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Eintreten der

II. Fuß-Abtheilung

Mokrovous. Die Elb-Armee marschirte hinter der Linie Hradek-
Subno an der Bistritz auf.

Die Oesterreicher hatten sich auf eine andauernde Vertheidigung dieses Abschnittes nicht eingelassen. Ihre Hauptstellung auf den Höhen hinter demselben war von den Preußen noch nicht erreicht.

Gegen 1230 Uhr trat auch von der Reserveartillerie die

in den Kampf. II. Fuß-Abtheilung in den Kampf ein.

2. sechspfündige

Batterie.

Der Kommandeur der Reserveartillerie, Generalmajor Schwarz, hatte schon1) um 5 Uhr morgens den Befehl erhalten, mit sämmtlichen Fuß-Batterieen auf der Königgräßer Straße vorzugehen und sich hinter die 8. Division zu setzen. Als die vorn befindliche II. Fuß-Abtheilung Magdeburgischen Regiments vor Sadowa gegen 10 Uhr eintraf, befahl Prinz Friedrich Karl, halten zu bleiben. Die beiden Reitenden Abtheilungen wurden herangezogen.

General Schwarz ritt vor, um das Gelände zu beiden Seiten des Waldes von Sadowa (Hola-Wald) zu erkunden. Er überzeugte jich davon, welch schweren Stand die Batterieen der 8. Division nördlich genannten Waldes hatten. Auf seine Vorstellung genehmigte der Prinz um 12 Uhr, daß zwei Batterieen der Reserveartillerie 2. vierpfündige a. die 2. vierpfündige2) Reinhardt und 2. sechspfündige3) v. Schaper -zur Verstärkung vorgesandt wurden. Sie marschirten zunächst rechts rückwärts der Batterie Kipping auf. Da sie von hier aber gar keine Uebersicht hatten, zogen sie sich auf Befehl ihres Abtheilungskommandeurs, Oberstlieutenant v. Scherbening, gleich darauf auf den linken Flügel der III. Abtheilung links vorwärts der Batterie Anton.) Der General übertrug dem Kommandeur des Regiments, Oberst Roth, die einheitliche Leitung der nunmehr auf dem westlichen Abfall des nach Cistowes ansteigenden Höhenzuges versammelten. fünf Batterieen. Von diesen hatte jedoch Batterie Kipping sich beinahe, Batterie v. Schlotheim ganz verschossen. Die Wagenstaffeln hatten bei dem Vorgehen der Reserveartillerie nicht über die Bistritz folgen können. Da die Batterie v. Schlotheim außerdem stark gelitten hatte, so wurde sie jetzt aus dem Feuer bis an den Bach zurückgezogen, um sich dort zu ergänzen. An ihre Stelle rückten nunmehr im Angesicht des jubelnd begrüßten Kriegsherrn und

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unter dem freudigen Zurufe der Kameraden der 8. Division, die sich an diesem Anblick zu neuer Hoffnung aufrafften, aus der Reserveartillerie noch die Batterieen Philippi1) (6. vierpfündige)2) und Meisner (4. sechspfündige3) des Magdeburgischen und endlich auch die 2. vierpfündige Batterie Eunicke des Brandenburgischen Regiments hier ein, so daß also sicben Batterieen hier vereinigt waren.4)

Die Stellung dieser Batterieen, bei denen General Schwart selbst zur Stelle sich befand, war äußerst beengt durch den Wiesengrund zur Rechten, in den man nicht hinabgehen konnte, ohne jede Uebersicht zu verlieren. Selbst von der Höhe aus war die feindliche Artillerie bei Lipa schwer zu fassen. Indessen wurde gegen diese und gegen die in Deckungen bei Chlum aufgestellten Geschütze das Feuer ununterbrochen gerichtet, und nur in einzelnen Augenblicken auch gegen feindliche Batterieen gelenkt, die von Maslowed her den rechten Flügel belästigten, aber bald vertrieben wurden.

Am bedrohlichsten wurde für die Batterieen des linken Flügels so nahe am Walde von Maslowed der wechselnde Gang des dortigen. Infanteriegefechts. Eine Deckung war hier dringend nothwendig. Auf Aufforderung des Generals Schwartz blieb zunächst eine Kompagnie 27. Infanterie-Regiments, unter Hauptmann Hildebrandt, die von Cistowes aus nach dem Hola-Walde sich zurückziehen mußte, hier stehen. Dann übernahmen zwei Eskadrons unter Major v. Heuduck des in der Nähe befindlichen 6. Ulanen-Regiments die Sicherung. Auch Abtheilungen der 4. Jäger unter Hauptmann Jänicke und Lieutenant v. Lattorff, die aus dem Swiep-Walde zurückgingen, wurden hier festgehalten.

Gegen 1 Uhr machten sich an mehreren Stellen rückgängige Bewegungen in der Linie der Preußen bemerkbar. Munitions- und Lazarethwagen und versprengte Infanteristen drängten sich in bedenklicher Weise an der Brücke bei Sadowa zusammen. Die feindliche Artillerie fand hier ein willkommenes Ziel. Da war es das persönliche Verdienst des Generals Schwarz, daß er hier mit aller Energie eingriff und die eingetretenen Stopfungen beseitigte.

1) Für den erkrankten Batteriechef, Hauptmann Beneke, hatte Premierlieutenant Philippi seit dem 2. Juli die Führung übernommen.

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4) Vom rechten Flügel 3. und 6. vierpfündige, 4., 3. und 2. sechspfündige, 2. vierpfündige des 4. und 2. vierpfündige des 3. Regiments.

Vorgehen der Bweiten Armee.

Die Artillerie blieb dauernd in ihren Stellungen. Sie kann mit Recht auf das Verdienst Anspruch machen, daß ihr Ausharren der hart bedrängten und theilweise zum Weichen gebrachten Infanterie einen wesentlichen Halt gewährte.

,,So wurde das Artilleriegefecht unter schwierigen Verhältnissen mit großer Ausdauer hier fortgeführt.“1)

Das Dorf Chlum wurde an mehreren Stellen in Brand geschossen. Die Batterie Reinhardt hatte das Glück, eine feindliche Proze in die Luft zu sprengen.

Plöglich, gegen 3 Uhr nachmittags, wurde das Feuer der zunächst gegenüberstehenden Batterieen matter und verstummte schließlich gänzlich. Der sehnlichst seit Stunden von Norden her erwartete Angriff der Kronprinzlichen Armee hatte entscheidend gewirkt.

Zunächst hatte die 1. Garde-Infanterie- Division Horenowes und Maslowed durchschritten und sich etwa um 245 Uhr nach heldenmüthigem Kampfe des Dorfes Chlum, eine Viertelstunde darauf auch des Dorfes Rosberig bemächtigt. Weiter östlich hatte das VI. Korps die Linie Nedelist-Lochenig gewonnen. Comit war um 3 Uhr der rechte Flügel der Desterreichischen Armee, das 2. und 4. Korps, geschlagen und im Rückzug auf Wsestar, Sweti, Predmerig und Lochenitz begriffen. Aber nicht nur das kühne Vordringen der Garde, noch mehr das nun folgende zähe, heldenmüthige Festhalten der gewonnenen Dörfer Chlum und Rosberit in zweistündigem Kampfe gegen die bedeutende Uebermacht der Oesterreichischen Hauptreserve, das Ausharren bis zur völligen Nachführung der ganzen Zweiten Armee auf den Punkt der Entscheidung nöthigte den Feind zum Aufgeben seiner von ihm für unüberwindlich gehaltenen Stellung.

Die feindliche Artillerie deckte in bewundernswerther Aufopferung den Abmarsch der Infanterie des Desterreichischen 2. und 4. Korps aus der Stellung Lipa-Chlum. Sie hielt aus, so lange ihre Munition und die Kräfte der Bedienung ausreichten, die furchtbaren Verluste nicht achtend, denen sie ausgesetzt war, ja sie war sich bewußt, daß es für eine tapfere Artillerie ehrenvoller ist, die eingenommene Stellung bis aufs Aeußerste zu behaupten, als die Geschütze zu retten. Noch im letzten Verlauf dieses Zeitabschnittes, während schon das Feuer bei Chlum matter wurde, nahmen neue

1) Gen. St. W. S. 351.

feindliche Batterieen auf der Westseite von Lipa mit größter Lebhaftigkeit den Kampf von Neuem auf.

Gegen 330 Uhr waren alle bisher thätigen Oesterreichischen Batterieen verstummt.

Für unsere Batterieen trat ein Augenblick der Ruhe ein, die auch zur Ergänzung der Munition nöthig war. "Im Vollgefühl des Dankes", schreibt der damalige Lieutenant Meier, für den Sieg der Preußischen Fahnen und die Erhaltung des eigenen Lebens begegneten sich unsere Gefühle, und tief bewegt reichten wir einander die Hände".

d. Verfolgung.

Ersten Armee.

Auch für die Erste Armee war nunmehr nach dem fünfstündigen, vorgehen der verlustreichen Ausharren und Festhalten vor der Front der feindlichen Armee die Zeit zum Vorgehen gekommen.

Zunächst selbständig, setzten sich die in vorderster Linie befindlichen Theile der Armee in Vorwärtsbewegung gegen die Mitte der feindlichen Stellung bei Lipa und Chlum. Um 330 Uhr befahl Seine Majestät das Vorgehen der ganzen Armee. Die Kavallerie wurde vom rechten auf das linke Ufer der Bistritz herübergeholt.

Die noch jenseits des Baches unthätig verharrenden Reitenden Abtheilungen der Armee-Reserveartillerie schlossen sich, ohne Befehl abzuwarten, der Vorwärtsbewegung an, leider konnten sie aber, trog aller Bemühungen, durch den völlig verstopften Engweg der Brücke bei Sadowa nicht rechtzeitig sich hindurchwinden, um noch zum Gefecht zu kommen.

Bei Langenhof und Stresetih kam es zu heftigen kleineren und größeren Kavalleriekämpfen.

Die feindliche Infanterie zog sich, größtentheils noch in Ordnung, auf die Festung Königgrät und südlich davon zurück. Noch einmal machten die Oesterreichischen Battericen auf der Höhe südwestlich Rosniz Halt.

Reitende

Abtheilung.

Als die 7. Infanterie-Division gegen 2 Uhr durch das L.Fuß-Abtheilung. Bordringen der Garden über Maslowed auf Chlum und Besetzung von Cistowes aus ihrer gefährlichen Lage der feindlichen Uebermacht gegenüber befreit war, mußte ihre Infanterie zunächst nach dem aufopfernden Kampfe gesammelt werden. Die 1. Fuß- Abtheilung aber wurde auf die Höhe westlich von Maslowed vorgezogen, auf der bisher die feindlichen Batterieen gestanden hatten, wie der Augen

II. and III.

Abtheilung.

schein lehrte, in vollständig eingerichteten Einschnitten mit Pulverkammern, Laufgräben 2c. Bei diesem Vorgehen schloß sich auch die bisher selbständig aufgetretene 1. vierpfündige Batterie v. Raußendorff der Abtheilung wieder an. Oberstlieutenant Weigelt bildete zwei Staffeln, die beiden vierpfündigen Batterieen auf dem rechten, die anderen beiden auf dem linken Flügel. Auf der Höhe angekommen, wurde aufmarschirt und abgeprott. Vom Feinde war jedoch nichts mehr zu sehen; er war bereits hinter den deckenden Höhen verschwunden. Mit der inzwischen auch vorgerückten Infanterie der Division ging die I. Abtheilung, wieder in zwei Staffeln erst den tiefen Grund füdlich Maslowed überschreitend, die steile Höhe westlich Chlum hinauf. Von hier aus gewahrte man die in vollem Abzuge über die weite Ebene von Königgrätz befindlichen feindlichen Kolonnen. In der rechten Flanke tobten die Kavalleriekämpfe bei Langenhof und Stresetit.

Dicht neben der Batterie Kühne trafen die beiden Feldherren, der Kronprinz und Prinz Friedrich Karl, zusammen und umarmten sich auf dem Schlachtfelde angesichts des großen Sieges, den sie erfochten hatten.

Die 4. zwölfpfündige Batterie v. Not fand noch Gelegenheit, in die letzten abziehenden feindlichen Kolonnen einige Granaten zu feuern, die 1. vierpfündige v. Raußendorff beschoß auf 3000 Schritt eine feindliche Batterie bis zu ihrem Abzuge. Die anderen beiden Batterieen kamen nicht mehr zum Schuß. Die Verfolgung war schon zu weit vorgeschritten, Freund und Feind waren nicht mehr zu unterscheiden.

Von der gegen die Höhen von Lipa entwickelten Artillerie hatte Oberstlieutenant v. Scherbening die vier Batterieen seiner Abtheilung auf die Höhen, von denen die feindliche Artillerie viele Stunden lang ihr furchtbares Feuer gegen die 8. Division entsendet hatte, vorgeführt. Von der III. Fuß-Abtheilung hatten sich unter Major Heinrich die Batterieen Anton und v. Schlotheim angeschlossen. Von den Höhen südlich Chlum ging es dann über die Chaussee nach Königgrätz hinweg gegen die Höhe von Rosniß, auf denen noch feindliche Artillerie Stand hielt. Ueberall, wo feindliche Kolonnen beschossen werden konnten, wurde Stellung genommen und gefeuert. Alles drängte vorwärts und suchte noch zum Schuß zu kommen. Das Dorf Rosnitz wurde in Brand geschossen. Nicht allen von diesen sechs Batterieen war es vergönnt, noch in Thätig

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