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Daher befahl General v. Alvensleben, daß, außer der 8. Division, auch die hinter dem linken Flügel der 7. Division versammelte 14. Infanterie-Brigade gegen diese Höhe 918 vorgehen sollte. Sie nahm mit ihrem rechten Flügel die Richtung auf die Südwestecke des Waldes von Givodeau. Dadurch wurde die 8. Division gegen das Yoncqbach-Thal gedrängt und gerieth vorübergehend hinter den linken Flügel der 7., welche nunmehr mit ihren beiden nebeneinander entwickelten Brigaden das Gelände zwischen dem Yoncq-Bach und der Maas fast in seiner ganzen Breite überspannte.

b. Kampf um den Wald von Givodeau.

Gegen den zwischen der Maas und der Straße nach Mouzon liegenden Theil der neuen Vertheidigungsstellung der Franzosen drang die 13. Infanterie-Brigade zum Angriff vor. Sie erhielt aus dem Walde heftiges Feuer. Die 2. schwere Batterie Reyher kam jetzt heran, nahm westlich der Chaussee Stellung und trieb durch einige Granaten auf 1200 Schritt die letzten vor dem Walde sichtbaren Französischen Infanterieabtheilungen in denselben zurück. Die 13. Brigade, auf dem rechten Flügel unterstüßt durch die Infanteriespigen des vorgehenden Sächsischen Korps und 6 Batterieen desselben bei Létanne, drang durch den sehr schwer zu durchschreitenden Wald vor und erreichte, untereinander und mit Abtheilungen des Regiments Nr. 31, welche sich nach der Einnahme von Beaumont auf den rechten Flügel gezogen hatten, vermischt, den nördlichen Rand der Gehölze. Ein weiteres Vorgehen gegen die stark besetzte Stellung von Villemontry-Givodeau Ferme, die vom rechten Maas-Ufer aus wirksamst flankirt wurde, erschien bei dem sehr schmalen Entwickelungsraum ungünstig. Es kam hier das Gefecht bald nach 5 Uhr zum Stehen.

Während dieses Waldgefechts hatte eine Verwendung der Artillerie zwischen der Chaussee und der Maas nicht stattfinden können. Oberstlieutenant v. Freyhold hatte seine Batterieen — zunächst die 2. schwere Reyher, dann die 1. schwere Loewe und zuletzt die 2. leichte Saenger, welche anfangs der 1. leichten Faessig auf Yoncq gefolgt war 600 Schritt östlich der Chauffee, 700 Schritt südlich des Waldes in einer Bereitschaftsstellung versammelt, den Verlauf des Infanteriegefechts abwartend. Die 1. leichte Batterie Faessig wurde dann vom linken Flügel der 8. Division auch hierher herangezogen.

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c. Angriff auf die Höhe 918 nordöstlich von Yoncq.

Während des Angriffs der 13. Infanterie-Brigade auf den Wald von Givodeau war auch der linke Flügel des IV. Korps im Vorgehen auf Yoncq-Pourron geblieben. Wie erwähnt, hatte sich etwa um 4 Uhr nachmittags die 14. Infanterie-Brigade zum Theil vor die 8. Infanterie-Division geschoben. Das Vorgehen geschah in folgender Ordnung:

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Der linken Kolonne im Yoncq-Thal folgte von der 2. Bayerischen Division eine Abtheilung in Stärke von 4 Bataillonen, 4 Eskadrons, 2 Batterieen unter Kommando des Oberst Schuch.

Von den Batterieen der 8. Infanterie-Division gingen die 3. leichte Richter und die 4. schwere Laube mit dem Gros der Division längs des östlichen Höhenrandes des Yoncqbach-Thales vor.

Die 3. schwere Batterie Diedmann hatte, als die von ihr be schossene Kavallerie11) am Walde von Givodeau verschwunden war, ihre Bewegung zu der ihr bezeichneten Bereitschaftsstellung aufgenommen. Hier angekommen, fand der das Vorgelände erkundende Batteriechef Veranlassung, seine Batterie sofort wieder in Thätigkeit zu bringen. Ganz selbständig, weit vor der Front der Division, aber in Verbindung mit den von La Harnoterie hierher gelangten 86 er Füsilieren nahm die Batterie an der Südwestecke des Waldes von Givodeau Stellung gegen die Französischen Truppen auf der Höhe 918.2) Auf 2200 Schritt wurde die Französische Stellung beschossen, und zwar eine Mitrailleusen-Batterie, bei welcher durch einen Schuß des 5. Geschüßes sehr bald eine Probe in die Luft flog; 3) die Batterie stellte das Feuer erst ein, nachdem die feindliche Artillerie vollständig zum Schweigen gebracht war, bezw. den Rückzug angetreten hatte. Nachdem dies geschehen, ging das InfanterieRegiment Nr. 93, das inzwischen den Vormarsch gegen die feindliche Stellung auf der Höhe 918 angetreten hatte, zum Angriff vor, welcher nun auch ohne Stutzen und ohne wesentliche Verluste gelang, da der Feind nicht mehr feuern konnte. 4)

1) Siehe Seite 277.

2) Plan Stellung C'.

3) Die Trümmer der Proze wurden nachher gefunden.

4) Nach dem persönlichen Bericht des Batteriechefs, Hauptmann Dieckmann, hielt derselbe es für seine Pflicht, sich unmittelbar nach seiner Ankunft in der Bereitschaftsstellung über den weiteren Rückzug des Feindes im Vorgelände zu orientiren; schon durch die Rücksicht auf die Sicherheit der Batterie schien es geboten. So fand er die südwestliche Ecke des Waldes von Givodeau bereits mit einer Kompagnie des Füsilier-Regiments Nr. 86 besezt, andere diesseitige Infanterie im Vormarsch begriffen; vorwärts aber in einer Entfernung von 600 Schritt sah er noch eine längere feindliche Infanterickolonne im Rückzuge auf der Straße nach Mouzon, feindliche Artillerie war nicht erkennbar. Der Kompagniechef erklärte sich nach einer bezgl. Aufforderung sofort bereit, die Partikularbedeckung der Batterie hier zu übernehmen, sah nach seiner Uhr und erklärte, diesen Vorfall notiren zu wollen. So schnell als möglich wurde die Batterie herangeholt; als aber nun der Batteriechef auf dem beabsichtigten Aufstellungsplay ankam, schlug unmittelbar vor ihm ein solcher Hagel von Mitrailleusengeschossen ein, daß er sofort sich entschloß, die Batterie anstatt rechts vorwärts links weiter rückwärts auffahren zu lassen und nicht gegen die feindliche Infanterie, sondern gegen die Mitrailleusen-Batterie das Feuer auf 2200 Schritt zu eröffnen. Die Batterie bereitete so während des Vormarsches des 93. Infanterie-Regiments den Sturm auf die Höhe 918 vor.

d. Verfolgung des Feindes bis zum Mont de Brune.

Das verfolgende Regiment drang zum Theil bis an die Waldgrenze nördlich des Steinbruchs, ein anderer bis an den Wiesengrund am Fuße des Mont de Brune, ein Theil wandte sich gegen das Eisenwerk Le Grésil, gegen welches sich auch die Spitze der im YoncqThale vorgehenden linken Kolonne der 8. Division entwickelt hatte. Die hier stehenden Französischen Infanterieabtheilungen warteten. den umfassenden Angriff nicht ab, sondern zogen schleunigst auf La Hamelle ab.

Angriff

der Batterieen

der II. Fuß

Hauptmann Dieckmann war aus eigenem Antriebe sofort den 93ern gefolgt und führte seine Batterie in Front im Trabe auf den schmalen Höhenrücken bis in die kurz zuvor von der Französischen Abtheilung.) Artillerie eingenommene Stellung und eröffnete auf wirksamste Entfernung (von 1200 Schritt ab) das Feuer gegen die aufgelöst längs des Yoncq-Baches zurückweichende Französische Infanterie. Massenweise sah man von hier feindliche Abtheilungen Infanterie, Kavallerie, Geschütze in das vorliegende Gelände zurückströmen. Die mit der 15. Brigade längs des Yoncq-Thales vorgehende 4. schwere und 3. leichte Batterie nahmen etwas später auf der Höhe nahe östlich von Yoncq Stellung. Die 3. leichte Batterie Richter beschoß anfangs die im Thale noch sichtbaren feindlichen Abtheilungen, dann die weiter nördlich auf dem Mont de Brune auftretende feindliche Artillerie. Doch erwies sich die Entfernung zu groß.

Die 4. schwere Batterie Laube eröffnete daher hier nicht erst das Feuer. Der Batteriechef erkannte, daß es vor Allem darauf ankam, die feindliche Stellung auf Mont de Brune unter wirksames Feuer zu nehmen, welche weithin beherrschend des Feindes Rückzug nach Mouzon und über die Maas deckte. Er sandte den Portepeefähnrich Röhrig zur Erkundung des fast ungangbar erscheinenden, sehr steilen nordwestlichen Abhanges, der mit vielem Geröll bedeckt war, vor, führte dann die Batterie den Abhang hinab und im Thale des YoncqBaches bis zum Gehöft Le Grésil vor.

Ihrem Feuer gegenüber mußte die feindliche Artillerie abziehen. Zwei feindliche Geschütze waren nicht mehr im Stande zu folgen und fielen nachher ohne Kampf den vordringenden Dreiundneunzigern in die Hände. Sie hatte durch Mitrailleusenfeuer keine, durch anderes Feuer nur sehr geringe Verluste (1 Mann, 1 Pferd verwundet).

1) Batteriestellungen siehe Plan D.

Korpsartillerie.

Vorgehen der Von der Korpsartillerie waren während der Entwickelung der beiden Divisionen die Fuß-Batterieen völlig durch Beaumont vorgezogen worden, die beiden reitenden Batterieen waren, wie erwähnt,1) in eine Stellung westlich der Chaussee zurückgegangen.

Während nun die 7. Division gegen den Wald von Givodeau zum Angriff vorging, hatte Oberst Crusius die gesammte Korpsartillerie 1200 Schritt südlich des Waldes zu beiden Seiten der Chaussee nach Mouzon in einer Bereitschaftsstellung vereinigt, um zunächst den Verlauf des Waldgefechts abzuwarten. Sobald sich aber herausstellte, daß der westlich der Chaussee liegende Waldtheil von der Infanterie genommen sei, eilte Oberst Crusius mit den beiden reitenden Batterieen unter Oberstlieutenant Forst westlich der Chaussee und des Waldes in starkem Galopp bis auf die Höhe 918 nordöstlich von Yoncq vor.2)

Ungeachtet der Schwierigkeiten des zum Theil erheblich zum Yoncq-Bach abfallenden Geländes gelangte die 3. reitende Batterie Kanz, unmittelbar nach der 3. schweren Batterie,3) zum Abproßen, die 2 reitende Batterie Mann folgte gleich darauf. Beide eröffneten ihr Feuer gegen die längs des Yoncq-Baches zurückweichenden feindlichen Truppen; ein erheblicher Theil hatte bereits den Schutz des Mont de Brune erreicht. Auf dieser Höhe begann demnächst eine größere Zahl Französischer Geschüße und Mitrailleusen gegen die bei Le Grésil vordringende Deutsche Infanterie in Thätigkeit zu treten. Die auf der Höhe 918 in Feuer stehenden Batterieen richteten nunmehr sofort ihr Feuer gegen diese feindliche Artillerie, um den Sturm unserer Infanterie auf den Mont de Brune vorzubereiten. Oberst Crusius bezeichnet es als hervorragende Leistung der reitenden Batterieen, daß sie es vermochten, trotz der Schwierigkeiten des Geländes und der weiten Entfernung mit bewunderns

1) Siehe Seite 277.

2),,Einen graufigen Anblick,“ erzählt Oberstlieutenant Forst, „gewährten die vielen todten und verwundeten Franzosen, an denen man vorbeireiten mußte. Plöglich sprangen dicht vor der Geschüßlinie 8 bis 12 todt geglaubte Franzosen auf und rannten so schnell, als ihre Füße sie tragen konnten, zum Ergözen unserer Leute theils um die Flügel, theils durch die Zwischenräume unserer Geschüße, von denen sie fürchteten überfahren zu werden. Sie hatten sich aus Feigheit während des Gefechts niedergelegt und hofften nach eingetretener Dunkelheit entwischen zu können, wurden aber nun von der nachfolgenden Infanterie zu Gefangenen gemacht."

Stellung siehe Plan D.

3) Siehe Seite 283.

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