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gerichtet und beladen werden. Ebenso mühsam war der Bau der Batterie in dem festgefrorenen Boden mit ganz ungenügendem Schanzzeug.

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Während am 11. Februar die Kompagnie mit Hülfe einer Kompagnie des 3. Pionier-Bataillons, Hauptmann Daun, beim Batteriebau beschäftigt war, erschien gegen 11 Uhr mittags ein Dänisches Kriegsschiff, der Panzerschooner Absalom",1) an der HollnisSpitze. Die Batterie war noch unvollendet, die 6 Zwölfpfünder standen bei Kobbellüch hinter einem Knick, gegen Sicht von der See gedeckt, und nur von 3 Mann Parkwache bewacht; die übrigen Mannschaften waren unter Lieutenant Brünig beim Batteriebau, die Pionier-Kompagnie in Bockholm mit Straucharbeit beschäftigt. Sowie Lieutenant Mente, der gerade zur Pionier-Kompagnie ritt, die Gefahr erkannte, jagte er sofort zu den Geschüßen, ließ durch die Parkwache ein Geschütz schutzfertig machen und mit Hülfe von festgehaltenen Bauernpferden auf der Straße so weit vorbringen, daß die ganze Bucht übersehen werden konnte. Mit den 3 Mann der Parkwache eröffnete Lieutenant Mente sofort das Feuer auf 3000 Schritt. Der erste Schuß ging zu kurz und wurde vom feindlichen Schiff mit zweien aus gezogenem Geschütz erwidert, deren Sprengstücke zwar dicht vor dem Preußischen Geschütz niederfielen, aber Niemanden verlezten. Mittlerweile waren Pioniere herbeigeeilt, hatten ein zweites Geschütz schußfertig gemacht und holten Munition heran. Der zweite Schuß traf anscheinend das Dänische Schiff, es wendete und verließ die Föhrde, noch drei Schuß wurden ihm nachgesandt, welche jedesmal durch zwei feindliche erwidert wurden. Beim fünften Schuß traf Lieutenant Brünig mit seinen Leuten vom Batteriebauplatz ein, die Pioniere hatten die übrigen vier Geschütze fertig gemacht und einen Bauernwagen aufgegriffen, mit dessen Hülfe die Geschüße näher an das Ufer auf eine steil zum Meere abfallende Höhe gebracht und hinter einem Knick gedeckt aufgestellt werden konnten. Sie kamen aber nicht mehr zum Schuß, da der feindliche Panzer verschwunden war.

Der Batteriebau wurde nun mit allen Kräften wieder aufgenommen. Am Abend standen drei Geschütze in der Batterie, am folgenden Nachmittag die übrigen. Munition wurde bereit gestellt, der Batteriebau selbst bis zum 14. noch verbessert, ohne daß der Feind die Arbeit störte. Am Nachmittag des 11. waren eine Kom1) Nach Generalstabswerk, I, 218. Mente nennt das Schiff in seinem Bericht Esbern-Snare".

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Kanonade gegen ,,Rolf Krake" bei

pagnie 55er und 13 Kürassiere vom 4. Regiment zur Bedeckung eingetroffen.

Die andere Hälfte der 2. Festungs-Kompagnie unter Hauptmann Kipping selbst war bis zum 10. Februar in Schleswig verblieben, hatte ein Munitionsdepot daselbst angelegt und die Munition. fertig gemacht. Am Nachmittag dieses Tages marschirte sie nach Sieverstedt, am 11. auf ganz verschneiten Wegen über Flensburg nach Norder-Swedeby. Auf diesem Wege hatte die Kompagnie die Ehre und große Freude, dem Kronprinzen von Preußen zu begegnen, bei welcher Gelegenheit der hohe Herr dem Hauptmann Kipping sagte, er freue sich, ihm mittheilen zu können, daß die Desterreichischen Berichte über den schnellen, umsichtigen und vorzüg lichen Bau der beiden Preußischen Batterieen und ihre Ausrüstung vor den Danewerken sich äußerst günstig und lobend aussprächen. 1) Am 12. Februar erreichte die Kompagnie Collund, am 15. Alnoer (gegenüber Eckensund am schmalen Meeresarm zwischen Flensburger Föhrde und Nübel-Noor).

Jm Hauptquartier war beschlossen, mit dem II. und III. Korps die Jütische Grenze zu überschreiten und die ganze Halbinsel mit Einschließung der Festung Fredericia zu besetzen. Das I. Korps hatte die Düppelstellung einzuschließen und ein Vorbrechen des Feindes aus dieser zu verhindern. Ein Angriff auf die stark befestigte Stellung sollte erst nach Eintreffen einer heranzuschaffenden Belagerungsartillerie erfolgen. Zunächst sollte die südlich des Sundewitt liegende Halbinsel Broacker besetzt werden, um die Düppeler Schanzen flanfiren zu können. Den Schuß einer über den Eckensund nach Broacker zu schlagenden Brücke hatten 6 gezogene zwölfpfündige Geschüße des Hauptmanns Kipping zu übernehmen. Mit Hülfe von Pionieren des 3. Bataillons wurden bis zum 16. mittags bei Alnoer (gegen= über Hollnis) zwei Geschützstände zu je zwei zwölfpfündigen Kanonen fertig gestellt und beseßt, die Brücke wurde am 17. geschlagen und die Halbinsel besetzt.

Am 18. Februar, bald nach 9 Uhr, erschien in der Flensburger Hollais a. Alnoer. Föhrde bei Hollnis das Dänische Panzer-Kuppelschiff „Rolf Krake", 18. Februar. das den Auftrag hatte, die Brücke über den Eckensund in den Grund zu schießen. An der Batterie des Premierlieutenants Mente bei

1) Hauptmann Kipping und Premierlieutenant Mente wurden beide am 16. März mit dem Oesterreichischen Orden der Eisernen Krone 3. Klasse ausgezeichnet.

Hollnis fuhr es auf etwa 2000 Schritt vorüber, ohne deren Feuer zu erwidern, dampfte, soweit es sein Tiefgang erlaubte, d. h. bis auf etwa 1100 Schritt, an die Brücke heran, warf Anker und eröffnete das Feuer auf die Batterie des Hauptmanns Kipping bei Alnoer. Hauptmann Kipping berichtet:')

,,Auf 2400 Schritt eröffnete ich ein zunächst langsames, dann, je näher das feindliche Dampfschiff kam, um so lebhafter werdendes Feuer. Dessenungeachtet legte sich der Panzer auf etwa 1400 Schritt spig den beiden Batterieen bei Alnoer gegenüber und begann ein lebhaftes Feuer gegen sie. Nach Erkundigung bei einem hiesigen Schiffs= kapitän, der das Schiff genau kannte, hatte es 5 bis 6zöllige Panzerplatten und 2 niedrige Drehthürme, die mit je zwei 68-Pfündern ausgerüstet waren, außerdem 3 Masten und einen Schornstein. Der Panzer hatte sich, ehe er in den Flensburger Busen einfuhr, durch Einnahme von Wasser so gesenkt, daß die Bordlinie nur 6 bis 8 Zoll über Wasser lag. Die Schanzbekleidung war heruntergelassen, auf dem Deck sah man keinen Menschen. Nach einer 11⁄2stündigen Kanonade von 160 Schuß wurde das Ungethüm „Rolf Krake“ zur Umkehr gezwungen, nachdem es noch 2 Schuß ohne Erfolg gegen die Brücke abgegeben hatte. Bei der Rückfahrt wurde das Panzerschiff nochmals von der Batterie Mente bei Hollnis mit Granaten, die zur Erhöhung der Durchschlagskraft mit Blei ausgegossen waren, lebhaft beschossen.

Der Dänische Schiffskommandant erklärte in seinem offiziellen Bericht:1) er hätte 60 Schuß gegen die Batterie bei Alnoer abgegeben, 1 Offizier, 3 Mann seiner Besatzung wären verwundet, das Fahrzeug zeigte rund herum Spuren von etwa 100 erhaltenen Schüssen; die Schanzbekleidung an Backbordseite hatte 56 Löcher 2c. Ein anderer Dänischer Offizier berichtet u. A.: „,66 Schüsse trafen den Rumpf des Schiffes, und jeder von ihnen hätte genügt, um ein hölzernes Schiff zum Sinken zu bringen; die Thürme haben auch viel Schüsse bekommen, 16 sind durch den Schornstein gegangen, 1 durch das Dampfrohr, 3 durch den Fockmast, 1 durch den Großmast, 2 durch den Besanmast und etwa 60 bis 70 sind durch Bord, Segel, kleine Boote, Kompasse 2c. gegangen; das Deck ist an mehreren Stellen aufgerissen, die Takelage ist an allen Stellen getroffen, jede Stelle, die überhaupt zu treffen war, ist getroffen worden, und ich hätte die Stelle auf dem Deck sehen mögen, wo ein Mann hätte stehen können, ohne ge= troffen zu werden. Ich selbst bin durch den betäubenden Lärm auf einem Ohr ganz taub geworden, ein Stück meiner Nase wurde abgerissen, ein anderes

1) Die folgenden Berichte befinden sich im Kriegstagebuch der 2. FestungsKompagnie.

19. Februar.

Sprengstück streifte mein Bein, das glücklicher Weise durch große Wasserstiefel geschützt war, 6 Stück gingen durch meinen Rock, der neben mir lag und zertrümmerten mein schönes Fernglas.“ Ein Engländer an Bord des „Rolf Krake“ berichtet, daß die Panzerplatten lose herunterhingen, das Holzgerüst unter den Platten durchschlagen war, so daß das Schiff keine halbe Stunde mehr im Feuer hätte aushalten können.

Durch das feindliche Feuer wurden die beiden Batterieen bei Alnoer, die Pulverkammer und die seitwärts gelegenen Gehöfte stark beschädigt, die Geschüße hatten nicht gelitten, von den Mannschaften wurden nur drei durch herumfliegende Steine und Erdschollen leicht verwundet. Verfeuert hatte Hauptmann Kipping im Ganzen 170 (jedes Geschütz aljo 28 bis 29), Premierlieutenant Mente 94 Granaten.

Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich Karl von Preußen, der nach Beendigung des Gefechts in die Batterie trat, gab dem Hauptmann Kipping die Hand und dankte ihm, daß er den feindlichen Monitor zum Rückzuge gezwungen und dadurch die Brücke gerettet habe.

Um einer etwaigen Wiederholung eines Besuchs des „Rolf Krake" wirksamst entgegentreten zu können, wurde am folgenden Tage bei Sandacker, westlich Alnoer, am nördlichen Ufer der Flensburger Föhrde, eine Batterie erbaut, die Lieutenant Mente mit seinen bei Hollnis ziemlich ungedeckt stehenden 6 Zwölfpfündern beseßte.

Inzwischen unternommene Erkundungen hatten festgestellt, daß die Düppelstellung eine außerordentlich starke und nur durch eine förmliche Belagerung mit schwerem Geschütz zu bezwingen war. Bis zum Eintreffen der Belagerungsgeschüße wollte man im Allgemeinen in der eingenommenen Stellung verharren. Politische Gründe nöthigten auch zu einem gewissen Stillstand in dem Vorgehen des II. und III. Korps der Verbündeten auf Jütland. Lettere wurden inzwischen durch die 5. Infanterie-Division mit der I. Fuß-Abtheilung der 3. Brigade verstärkt; 3 Festungs-Kompagnieen (der Garde-, 3. und 7. Brigade) wurden mobil gemacht und zur Besetzung von 4 gezogenen 24-Pfündern, 8 gezogenen 12-Pfündern und 12 glatten 25 pfündigen Mörsern bestimmt.

4. Belagerung von Düppel bis zum Sturm

der Schanzen.')

Belagerung.

Die Zeit einer gewissen Ruhe vor Düppel wurde zu gründ- Vorbereitung der lichen Vorbereitungen benußt, die schon vorhandenen Batterieen in Stand gesetzt, Kolonnenwege und Uebergänge hergestellt, und möglichst viel Material für die noch zu erbauenden Batterieen angefertigt. Der Artillerie-Belagerungspark wurde bei Nübelfeld, der Ingenieurpark am Ostrande des Nübel-Noors angelegt.

Am 6. März betheiligten sich von jedem Zuge der 2. FestungsKompagnie 4 Unteroffiziere und 40 Mann am Bau einer Batterie bei Iller auf der Halbinsel Broacker für vier gezogene 24 pfündige Kanonen, am 10. die Lieutenants Hübler und Brünig mit je vier Unteroffizieren am Bau der Batterie Nr. 2 (später genannt Feldzeugmeister-Batterie") bei Gammelmark (ebenfalls auf Broacker am Wenningbunde). Von den sechs Geschützen der Batterie Mente bei Sandacker wurden vier in eine Batterie an der Windmühle bei Eckensund zur Unterstützung der Batterie Kipping bei Alnoer gelegt, die übrigen zwei Geschüße blieben unter Lieutenant Brünig bei Sandacer. Am 11. besetzte Premierlieutenant Mente mit seinen vier Geschüyen die für 24-Pfünder erbaute Batterie bei Jller auf Broacker, Lieutenant Brünig die an der Windmühle bei Eckensund mit den beiden Geschüßen, die bisher bei Sandacker gestanden hatten.

Am 15. März eröffneten von Gammelmark aus drei Batterieen das Feuer gegen den linken Flügel der Düppelstellung, Schanze I bis III. Der Artilleriekampf mit den Schanzen begann und sollte nicht früher ruhen, bis dieselben im Sturm genommen waren. Am 17. März wurde der Feind aus dem für Anlage der ersten Parallele bestimmten Gelände vertrieben, die Preußischen Vorposten besetzten die Linie vom Wenningbund über Oster-Düppel nach Lillemölle am Alsensund. Am 18. nahmen die beiden Zwölfpfünder des Lieutenant Brünig von Sandacker auf der Halbinsel Broacker Stellung, dort wurde mit Hülfe von 100 Infanteristen in der folgenden Nacht die Batterie Nr.4 auf dem rechten Flügel der schon besetzten Batterieen Nr. 1,

1) Siehe Skizze 5.

Gesch. d. Feldart. Regts. Prinzreg. Luitpold v. Bayern (Magdeb.) Nr. 4.

9

6. März.

10. März.

11. März.

Beginn des Artillerieangriffs. 15. März.

17. März.

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