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mit der Französischen Artillerie, welche die Höhen südlich des Gehölzes Le Fays bis zum Pachthof La Harnoterie krönte und durch häufigen Stellungswechsel sich der überlegenen Wirkung der Deutschen Geschüße zu entziehen suchte. Die Mitrailleusen verschwanden sehr bald vom Gefechtsfelde, und auch die übrigen Französischen Batterieen fuhren bis 3 Uhr nachmittags allmählich in nördlicher Richtung ab, nachdem die Infanterie des Korps Failly zwischen Yoncq und La Sartelle von Neuem Stellung genommen hatte.

Während dieses Artilleriekampfes ordneten die Bataillone der 7. und 8. Division sich wieder und hielten eine kurze Rast.

Auf dem rechten Flügel stand das XII. Korps zur Unterstüßung bereit, dessen Entwickelung allerdings in dem engen Raum bis zur Maas sehr gehemmt wurde. Auf dem linken Flügel ging die 2. Bayerische Division, dem erwähnten Ersuchen des Generals v. Alvensleben entsprechend, gegen den Pachthof La Thibaudine vor.

4. Kämpfe um die Höhen zwischen Beaumont
und Yoncq.

Schlacht von 2 bis 4 Uhr nachmittags.

Unter dem Schuße der Artillerie hatte das 5. Französische Korps die Hochfläche zwischen La Harnoterie Ferme und dem Gehölz Le Fays erreicht. Erstgenanntes Gehöft und die südlich davon gelegenen Büsche waren durch Abtheilungen der Division Lespart besetzt worden. Um den vom Oberkommando befohlenen Rückzug auf Mouzon einigermaßen in Ordnung ausführen zu können, handelte es sich jetzt nur darum, durch Widerstand von Arrieregarden Zeit zu gewinnen. Das Gelände nördlich Beaumont an der Straße nach Mouzon bot hierzu mehrere sehr günstige Stellungen, in denen ein nachdringender Feind mit geringen Kräften erfolgreich aufgehalten werden konnte. Auch machte sich hier ein Vorgehen der Deutschen Truppen vorläufig nicht fühlbar.

Dagegen wurde das Vorschreiten des Deutschen linken Flügels immer bedrohlicher. Zum Glück für das Französische 5. Korps wurde jedoch die Gefahr, in der rechten Flanke umgangen zu werden, durch das Eingreifen des Französischen 7. Korps, wenn auch nicht beseitigt, so doch hinausgeschoben.

a. Abweisen des Angriffs des Französischen 7. Korps.

Die im Vorrücken gegen den Pachthof La Thibaudine begriffenen Bayern erhielten ganz unerwartet von Westen her starkes Feuer. Truppen der Division Conseil Dumesnil vom 7. Korps, die irrthümlich, den früheren Anordnungen entsprechend, statt auf Remilly im Marsche auf Mouzon verblieben waren,1) griffen hier plötzlich an. Schnell entschlossen machte sofort der linke Flügel der Bayern nach links Front und trieb den Feind in das Yoncq-Thal hinab, während ihre 7. Jäger Thibaudine stürmten und gegen das besetzte Gehölz des Pachthofes La Harnoterie in Kampf traten. Der linke Flügel der Bayern wurde, wie vorweg bemerkt werden mag, bald unterstützt. Der Feind zog über Warniforêt-Raucourt auf Haraucourt ab, vom größeren Theil der 2. und von der über La Besace vorgehenden 1. Bayerischen Division verfolgt.

b. Gefecht bei La Harnoterie.

Den Bayerischen 7. Jägern wurde in ihrem hartnäckigen Gefecht mit der Besatzung des Gehölzes südlich La Harnoterie durch das auf dem linken Flügel der Preußischen 8. Division vorgegangene FüsilierBataillon Regiments Nr. 86 wirksame Hilfe gebracht. Auch die Batterieen auf dem linken Flügel der 8. Division gingen sofort, nachdem die feindliche Artillerie abgezogen war, in nördlicher Richtung vor, ohne erst das Vordringen der Masse der eigenen Infanterie abzuwarten.

Major v. Gilsa hatte die Batterieen seiner Abtheilung westlich um Beaumont herum in Richtung auf die Straße nach Mouzon vorgehen lassen. Als Hauptmann Dieckmann, seiner 3. schweren Batterie voraussprengend, vorwärts von Beaumont das Gefecht bei La Harnoterie bemerkte, ließ er sofort seine Batterie hiergegen auf 1200 Schritt (800 Schritt nordwestlich Beaumont) herangehen 2) und eröffnete gegen den Pachthof das Feuer. Bald darauf griff auch die 4. schwere Batterie Laube, die, im Begriff gegen den Wald von Givodeau vorzugehen, vom Major v. Gilsa festgehalten wurde, zur Unterstützung gegen La Harnoterie ein.

Auch die an der Chaussee von Sommauthe stehenden beiden. reitenden Batterieen ließ Oberstlieutenant Forst staffelweise gegen

1) Siehe Seite 253.
2) Plan Stellung C.

das Gehöft vorgehen; die 3. reitende Batterie Kanz beschoß es von Höhe 727 an der Chaussee von Stonne aus auf 1500 Schritt. Die demnächst folgenden beiden Batterieen, 2. reitende Mann und 3. leichte Richter, kamen hier nicht mehr zum Schuß.

Das Gehöft war bald in Flammen gerathen, und als das Füsilier-Bataillon Nr. 86 zum Sturm gegen dasselbe vorging, räumten die Franzosen dasselbe schleunigst unter Verlust einer Anzahl Gefangener; gleichzeitig nahmen auch die 7. Bayerischen Jäger die Gebüsche südlich des Hofes. Um 330 Uhr waren beide Punkte im Besitz der Deutschen Infanterie. Das Füsilier-Bataillon Nr. 86 setzte seine glückliche Angriffsbewegung sehr bald weiter fort und wandte sich nun gegen die Südwestspitze des Waldes von Givodeau.

Während das Bataillon sich zunächst der Gebüsche nördlich La Harnoterie zu bemächtigen suchte, sah sich die 3. schwere Batterie, die sich auf Befehl des Major v. Gilja im Vormarsch nach einer ihr nördlich von La Harnoterie bezeichneten Bereitschaftsstellung befand, veranlaßt, gegen Französische Kavallerie abzuproten.1) Dieselbe ging längs des Waldes von Givodeau zurück und wurde mit Granaten beschossen, bis sie im Walde verschwand. Eine MitrailleusenBatterie erschien demnächst an der Südgrenze des Waldes und veranlaßte die inzwischen herangekommene 3. leichte Batterie Richter, auf 1500 Schritt dagegen Stellung zu nehmen.2) Die 4. schwere Batterie Laube suchte gleichfalls das höhere Gelände bei der Chaussee zu gewinnen, um gegen diese Batterie wirken zu können. Als sie aber auf die Höhe gelangte, fand sie dieselbe bereits abgezogen. Auch die beiden reitenden Batterieen versuchten demnächst in der Richtung der Chaussee von Mouzon vorzugehen. Sie näherten sich eben dem Walde von Givodeau, als sie plötzlich aus demselben Infanteriefeuer erhielten. Sie gingen daher in eine Bereitschaftsstellung etwa 1800 Schritt vom Walde entfernt zurück, um einem etwaigen Vorstoß des Feindes aus dem Walde begegnen zu können.

Während so schwache Deutsche Infanterieabtheilungen, unterstützt durch die ohne Zeitverlust vorgegangenen Batterieen des linken Flügels der Deutschen Artillerie, sich des Gehöftes La Harnoterie bemächtigt hatten, und bereits die beiden reitenden Batterieen den Versuch gemacht hatten, die beherrschende Höhe 905 am Wegekreuz zu gewinnen, hatte das Gros des IV. Armeekorps die Mulde von

1) Siehe Plan Stellung C.

2) Ebenda.

Aufstellung der

Franzosen.

Beaumont überschritten und sich zu beiden Seiten der Chaussee nach
Mouzon zu erneutem Vorgehen geordnet.

e. Entwickelung des IV. Korps nördlich Beaumont.

Die bei Beaumont nahe zusammengedrängten Infanteriemassen des IV. Korps hatten sich während des Artilleriekampfes zu beiden Seiten der Stadt auseinandergezogen.

Von der 7. Infanterie-Division rückte die 13. Infanterie-Brigade um 3 Uhr nachmittags mit dem rechten Flügel östlich der Stadt über den Ruisseau de Beaumont vor, mit dem linken durch die Stadt selbst. Die 14 Infanterie-Brigade ging westlich um Beaumont herum.

Auf den Höhen nördlich des Ortes entwickelten sich die Truppen in Gefechtsordnung östlich der Chaussee nach Mouzon.

Von den Batterieen der 7. Division hatte die 1. leichte Batterie Faessig, nachdem sie kurze Zeit im Lager am Südausgang von Beaumont in Feuerstellung gestanden, zunächst Verbindung mit der I. Fuß-Abtheilung gesucht. Als dies nicht gelang, ging sie durch Beaumont vor, wandte sich dann nordwestlich und gelangte so auf den linken Flügel der 8. Division.') Von den drei anderen ließ Oberstlieutenant v. Freyhold zuerst die 2. leichte Batterie Saenger aufprozen. Die Batterie ging im Trabe durch Beaumont durch und wandte sich dann ebenfalls nordwestlich in Richtung auf Yoncq. Dann folgten auch die 2. und 1. schwere Batterie und später hinter der durch Beaumont vorgehenden Infanterie die Fuß - Batterieen der Korpsartillerie. Die 8. Infanterie-Division sammelte sich etwa 600 Schritt südlich des Pachthofes von La Harnoterie und zog die 3. leichte Batterie Richter und 4. schwere Batterie Laube nunmehr hier in ihren unmittelbaren Truppenverband zurück.

5. Verfolgung des Feindes zwischen Maas und

Yoncq-Thal.

Schlacht von 4 bis 6 Uhr nachmittags.

a. Gefechtslage um 4 Uhr nachmittags.

Mittlerweile war General Failly bemüht gewesen, seine in voller Auflösung zurückströmenden Truppen auf dem Mont de Brune

1) Siehe folgende Seite.

und bei Villemontry wieder zu sammeln, und hatte die Nachhut eine Stellung am Südwestrande des Waldes von Givodeau und auf den Höhen von Yoncq nehmen lassen. Von dem schon auf dem rechten Maas-Ufer befindlichen 12. Korps wurden Truppen zurückgeholt. Drei Batterieen desselben nahmen Aufstellung füdlich Villemontry. Auf dem rechten Maas-Ufer besetzte die Division Lacretelle des 12. Korps die Waldränder jenseits des Flusses, ihre Battericen nahmen bei Alma Ferme Stellung.

IV. Armeekorps.

Für das IV. Armeekorps war der Feind hinter den vorliegenden Aufgabe des Höhen und dem Walde von Givodeau verschwunden. Nur auf dem linken Flügel vernahm man das allmählich nach Norden und Westen vorschreitende Gefecht der Bayern. Es handelte sich jetzt darum, dem geschlagenen Gegner zu folgen, sein Sammeln zu verhindern, den Sieg bis an die Uebergänge der Maas zu tragen und dadurch die Niederlage des Feindes zu vollenden. Die Gestaltung des Geländes ermöglichte nur eine Umfassung des feindlichen rechten Flügels. Das IV. Korps mußte hierzu mit seinem linken Flügel bis in das YoncqbachThal ausgreifen und dann im Ganzen eine Halbrechtsschwenkung vornehmen. General v. Alvensleben erließ die entsprechenden Anord- Anordnungen zum erneuten Angriff. nungen. Die 7. Division erhielt Befehl, in Richtung auf den Pachthof La Sartelle, die 8. zwischen La Harnoterie und der großen Straße nach Mouzon und nach Norden vorzugehen. Die Kavallerie-Regimenter des Korps wurden auf die Höhen von Yoncq vorgesandt, um Fühlung mit dem Feinde zu gewinnen. Diese, cbenso wie das von La Harnoterie aus gegen den Wald von Givodeau vorgehende Füsilier-Bataillon 86 er erhielten plößlich Granatfeuer von feindlicher, auf der hohen Kuppe 918 nordöstlich von Yoncq aufgestellter Artillerie und entdeckten, wie feindliche Infanterie im Begriff war, vom Thale von Yoncq aus diese Höhe zu ersteigen. Da jedoch gerade die durch Beaumont vorgezogene 1. leichte Batterie Faessig eintraf, ') so konnte diese auf Aufforderung des Kommandeurs des Dragoner-Regiments Nr. 7 sogleich abprogen und die Infantezieabtheilungen, welche sich auf der Höhe 918 zeigten, auf 2500 bis 3000 Schritt beschießen, die dann auch nach einer halben Stunde verschwanden.

Alles deutete darauf hin, daß der Feind den Abschnitt zwischen Yoncq und der Straße nach Mouzon stark besetzt hielt mit einer Arrieregarden-Stellung auf Kuppe 918. Von hier mußte er zunächst verdrängt werden.

1) Vergl. Seite 278.

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