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4. Juli.

Die 2. leichte Cavallerie-Division rückte Morgens aus dem Lager bei Swinarek, wo sie die Nacht zugebracht, nach Holic und erhielt hier die Mittheilung von der getroffenen Rückzugs-Disposition. Der taktische Verband dieser Division war vollständig erhalten geblieben.

Vom königlich sächsischen Armee-Corps schlossen sich die Abtheilungen unter GL. v. Stieglitz für die ersten Tage des Rückzuges der 2. Marsch-Colonne an. Seine königliche Hoheit der Kronprinz marschirte mit 4 Bataillons, 6 Batterien und 8 Escadrons am 4. von Pardubic über Wostřešan (östlich Drazkowic) nach Chrast. Mit dieser Colonne vereinigten sich die Truppen der Generale v. Schimpff und v. Fritsch erst am nächsten Tage.

Das Commando des 8. A rmee-Corps erhielt in Holic die RückzugsDisposition und begab sich darauf sogleich nach Chrast. Von den Truppen des Corps hatten sich auf der Strasse von Königgrätz nach Holic bedeutende Theile der Brigaden Schulz (nunmehr commandirt vom Oberst Kirchmayr) und Fragnern (Roth) gesammelt, welche, von der Hohenmauther Chaussée abbiegend, sich am Abende in Chrast mit den in der Gegend von Pardubic über die Elbe gegangenen Theilen des Corps vereinigten, so dass dieses, der Hauptsache nach beisammen war.

Die 2. Reserve-Cavallerie-Division rückte Nachmittags ganz geordnet ebenfalls in das Lager bei Chrast ab, wo sie in der Front und in beiden Flanken Sicherheitsposten ausstellte und durch Patrullen die Verbindung mit den bei Hohenmauth lagernden Truppen erhielt.

Die 1. leichte Cavallerie-Division rückte vollkommen schlagfertig und gesammelt Nachmittags von Pardubic nach Chrudim. Sie hatte Fühlung mit dem Feinde und deckte langsam zurückgehend den Abzug der zahlreichen Traintheile und Versprengten, welche sich in und hinter Pardubic angesammelt hatten. Nach dem Abmarsche der Division nach Chrudim blieb bei Pardubic eine Division Windischgrätz - Dragoner unter Oberstlieutenant v. Kutschenbach (Brigade Appel) stehen, deren Gros später nach Drazkowic zurückging und Patrullen in der Richtung gegen Königgrätz, Chlumec und Elbeteynic entsandte. Gegen Abend wurden diese Patrullen auf Pardubic zurückgedrängt und desshalb die dortige Elbe-Brücke abgebrannt.

Die Armee-Intendanz, welche während der Schlacht in Pardubic gewesen war, kam am 4. Abends nach Polička, am 5. nach Zwittau, am 6. mit dem current arbeitenden Personale nach Brünn, wo am 7. der Rest des Personals und der Train anlangte.

Nachdem der gefährliche erste Rückzugstag glücklich vorübergegangen, und ein ziemlicher Vorsprung vor dem auf dem Schlachtfelde stehen geblie

benen Gegner gewonnen war, erfolgten die weiteren Bewegungen der kaiserlichen Armee in geordneter Weise nach den erlassenen Dispositionen. Zahlreiche Versprengte rückten noch zu ihren Truppenkörpern ein, die in Folge dessen täglich an Stärke zunahmen.

Das grösste Hinderniss während der folgenden Märsche bildeten die massenhaften Trains, welche oft in doppelten und mehrfachen Reihen fahrend, nur schwierig zu entwirren und ordnungsmässig zu leiten waren.

Am 5. Juli wurde das Armee-Hauptquartier nach Leitomischl verlegt.

Von der 1. Marsch-Colonne rückte das 6. Corps zuerst, dann das 3., das 1. Corps, die Armee-Geschütz-Reserve, endlich das 10. Corps, als Arrièregarde, nach Leitomischl ab.

Um den Abmarsch der ganzen Colonne und der die Strasse bedeckenden Traintheile zu schützen, nahm die Brigade Mondel nordwestlich von Hohenmauth à cheval der Strasse nach Holic Stellung; hiebei wurden derselben 3 Escadrons Mensdorff-Uhlanen zugetheilt, von denen je ein Zug nach Slatina, Neudorf und Wraclaw zur Beobachtung des vorliegenden Terrains vorgeschoben ward. Die Brigade Knebel bezog zuerst südöstlich von Hohenmauth und dann bei Čerekwic Aufnahms-Stellungen, in welcher letzteren sie durch die Brigade Wimpffen abgelöst wurde. Gegen 1 Uhr Mittags verliess die Brigade Mondel ihre Stellung bei Hohenmauth, ohne vom Feinde etwas gesehen zu haben und bezog die Vorposten zur Deckung der bei Leitomischl lagernden Truppen à cheval der Chaussée in der Linie Netřebi-Čerekwic-Aujezdec-Morašic. Die früher vorgeschoben gewesenen Cavalleriezüge cotoyirten den Rückmarsch der Brigade in beiden Flanken.

Die Sammlung und Ordnung der Truppen der 1. Marsch-Colonne war am 5. vollendet; bei den Brigaden Appiano des 3., und Jonak des 6. Corps rückten die zugehörigen Batterien ein.

Die 1. und 3. Reserve-Cavallerie-Division trennten sich an diesem Tage von der 1. Marsch-Colonne; erstere Division marschirte nach Krouna, letztere nach Polička.

Die 2. Marsch-Colonne erreichte Wamberg, wohin das 2. ArmeeCorps nur einen ganz kleinen Marsch von Kostelec zu machen hatte; die Brigade Henriquez nahm an der Strasse nach Kostelec bei Wyhnanow eine deckende Aufstellung.

Das 4. Corps rückte mit der Brigade Fleischhacker an der Tète und mit der Brigade Brandenstein (Kamieniecki) und dem Huszaren

4. Juli.

5. Juli.

5. Juli.

6. Juli.

Regimente an der Queue, von Tynist in das Lager bei Wamberg ein. Die Brigade Poeckh (Teuchert-Kaufmann) kam bis Knappendorf und Wildenschwert, die Batterie der Brigade nach Hohenmauth. Die Brigaden Brandenstein, EH. Josef und die Reserve-Anstalten des Corps waren beinahe vollkommen gesammelt.

Die sächsischen Abtheilungen unter GL. v. Stieglitz gingen nach Pottenstein und Sopotnic ab, um sich mit dem Gros ihres Corps zu vereinigen.

Die 2. leichte Cavallerie-Division marschirte von Holic über Borohradek nach Wamberg; die Brigade Bellegarde blieb bei AdlerKostelec stehen und bezog Vorposten. Eine Division dieser Brigade besorgte während des Marsches den Sicherheitsdienst. Zahlreiche im Laufe des Vormittags gegen die Elbe entsendete Patrullen fanden den Feind noch nicht auf dem linken Ufer.

Das Gros der 3. Marsch - Colonne kam nach Krouna. Die sächsischen Truppen marschirten von Chrast über Horka, Dřeweš, Woldřelic und Woldřis dahin. Ebenso traf das 8. Corps und die 2. Reserve-Caval lerie-Division von Chrast in Krouna ein. Letztere lagerte auf den Höhen westlich des Ortes und deckte sich durch eine Vorposten-Aufstellung zwischen Otradow und Woldřiš.

Die 1. leichte Cavallerie-Division marschirte von Chrudim über Kamenic nach Hlinsko. Das Regiment Liechtenstein - Huszaren der Brigade Appel kam nach Skuč und hatte in nördlicher und nordwestlicher Richtung zu patrulliren. Eine Division Hessen-Cassel-Huszaren (unter Major Prinz Taxis) wurde zur Aufnahme der Division Windischgrätz-Dragoner, welche in Drazkowic stand, in Chrudim zurückgelassen. Nachmittags drängte eine preussische Escadron des 10. Uhlanen-Regiments (Division Hartmann) den nach Pardubic vorgeschobenen Dragoner-Zug auf sein Gros zurück, und wurde von diesem wieder gegen Pardubic geworfen. Als der Gegner weit überlegene Streitkräfte, später auch Artillerie entwickelte, zog sich Oberstlieutenant v. Kutschenbach nebst der zu seiner Unterstützung herbeigeeilten Division Hessen - Cassel - Huszaren zuerst nach Chrudim und dann nach Chrast zurück, nahm westlich dieses Ortes Stellung und setzte sich mit dem Regimente Liechtenstein - Huszaren in Verbindung, ohne vom Gegner weiter gedrängt zu werden.

Am 6. Juli rückte das Armee-Hauptquartier und das Gros der 1. Marsch-Colonne von Leitomischl nach Zwittau. Der Marsch wurde zur Erleichterung für die Truppen und wegen der die Strasse bedeckenden Trains auf verschiedenen Parallel-Communicationen ausgeführt.

Das 1. Corps benützte die Strasse über Benatek, Lauterbach nach Karlsbrunn und bezog das Biwak südlich dieses Ortes.

Das 10. Corps marschirte auf der Hauptstrasse gegen Zwittau und lagerte zwischen Mährisch- und Böhmisch-Lotschnau. Hier erhielt das Corps den Befehl auf der Eisenbahn nach Wien abzugehen und zu diesem Ende am 7. nach Brüsau, am 8. nach Lettowitz zu rücken, wo die Einwaggonirung stattfinden sollte.

Das 3. Corps schlug eine nördliche Parallel-Linie über Strokelle, Johnsdorf, Gaier, Körber nach Ketzelsdorf ein und bezog Lager zwischen diesem Orte und Mährisch-Hermersdorf. Brigade Procházka bildete die Arrièregarde des Corps.

Den Arrièregarde-Dienst für die ganze Marsch-Colonne übernahm das 6. Armee-Corps und bezog das Lager bei Nikel. Die Brigade Jonak, verstärkt durch 2 Batterien der Corps-Geschütz-Reserve und durch die Regimenter Clam-Uhlanen und Nikolaus-Huszaren, nahm Morgens südöstlich von Leitomisch beiderseits der Strasse zur Deckung des Abzuges der übrigen Truppen, eine Aufstellung. Je eine halbe Escadron wurde bis Gr. Sedlišt und Tržek (westlich Nedošin) vorgeschoben, um die Strasse von Hohenmauth und das vorliegende Terrain zu beobachten.

Nachdem um 3 Uhr Nachmittags alle anderen Abtheilungen der 1. Marsch-Colonne abgerückt waren, verliess auch die Brigade Jonak ihre Aufstellung, ging bis Gaier zurück, lagerte hier in der Gefechtsstellung und bezog mit 2 Bataillons und dem Huszaren-Regiment Vorposten in der Linie Střenic, Brünnersteig, Mondrik, Schirmdorf.

Die 2. Marsch-Colonne zog sich von Wamberg bis hinter Wildenschwert zurück. Das 4. Armee-Corps marschirte Vormittags nach Wildenschwert, wohin der Train schon Abends zuvor abgegangen war, kochte dort ab und setzte Nachmittags, auf Anordnung des FML. Graf Thun, den Marsch bis Michelsdorf fort. Die Brigade Poeckh (Teuchert-Kaufmann) sammelte sich in Landskron vollständig. Die noch fehlenden Abtheilungen der Brigade Fleischhacker, welche ebenso wie andere Versprengte von Holic direct nach Wildenschwert abgegangen waren, rückten hier ein, so dass das Corps complet wurde. Das Regiment Preussen - Huszaren Nr. 7 wurde zur Versehung des Beobachtungsdienstes gegen Leitomisch nach Böhmisch - Trübau detachirt, später jedoch mit Ausnahme einer halben Escadron, welche dort verblieb, in ein Lager zunächst des Bahnhofes von Landskron zurückgezogen.

Das 2. Armee - Corps marschirte von Wamberg nach Wildenschwert und bezog Lager nördlich dieses Ortes bei Nieder-Lichwe. Die Brigade Würt

6. Juli.

6. Juli.

temberg bildete die Arrièregarde des Corps und nahm bei Sopotnic hinter der Brücke über die wilde Adler beiderseits der Strasse Stellung, bis zum Eintreffen der 2. leichten Cavallerie-Division, worauf sie zum Corps einrückte. Das Regiment Kaiser-Uhlanen Nr. 6 wurde von Wildenschwert in westlicher Richtung nach Hradek detachirt und hatte je eine Escadron nach S. Georg und Slaupnic vorzuschieben, um durch fleissige Patrullengänge die Gegend um Brandeis und Leitomischl aufzuhellen.

Der Train des Corps, der von demselben abgesondert über Hohenmauth zurückgegangen war, traf in Abtsdorf ein und wurde nach Landskron dirigirt.

Von der 2. leichten Cavallerie Division nahm die Brigade Westphalen bei Wamberg Stellung zur Aufnahme der bisherigen Arrièregarde - Brigade Bellegarde und entsandte eine Escadron nach Senftenberg, um durch Patrullen nach Osten und Nordosten das Terrain in der linken Flanke der zurückmarschirenden Colonne aufzuklären. Brigade Bellegarde bezog Lager bei Wildenschwert, Westphalen rückte in eine Arrièregarde - Stellung bei dem Strassen - Vereinigungspunkte nördlich von Lichwe. Eine Escadron war am Morgen mit den Génie - Requisiten nach Chocen entsendet worden, um die Bahn daselbst unbrauchbar zu machen und die rechte Flanke der Colonne zu decken. Die Arbeiten wurden im Verein mit einem vom Armee - Commando zu diesem Zwecke entsandten Detachement ausgeführt. Der in jener Gegend befindliche Tunnel durfte nicht gesprengt, sondern nur verbarrikadirt werden, weshalb keine dauernde Unterbrechung des Bahnverkehrs erzielt werden konnte. Das gesammte Betriebsmaterial war schon am 4. Juli mit Ausnahme eines zur Beförderung der Verwundeten bestimmten Theiles nach Brünn abgeschoben worden.

Von dreifacher Übermacht bedroht, zog sich die nach Chocen detachirte Escadron, welche früher das Vordringen eines kleineren Detachements der preussischen Cavallerie - Division Hartmann in dieser Richtung verhindert hatte, nach Brandeis zurück, gegen welchen Ort zu ihrer Aufnahme und zur Deckung des Lagers bei Wildenschwert noch in der Nacht 2 Escadrons entsandt wurden.

Von der 3. Marsch-Colonne erreichten die sächsischen Abtheilungen unter GL. v. Stieglitz Landskron. Das Gros des sächsischen ArmeeCorps traf in Polička ein.

Das 8. Armee-Corps kam bis Borowa, das Corps-Quartier nach Ullersdorf. Die Brigade Kreyssern (Wöber) nahm in der Linie Franzensdorf-Wüst-Kamenic, auf dem Paseky-Berge eine Arrièregarde-Stellung ein; je eine halbe Escadron EH. Carl - Uhlanen wurde zur Versehung des Sicherheitsdienstes nach Karlstein, Krouna und Proseč detachirt.

Die 1. Reserve-Cavallerie-Division marschirte von Krouna

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