Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Eintreffen

Oberstlieutenant v. Freyhold ließ zur Unterstützung des rechten Flügels die beiden schweren Batterieen noch stehen und ging um 1 Uhr mit den beiden leichten, zuerst der 1., dann der 2., etwa 1500 Schritt in Richtung auf Beaumont vor;1) die 1. leichte Batterie Faessig fand hier Gelegenheit, eine nördlich Beaumont auffahrende feindliche Batterie mit anscheinend gutem Erfolge zu beschießen. In der neuen Stellung gewann man vollen Einblick in die Lager und das Infanteriegefecht bei Beaumont, an dem sich die beiden Batterieen kurze Zeit auch noch betheiligen konnten; später nahmen sie den Kampf gegen die nördlich des Ortes standhaltende feindliche Artillerie auf 1800 bis 2200 Schritt auf. 2)

Die beiden schweren Batterieen hatten unterdessen auf 2000 Schritt die östlich Beaumont erschienene feindliche Artillerie beschossen und gingen dann gleichfalls gegen die Höhe südlich Létanne vor. Die 1. schwere Batterie Loewe ging erst um 400, dann noch einmal um 300 Schritt vor, ihr Feuer stets wieder gegen jene Artillerie mit gutem Erfolge richtend. Die 2. schwere Reyher hatte die nördlich der Chaussee von Stenay vorgehende Französische Infanterie beschossen. Als diese, ebenso wie ein nur kurze Zeit beschossener Zug Artillerie in den Gebüschen auf den Höhen verschwand, ging die Batterie über 100 Schritt bis nahe an die Chaussee heran vor und verfolgte von hier aus mit ihren Granaten die aus Beaumont in nördlicher Richtung abziehenden Kolonnen.

Unterdessen trafen auf dem Gefechtsfelde die Fuß-Batterieen der der III. Fuß- Korps artillerie ein und nahmen zwischen den Batterieen der 7. und 8. Division südlich Beaumont Stellung.

Abtheilung.

1) Der hierbei zu überschreitende Grund verursachte namentlich bei der 2. leichten Batterie Saenger erhebliche Schwierigkeiten. Mehrere Fahrer und Pferde waren bereits getödtet oder verwundet worden. Lettere konnten augenblicklich nicht erseßt werden, und für Erstere mußten Bedienungsmannschaften, die im Fahren nicht ausgebildet waren, eintreten. Unteroffizier Kaufmann vom 5. und Kanonier Schöppe vom 3. Geschüß thaten sich hierbei hervor.

2) Auch hier verursachte das feindliche Gewehrfeuer erhebliche Verluste; bei der 2. leichten Batterie Saenger wurde Premierlieutenant Eilert durch einen Schuß in die rechte Schulter verwundet, führte aber mit großer persönlicher Aufopferung seinen Zug bis zum Ende des Gefechts, mußte dann aber ins Lazareth zu Beaumont gebracht werden. Die nach dem Eindringen der diesseitigen Infanterie in Beaumont für diese Batterieen entstehende Gefechtspause benußten dieselben zum Ersaß der Munition, zur Ergänzung der Verluste und zur Herstellung der Materialschäden durch Heranzichen der 1. Staffel.

Die zuerst eintreffenden beiden schweren Batterieen (5. v. Seebach, 6. Bode II.) konnten sich noch an dem Kampfe gegen die zur Aufnahme der Infanterie nördlich Beaumont aufgestellte Artillerie auf 1800 und 2000 Schritt betheiligen. Als, wie schon erwähnt,1) die anfänglich zur Verstärkung des linken Flügels bestimmten beiden leichten Batterieen in der Stellung eintrafen, war die Französische Artillerie bereits im Begriff, auf die gegenüberliegende Hochfläche zurückzugehen. Es wurden hierbei von den leichten Batterieen auf 2500, dann 3000 Schritt, schließlich sogar auf 4000 Schritt Mitrailleusen-Batterieen mit gutem Erfolge beschossen.

c. Rückblick bis 2 1hr nachmittags.

Somit war bald nach 2 Uhr die Entwickelung des IV. Armeekorps nördlich des Waldes von Pont Gerache unter dem Schuße der dem Feinde energisch entgegentretenden Batterieen des 4. Regiments und unter zum Theil völliger Ueberraschung des bei Beaumont lagernden 5. Französischen Korps Failly zur Ausführung gelangt. Von letterem hatten zwar die zuerst kampfbereiten Truppen der Divisionen Goze und Lespart sich kräftig zur Wehr gesezt. In bewundernswerther Eile war es ihnen gelungen, den südlich Beaumont vorliegenden Höhenzug mit Schützenlinien zu besetzen und hinter diesen auch ge= schlossene Abtheilungen zu sammeln. Als die Letzteren jedoch nach zwei kräftigen, aber fruchtlosen Vorstößen gegen die sich erst ent= wickelnde Preußische Infanterie und Artillerie zum Weichen auf Beaumont genöthigt wurden, ging der weitere Rückzug bald in regellose Flucht in Richtung auf den Pachthof von La Harnoterie und den Wald von Givodeau über. Diejenigen Geschütze, welche von dem südlichen Lager aus in Thätigkeit getreten waren und deren Bespannung sich nicht zur Stelle befand, fielen in die Hände der Preußischen Infanterie. Andere Französische Batterieen hatten, wie erwähnt, westlich Beaumont Widerstand zu leisten versucht. Da sie sich indessen dem gewaltigen Artilleriefeuer des linken Flügels des IV. Korps gegenüber nicht auf die Dauer behaupten konnten, so hatte man sie demnächst auf die Höhen nördlich der Stadt zurückgenommen. Dort war seit Beginn des Gefechts an der Straße nach Mouzon eine stärkere Artillerielinie versammelt worden, die aus dieser Stellung längere Zeit hindurch den Geschützkampf mit der Preußischen unterhielt, und zugleich einen Schutzwall zur Aufnahme und Sammlung der weichenden Infanterie bildete. Nachdem aber

1) Seite 267.

Erfolge des IV. Armeekorps.

Eingreifen der 2. Bayerischen

Division.

Eingreifen des
XII. Korps.

Beaumont und auch das Lager nordwestlich der Stadt von den nachdrängenden Preußen besetzt worden war und unsere Batterieen immer weiter vorgingen, zog auch die feindliche Artillerie um 2 Uhr nachmittags in eine weiter rückwärts gelegene Stellung ab, welche sich in weiter Ausdehnung vom Pachthof La Harnoterie bis über die Höhen südlich des Gehölzes Le Fays erstreckte.

Im letzten Theil des Verlaufs dieser Entwickelung hatten die auf beiden Flügeln vorgehenden Deutschen Korps, links das 1. Königlich Bayerische, rechts das XII. Königlich Sächsische, denen vom General v. Alvensleben etwa um 1 Uhr die Aufforderung zum Eingreifen in den Kampf zugesandt war, wesentlich zur Erleichterung und Herbeiführung des Erfolges mitgewirkt.

Die auf dem linken Flügel des IV. Korps vorgehende 2. Bayerische Division hatte um 12 Uhr Sommauthe erreicht, und als um 1230 Uhr der Kanonendonner von Beaumont her ertönte, den Vormarsch dorthin sofort angetreten. Die Artillerie ihrer Avantgarde wurde im Trabe vorgezogen. Um 1 Uhr hatte die zuerst eintreffende 4. vierpfündige Batterie, um 130 Uhr die 6. sechspfündige in der Höhe von Maison Blanche Stellung genommen und den Angriff auf Beaumont durch ihr Feuer unterstützt. Als die Preußischen Batterieen des linken Flügels vorgingen, schlossen sich auch die Bayerischen links an. Sie nahmen mit der noch eintreffenden 2. vierpfündigen am Wege Beaumont-St. Pierremont Stellung. 1) Auf Ersuchen des Generals v. Alvensleben wurde die 2. Bayerische Division auf den weithin sichtbaren Pachthof von La Thibaudine angesetzt, um den rechten feindlichen Flügel zu umfassen.

Das in zwei Kolonnen vormarschirende XII. Korps war durch Truppenkreuzungen und vielfache Wegehindernisse in seinem Marsch aufgehalten worden. Die 24. Division hatte mit ihrer Spitze um 1 Uhr den Pachthof Fontaine au Fresne, die 23. zu gleicher Zeit den von Beaulieu erreicht. Sechs Batterieen der Divisionsartillerie hatten von 115 an rechts der vorgehenden Artillerie der 7. Division Stellung genommen, mit ihr unmittelbar in Verbindung tretend. Die Sächsische Infanterie vertrieb demnächst den Feind südlich Létanne, welcher den rechten Flügel des IV. Korps stark belästigt hatte. Als nun die Bitte des Generals v. Alvensleben um Unterstützung, besonders durch Artillerie, einging, ließ Prinz Georg von Sachsen seine gesammte Artillerie vorgehen. Fast sämmtliche Batterieen der Divisionsartillerie 1) Plan: Stellung B.

nahmen rechts von unserer I. Fuß-Abtheilung Stellung, um sich an dem Kampfe gegen die nördlich Beaumont entwickelte Französische Artillerie zu betheiligen.

Die 23. Infanterie-Division ging zum Angriff auf den äußersten rechten Flügel in Richtung auf Létanne vor, die Batterieen der Korpsartillerie entwickelten sich auf der Höhe südlich Létanne.

d. Vorgehen der Artillerie des rechten Flügels.

Ziemlich gleichzeitig mit der Entwickelung der Sächsischen Korpsartillerie trat auch ein allmähliches Vorgehen der an der Chaussee von Stenay und südlich Beaumont entwickelten Preußischen und Sächsischen Batterieen ein, nachdem Beaumont von der Preußischen Infanterie genommen war. Es läßt sich schwer entscheiden, in welcher Reihenfolge die einzelnen Batterieen vorgingen, Alles drängte vorwärts zur Verfolgung des abziehenden Feindes und nahm Stellung, ') wo gerade Platz war. Die zuerst vorgehenden Batterieen fanden noch Gelegenheit, die von Beaumont in nördlicher Richtung zurückgehenden Kolonnen auf etwa 2800 Schritt zu beschießen. Demnächst aber traten sämmtliche Batterieen in den Kampf gegen die auf dem jenseitigen Höhenrande südlich des Gehölzes Le Fays entwickelte Französische Artillerie auf 2500 bis 3500 Schritt.

Von der I. Fuß-Abtheilung fand am weitesten rechts die 2. leichte Batterie Saenger wenigstens für fünf Geschüße Platz zwischen zwei Sächsischen Batterieen. 2) Auf dem linken Flügel der Sächsischen protten die beiden schweren Batterieen der I. Fuß-Abtheilung ab. 3) Die 1. leichte Batterie Faessig hatte zuerst um 145 Uhr der 2. leichten Batterie folgen wollen, hatte sie aber, durch gleichzeitig vorgehende Batterieen der Korpsartillerie abgedrängt, aus

1) Siehe Plan Stellung B.

2) Sie gab hier nur 10 Schuß gegen die abziehende feindliche Infanterie und Artillerie auf 3000 bis 3500 Schritt ab, von ihrem 3. Geschüß wurde auf 3100 Schritt eine Mitrailleuse getroffen.

3) Die 1. schwere Batterie Loewe erhielt Schrapnelfeuer, das ihr aber gar keinen Schaden that. Die 2. schwere Batterie Reyher, 300 Schritt östlich Beaumont stehend, beschoß zuerst die in den Wald von Givodeau zurückgehende Infanterie auf 2800 bis 3300 Schritt, dann zwei Züge Artillerie, von denen der eine mit einer Mitrailleusen-Batterie in die nördlich La Sartelle einspringende Ecke des Waldes von Givodeau zurückging, der andere auf freiem Felde davor stand. Bei Lehterem wurde ganz deutlich nach einem Schuß des 4. Geschüßes das Auffliegen einer Proze beobachtet.

Gesch. d. Feldart. Regts. Prinzreg. Luitpold v. Bayern (Magdeb.) Nr. 4.

18

den Augen verloren und proßte in dem vor dem Südausgange von Beaumont stehen gebliebenen Französischen Lager ab.1) Es waren somit von der I. Fuß-Abtheilung nur zwei Batterieen, die beiden schweren, zusammengeblieben, die beiden leichten standen weit getrennt von diesen und voneinander.

Aehnlich war es bei der III. Fuß-Abtheilung. Von dieser fand die 5. leichte Batterie v. Schulzendorff zwischen zwei Sächsischen Batterieen Raum zum Abproßen.2) Die 6. leichte Batterie Zschet = schingk ging in nordwestlicher Richtung vor und fand hier noch kurze Zeit Gelegenheit, auf 3000 Schritt eine nördlich Beaumont stehende Mitrailleusen-Batterie zu beschießen, die jedoch, bereits auch von den westlich Beaumont vorgegangenen Preußischen Batterieen angegriffen, bald abzog. Die Batterie Zschetschingk folgte sodann, ebenso wie die beiden schweren Batterieen der III. Fuß-Abtheilung, den in Beaumont eindringenden Infanteriekolonnen.

e. Gefechtslage und Stellungen der Deutschen Artillerie
nach 2 Uhr.

So standen zur Zeit, als die Preußische Infanterie die nördlichen Ausgänge von Beaumont erreichte, bald nach 2 Uhr, eine fest zusammenhängende Linie von 26 Deutschen Batterieen3) im Kampfe

1) Sie beschoß abziehende Infanterie auf 1500 bis 1600 Schritt, ohne

von dem auf sie gerichteten Artilleriefeuer Schaden zu leiden.

2) Sie beschoß erst eine Mitrailleusen-Batterie vor dem Gehölz Le Fays auf 3000 bis 4000 Schritt, nach deren Abzug eine Kanonen-Batterie, von der eine Proze in die Luft gesprengt wurde.

3) Vom linken Flügel an gerechnet standen die Batterieen in folgenden drei Hauptgruppen (Plan Stellung B.):

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
« ZurückWeiter »