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11. zum 12. Brigade Procházka, dann am 12. das Corps-Hauptquartier und hienach die Brigaden Benedek und Appiano, die Corps-GeschützReserve, Sanitäts-Compagnie und Corps-Ambulanz zur Einwaggonirung. Die Ankunft aller dieser Abtheilungen im Floridsdorfer Brückenkopfe erfolgte vom 12. bis 14. Juli, jene des Corps-Commandos am 13. Juli. Dieses erhielt sogleich nach der Ankunft den Befehl, mit den unterstehenden Truppen, statt wie es früher bestimmt war, als Besatzung im Brückenkopf zu verbleiben, in das Tullner-Feld abzugehen und die Bewachung der Donau von Klosterneuburg aufwärts bis gegen Linz zu übernehmen.

Die Infanterie des Corps wurde auf Dampfschiffen, die Batterien und Fuhrwerke auf der Westbahn, letztere bis St. Pölten befördert. Die Brigade Julius Kirchsberg ging noch am 12. Juli von Floridsdorf ab, kam am 13. früh Morgens in Krems an und bezog ein Lager zwischen Mautern und Palt; vier Compagnien des 3. Jäger-Bataillons und 2 Geschütze besetzten Mautern, je eine Compagnie Hollenburg und Stollhofen; bei Krems und Stein wurden Vorposten ausgestellt. Nebst der Beobachtung der auf dem linken Donau-Ufer gegen Krems führenden Communicationen wat die Brigade mit der Ausführung der angeordneten Zerstörung der Brücke von Mautern beauftragt, welche in der schon erwähnten Weise erfolgte, nachdem Oberst v. Kirchsberg noch zahlreiche, von der Nord-Armee abgedrängte leere Verpflegs-Fuhrwerke, welche sich auf dem linken Ufer bei Krems angesammelt hatten, gegen St. Pölten hatte abfahren lassen.

Die Brigade Procházka rückte am 14. Juli in ihre Cantonnirung bei Langenrohr ein. Vom combinirten 33. Jäger-Bataillon wurden eine Compagnie in Bodensee, zwei Compagnien in Zwentendorf, und eine Compagnie in Schönbühel aufgestellt.

Der Rest des Corps traf am 15. in den zugewiesenen Cantonnirungen ein, und zwar von der Brigade Appiano das Gros in Tulln, das 4. JägerBataillon mit je einer Compagnie in Aigen, Zeiselmauer und Höflein, mit 3 Compagnien in Klosterneuburg; Brigade Benedek in Judenau, die CorpsGeschütz-Reserve und Sanitäts-Compagnie in Sieghardskirchen 1).

Für den Ersatz des Abganges an Geschützen, Munition und sonstigem Material beim Corps wurde sogleich nach dem Eintreffen in den Cantonni

1) Der grosse Train und die Reserve-Anstalten nebst einem Bataillon EH. Heinrich als Bedeckung gingen von Olmütz in Fussmärschen über Ostra - Szenicz nach Pressburg ab, wo sie am 19. Juli eintrafen. Am 22. Juli lagerten sie auf der Schmelz bei Wien, und rückten von hier am 23. Juli in den Cantonnirungs-Rayon des Corps ein, der Munitions-Park nach Sieghardskirchen, das Bedeckungs Bataillon nach Tulln, die Verpflegs- und übrigen Reserve-Anstalten nach Gablitz.

rungen Sorge getragen; ein Theil der fehlenden Geschütz- und KleingewehrMunition war noch in Olmütz ersetzt worden.

Das Regiment Mensdorff-Uhlanen, welches am 11. Juli mit allen seinen Escadrons die Eintheilung beim 3. Corps erhalten hatte, marschirte als Bedeckung eines Theiles der Armee-Geschütz-Reserve von Olmütz nach Pressburg und wurde später aus dem Verbande des 3. in jenen des 2. ArmeeCorps übersetzt.

Die dem 3. Armee-Corps aufgetragene Beobachtung der Donau wurde. zwischen Mölk und Nussdorf durch eine Postenkette und zahlreiche Patrullengänge auf beiden Flussufern, von Mölk aufwärts durch fahrende Patrullen besorgt. Das Corps hatte den Auftrag, jeden feindlichen Übergangsversuch in der bezeichneten Stromstrecke kräftigst zurückzuweisen; für den Fall aber, dass dies nicht möglich werden sollte, die Übergänge des Wiener Waldes zu besetzen und dort den äussersten Widerstand zu leisten.

Zur Vertheidigung der aus dem Tullner-Felde gegen Wien führenden Communicationen wurden vom 14. Juli an durch die Pionnier-Depôt-Detachements, dann durch Abtheilungen des 1. und 5. Pionnier-Bataillons, zwei Batterien bei Königstetten, zwei auf dem Flach-Berge (zwischen Tulln und Ried) und fünf bei Sieghardskirchen, im Ganzen für 96 Geschütze erbaut 1).

Nebst dem 3. Armee-Corps sollte noch die 1. leichte CavallerieDivision und das von Italien herankommende 5. Corps auf dem rechten Donau-Ufer oberhalb Wien aufgestellt werden; eine Brigade der CavallerieDivision traf auch später wirklich zur Unterstützung des 3. Corps ein; mit den übrigen Truppen wurde jedoch, da sich inzwischen zeigte, dass der Feind hier keinen Flussübergangs - Versuch beabsichtigte, in anderer Weise disponirt.

In der Strecke oberhalb Mölk bis Linz war ein Übergangsversuch des Feindes mit bedeutenden Kräften kaum zu erwarten, denn jene Gegend lag zu weit abseits der wichtigsten beiderseitigen Operationslinien, sowie auch die dortigen Communicationsverhältnisse der Bewegung bedeutender Trup

1) Bei Königstetten: Batterie für 12 Geschütze südwestlich des Ortes zur Bestreichung der von Tulln kommenden Strasse; Batterie für 8 Geschütze südöstlich des Punktes, wo die Strasse nach Wien in Serpentinen den Berg ansteigt, zur Bestreichung derselben.

Auf dem Flach-Berge: Scharten-Batterie für 8 Geschütze auf dem Bergabhange; rückwirts offene Redoute für 1 Division Infanterie und 4 Geschütze auf der Höhe des Berges, beide zur Bestreichung der Strasse Tulln-Ried.

Bei Sieghardskirchen: 1 Batterie für 20, 2 Batterien für 16, 1 Batterie für 8, 1 Flèche mit Jägergraben für 4 Geschütze. Diese sämmtlichen Objecte waren am 24. Juli vollendet.

Auf dem Rieder-Berg waren noch 2 Batterien für je 8 Geschütze beiderseits der Chaussée projectirt.

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penmassen nicht günstig waren. Doch gehörte es nicht zu den Unmöglichkeiten, dass eine kleinere Seiten - Colonne der an die Donau vorrückenden preussischen Armee einen Übergang in jener Stromstrecke versuchen würde. Einer solchen Unternehmung hatte der Local-Brigadier zu Linz, GM. v. Giani, keine eigentlich schlagfertige Truppe entgegen zu setzen.

Seine kaiserliche Hoheit EH. Albrecht liess daher am 14. Juli die bereits formirten 6 Compagnien des Alpen-Jäger-Corps (in der Gesammtstärke von 25 Officieren und 940 Mann), welche am 7. Juli in dem Floridsdorfer Brückenkopfe eingerückt und später vorübergehend dem 10. Armee-Corps zugetheilt worden waren, nach Linz abgehen, wo sie in der Nacht vom 15. zum 16. Juli ankamen.

Eine grössere Zahl von Bewohnern des Bezirks Amstetten bot dem Armee-Commando ihre Dienste zur Beobachtung des Stromes in jener Gegend an, und es setzten sich hierwegen die Gutsbesitzer Graf Eltz und Kielmansegge und der Aktuar Eugen v. Fröhlichsthal mit dem Commandanten der Alpen-Jäger, Oberstlieutenant Graf Mensdorff, in Verbindung. Der Transport des sächsischen Armee-Corps begann am 13. Juli und hätten bis 16. Juli die letzten Abtheilungen desselben Olmütz zu verlassen gehabt. Am 15. Juli erreichte noch Seine königliche Hoheit der Kronprinz Lundenburg, Nachmittags 2 Uhr sah sich jedoch der GL. v. Schimpff in Folge des Vordringens preussischer Abtheilungen gezwungen, alle Truppen, welche um diese Zeit Ungarisch-Hradisch noch nicht passirt hatten, zum Verlassen der Bahn und zur Fortsetzung des Weges mittelst Fussmärschen anzuweisen.

Einige Züge passirten noch Lundenburg im Laufe des Nachmittags, dann hörte der Verkehr auf. Im Ganzen kamen vom königlich-sächsischen Corps das Hauptquartier, der Stab der 1. Division, die bei dieser eingetheilte 3. Brigade und die Divisions-Artillerie, dann von der 2. Brigade der Stab und das Jäger-Bataillon, in der Gesammtstärke von 5292 Mann (Streitbaren) mit 12 Geschützen noch mittelst Bahn am 14. und 15. Juli in Floridsdorf an, wo dieselben die Bestimmung zur Besetzung des Stadelauer Brückenkopfes und der Gürtelwerke XXII-XXXI erhielten. Die nicht in den Werken vertheilten Abtheilungen bezogen Lager bei Hirschstetten, wo Seine königliche Hoheit der Kronprinz sein Hauptquartier aufschlug. Der Train fuhr in der Kriegsau auf.

Am 20. Juli wurden jedoch die sächsischen Truppen aus dem Brückenkopfe zurückgezogen und in Cantonnirungen an der Südbahn zwischen Wien und Baden mit dem Hauptquartier in Hetzendorf verlegt.

Von den übrigen sächsischen Truppen wurden zwei Bataillons der 2. Brigade wegen Gefährdung der Bahn in Bisenz auswaggonirt und nahmen

ihren Weg über Tyrnau nach Pressburg, wo sie am 19. Juli eintrafen; der Rest dieser Brigade, dann die 2. Infanterie-Division und die CorpsReserve-Anstalten waren noch zurückgeblieben und schlossen sich dem Gros der Nord-Armee an.

Die sächsische Cavallerie-Division ward zum Theil beim 4., zum Theil beim 2 österreichischen Infanterie-Armee-Corps zugetheilt.

III. Abschnitt.

Vormarsch des preussischen Heeres und Rückzug der kaiserlichen Nord-Armee vom 12. bis 21. Juli.

Marsch der Süd-Armee an die Donau.

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13. Juli.

Vorrückung der preussischen Elbe- und I. Armee.

Rückzug des öster

reichischen Cavallerie-Corps (13,-15. Juli).

Am 13. Juli wurde das grosse Hauptquartier Seiner Majestät des Königs von Preussen nach Brünn verlegt, wo die 6. Division verblieb, die 5. und 7. einrückten; die 8. Division und das Cavallerie-Corps rasteten an den am 12. Juli erreichten Punkten. Die Avantgarde wurde nach Mödritz vorgeschoben, die 3. Division rückte nach Eibenschütz, die 4. nach Rossitz. Die Elbe-Armee nahm, da ihre Abtheilungen schon tagsvorher auf Colonnen der I. Armee getroffen waren, noch vor Empfang des betreffenden Befehles wieder die ursprüngliche Marschrichtung gegen Znaym auf, und gelangte mit der 14. Division nach Missliborzitz, mit der 15. nach Dalleschitz, mit der 16. Division nach Namiest.

Das kaiserliche Cavallerie-Corps, welches, wie schon bekannt, am 12. Juli zunächst des Thaya-Flusses, und zwar mit der 1. ReserveDivision bei Pohrlitz, mit der 2. bei Grussbach, mit der 3. bei Panditz (südlich Prossmeritz) mit der 1. leichten Division bei Kloster-Bruck und Hardeck angelangt war, setzte am 13. Juli seinen Rückzug hinter diesen Fluss fort.

Von der 1. leichten Division, deren Gros bis Jetzelsdorf zurückging, wurden 2 Escadrons Savoyen-Dragoner zur Aufnahme des Regiments Windischgrätz-Dragoner nördlich von Znaym aufgestellt.

Gegen diese Abtheilung liess GM. Graf Goltz, welcher mit seiner Huszaren - Brigade und einem zugetheilten Bataillon des 33. Infanterie-Regiments von Wolframitzkirchen vorrückte, seine Geschütze auffahren. Die genannten 2 Escadrons gingen hierauf, gefolgt von einer Escadron des Königs Huszaren-Regiments Nr. 7 mit der sie ein kleines Scharmützel hatten, durch Znaym und durch Furten über die Thaya zurück, an deren rechtem Ufer das

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