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rechts neben der 2. reitenden Batterie Stellung. Generalmajor v. 3ychlinski konnte dem vorausgeeilten Batteriechef bereits die Maas-Brücke von Mouzon als geeignetsten Zielpunkt bezeichnen. Die anderen Batterieen folgten der Geländegestaltung und traten rechts vorwärts in die Feuerlinie, so daß der rechte Flügel nur noch 1200 Schritt von Le Faubourg entfernt stand.

Generallieutenant v. Schwarzhoff hatte auch inzwischen die beiden leichten Batterieen der I. Fuß-Abtheilung auf der Chaussee vorgehen lassen, um das bereits eingetretene Vorgehen der Preußischen Infanterie von Mont de Brune nach Le Faubourg noch ausgiebiger zu unterstützen, als dies von der Stellung der beiden schweren Batterieen aus jetzt möglich war. Oberstlieutenant v. Freyhold hatte bereits versucht, auch diese beiden Batterieen westlich der Chaussee an dem nördlichen Waldsaume in Stellung zu bringen. Die 2. leichte Saenger hatte schon mit erheblichen Anstrengungen den steilen Hang erstiegen, als beide leichte Batterieen den Befehl des Divisionskommandeurs erhielten, rechts der Chaussee vor der Nordspitze des Gehölzes von Villemontry Stellung zu nehmen.1) Man erkannte in der neuen Stellung, daß die diesseitige Infanterie bereits im Begriff war, in Le Faubourg einzudringen; um dieselbe nicht zu gefährden, wurde das Feuer auf 3500 Schritt gegen die auf der Höhe nördlich Mouzon im Feuer stehende Französische Artillerie aufgenommen. Die. Batterieen erhielten hier zwar Flankenfeuer von anderen Theilen der Französischen Geschützaufstellung, welche jetzt im weiten Bogen bis gegenüber Villemontry sichtbar wurden; die großen Einfallwinkel verringerten jedoch die Wirkung sehr.

Somit war die gesammte Artillerie des IV. Preußischen Korps nach der Einnahme des Mont de Brune in kürzester Frist um 645 Uhr auf dieser Höhe und zu beiden Seiten derselben zu ausgiebiger Wirkung entwickelt. Den linken Flügel verstärkten die beiden Batterieen der Truppenabtheilung des Oberst Schuch.

Das bereits begonnene und demnächst durchzuführende Vordringen der Deutschen Infanterie bis unmittelbar an die Maas konnte durch die Thätigkeit dieser 16 Battericen wirksam vorbereitet und unterstützt werden. 2)

1) Plan Stellung E.

2) Der General de Failly sagt in seinem Bericht über diesen lezten Moment: „Der Kampf entbrannte von Neuem sehr heftig, der erste Angriff wurde mit Erfolg ausgehalten; aber die feindliche Artillerie (nous mitraillant

e. Allgemeines Vorrücken des linken Flügels gegen die Maas und Le Faubourg de Mouzon.

Nachdem die Batterieen auf dem Mont de Brune durch ihr Feuer den Angriff vorbereitet hatten, begann die Vorwärtsbewegung der ganzen Linie der Infanterie gegen Rouffy, die Poncay-Mühle und gegen einen von den Franzosen besetzten Wagenpark zwischen der Poncay-Mühle und der Vorstadt Mouzon. Der rechte Flügel griff die Vorstadt selbst an. Obgleich die auf dem andern Maas-Ufer entwickelte feindliche Artillerie heftig feuerte und die Franzosen den Angriff mit Schnellfeuer empfingen, wurden dennoch die sämmtlichen Punkte im Sturm genommen. und die Franzosen zum großen Theil durch die Maas getrieben, in deren Wellen viele den Tod fanden. In der Vorstadt wurde noch in den Häusern der Kampf erbittert fortgesetzt. Ein Versuch der 26er, über die Brücke bei Mouzon hinaus auf das rechte Maas-Ufer vorzudringen, scheiterte am verzweifelten Widerstand.

Während dieser Vorgänge setzte die Deutsche Artillerie ihr Feuer bis zum Eintritt der Dunkelheit fort.

Die beiden Bayerischen Batterieen auf der Höhe füdlich Autrecourt hatten die nach Villers fliehenden feindlichen Abtheilungen mit ihren Granaten verfolgt, bis dieselben verschwanden.

Von den Batterieen des IV. Preußischen Korps hatten die 3. leichte Richter und 4. schwere Laube die bei Moulin de Poncay und weiter östlich an der Chaussee aufgestellte Französische Infanterie sowie auch Mitrailleusen-Batterieen auf 1800 bis 2000 Schritt bis zum Vorgehen der eigenen Infanterie beschossen. Die 3. leichte beschoß sodann die jenseits der Maas in nordwestlicher Richtung abziehenden feindlichen Kolonnen, die 4. schwere den von der Chaussee gegen die Maas fliehenden Feind bis auf 2500 Schritt zum Theil mit Schrapnels. Später wandten die Batterieen ihr Feuer gegen die feindliche Artillerie, die zahlreich die jenseitigen Höhenzüge der Maas besetzt hatte, um die zurückfluthenden Trümmer des 5. Korps aufzunehmen. Da der Ersatz der Munition zweimal ohne Schwierigkeiten bewirkt werden konnte, 1) erlitt das anhaltende Feuer keine

sans relâche) und die zunehmende Truppenzahl des Gegners machten den Kampf unmöglich. Die Artillerie, welche fortfuhr, uns mit ihren Geschossen zu überschütten (continuait à nous mitrailler), war zu zahlreich, alle Anstrengungen blieben ohne Erfolg 2c."

1) Unteroffizier Bennecke der 4. schweren Batterie zeigte sich beim Munitionsersah besonders umsichtig.

Unterbrechung. Die 3. schwere Batterie Dieckmann und ebenso die 4. leichte Batterie Balcke hatten nach ihrem Eintreffen bei den vorgenannten Batterieen ihr Feuer auf 3300 Schritt gegen die Französische Artillerie auf dem Hange des jenseitigen Maas-Ufers gerichtet. Die beiden reitenden Batterieen beschossen anfangs die westlich neben Le Faubourg und Mouzon sichtbare Französische Infanterie, später Artillerie auf der Höhe hinter Mouzon. In letterer Richtung war auch die 6. schwere Bode II. ins Feuer getreten, nachdem infolge des Eindringens der Preußischen Infanterie in die Vorstadt das Feuer gegen diese und gegen die Brücke hatte eingestellt werden müssen. Die weiter östlich stehenden Batterieen (5. schwere, 5. und 6. leichte) wirkten gegen die in verschiedenen Stellungen hinter und östlich Mouzon bemerkten Französischen Batterieen jenseits der Maas. Die leichten Batterieen beschossen besonders Mitrailleusen auf dem feindlichen linken Flügel.

Der stark im Thale sich lagernde Dampf, die vielfachen Hecken und Baumreihen vor den Französischen Batterieen erschwerten die Uebersicht der Stellung und das Schäßen der Entfernungen. Die Beobachtung der Wirkung wurde bei zunehmender Dunkelheit sehr beeinträchtigt.

Letztere sette etwa um 730 Uhr dem Feuer ein Ziel, da nichts mehr zu sehen war.

Durch das feindliche Feuer sind merkliche Verluste nicht mehr bewirkt worden. 1)

Für die an der Waldgrenze nördlich des Steinbruchs in Thätigkeit getretenen Batterieen der I. Fuß-Abtheilung schwand mit dem Zurückweichen des Gegners nach Mouzon die Möglichkeit der Wirkung. Die 1. schwere Loewe und 2. schwere Batterie Reyher folgten daher, westlich der Chaussee vorgehend, den leichten Batterieen der I. Fuß-Abtheilung, fanden aber den Raum zwischen der Chaussee und dem Mont de Brune bereits durch die III. Fuß-Abtheilung der Korpsartillerie besetzt und blieben rückwärts derselben halten, ohne noch zum Schuß zu kommen.

d. Gefecht bei Villemontry.

Bei den beiden leichten Batterieen der I. Fuß-Abtheilung machte sich, nachdem die eigene Infanterie Le Faubourg genommen hatte, ebenfalls das Bedürfniß geltend, weiter vorzugehen.

1) Bei der 5. leichten Batterie v. Schulzendorff wurde das Pferd des Batteriechefs durch ein Eprengstück verwundet.

Da gegen Mouzon eine Wirkung nicht zu erwarten war und von rechts Flankenfeuer sich fühlbar machte, hatte Hauptmann Saenger die 2. leichte Batterie schon nach der ersten Lage mit einer Halbrechtsschwenkung gegen die Höhe östlich Mouzon vorgeführt, von der jenes Flankenfeuer zu kommen schien. Die Entfernung erwies sich als zu groß; die Batterie stellte daher das Feuer ein. Hauptmann Saenger ritt nun weiter vor, um eine Stellung zu suchen; währenddessen führte Hauptmann Faessig die 1. leichte Batterie nach Mouzon weiter vor.

Jetzt erst zeigte sich, daß der rechte Deutsche Flügel nicht über die Nordgrenze des Waldes von Givodeau hinaus vorgedrungen war, daß sogar das Gehölz von Villemontry, welches die Batterieen bereits hinter sich hatten, noch Französische Infanterie enthielt. General v. Schwarzhoff hatte beim Vorreiten gegen Villemontry Feuer aus jenem Gehölz erhalten, sein Adjutant war schwer verwundet worden. Der General benachrichtigte den Hauptmann Saenger von der aus seiner rechten Flanke drohenden Gefahr und eilte selbst zur Chaussee zurück, um Infanterie herbeizuführen. Das Borbrechen der feindlichen Infanterie aus dem Gehölz war jeden Augenblick zu erwarten. Hauptmann Saenger ließ daher sofort Kehrt machen und führte die 2. leichte Batterie etwa 600 Schritt bis nahe an die Chaussee zurück1) mit der Absicht, wieder gegen Mouzon Front zu machen; Hauptmann Faessig, von der drohenden Gefahr ebenfalls benachrichtigt, ging mit der 1. leichten Batterie mit einer Schwenkung über die Chaussee zurück.

General v. Schwarzhoff hatte unterdessen Theile der an der Maas stehenden Infanterie des rechten Flügels schnell gesammelt und ließ die Höhe von Villemontry von Norden umfassen. Es entspann sich hier noch ein hartnäckiges Gefecht.

Die 2. leichte Batterie erhielt in dem Augenblick, als sie an der Chaussee gegen Mouzon wieder Stellung nehmen wollte, Feuer aus dem Walde. Gleich darauf erschien feindliche Infanterie in ziemlicher Unordnung auf dem Abhange.

Es gelang der Batterie Saenger, noch vier Geschüße nach der rechten Flanke herumzuwerfen und auf 800 Schritt noch drei Schuß gegen die im Sammeln begriffene feindliche Infanterie abzugeben, als auch schon 96er von der Chaussee aus eingriffen. In wilder

1) Plan E".

Flucht eilte der Feind zurück, vom Feuer der 2. leichten Batterie verfolgt. Auf 1200 Schritt traf noch eine Granate mitten in die fliehenden Haufen.

Da gegen Mouzon eine Feuerwirkung nicht mehr zweckmäßig erschien und die Dunkelheit bereits merklich wurde, nahm Oberstlieutenant v. Freyhold die 2. leichte Batterie demnächst ebenfalls über die Chaussee zurück und vereinigte hier die I. Fuß-Abtheilung 730 Uhr in einer Bereitschaftsstellung hinter dem rechten Flügel der Korpsartillerie, westlich der Chaussee, 1500 Schritt von Mouzon.

Unterdessen waren auch im Gehölz von Givodeau von Süden her Theile der Sächsischen 45. Infanterie-Brigade gegen die Stellung der Franzosen vorgegangen. Als diese sich so von allen Seiten abgeschnitten sahen, ergaben sie sich theils, theils versteckten sie sich in dem dichten Holze oder versuchten, durch die Maas schwimmend, sich zu retten.

7. Ende der Schlacht.

Nach heißem Kampfe war das ganze 5. Französische Korps de Failly in voller Auflösung über die Maas geworfen, Theile des 7. und 12. Korps erfolgreich bekämpft worden.

Das IV. Korps mußte auf dem Schlachtfelde biwakiren. Die 7. Division wurde bei La Sartelle gesammelt, die 8. lagerte mit ihren Hauptkräften bei Pourron und Grésil. Die auf der großen Straße vorgegangenen Theile biwakirten am Gehölz von Villemontry, die Korpsartillerie am Mont de Brune. In vorderster Linie wurde die Brücke südlich Villers, die Mühle von Poncay, die Maas-Linie von der Mündung des Yoncq-Baches bis zur Vorstadt von Mouzon, lettere selbst von der 14. Infanterie-Brigade besetzt gehalten.

In eisigkalter Nacht mußte ohne Schutz- und Nahrungsmittel, ohne Feuer biwakirt werden. Trotzdem gab sich Alles nach den erlittenen großen Anstrengungen gern der wohlverdienten Ruhe hin.

Oberstlieutenant Forst erzählt: „Bekanntlich bilden siegreiche Schlachttage die Hauptfesttage für die Soldaten, die unmittelbar darauffolgenden Nächte aber gehören meist zu den unbequemsten während des ganzen Feldzuges. So erging es auch uns, als nach eingetretener Dunkelheit das Gelände in der Nähe des Mont de Brune uns als Biwaksplaß angewiesen wurde, woselbst weder Holz, Stroh, noch Wasser vorhanden war. Unsere Bagagewagen waren

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