliche Batterieen bei Petit Magny, zeitweise auch gegen von Süden und Südwesten vordringende Infanterie, deren Angriff dadurch abgewiesen wurde. Gegen 430 Uhr ging die 2. schwere Reserve - Batterie des 6. Regiments mit zwei Kompagnieen gegen Villers la Ville vor, von wo starke feindliche

1) Truppeneintheilung für den 9. Januar siehe Anlage 15.

Massen vorzudringen versuchten. Die 1. schwere Batterie Glagau blieb in ihrer Stellung und hatte einen schweren Stand gegen drei feindliche Batterieen zwischen Magny und dem Walde von Chaillers und gegen vordringende feindliche Infanterie.

Inzwischen waren in der rechten Deutschen Flanke immer stärkere feindliche Massen vorgerückt und hatten die Dörfer Moimay und Marat besetzt. Gegen diese hatte sich dann General v. der Golt mit seiner Brigade gewandt und Moimay dem Feinde entrissen. General v. Werder, der die bedeutende Stärke beobachtete, in der die Franzosen von Süden her gegen Villerserel vorrückten, hatte erkannt, daß es weniger darauf ankam, hier über den Ognon vorzudringen, als vielmehr den Feind an der Ueberschreitung dieses Flusses zu hindern, der einen Schutz für die weitere Annäherung gegen Belfort gewährte. Er ließ daher die bereits südlich aus der Stadt hervortretende Infanterie zurückrufen und die beiden schweren Batterieen nach dem nördlichen. Flußufer zurückgehen. Um 530 Uhr nahmen letztere mit der Infanterie der 4. Reserve - Division eine Bereitschaftsstellung nördlich Villersexel, westlich der Straße nach Aillevans ein. Hier schlossen sich auch die drei leichten Reserve-Batterieen an. Von diesen waren die 1. und 2. während des Gefechts von 1 bis 4 Uhr da, wo zuerst die beiden schweren Batterieen gestanden hatten in Reserve geblieben, die 3. leichte Batterie hatte von 4 bis 5 Uhr von einer Höhe nordöstlich der Stadt gegen Kolonnen nördlich Villers la Ville gefeuert.

In Villerserel kam es noch zu einem hartnäckigen Nachtgefecht. Starke feindliche Kolonnen waren gegen Villerserel vorgedrungen, als diese Stadt auf Befehl des Generals v. Tresckow II. beinahe schon geräumt war. Um ein Vordringen des Feindes über den Ognon unter allen Umständen zu verhindern, gab General v. Werder Befehl, die Stadt zu halten. Sie wurde sofort von vier Bataillonen der 4. Reserve Division noch einmal angegriffen, und es entspann sich in dunkler Nacht ein blutiger Kampf in den Straßen und besonders um das Schloß. Um 1 Uhr nachts wurde das Gefecht abgebrochen. 15 000 Deutsche hatten in heißem Gefecht fast drei ganze Französische Korps aufgehalten und vor Allem die Absicht Bourbakis, sich zwischen das Korps Werder und Belfort zu schieben, gänzlich vereitelt. Die 4. Reserve Division bezog in der Nacht ein Biwak bei Aillevans. 1)

1) An Verlusten hatte die 1. schwere Batterie: Sergeant Maerker schwer verwundet, Schuß in die Brust. 1 Pferd todt, 1 Pferd verwundet Verfeuert

General v. Werder seßte unverzüglich den Marsch auf Belfort fort, Bourbaki durfte ihm nicht zuvorkommen. Die 4. ReserveDivision marschirte am 10. auf Luze, nahm am folgenden Tage, in Erwartung eines feindlichen Angriffs, Stellung bei Couthenans, nordwestlich Héricourt, und bezog abends in letterem Orte Alarmquartiere. Am 12. hatte General v. Werder mit seinen drei Divisionen die Linie der Lisaine erreicht und hatte sich thatsächlich zwischen die Armee Bourbakis und die Festung Belfort eingeschoben. Er beschloß hier, etwa zwei Meilen von der Festung entfernt, Stellung zu nehmen und einen etwaigen feindlichen Angriff zu erwarten. Auf dem rechten Flügel stand die Badische Division bei Frahier und Chalonvillars, links daneben die Brigade Golß bei Chagey und Luze, in der Mitte die 4. Reserve-Division bei Héricourt und Tavey, nach Süden die Lisaine Linie mit den Dörfern Bussurel und Bethoncourt besegend. Der linke Flügel lehnte sich an das Schloß Montbéliard an, das von Einschließungstruppen von Belfort besetzt wurde.

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Schlacht an der Lisaine. 15. bis 18. Januar 1871.1)

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Das Französische Heer war zwei Tage lang unthätig bei Villersexel stehen geblieben. Die gewonnene Zeit wurde vom Korps v. Werder eifrig dazu benutt, eine Vertheidigungsstellung an der Lisaine auszusuchen und sie nach Möglichkeit zu verstärken. Die 4. Reserve-Division hatte mit der Ostpreußischen Landwehr-Brigade, Oberst v. Zimmermann, acht Landwehr-Bataillone, zwei Eskadrons 3. Reserve Ulanen Regiments, 2. schwere und 4. leichte Reserve-Batterie 6. Regiments Montbéliard und die Dörfer Bethoncourt und Bussurel zu besetzen. Die kombinirte InfanterieBrigade des Oberst Knappe r. Knappstaedt InfanterieRegiment Nr. 25, vier Landwehr-Bataillone, zwei Eskadrons 3. ReserveUlanen-Regiments, die drei Reserve-Batterieen des 4. und die 3. leichte des 6. Regiments sollte eine Stellung bei Héricourt nehmen. Héricourt, der Schlüsselpunkt der Stellung der Brigade v. Knappstaedt, liegt zum größten Theil auf dem linken Ufer der Lisaine, die zugefroren und daher überall für Infanterie zu überschreiten war. Das Thal der Lisaine erweitert sich nur unmittelbar hatte sie 381 Granaten. Ausgezeichnet hatten sich Premierlieutenant Reichard, Sekondlieutenant Blume, Feldwebel Jüterbock, Vizefeldwebel Haasemann, Gefreiter Voigt, Kanonier Mann und Kanonier Krahl. Bei der 2. leichten Reserve Batterie war der Kanonier Gerstung leicht verwundet worden.

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1) Vergl. Karte 17.

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