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General Graf v. Tauenzien, beim Angriff auf die Windmühlenhöhe verwendet. 1)

„Das feindliche Feuer war sehr überlegen, zwei Geschütze des Lieutenants Borchard waren bald demontirt, hatten sich verschossen. und mußten zurückgehen. Die anderen beiden Geschütze unter Lieutenant Gülle gingen mit der halben reitenden Batterie Nr. 6 gegen den inzwischen auch vom III. Korps, General v. Bülow, in der linken Flanke angegriffenen Feind, der sich auf Dennewitz zurückzog, vor. Als der Feind die Büsche bei Rohrbeck verlassen hatte, ging Lieutenant Gülle um diese herum, um den in der Ebene von Dennewitz stehenden Feind in der rechten Flanke zu beschießen. Der von Neuem aus Dennewitz zum Angriff schreitende Feind wurde durch lebhaftes Feuer zum Rückzuge genöthigt.“

Allerdings hatten auch hier die Geschütze des Lieutenants Gülle schwer zu leiden, eins wurde unbrauchbar gemacht und mußte stehen. bleiben. Währenddessen hatte auch das Bülowsche Korps den Feind bei Nieder- Görsdorf und Göhlsdorf angegriffen und ihn zum völligen Rückzuge gezwungen.

Die halbe reitende Batterie Nr. 11, Lieutenant Arnold, wirkte hier beim Angriff der 5. Brigade, General v. Borstell, auf Göhrsdorf mit. Sie hatte vor Allem den rechten Flügel dieser Brigade zu decken.2)

Die Batterie nahm einen ruhmreichen Antheil an dem Siege von Dennewitz. Sie verschoß an diesem Tage im Ganzen 667 Kugeln, 60 sechslöthige und 21 zweilöthige Kartätschen. Fünf Kanonen wurden beschädigt und eine Proze in die Luft gesprengt. 1 Unteroffizier, 2 Bombardiere und 9 Pferde wurden getödtet, 1 Feuerwerker, 7 Kanoniere und 5 Pferde verwundet. Den Lieutenants Arnold und Gülle sowie dem Unteroffizier Eberlein, den Bombardieren Ehlers und Wenndorf, dem Kanonier Glender wurde ehrenvolle Erwähnung zu Theil. Von Premierlieutenant Borchard wird in dem Gefechtsbericht des Generals Tauentien besonders seine Umsicht und die Schnelligkeit, mit der die Batterie sich bewegte," gerühmt. Unteroffizier Salzbrunn, dessen Proze in die Luft gesprengt war, der Bombardier Katucki und Kanonier Frige erhielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

1) Bericht des Lieutenants Jenichen der reitenden Batterie Nr. 6, Kriegsarchiv, III, E, 96.

2) Etwas Näheres läßt sich aus den Gefechtsberichten nicht ersehen.

Schlacht bei

Leipzig.

Die feindliche Armee zog sich in den nächsten Tagen von Dennewitz über Dahme, Herzberg und Annaburg in voller Auflösung zurück und überschritt schon am 8. September die Elbe, hinter der sie sich unter dem Schutze der Kanonen von Wittenberg und Torgau wieder sammelte. Die Nord-Armee folgte. Von der reitenden Batterie Nr. 11 blieb bis zum Ende des Monats die eine Hälfte unter Lieutenant Borchard beim IV. Korps des Generals Grafen v. Tauenzien bei Liebenwerda, die andere unter Lieutenant Arnold bei der 5. Brigade des Generals v. Borstell (III. Korps), welche am 15. nach Schweinitz und Jessen entsendet wurde.

Nach dem Uebergange der Schlesischen Armee auf das linke Elb-Ufer bei Wartenburg am 3. Oktober folgte ihr die NordArmee dorthin mit der Bestimmung, einem etwaigen Angriff des Französischen Hauptheeres auszuweichen. Die reitende Batterie Borchard kam daher in der ersten Hälfte des Oktober nicht zum Gefecht, hatte jedoch vielfach mit den Beschwerden langer Märsche, ungünstiger Witterungsverhältnisse und schlechter Wege zu kämpfen. Am 16. Oktober rückte die Böhmische Armee gegen die Südseite von Leipzig vor, um einen Theil des Feindes von der Schlesischen Armee abzuziehen. Es kam zu den Gefechten bei Lindenau und Connewitz und der Schlacht bei Wachau.1) Die Schlesische Armee ihrerseits ging zum Angriff gegen die Nordseite von Leipzig auf Freyroda, Radefeld und Lindenthal vor, aus dem sich der erbitterte Kampf um Möckern entwickelte. Die Nord-Armee lagerte bei Landsberg. Der 17. wurde dazu benutzt die Truppen näher zusammen zu ziehen und die großen Verluste des vorigen Tages zu ersetzen.

Von der Nord-Armee traf das Korps Winzingerode bei Taucha ein, das Gros zwischen Breitenfeld und Podelwig.

Napoleon, bereits zum Rückzug entschlossen, hatte noch während 18. Eftober. der Nacht zum 18. seine Truppen in einer Stellung auf der Südund Ostseite von Leipzig versammelt. Am frühen Morgen gingen die vereinigten Armeen zum Angriff vor. Die Nord-Armee überschritt um 10 Uhr die Parthe und rückte gegen die Ostseite von Leipzig vor, wo der Marschall Ney ihr den größten Theil der von ihm befehligten Streitkräfte auf den Höhen von Paunsdorf bis Schönfeld entgegenstellte. Die reitende Batterie Nr. 11 befand sich bei der 3. Brigade des Prinzen von Hessen-Homburg des

1) Näheres siche S. 36 ff.

Bülowschen Korps, die den Angriff auf Paunsdorf unternahm. Wo die reitende Batterie Nr. 11 gestanden hat und welcher Art ihre Thätigkeit gewesen ist, konnte nicht ermittelt werden. Der große Munitionsverbrauch (197 Kugel-, 59 sechslöthige und 17 zweilöthige Kartätschschüsse), sowie der nicht unbedeutende Verlust (2 Bombardiere, 2 Kanoniere, 11 Pferde todt und 1 Bombardier, 3 Kanoniere 2 Pferde verwundet) scheinen indessen auf ein erhebliches, nicht bloß gegen Artillerie geführtes Gefecht hinzuweisen. Mit der Eroberung der Dörfer Sellerhausen und Stünz, hinter welchen sich das v. Bülowsche Korps aufstellte, schloß die Schlacht.

Von der Batterie erhielten Feuerwerker Kautsch sowie die Kanoniere Glender, Schauer und Krenz1) das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Am folgenden Morgen war der Feind verschwunden. Noch in der Nacht hatte er den Rückzug durch Leipzig angetreten. An der Eroberung dieser Stadt am 19. Oktober sowie an der später beginnenden Verfolgung des Feindes nahm die Batterie nicht theil.

und Westfalen

Das Bülowsche Korps, zu dessen Reserveartillerie die reitende Durch Hannover Batterie gehörte, brach am 22. Oktober von Leipzig auf, marschirte nach Holland. über Weißenfels, Roßleben, Göttingen nach Minden, woselbst das Gros am 7. November eintraf. Nach sechstägiger Ruhe zog es weiter und gelangte am 17. bis in die Umgebung von Münster. Bei der Batterie befanden sich an Offizieren: Premierlieutenant Borchard als Kommandeur und die Sekondlieutenants Arnold, Gülle und Thielow. Von Münster aus beschloß General v. Bülow nach Holland zu ziehen, um auch dieses Land vom Feinde zu befreien. Die reitende Batterie Nr. 11 wurde der 5. Brigade (v. Borstell) unterstellt, welche die vom Feinde noch besetzte Festung Wesel ein, schließen sollte. General v. Borstell sette am 2. Dezember bei Düsseldorf über den Rhein, überfiel die Stadt Neuß und schlug am Gefecht bei Neuß. folgenden Tage einen vom verstärkten Feinde unternommenen Angriff auf Neuß auf das Glänzendste zurück, wozu die Batterie Borchard wesentlich beitrug.

Die Brigade marschirte dann zur Einschließung von Wesel ab, von welchem Platze sie am 26. Dezember durch General Win zingerode abgelöst wurde.

1) So nach Bericht der Batterie. — v. Schöning III, 360 nennt die Bombardiere Glende, Krenz, Schauer und Zielke II.

3. Dezember 1813.

Einschließung von

Wesel.

4. bis 26. De

zember 1813.

Gefecht bei Hoogstraaten.

Wie anstrengend diese Zeit war, geht aus einem von Utrecht am 3. Dezember 1813 an den Prinzen August gerichteten Bericht des Oberst v. Holzendorff, Kommandeurs der Artillerie des v. Bülowschen Korps, hervor; derselbe schreibt u. A.: „Seit der Schlacht bei Leipzig und seit dem nachher erfolgten Aufbruch des III. Armeekorps, bis hier in Holland, haben die Batterieen dieses Korps nur zwei Ruhetage gehabt; bei den großen Märschen, den schlechten Wegen und nur kurzen Tagen kamen die Batterieen stets erst bei Nacht ins Quartier, und konnte ich daher von den Batteriekommandeurs bis jetzt keine Eingaben einfordern, weil ich die Unmöglichkeit einsah". . .')

Unterdessen war General v. Bülow mit der Befreiung Hollands vom Französischen Joch beschäftigt. Mehrere Festungen waren schon genommen. Das ganze Land hatte sich erhoben. Zum Zuge gegen Antwerpen, dem Sammelpunkte der Französischen Streitkräfte, wurde die Brigade v. Borstell Anfang Januar mit herangezogen. Sie traf am 9. dort ein. Am folgenden Tage begann der General v. Bülow seinen Marsch gegen Antwerpen in drei Kolonnen, die Brigade v. Borstell auf dem linken Flügel, gegen Hoogstraaten. Am 11. Januar kam es hier zum Gefecht, 11. Januar 1814, in dem der Feind energisch zurückgedrängt wurde. Die Batterie Borchard trat bei der Verfolgung aus Hoogstraaten in Wirksamkeit und verschoß 169 Kugeln, 21 sechslöthige und 9 zweilöthige Kartätschen. Zwei ihrer Kanonen wurden aber durch feindliche Geschosse stark beschädigt, 1 Bombardier, 6 Pferde wurden tödlich, 1 Offizier, 3 Kanoniere, 6 Pferde leicht verwundet. Lieutenant Arnold „im feindlichen Kartätsch- und Kleingewehrfeuer unerschrocken und tapfer“ verließ trotz seiner Verwundung die Batterie nicht, ebenso wenig die verwundeten Bombardiere Ehlert und Kühn. Sie wurden dafür durch Parolebefehl belobt, Unteroffizier Ehlers erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Am 12. Januar wurde der Vormarsch fortgesetzt. Brigade v. Borstell rückte nach St. Antoine. Eine Seitenabtheilung, bei der sich die reitende Batterie Nr. 11 befand, kam am 31. Januar bei Gefecht bei Lier. Lier zum Gefecht. General v. Bülow hatte seinen Zweck, den 31. Januar 1814. Feind nach Antwerpen zurückzuwerfen, erreicht und zog, da er zur Belagerung dieser starken Festung zu schwach war, seine Truppen

1) v. Schöning III, 362.

nach Breda zurück. General v. Borstell blieb zur Deckung bei Hoogstraaten. In den ersten Tagen des Februar unternahm General v. Bülow den zweiten Zug gegen Antwerpen, bei dem die Batterie Borchard aber nicht zum Schuß kam. Ohne Belagerungsmaterial war der feste Plat nicht zu gewinnen. General v. Bülow setzte sich daher am 6. Februar gegen Brüssel in Marsch, um den Anschluß an die Schlesische Armee im Innern Frankreichs zu gewinnen. Am 9. Februar traf die Avantgarde, 5. Brigade v. Vorstell, und mit ihr die reitende Batterie Nr. 11, in Mons, hart an der altfranzösischen Grenze ein. Am 16. folgte das Gros des Korps v. Bülow. Hier erhielt der General den Befehl, sich mit dem Schlesischen Heere zu vereinen. Die 5. Brigade v. Borstell blieb aber noch in den Niederlanden. In ihrem Verbande betheiligte sich Batterie Borchard an den Belagerungen von Maubeuge und Condé. Zum Gefecht Belagerung von fam sie hier am 2. und 7. März bei Courtray und 4 Geschütze von ihr am 5. März bei Oudenarde, die unter dem Generalmajor v. Hobe, auf den Zugängen des Plates aufgestellt, durch 66 Kugel- und 9 Kartätschschüsse (mit dem Verlust zweier Pferde) die 5. März 1814. Angriffe des Generals Maison zurückwiesen.')

General v. Borstell erwähnt hierbei rühmlichst den „Lieutenant Gülle, der mit der größten Unerschrockenheit, Thätigkeit und Umsicht insbesondere am 2. März bei Courtray vorgegangen ist". Ferner eben dabei: „den Kanonier Schauer, der schon bei Leipzig sich ausgezeichnet hatte, den Wachtmeister Schneider, die Bombardiere Schönebeck und Bagdad, die Kanoniere Donisch, Güß loff, Krasemann, Deich und Bayer, durch ihre eigenen Kameraden als die Bravsten bezeichnet und erwählt".

Nach den Siegen der Verbündeten vor Paris, der Einnahme der feindlichen Hauptstadt und dem Sturze Napoleons wurde die Brigade v. Borstell aus den Niederlanden an das sich um Gent jammelnde III. Korps des Generals v. Bülow herangezogen. Am 14. Juli 1814 trat die reitende Batterie Nr. 11 ihren Rückmarsch nach Deutschland an und bezog bei Wesel Kantonnements quartiere, woselbst sie vorläufig verblieb. Ende des Jahres 1814 waren bei ihr folgende Offiziere: als Kommandeur der inzwischen zum Stabskapitän beförderte Lieutenant Borchard, die Lieutenants Doussa, Thielow und Gaertner.

1) v. Strotha 495, Akten der Batterie.

Maubeuge und
Conde,
Gefechte bei
Courtray.
2. u. 7. März.

Gefecht bei
Oudenarde.

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