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Übergang der österreichischen Armee aus dem March- ins Waagthal und
Fortsetzung des Marsches in letzterem. 17.-21. Juli
Marsch des 5. und 9. Armee-Corps nach Norden

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Vorgänge während der Waffenruhe (bis zum 27. Juli)

Abschluss der Friedens - Präliminarien und des Waffenstillstandes zu
Nikolsburg

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V. Abschnitt.

Thätigkeit der Festungs-Besatzungen und detachirten Abtheilungen in den Flanken und im Rücken der preussischen Armee

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Nr. 1. Verluste der k. k. Nord-Armee im Feldzuge 1866 gegen Preussen. Vom

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4. bis 28. Juli

2. Verluste der königlich preussischen Armee im Feldzuge 1866 gegen
Österreich. Vom 4. bis 28. Juli

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5. Standes-Ausweis der österreichischen Armee für den 25. Juli 1866

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7. Standes-Ausweis der Armee in Italien für den 15. August 1866

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8. Friedensvertrag zwischen Österreich und Preussen vom 23. August 1866

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9. Friedensvertrag zwischen Preussen und Sachsen vom 21. October 1866

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10. Friedenstractat zwischen Seiner k. k. Apostolischen Majestät und Seiner Majestät dem Könige von Italien vom 3. October 1866

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Karten und Pläne.

Detail-Operations-Karte für den Rückzug der Nord-Armee an die Donau 1866.
Strategische Situation der beiderseitigen Armeen am 6., 11., 14. Juli.

von Floridsdorf. Nr. I.

Brückenkopf

Strategische Situation der beiderseitigen Armeen am 18. und 21. Juli. Nr. II.
Plan zu den Gefechten bei Biskupitz, Tobitschau und Roketnitz.
Plan zum Treffen bei Blumenau und Pressburg.

I. Abschnitt.

Ereignisse nach der Schlacht bei Königgrätz bis zum Eintreffen der kaiserlichen Armee bei Olmütz.

Rückzug der kaiserlichen Armee vom 4. bis 7. Juli.

Noch ehe der Krieg in Böhmen durch die Schlacht bei Königgrätz zur Entscheidung gekommen war, entschloss sich Seine Majestät der Kaiser in Folge des bekannten Telegramms vom 1. Juli, in welchem FZM. v. Benedek Friedensverhandlungen um jeden Preis anrieth, den Kampf mit Italien aufzugeben, die dadurch im Venetianischen disponibel werdende Armee zur Unterstützung des Heeres im Norden zu verwenden und den Krieg gegen Preussen, bei welchem die weitaus wichtigeren Interessen des Reiches auf dem Spiele standen, mit aller Energie fortzusetzen.

Österreich musste trachten, sich möglichst rasch aus der seine Kräfte erschöpfenden Lage eines Doppelkrieges gegen zwei grosse Mächte zu befreien und daher die Angelegenheiten in Italien so bald als thunlich zum Abschlusse zu bringen.

Die kaiserliche Regierung hoffte den letzteren Zweck am leichtesten zu erreichen, wenn sie sich in dieser Hinsicht der Vermittlung Frankreichs anvertraute. Dieselbe meinte auch den vollen Ernst ihres Entschlusses bezüglich ihres venetianischen Besitzes nicht besser bethätigen zu können, als indem sie diesen Besitz vorerst der starken Hand Frankreichs übertrug.

In diesem Sinne ward schon am 2. Juli Seine Majestät der Kaiser Napoleon III. um die Vermittlung eines Waffenstillstandes mit Italien angegangen.

Kaiser Napoleon erklärte am 3. Juli nach 24 stündiger Bedenkzeit dem österreichischen Botschafter, Fürsten Metternich, gegen die unbedingte Cession des Venetianischen und nach einem förmlichen Antrage Österreichs auf die französische Mediation, diese annehmen, den Waffenstillstand jedoch nicht nur mit Italien, sondern auch mit Preus sen erwirken zu wollen, und von der Annahme dieses Anerbietens seitens Österreichs Kämpfe 1866. (IV. Band.)

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Österreichs die ganze Politik Frankreichs und deren Hinneigen nach der einen oder anderen Seite abhängig machen zu müssen.

Beinahe gleichzeitig mit dieser Antwort aus Paris langte vom Kriegsschauplatze die erste Nachricht von dem unglücklichen Ausgange der Schlacht bei Königgrätz in Wien an. Das kaiserliche Cabinet nahm nun die guten Dienste Frankreichs auch Preussen gegenüber an.

Fürst Metternich gab demnach am Abende des 4. den Entschluss Österreichs bekannt, auf die Vorschläge des Kaisers Napoleon einzugehen. Noch im Laufe der Nacht ergingen von Paris aus die Einladungen an die betreffenden Cabinete zum Beginne der Verhandlungen und zur vorläufigen Einstellung der Feindseligkeiten. Am 5. Juli enthielt der Moniteur universel hierüber folgende Erklärung:

"Paris 4. Juli. Ein wichtiges Ereigniss ist soeben erfolgt. Nachdem ,,die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt worden, stimmt der Kaiser von „Österreich den Ideen bei, welche Kaiser Napoleon in dem am 11. Juni an „seinen Minister der auswärtigen Angelegenheiten gerichteten Briefe ausge„sprochen hat, tritt Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nimmt ,,dessen Vermittlung an, um den Frieden zwischen den kriegführenden Mäch,,ten herbeizuführen. Der Kaiser Napoleon hat sich beeilt, dieser Aufforderung „nachzukommen und hat sich unverzüglich an die Könige von Preussen und ,,Italien gewendet, um einen Waffenstillstand herbeizuführen ').

1) Wir haben den erwähnten Brief Sr. Majestät des Kaisers Napoleon, welcher nach dem Scheitern der Conferenz-Bestrebungen der neutralen Grossmächte geschrieben worden war, schon auszugsweise im I. Bande dieses Werkes gegeben. Da derselbe zum Verständnisse der späteren Verhandlungen von Wichtigkeit ist, so lassen wir ihn hier seinem ganzen Inhalte nach folgen:

„Herr Minister! In dem Augenblicke, da die Friedenshoffnungen zu entschwin„den scheinen, welche die Einladung zur Conferenz uns hatte fassen lassen, ist es „von Wesenheit durch ein Rundschreiben an die diplomatischen Vertreter im Aus„lande, die Ideen klar zu legen, mit welchen Meine Regierung in die Berathungen „Europas einzutreten gedachte, ebenso die Handlungsweise, welche sie angesichts „der sich vorbereitenden Ereignisse zu befolgen vor hat. Diese Mittheilung wird ,,unsere Politik in das rechte Licht stellen. Wenn die Conferenz zu Stande gekom,,men wäre, so hätte ihre Sprache Sie wissen es ganz deutlich sein sollen; „Sie hatten in Meinem Namen zu erklären, dass Ich jeden Gedanken an eine Besitz„erweiterung insolange zurückweise, als das europäische Gleichgewicht nicht gestört „würde. Wir könnten in der That an eine Ausdehnung unserer Grenzen nur denken, „wenn die Karte Europas zum ausschliesslichen Vortheile einer Grossmacht ver„ändert würde, und wenn die angrenzenden Gebiete durch frei ausgesprochene „Wünsche ihren Anschluss an Frankreich verlangten.

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„Von solchen Umständen abgesehen, halte Ich es unseres Landes würdiger, wenn Ich territorialen Erwerbungen den kostbaren Vortheil vorziehe, mit unseren „Nachbarn, ihre Unabhängigkeit und ihre Nationalität achtend, in gutem Einver nehmen zu leben.

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Von diesen Gefühlen beseelt und Nichts als die Erhaltung des Friedens

Mittlerweile hatte FZM. v. Benedek, um die Verfolgung seiner Armee durch den Feind zu verhindern, sich zu directen Waffenstillstands-Verhandlungen mit der preussischen Heeresleitung veranlasst gefühlt und mit deren Führung den FML. Baron Gablenz beauftragt. Dieser General langte am 4. Juli Nachmittags im Hauptquartier des Königs zu Hořic an, vermochte jedoch, da er nicht ermächtigt war irgend welche militärische und umso weniger politische Anerbietungen zu machen, die Unterbrechung der Feindseligkeiten nicht durchzusetzen. Gleichwohl wurde demselben bedeutet, dass man preussischerseits geneigt wäre, auf Verhandlungen über einen 6 wöchentlichen.

„beabsichtigend, habe Ich England und Russland aufgefordert, gemeinsam an die „betheiligten Parteien Worte der Versöhnung zu richten. Die zwischen den neutralen „Mächten bewirkte Übereinstimmung wird an und für sich ein Pfand für die Sicherheit Europas bleiben. Dieselben haben ihre grosse Unparteilichkeit bewiesen, „indem sie den Entschluss fassten, die Verhandlungen bei der Conferenz auf die schwebenden Fragen zu beschränken. Um gelöst zu werden, mussten diese nach „Meiner Meinung offen angefasst, von dem sie bedeckenden diplomatischen Schleier „befreit, und die begründeten Wünsche der Fürsten und Völker ernstlich in Betrach,tung gezogen werden.

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„Der bestehende Conflict hat drei Ursachen :

„Die schlecht begrenzte geographische Lage Preussens;

„den Wunsch Deutschlands nach einer seinen allgemeinen Bedürfnissen ange,messeneren politischen Neugestaltung;

„die für Italien bestehende Nothwendigkeit, seine nationale Unabhängigkeit zu „sichern.

„Die neutralen Mächte konnten sich nicht in die inneren Angelegenheiten der ,fremden Länder einmengen wollen; nichtsdestoweniger stand den Höfen, welche „an der Schöpfung des deutschen Bundes Theil genommen hatten, das Recht zu, zu „prüfen, ob die verlangten Änderungen nicht die in Europa bestehende Ordnung der Dinge gefährdeten.

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Was uns anbelangt, so hätten wir für die Bundesstaaten zweiten Ranges „eine innigere Verbindung, eine stärkere Organisation, eine wichtigere Rolle, für Preussen mehr Gleichartigkeit und eine grössere Macht im Norden; für Österreich „endlich die Behauptung seiner grossen Stellung in Deutschland gewünscht.

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Wir hätten ausserdem gewollt, dass Österreich durch eine entsprechende Ent„Schädigung in die Lage gesetzt würde, Venetien an Italien abzutreten, da es Mir ,billig erschien, dass dieser Staat, welcher im Einvernehmen mit Preussen und ohne „des Vertrages von 1852 zu gedenken, im Namen der deutschen Nationalität Krieg ngegen Dänemark führte, in Italien denselben Grundsatz durch Vervollständigung „der Unabhängigkeit dieser Halbinsel anerkenne.

„Dies sind die Gedanken, welche wir im Interesse der Ruhe Europas zur „Geltung zu bringen versucht hätten. Heute ist zu fürchten, dass das Loos der Waf„fen allein darüber entscheiden werde.

Welches ist die Haltung, die Frankreich angesichts dieser Ereignisse zukommt? „Sollen wir unser Missvergnügen kundgeben, weil Deutschland die Verträge von 1815 Munzureichend findet, seinen nationalen Bestrebungen zu genügen und seine Ruhe zu „erhalten?

„In dem Kampfe, der auf dem Punkte steht zu entbrennen, haben wir nur Zweierlei Interessen: Die Bewahrung des europäischen Gleichgewichtes und die Er

Waffenstillstand gegen Inpfandgabe der Festungen Josefstadt, Königgrätz und Theresienstadt, einzugehen ').

FML. Graf Mensdorff, von Seiner Majestät dem Kaiser in das Hauptquartier der Nordarmee entsandt, um sich persönlich von der Lage der Dinge zu überzeugen, traf daselbst in Begleitung des Major Baron Fejérváry am 5. Juli ein, konnte nur ein ziemlich trostloses Bild von dem Zustande des Heeres gewinnen und empfahl daher noch am selben Tage, um 7 Uhr Abends, mittelst eines Telegrammes an die General-Adjutantur, die Annahme der Forderungen des Gegners unter der Bedingung, dass die Einstellung der Feindseligkeiten auch auf den westdeutschen Kriegsschauplatz ausgedehnt werde.

Seine Majestät der Kaiser, in der Absicht, dem Vordringen des Feindes gegen das Herz der Monarchie möglichst bald ein Ziel zu setzen, ohne dadurch den durch Kaiser Napoleons Vermittlung angebahnten FriedensVerhandlungen vorzugreifen, gab hierauf am 6. Juli den Befehl, dass zur Erlangung eines Waffenstillstandes auf dem gesammten deutschen Kriegsschauplatze FML. Baron Gablenz neuerdings in das preussische Hauptquartier abgesandt werde, wo derselbe die Auslieferung der Festungen Josefstadt und Königgrätz, im äussersten Falle auch Theresienstadt, anzubieten hatte.

FML. Baron Gablenz traf sonach am 8. Juli mit folgender, von FML. Graf Mensdorff ausgefertigten Instruction in Pardubic ein, wohin inzwischen das Hauptquartier Seiner Majestät des Königs verlegt worden war: ,,I. Ein Waffenstillstand ist allsogleich abzuschliessen nicht nur für die ,,einander gegenüberstehenden Heere von Österreich und Sachsen einerseits

„haltung des Werkes, welches wir in Italien zu begründen beigetragen haben. „Genügt aber nicht der moralische Einfluss Frankreichs, um diese beiden Interessen „zu schützen? Muss es, damit sein Wort gehört werde, den Degen ziehen? Ich denke „das nicht.

„Wenn trotz unserer Bemühungen die Friedenshoffnungen sich nicht verwirk„lichen, so sind wir doch durch die Erklärungen der im Streite begriffenen Höfe ver„sichert, dass, welcher auch immer der Ausgang des Krieges sei, keine der uns „berührenden Fragen ohne die Zustimmung Frankreichs gelöst werde.

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die

„Halten wir uns daher in einer abwarteuden Neutralität, und verbleiben wir, ,,stark in unserer Uneigennützigkeit, beseelt von dem aufrichtigen Wunsche, Völker Europas ihre Streitigkeiten vergessen und sich in einem Streben nach Bil„dung, Freiheit und Fortschritt einigen zu sehen, vertrauend auf unser Recht und ,,ruhig in unserer Stärke.

„nehme.

„Nun Herr Minister, bitte Ich Gott, dass er Sie in seinen heiligen Schutz Napoleon."

1) Nach dem Geschichtswerke des königlich preussischen Generalstabes wäre Seine Majestät der König blos geneigt gewesen auf eine 3 tägige Waffenruhe gegen Auslieferung der Festungen einzugehen, im Übrigen wohl zu Unterhandlungen über einen definitiven Frieden, nicht aber zu solchen über eine blosse Einstellung der Operationen.

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