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von der auf etwa 800 Schritt hinter dem Höhenkamm gedeckt liegenden feindlichen Infanterie. Troß beträchtlicher Verluste 1) kam sie jedoch zum Abproßen und eröffnete auf 1100 Schritt das Feuer gegen eine im Abproßen begriffene feindliche Batterie, die nach wenigen Schüssen zum Abziehen genöthigt wurde.

Die Batterie feuerte nun über den erwähnten Höhenkamm hinweg gegen die in Richtung auf Beaumont sichtbaren Infanteriemassen.

Auch die Batterieen des Gros hatten sofort Befehl erhalten, vorzukommen. Oberstlieutenant v. Freyhold führte sie vor und ließ um 1230 Uhr die 1. leichte Batterie Faessig links, die 1. schwere Loewe und die 2. schwere Reyher rechts neben der 2. leichten in den Schüßenlinien der 66er Stellung nehmen.2) Sie erlitten hier in den ersten Minuten den größten Theil der Verluste des Tages.") Mit Ruhe wurde jedoch ein wohlgezieltes und wirksames Feuer gegen die feindlichen Schützen und geschlossenen Abtheilungen dahinter auf 800 bis 1100 Schritt unterhalten.

Gefecht der Infanterie.

Als jetzt von der 8. Division das Ansuchen um Unterstützung Entwickelung und einging, ordnete General v. Schwarzhoff energisches Vorgehen aller verfügbaren Kräfte an.

Das Regiment 66 ging im Laufschritt vor. Es gelang, die feindliche Infanterie zurückzuwerfen und den nach Beaumont zu abfallenden Hang der vorliegenden Fläche zu gewinnen. Das Regiment stand in Verlängerung der vordersten Theile der 16. Brigade. Das Infanterie-Regiment Nr. 26 ging in zweiter Linie auf dem rechten Flügel bis an die Straße nach Stenay vor, dort das Gehölz bei der Ferme de Beaulieu besetzend. Von der 14. Infanterie-Brigade wurde

1) Sekondlieutenant Koestler wurde schwer verwundet, Kanonier Steinbrecher fiel, schon während des Aufmarsches tödlich in die Brust getroffen, zwölf andere wurden verwundet, dem Batteriechef wurden zwei Pferde unter dem Leibe erschossen.

2) Plan 14, Stellung A.

3) Die 1. schwere Batterie Loewe verlor hier einen Todten (Gefreiter Wenzel), 4 Schwer- und 4 Leichtverwundete, 2 Pferde todt, 10 wurden durch Verwundung dienstunbrauchbar. Von der 2. schweren Batterie fiel todt Kanonier Lechendorf, Unteroffizier Bischoff wurde tödlich verwundet, 11 Kanoniere außer Gefecht geseht. Dem Premierlieutenant Kirchheim wurde, als er die 1. leichte Batterie heranführte, das Pferd unter dem Leibe erschossen, er selbst durch den Sturz arg gequetscht. Trompeter Kleemann wurde neben dem Batteriechef erschossen, 10 Kanoniere verwundet.

Burückweisen des zweiten Vorftoßes

durch das Infanterie

das Regiment Nr. 93 in Richtung auf die Artillerielinie vorgezogen, das Regiment Nr. 27 stellte sich bei Belle Tour als Reserve auf.

So waren nach 1 Uhr nachmittags in vorderster Linie von der 8. Infanterie-Division 31⁄2 Bataillone auf der Höhe nördlich und nordöstlich Ferme de Petite Forêt entwickelt, rechts daneben von der 7. Division das Regiment Nr. 66 bis zur Chaussee von Stenay,1) unmittelbar dahinter die Batterieen der Division. Die übrigen Theile des Korps waren im Aufschließen und in der Entwickelung begriffen. Einige Zeit nach dem oben erwähnten 2) Vorstoße gegen die der Franzosen 4. Jäger bei Petite Forêt unternahmen die Franzosen einen zweiten, diesmal gegen das ihren linken Flügel bedrohende Infanterie-RegiRegiment Nr. 66. ment Nr. 66. Auch dieser scheiterte an dem Massenfeuer des nunmehr vollständig in erster Linie entwickelten Regiments. Bis auf 50 Schritt famen die Franzosen heran; aber tief erschüttert durch das Salvenfeuer der in die Schütenlinie eingetretenen Unterstützungstrupps und das Schnellfeuer der Schüßen, vermochten sie dem nun folgenden Bajonettstoß der 66er nicht zu widerstehen. Dem weichenden Feinde unmittelbar folgend, schritten nunmehr die Sechsundsechziger im Verein mit den vorderen Bataillonen der S. Division bis dicht an die infolge der überraschenden Eröffnung des diesseitigen Artilleriefeuers stehengebliebenen Zeltlager heran, aufs Wirksamste durch das Feuer unserer Batterieen unterstützt.

d. Vorziehen der Korpsartillerie.

Auf dem linken Flügel trafen nach und nach Batterieen der Korpsartillerie ein. Diese hatte mit der Spise etwa die Mitte der Marschkolonne der 8. Division erreicht, als die ersten Kanonenschüsse ertönten. Oberst Crusius und Oberstlieutenant Forst eilten nach vorn, um die Annäherung ihrer Batterieen zu melden, General v. Scherbening ordnete sofort das Vorziehen der Batterieen im Trabe an. Die zuerst aus dem Walde tretende 2. reitende Batterie Mann ließ Oberst Crusius hinter den Batterieen der 8. Division forttraben, um auf dem äußersten linken Flügel Stellung zu nehmen.3)

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Sie fand hier auch noch Gelegenheit, auf 1400 Schritt das Feuer zu eröffnen gegen Infanterie westlich des Zeltlagers südlich Beaumont, die bereits im Zurückgehen war. Die nächstfolgende 3. reitende Batterie Kanz schob sich in den faum 100 Schritt breiten Zwischenraum zwischen der 4. schweren und kaum noch gefechtsfähigen 4. leichten Batterie, kam hier aber nicht mehr zur Eröffnung des Feuers.

Von der folgenden III. Fuß-Abtheilung, Major Stelzer, wurden die beiden schweren Batterieen (5. v. Seebach, 6. Bode II.) auf den rechten Flügel gesandt, die beiden leichten (5. v. Schulzen= dorff, 6. Zschetzschingk) sollten zuerst den linken Flügel verstärken. Bevor sie eintrafen, hatte jedoch Oberst Crusius sich überzeugt, daß der rechte Flügel mehr der Verstärkung bedürfte, und fanden sie dementsprechend auch hier ihre ersten Stellungen.1)

3. Verfolgung des 5. Französischen Korps bis zum Wald von Givodeau. Bekämpfung der feindlichen Artilleriestellung weftlich, nördlich und nordöstlich von Beaumont.

Schlacht bis 2 Uhr.

a. Linker Flügel.

Nachdem die feindlichen Batterieen westlich und nordwestlich Beaumont zum Abfahren genöthigt waren, wurde die nun auch zurückströmende feindliche Infanterie nochmals lebhaft beschossen. Sobald die eigene vorgehende Infanterie das Artilleriefeuer maskirte, suchten die sämmtlichen eingetroffenen Batterieen des Regiments die nach Beaumont zu abfallenden Ränder der vorliegenden hochgelegenen Flächen zu gewinnen, um von hier ihr Feuer gegen die durch Beaumont fliehenden Franzosen zu richten. Als die eigene Infanterie in Beaumont eindrang, lenkten sie ihr Feuer gegen die feindlichen Batterieen, welche inzwischen zur Aufnahme der Infanterie nördlich und nordöstlich Beaumont Stellung genommen hatten. Auch das nördlich Beaumont liegende Lager wurde so lange beschossen, bis es von unserer Infanterie besetzt war.

1) Siche Seite 270.

Vorgehen und Feuergefecht der

Etwa um 130 Uhr befahl Major v. Gilsa, vom rechten zum

II. Fuß- u. Reit. linken Flügel reitend, mit dem Zuruf: „Aufprogen! Vorgehen!" das Abtheilung.) Vorgehen seiner Batterieen in Richtung auf den Höhenrücken südwestlich Beaumont, auf welchem die Straße nach Sommauthe läuft. Die beiden reitenden Batterieen schlossen sich an.2)

Die rechts stehenden Batterieen, 3. reitende Kanz und 4. schwere Laube) gingen, der vorgehenden Infanterie folgend, etwa 800 Schritt längs des Weges nach Beaumont vor und beschossen von hier zunächst noch kurze Zeit die durch die Stadt zurückfluthende feindliche Infanterie, dann, als die diesseitige Infanterie in den Ort eindrang und das Feuer maskirte, nördlich Beaumont stehende feindliche Artillerie auf 2100 und 2500 Schritt. Beide Batterieen blieben aber nur kurze Zeit in dieser Stellung Um eine wirksamere Entfernung zu gewinnen, zogen sie sich auf die Höhe (660) an der Straße von Sommauthe heran. Von hier aus sezten sie ihr Feuer fort, vertrieben zwei feindliche Mitrailleusen- Batterieen1) aus ihrer Stellung westlich der Straße nach Mouzon und richteten dann ihr Feuer gegen die in den Wald von Givodeau fliehenden Infanteriehaufen. Auf dieselbe Höhe waren auch die links stehenden Batterieen, 3. leichte Richter, 3. schwere Dieckmann und 2. reitende Mann vorgegangen.

Die 3. leichte Batterie Richter, die in einer Zwischenstellung auf 900 Schritt noch kurze Zeit plötzlich vor ihr auftauchende feindliche Infanterie beschossen hatte, wandte sich dann nach links, ging dann westlich der Straße in Stellung und nahm mit der bald darauf neben ihr aufgefahrenen 2. reitenden Batterie Mann das Feuer gegen feindliche Artillerie nordwestlich Beaumont auf 1500 und 1600 Schritt auf.

1) Plan: Stellung B-B.

2) In welcher Reihenfolge die Batterieen vorgingen, ist nicht festzustellen, auch unwesentlich. Jede sezte, sich so schnell sie konnte, in Bewegung.

3) Das erste Geschüß dieser Batterie, das fast sämmtliche Pferde und die Hälfte der Bedienung verloren hatte, war nicht im Stande, gleich zu folgen. Der Umsicht des Geschüßführers, Unteroffiziers Weppner, aber gelang es bald, mit Zuhülfenahme eines eingefangenen Maulesels sein Geschüß gefechtsfähig zu machen. Er eilte allein nach; da er aber seine Batterie nicht gleich finden konnte, schloß er sich zunächst einer auf dem linken Flügel stehenden Bayerischen Batterie an und gelangte erst später wieder zu seiner Batterie.

4) Durch einen Schuß der 3. reitenden Batterie wurde eine Mitrailleusenproge in die Luft gesprengt.

Die 3. schwere Batterie Dieckmann war in gerader Richtung an die Straße von Sommauthe vorgegangen und hatte hier anfangs noch feindliche Infanterie auf 1600 Schritt, später eine MitrailleusenBatterie auf 2000 Schritt beschossen.

Die 4. leichte Batterie hatte in ihrem Mannschafts- und besonders Pferdebestande so gelitten, daß sie erst einer umfassenden Ergänzung bedurfte. Nach Verlauf einer Stunde waren vier Geschütze wieder gefechtsfähig. 1)

b. Vorgehen des rechten Flügels.

I.Fuß-Abtheilung.

Bei der 7. Division hatte sich die Lage ähnlich gestaltet. Auch vorgehen der hier waren die Batterieen der I. Fuß-Abtheilung durch das Vorgehen des 66. Infanterie-Regiments in ihrer schwierigen Lage erleichtert worden. Kurz nach Beginn des Angriffs der Sechsundsechziger gegen das südliche Lager bei Beaumont erhielten die Batterieen plöglich Feuer aus den Büschen auf den Höhen südlich Létanne und von dem Damme der Chaussee nach Stenay her. Der rechte Flügel des Infanterie-Regiments Nr. 66 und einige hierher gelangte Abtheilungen der 8. Division nahmen jedoch den Chausseedamm nach heftigem Feuergefecht und folgten dem zurückweichenden Gegner zum Theil gegen Létanne.

1) Auch die anderen Batterieen der II. Abtheilung hatten noch in der ersten Stellung ihre Progmunition ergänzt und die erforderlichen Umspannungen vorgenommen.

Bei der Batterie Laube war die erste Wagenstaffel, welche auf den dicht mit Truppen vollgepfropften Waldwegen von der Batterie abgedrängt worden war, durch die Entschlossenheit ihres Führers, des Portepeefähnrichs Röhrig, doch noch so rechtzeitig herangebracht worden, daß die Munition noch während des Feuers in der crsten Stellung erseßt werden konnte, wobei auch die Fahrer, deren Loos in einer Feuerstellung kein glänzendes ist, halfen, damit es recht schnell ging.

Bei der Batterie Dieckmann war der Erste, welcher von den Ersaymannschaften die Batterie erreichte, Kanonier Liebing, von Beruf Fleischer. Er fungirte bisher in der Batterie als Krankenträger, da er als Küchenordonnanz nur nothdürftig in der Bedienung des Geschüßes ausgebildet war. Jezt erseßte er, da ein Reservefahrer nicht zur Stelle war, den verwundeten Mittelreiter Wöhler, später beim Feuern einen Bedienungsmann. Beim Durchmarsch durch das Französische Lager schnallte er sich den Pallasch eines gefallenen Französischen Kürassiers um und legte sein Faschinenmesser in die Proze. Für sein braves Verhalten wurde er später mit dem Eijernen Kreuz 2. Klasse und dem Russischen Georgsorden 5. Klasse ausgezeichnet.

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