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1) Aufgenommen find alle Wörter der heuti gen hochdeutschen Schrift- und Umgangssprache, somit auch die allgemein üblichen Fremdwörter, die jedoch durch einen vorgeseßten Stern von dem echtdeutschen Sprachschaß geschieden find. Ausgeschlossen, oder doch nur, insofern es zur Aufklärung über den heutigen allgemeinen Gebrauch dient, nebenbei erwähnt ist das Veraltete und das Mundartliche.

tonung vorkommt, ist Dies besonders hervorgehoben, Kómmen, intr. (sein), fam, fåme; gekommen; und sind die gewöhnlichen metrischen Zeichen der Länge kommst (fömmst), kommt (kömmt): und Kürze angewandt, z. B. Altan (--); Altar d. h. Fallen. Imperf.: ich fiel; Perfekt: ich bin ge(--) u. f. w. fallen. Effen, Impf.: ich aß, im Konjunktiv: ich äße; Perf.: ich habe gegeffen; Präsens: du ist, er ist; Imperativ: iss. Kommen, Impf.: ich, kam, Konjunktiv: ich käme; Perfekt.: ich bin gekommen; Präsens: du kommst oder kömmst, er kommt oder kömmt u. s. w.

8) In Bezug auf die Orthographie gilt uns der allgemeine Schreibgebrauch als unumstößliche Richt schnur, in schwankenden Fällen haben wir uns immer nur nach reiflicher Erwägung der besonders angege: benen Gründe für eine bestimmte Schreibweise er2) Von den Ableitungen sind diejenigen klärt und uns dabei namentlich der möglichsten Folgenicht jedesmal besonders aufgeführt, die sich nach richtigkeit befleißigt. Aus diesem Grunde haben wir Sprachähnlichkeit eben überall bilden lassen. Dahin namentlich, Adelung und Campe folgend, den Vokal i gehören namentlich zu den Eigenschaftswörtern auf (3) und den Konsonanten jot (1, 3), ferner, Heyse -bar, -ig, lich die abstrakten Hauptwörter auf folgend, das ss auch am Schlusse von dem ß getrennt -teit; zu den transitiven Zeitwörtern die eine Mög- und durch besondre Lettern geschieden. - Wo in Fremd lichkeit bezeichnenden Eigenschaftswörter auf -bar, wörtern e wie k lautet, ist durchgängig k geschrieben. die dem substantivischen Infinitiv entsprechenden ab- Man hat also Akt, Auktion, Kapelle xc., nicht strakten Hauptwörter auf-ung und die Hauptwörter Act, Auction, Capelle 2. zu suchen. auf- -er mit den entsprechenden weiblichen auf - erin zur Bezeichnung einer Person, die das vom Zeitwort Ausgesagte thut x. Wo jedoch diese Wörter selb ständige Bedeutung gewonnen haben oder ihre Form eine Besprechung nöthig macht, findet man fte in der alphabetischen Reihe verzeichnet.

3) Die zusammengefeßten oder durch Vorfilben) gebildeten Wörter hat man unter dem Grundwort, d. h. unter dem legten Theil der Zusam mensehung zu suchen, also z. B.: Flussaal unter den unmittelbar hinter Aal fich findenden Zusammen setzungen dieses Worts; Abarbeiten, Bearbeiten unter den Zusammensetzungen von Arbeiten; Blut sauer, Essigsauer unter den Zusammenseßungen von Sauer; Hundertjährig unter denen von Jährig u.

4) Die wenigen imperativischen Hauptwörter, in denen abweichend von dem Grundgesez deutscher Wort bildung das Grundwort nicht am Ende steht, z. B.:" Haberecht, Springinsfeld, Vergissmein nicht sc. findet man unter den bezüglichen Zeitwörtern, also unter Haben, Springen, Vergessen 2c.

5) Bloße Worttheile, die einzelnen Laute und Buchstaben in ihrem Verhalten zu einander, die Ableitungsfilben u. f. w. find, als nicht ins Wörterbuch gehörig, fortgeblieben, wie der Verfasser denn mit Rückficht auf den Umfang des Werkes auch auf eine ins Einzelne gehende Behandlung der Formwörter verzichtet hat, das hier Ausgeschlossene für ein besonderes Werk aufsparend, auf welches ein den bezüglichen Artikeln vorgeseztes Kreuz (†) verweist und für welches die Behandlung der Vorsilbe Ab und der Endfilbe chen in seinem Programm eines neuen Wörterbuchs der deutschen Sprache als Probe dienen mögen.

6) Die Aussprache ist, wo sie von den geschrie benen Buchstaben abweicht, in einer Klammer be sonders angegeben, z. B.: Achsel (spr. Ar-) u. f. w. -Dabei entspricht dem Laut des französischen i das Zeichen sh, z. B. Genie (spr. sheni). Wenn ie nicht ein langes i bezeichnet, sondern zweisilbig zu spre chen ist, wird Dies, wo es nicht durch den Accent (f. 7) hervortritt, z. B.: Abiele, Abiturient sc., durch ein Divis hervorgehoben: Familise 2.

7) Bei jedem Wort ist die betonte Silbe, zu gleich nach ihrer Dehnung und Schärfung durch oder und ferner das in der Aussprache sich dem ä nähernde e (ë) durch ê bezeichnet, z. B.: Modern, 6. h. der Ton ruht auf der ersten Silbe und zwar ist der Vokal derselben, das o, gedehnt; Modern, d. h. der Ton ruht auf der zweiten Silbe, und zwar ist der Vokal derselben, das e, geschärft; Geben, d. h. der Ton ruht auf der ersten Silbe, und zwar lautet der Vokal derselben, das e, nahe wie à sc. Wo die Accente zu einem durch zwei Vokale bezeichneten Laut gehören, stehen sie über jedem von beiden, z. B. Aal, Auge, Fee, Meer, Stein, Güle, Stier, Wo von einem Wort eine zweifache Be

Moor.

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*) Dies sind außer den selbständigen Partikeln nur: Be, ent (emp), er, erz, ge, miss, un, ur, ver, zer.

9) Die Umlaute fölgen unmittelbar auf die umgelauteten Vokale, d. h. Ä auf A; Au auf Au; auf O; Ú auf U. Der Konsonant (1) folgt auf den Vokal i (3), f. 8. Das B (s. 8) steht als eig ner, nicht mit ss zu verwechselnder Buchstabe unmittelbar vor t, also z. B. Außen nach Auster; Maß nach Mast; Ruß nach Rüsten xe.

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10) Die Hauptwörter (Substantiva) find als solche und zugleich ihrem Geschlecht nach bezeichnet durch m., f., n. Dann folgt der Genitiv, der aber bei allen weiblichen. Hauptwörtern als gleich lautend mit dem Nominativ fort: blieb; dann der Plural (Mehrzahl); wo er unver ändert wie die Einzahl lautet, bezeichnet Dies ein uv.; wo er fehlt, eine Null (0); dann die Verkleinerungs formen, deren Fortbleiben sie als ungewöhnlich bezeichnet; dann die Form des Bestimmungswortes in Zusammenseßungen mit nachfolgendem Bindezeichen.

Neben einander vorkommende Formen sind durch ein Komma (nicht wie die für verschiedne Verhältnisse dienenden durch ein Semikolon) getrennt oder die minder üblichen in Klammern ( ) eingeschlossen. Darnach bezeichnet z. B.:

Aal, männliches Hauptwort, Genitiv Aales oder Aals; Aal, m., -(e)s; e, Äle; - chen, Älchen; -“: Mehrzahl Aale oder Ale; Verkleinerung Aalchen oder Alchen; als Bestimmungswort in Zusammenseßungen unverändert, z. B. Aal-Fang x.

Rose, weibliches Hauptwort mit unverändertem GeniFerner: Rose, f., -n; Röschen, -lein; -n": Röslein; als Bestimmungswort in Zusammenseßungen tiv; Mehrzahl Rosen; Verkleinerung Röschen und Rosen, z. B. Rosen-Stock .

durch pl. bezeichnet, z. B. Leute, pl. Leutchen 2. Hauptwörter, die nur im Plural vorkommen, sind

11) Die Adjektiva (Eigenschaftswörter), die zu gleich als Adverbia (Nebenwörter) vorkommen, find durch nachfolgendes a. bezeichnet; Wörter, die nur der einen oder der andern Klasse angehören, durch adj. oder adv. Abweichende Steigerung ist durch Angabe des Superlativs bemerkt, woraus sich im Allgemei nen der Komparativ ergiebt. Als Bestimmungswort in Zusammenseßungen bleiben die Eigenschaftswörter

unverändert.

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Wo die Form des Bestimmungswortes in Zusam menseßungen nicht durch Abwerfung von en (bei den Zeitwörtern auf ein und ern von n) vom Infinitiv gebildet wird, sondern wegen des vorangehenden weichen Konsonanten das e behält xc., ist sie mit Bindezeichen angegeben, z. B.:

,,Lesen, tr., las, läse; gelesen; liest, liest; lies; Lese:"

woraus man also ersieht, dass es in Zusammenseßungen Lese- (nicht Les-) Buch heißt sc.

Über die Trennbarkeit der zusammengesezten Zeitwörter erhellt abgesehen von den Beispielen - das Nöthige aus der Betonung (f. 7), indem im Allgemeinen diejenigen mit betonter Vorsilbe trennbar, die übrigen dagegen untrennbar zusammengesezt sind. Bei diesen Zusammenseßungen bezeichnet also der Accent auf den Vorfilben: Ab, An, Auf, Aus x. die dagegen der fehlende Accent auf den

Trennbarkeit

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Borsilben: Be, Ent, Er, Ver, Zer x. die Un

trennbarkeit. Ganz besonders wolle man dies bedeut

fame Stehn oder Fehlen des Tonzeichens bei den Vorfilben: Durch, Über, um, unter beachten (s. 14). keit erforderlich sind, wird man sie an ihrer Stelle nicht Wo noch besondre Bemerkungen über die Trennbarvergeblich suchen.

13) Auch bei allen andern Wörtern ist die Klaffe der Redetheile, denen sie angehören, mit den bekannten allgemein üblichen Kunstausdrücken bezeichnet.

14) Wo verschiedne gleichgeschriebne Wörter hinter einander behandelt werden mussten, ist durch vorgeseßte römische Ziffern darauf aufmerksam gemacht, z. B.: I. Árm, m., -(e)s; −e sc. II. Árm, a., ärmst sc. Namentlich oft finden sich gleichgeschriebne, doch verschieden betonte Wörter unter den Zusammenseßungen der Zeitwörter mit den Vorfilben: Durch, Über, um, Unter, vgl. die Bemerkung in 12.

15) Wo bei einem Wort verschiedne Bedeutungen zu entwickeln waren, sind diese durch arabische Ziffern

getrennt und Unterabtheilungen durch lateinische Buchstaben bezeichnet.

16) Bei den Zusammensetzungen weist eine Ziffer in [ ] jedesmal auf die entsprechende Nummer des voranstehenden Grundwortes zurück.

17) Die gewöhnlich vorkommenden Verbindungen, Wendungen und Redensarten find sorgfältig verzeichnet. Wo fie besondrer Erklärung bedürfen, findet man diese unter dem ersten Hauptwort oder, wo kein Substantiv vorkommt, unter dem ersten bedeutungsvollen Wort der Verbin dung, aus welcher, die unvermeidlichen Wiederholungen möglichst beschränkenden Einrichtung eine wesentliche Erleichterung für den Nachschlagenden erwächst.

18) Unter den Beispielen und Belegen stehen Sprichwörter und Bibelstellen in Luther's Überseßung voran; die übrigen find alphabetisch nach den Namen der Verfasser geordnet. Zur Erklärung nöthige Zusäge sind in eckigen Klammern beigefügt, Auslassungen durch einige Punkte, Versanfänge durch einen senkrechten Strich bezeichnet. In den Belegen findet man überall die heute übliche Orthographie, außer in einzelnen Fällen, wo es darauf ankam, die zuheben. Abweichungen namentlich älterer Schriftsteller hervor

19) Die nöthigen etymologischen Bemerkungen. findet man bei den Stamm- und Grundwörtern in einer Note.

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Goethe hat es wiederholt ausgesprochen, dass in der sich bildenden allgemeinen Weltliteratur uns Deutschen eine ehrenvolle Rolle vorbehalten sei. So hebt er einmal die Anlockung für Fremde hervor, Deutsch zu lernen, nicht allein der Verdienste unsrer eignen Literatur wegen, sondern weil die deutsche Sprache immer mehr Vermittlerin werden wird, indem alle Literaturen sich in ihr vereinigen. „Und fo" fagt er,,können wir sie ohne Dünkel empfehlen. Man missgönnt der französischen Sprache nicht ihre Konversations- und diplomatische Allgemeinheit; in dem oben angedeuteten Sinne muss die deutsche sich nach und nach zur Weltsprache erheben."

Nun fehlt es aber an einem Wörterbuch, worin die Schäße dieser Weltsprache möglichst verständig, in übersichtlicher, dem Wesen der Sprache gemäßer Anordnung niedergelegt find, so dass mit dessen Hilfe Deutsche und Fremde zu eingehender Kenntnis der Sprache und zu gründlichem Verständnis des Schriftenthums gelangen können.

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Abelung's Wörterbuch kann zwar in Bezug auf Klarheit und Übersichtlichkeit für das von ihm behandelte Gebiet noch heute musterhaft heißen. Aber dadurch, dass er keine deutsche Sprache kannte oder anerkannte - gab er ja, be zeichnend genug für seine Ansicht, seinem Werke selbst nur den Namen eines Wörterbuchs der hochdeutschen Mundart, dadurch ferner, dass er den in seine Zeit fallenden Beginn der Blüthe unserer Literatur verkannte und Schriftsteller, wie Goethe und Schiller, die den Mittelpunkt eines neuen Wörterbuchs werden bilden müssen, kaum berücksichtigte, durch diese beiden Hauptübelstände trug sein sonst treffliches Werk für den allgemeinen Gebrauch den Keim raschen Veraltens in sich. - Dazu kommt noch, dass Adelung, ohne Rücksicht auf die Eigenthümlichkeit deutscher Wortbildung, für sein Wörterbuch ganz unverändert die für Lateinische Lerika hergebrachte Anordnungsweise beibehielt. Dieser Missgriff, in welchem unbegreiflicherweise ihm die spätern Wörterbuchsverfasser gefolgt find, tritt freilich bei ihm weniger störend hervor, weil der engbegrenzte Kreis seiner hochdeutschen Mundart" noch am ehesten dieselbe Behandlung verstattet, wie das abgeschlossene Gebiet einer todten Sprache.

Das Wörterbuch aber, das den Namen Campe's trägt und bekanntlich unter dessen Aufsicht von Bernd ausgearbeitet ist, kann nur als außre Erweite rung des Adelung'schen Werks, nicht als wahrer Fortschritt über dasselbe bezeichnet werden. Die Zahl der aufgeführten Wörter beträgt zwar nahe das Dreifache der bei Adelung sich findenden, aber der Zuwachs besteht größtentheils entweder aus den von Campe für Fremdwörter in unfrei Sprache versuchten Neubildungen, von denen nur die wenigen wirklich in die Sprache gedrungnen ins Wörterbuch gehören, oder aus äußerlichen Zusammenseßungen, die nach der Bildsamkeit unsrer Sprache sich ins Unendliche mehren lassen und die hier in der nach Adelung's Vorgang auch für das so erweiterte Gebiet beibehaltnen Anordnung der lateinischen Lerika, unkrautartig wuchernd, den eigentlichen Wortschatz verdecken und fast ersticken. Die spätern Wörterbücher aber können kaum in Betracht kommen, denn sie find größtentheils nur unselbständige Umarbeitungen, theilweise auch Erweit rungen des Campe'schen Werks.

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Dies gilt freilich nicht von dem deutschen Wörterbuch von Zakob und Wilhelm Grimm, wovon bis jeßt der Anfang (A–D) erschienen ist. Aber seiner ganzen weitschichtigen Anlage nach ist dasselbe nur für gelehrte Sprachforscher be stimmt, wie schon auf den ersten Blick die eigenthümliche, von der üblichen durchaus abweichende Orthographie, das Fehlen jeder Worterklärung, an deren Stelle nur eine lateinische oder griechische Überseßung steht, und die jedesmal an die Spige gestellte etymologische Abhandlung zeigen. Die Anordnungsweise ist auch hier, wie bei Adelung und Campe, ganz die der lateinischen Wörterbücher, ohne Rücksicht auf die wesentliche Verschiedenheit der Sprachen.

Bei dieser Sachlage bedarf es keiner Rechtfertigung für das Erscheinen eines neuen Wörterbuchs; das sich die Aufgabe stellt, den gegenwärtigen hochdeutschen Sprachschag möglichst vollständig zusammenzutragen, ihn nach einem wohlüberdachten, dem Wesen unsrer Sprache gemäßen Plan zu ordnen und in klarer, übersichtlicher, jedem Gebildeten verständlicher Darstellung dem Nachschlagenden zugänglich zu machen.

Geben wir zuvörderst kurz an, in welchem Umfang wir den deutschen Wortschaß aufgenommen!

Unser Wörterbuch, das neben der Literatur die Sprache des Umgangs und des Verkehrs, die Ausdrücke des Handels, der Gewerbe

und der Künste berücksichtigt, umfasst im Allgemeinen die Zeit von Luther bis auf die Gegenwart, jedoch mit Ausschluss alles ganz Veralteten oder nur Mundartlichen. Von Fremdwörtern, deren weder die Sprache des gewöhnlichen Verkehrs, noch die unsrer mustergültigen Schriftsteller sich enthält, mussten daher wenigstens die allgemein gangbaren Aufnahme finden, doch erfahren fie begreiflicherweise eine kürzre Behandlung.

Für die Anordnung des aufgenommnen Wortschaßes war folgende Erwägung maßgebend.

Das Deutsche ist eine Sprache von höchster Lebensfülle, ihr Wortschaß weder abgeschlossen, noch willkürlich abzuschließen; denn grade in der unerschöpflichen Bildsamkeit neuer Formen, womit fie, auch dem Fremdartigsten sich anschmiegend, dieses in sich aufnehmen und herüberführen kann, besigt sie ihre Berechtigung, eine ,,Weltsprache" zu werden. Für eine solche Sprache kann der Plan zu einem Wörterbuche nicht von fremd her erborgt, sondern muss aus ihrem Wesen selbst entwickelt und den Eigenthümlichkeiten gemäß gestaltet werden, denen diese bildfamste aller Sprachen ihren sonst sicher nicht zu bewältigenden Reichthum dankt. Insonderheit dürfen die Zusammenseßungen, wozu in weiterm Sinne auch die durch Vorfilben gebildeten Wörter gehören, nicht auseinandergerissen und nach den verschiedenen Anfangsbuchstaben im Wörterbuch vertheilt werden, sondern sie erfordern eine zusammenfassende Behandlung unter dem jedesmaligen Grundwort, d. H. dem legten Theil der Zusammenseßung.

Durch diese in dem Wesen unsrer Sprache begründete Anordnung erwachsen dem Wörterbuch bedeutende Vortheile, von denen wir hier nur die wesentlichsten erwähnen:

Ohne überwuchernde Verdeckung durch außere Zusammenseßungen tritt der Kern und Hauptschaß unsrer Sprache anschaulich hervor, ebenso wie der Umfang, den jedes einzelne Grundwort mit seinen sich verzweigenden Zusammenseßungen in der Sprache einnimmt.

Durch die Zusammenordnung des Zusammengehörigen fällt auf alles Einzelne ein helleres Licht und zugleich wird eine Menge sonst ganz unvermeidlicher Wiederholungen erspart.

Für die Zusammenseßungen endlich ist nur in der gewählten Anordnung eine wirkliche innere Vollständigkeit möglich, so dass der Nachschlagende, der sich mit der Einrichtung einmal vertraut gemacht, hier nicht befürchten darf, wie von den übrigen Wörterbüchern, in den meisten Fällen ganz im Stich gelassen zu werden.

Über die den Wörtern beigefügte Bezeichnung der Aussprache und Be= tonung, wie der grammatischen Verhältnisse und Veränderungen findet man Auskunft in einer besondern Anleitung zum Gebrauch, die zu beachten wir um so dringender bitten, je weniger es möglich ist, in ein Werk, bei welchem die höchste Vollständigkeit nur durch die sorgsamste Raumersparnis erreicht werden konnte, sich auf den ersten Blick zu finden.

Die Bedeutung der Wörter suchen wir, auch mit Rücksicht auf die hauptsächlichsten finnverwandten, bestimmt und erschöpfend, gleichzeitig aber auch möglichst kurz und, we mehrere Bedeutungen eines Wortes aufzuführen sind, in übersichtlicher Anordnung anzugeben.

Daran schließen sich Beispiele und Belege, aus denen die Bedeutung eines Wortes und sein eigenthümlicher Gebrauch in verschiedenen Verbindungen und Wendungen erst zu anschaulicher Klarheit hervorgeht. Aus einer seit Jahren für das Wörterbuch angelegten und täglich gemehrten reichen und umfassenden Sammlung aus Schriften der lezten drei Jahrhunderte wählen wir mit Rücksicht auf den Umfang, wie auf die Übersichtlichkeit des Werks nur die schlagendsten und bedeutsamsten Stellen aus, wobei wir zuweilen dem minder bekannten Namen den Vorzug vor dem berühmteren einräumen müssen. Wo durch solche Stellen etwas Besonderes für die Bedeutung oder den Gebrauch eines Wortes bewiesen wird, ist die genaue Stellenangabe beigefügt.

In Bezug auf die Etymologie schien bei den aufgenommenen Fremdwörtern die Angabe, aus welcher Sprache sie entlehnt sind, genügend. Bei den wirklich deutschen Wörtern aber findet man jedesmal am Schluss ohne allen gelehrten Prunk, soweit uns solche bekannt sind, die sichern oder mindestens wahrscheinlichen Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung über die Abstammung.

Möge das Wörterbuch nicht unwerth erscheinen der Weltsprache, die seinen
Inhalt bildet.
Daniel Sanders.

In dem Wörterbuche, wovon ich dem deutschen Publikum hiermit die erste Lieferung übergebe, war der Herr Verfasser bemüht, den Schaß unserer herrlichen Muttersprache nach dem Standpunkt ihrer heutigen Ausbildung möglichst vollständig auszubeuten, dabei aber zugleich den reichen Inhalt in der gedrängtesten und knappsten Form, soweit es ohne Abbruch der Klarheit und Deutlichkeit möglich ist, darzustellen.

Namentlich durch eine planvolle, raumsparende, auf die Eigenthümlichkeit der deutschen Sprache begründete Anordnungsweise, verbunden mit strenger Auswahl der Belege, von denen nur die schlagendsten gegeben wurden, verbunden ferner mit bündiger Kürze des Ausdrucks, ist es möglich geworden, schon auf den ersten acht Bogen den Buchstaben A zu beenden und auf diesem engen Raume nicht nur viele der heutigen hochdeutschen Sprache angehörigen Artikel mehr zu bringen, als alle bisherigen Wörterbücher, sondern auch in den Artikeln selbst eine größere innere Vollständigkeit zu erreichen.

Das Werk, seit über 20 Jahren vorbereitet, ist soweit gediehen, daß ich alle acht Wochen ein Heft bringen kann. Das vollständige Werk wird 20 Lieferungen stark und zwei Bände umfassen. 1 fl. Konv. - Münze

Jede Lieferung, mindestens 10 Bogen stark, kostet 20 Ngr.
Alle Buchhandlungen nehmen auf dieses Werk Bestellungen an.

Leipzig, im Januar 1859.

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1 fl. 12 kr. Rhein.

Otto Wigand.

Drud ven Lite Wigand in Leipzig.

n Germ. 23

der

Deutschen Sprache.

Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart.

Von

Dr. Daniel Sanders

korrespondierendem Mitglied der Gesellschaft für das Studium der neuern Sprachen in Berlin.

HAL
W15

Erster Band.

A—K.

Leipzig

Verlag von Otto Wigand.

1860.

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