Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

Probst Bartholomäus die Pfarrherrlichkeit mit der
Stiftskirche St. Hippolyti vereinigt.

Die Begräbnißkapelle St. Andrea im Freythofe, unweit der Stiftskitshe ist sehr alt, und von ihrem Ursprunge keine Nachricht vorhanden.

Auf dem Plage des Kellerhauses ist ehemals eine Kapelle St. Andres, und ein Nonnenkloster St. Dominici gestanden; das alte Waschhaus aber hat zur Wohnung der Døminikaner gedient, welche dent Gottesdienst des Klosters versehen; daher daffelbe der Frauen-öder Predigerhof geheiffen.

[ocr errors]

Die Kapelle des heiligen Öswalds hat das Stift A. 1539. durch Tausch an das Bürgerspital überlaffen. Ihr Erbauer ist unbekannt. Die Barbas akapelle vor dem Wilhelmsburgerthöre nächst deṁ Armenhause, und Gottesacker ward A. 1661, voni Probste Johann Fünfleitner aufgeführt.

Die Kirche der heiligen Dreyeinigkeit nebst dem Kloster der mindern Brüder ist von St. Pölten und Lilienfeld erneuert und erweitert, A. 1450. den Franciskanern eingeräumet werden, welche zu Aus fange dieses Jahrhunderts an der Gräfinn Karolina von Küsel eine neue Wohlthäterinn gefunden haben:

Die englischen Fräulein St. Marik sind A. 1706. mit Bewilligung Kaiser Josephs 1. von München hier angelangt, und haben zur ersten Oberinn die Freyinn Marianna von Kriechbaum gehabt, welche den von ihrem Bruder ererbten Reichthum auf diese Stifting verwendete, und A. 1723; auch ein glets ches Ordenshaus zu Krems gründete.

Die Nonnen der heiligen Theresia vom Berge Carmel hat die verwitwete Fürstinn Antonia Jo sepha von Montecuculi, gebohrne Gråfiun Colloredo, zu Anfange dieses Jahrhunderts gestiftet; und

das

das Kloster ist nebst der Kirche A. 1709. zu stande gekommen. Von eben dieser gottseligen Fürstinn ward auch zu gleicher Zeit ein ansehnliches Capital zu Erbauung eines Mannsklofters des barfüßigen Carmeliterordens ausgefeßt. Die Vollziehung ihrer Absicht verzog sich aber bis A. 1762. da das Klofter erst erbauet worden ist.

Die Piaristen haben sich A. 1751. hier eingefunis ben, und ihre Schulen zum Nußen der armen Ju gend eröffnet. Sie verrichten den Gottesdienst in einer kleinen Hauskapelle, und besigen zur Zeit nuë 5. Bürgerhäuser, die man von gesammelten Allmos fen erkauft, und ihnen zur Wohnung eingeräumet hat.

Des Brandes den die Stadt A. 1512. erlitten, ist bereits erwähnet worden. Gleiches Unglück ist ihr in den Jahren 1474. 1621. und 1677. begegnet.

Im Jahr 1305. entstund allhier ein mörderischer Auflauf des Pöbels wider die Juden. Kaiser Ab brecht I. ließ daher St. Pölten durch seinen Sohnt Rudolphen III. belagern; doch legte sich Bischof Bernhard ins Mittel: es mußten aber 3500. Gulden zur Strafe bezahlet werden. (Chron. Cl. Neob.)

Im Jahr 1312. hat man die schändliche Secte der Adamiten hier entdecket, und 11. Personen mit Feuer bestraft. ( Hier. Pek)

In dem einheimischen Kriege Herzog. Leopolds IV. mit seinem Bruder Herzog Ernsten über Ab berts V. Vormundschaft, nähm St. Pölten Herzog Ernsts Parthie, und ward A. 1 408. von Reinprechten von Walsee besetzt. Herzog Leopold schickte das her den Hauptmann Hechtel, einen Räuber vom Neusiedlersee mit einer zahlreichen Mannschaft wider St. Pölten ab; der aber von den Bürgern und der Walseeischen Besatzung so übel empfangen ward, daß er mit Schanden abziehen mußte. (Hafelbach) Daß

St.

St. Pölten A. 1483. in den Händen K. Mathias Corvins gewesen, haben wir schon gemeldet. In dem Bauernaufstande A. 1597. ward diese Stadt von dem Bauerngeneral, dem Schneider Brunner belagert. Die unvermuthete Ankunft des Grafen von Thurn aber schreckte die Bauern dergestalt, daß sie die Belagerung in größter Unordnung aufhoben. Man fand hierauf Gelegenheit, die Rådelsführer einzuzies hen; und diese erhielten im folgenden Jahre allhier den gebührenden Lohn.

Es ist zu St. Pölten eine k. k. Maut, eine Wegs maut, und eine handgräfliche Obercollection.

St. Pölten. D. W. W. das berühmte Stift der la teranensischen Chorherren des heiligen Augustinus, pranget mit einem vorzüglichen Alterthume; doch eben dieses Alter machet den Zeitpunkt seines Ursprun ges ungewiß: zumal da seine ältesten Documente Durch die Unbesonnenheit zweyer Canoniker, Huno und Colo verloren gegangen; als welche die Urkun den zerriffen, und die Siegel zerschnitten haben; wie die Bulle des påbstlichen Legaten Cunrads A. 1250. bezeuget. Weil das Stift den Namen von dem heis ligen Hippolytus trägt, dessen Gebeine von Tegerns see hieher geschenket worden: so hat man seine Zu flucht zu den Nachrichten dieses bayrischen Klosters genommen; die aber bloß aus mündlichen Ueberlies ferungen verfaßt, und wegen der weit entfernten Zeit, nicht ohne Widersprüche sind. Denn gedachtes Klos fter war unter Herzog Arnulphen A. 921. in welts liche Hände gerathen; durch eine Feuersbrunft A. 969. um alle seine Bücher und Documente ges Fommen, und völlig verwüftet, bis A. 978. geblies ben: da es Kaiser Otto II. aus dem Schutte hers vorzog, mit neuen Privilegien begabte, und die Klos sters

fterzucht wieder herstellte. Die vornehmste Nachs richt von Tegernsee bestehet also in einer Urkunde dies ses Kaisers, die A. 979. gestellet ist. (Gewold. Hier. Pet) In dieser wird gesagt: daß die Brüder Adal bert und Otkar, edle Grafen das Kloster Tegarinsee, zu Zeiten des fränkischen K. Pipins, und mit dessen Erlaubniß, in und von ihrem väterlichen Eigenthus me gestiftet; daß sie vom Pabste Zacharias den Leib des heiligen Quirins erhalten; daß sie den Mönchshabit angelegt; daß Adalbert allhier über 150. Möns che des heiligen Benedicts Abt gewesen; und daß diese königliche Abtey von Pipino, Karl dem Großen, Ludovico nnd Carlemann mit vielen vorzüglichen Freys heiten beschenket worden sey. Die Geschichtschreiber von Tegernsee gehen weiter. Sie sehen das Jahr der Stiftung auf 746. in die Zeiten Pabst Zacha. rias, und des Erzbischofs Bonifacius zu Mainz z melden aber zugleich: sie fey geschehen, dá Pipin für einen König der Franken erkannt, und Rom von dent I ongobardischen Könige Aistulph belagert worden: welcher Zeitraum sich bis A. 755. erstrecket. Sie fügen hinzu: daß obgedachte beyde Brüder aus Burgund entsproffen, Orkar Herzog in Burgund gewes sen, Albert aber neun Grafschaften in Bayern ber seffen; und daß beyde u. a. auch das Kloster St. Rppoliti in ihrem Eigenthume gestiftet. (Hist. Funs dat. Tegernsee und Vita St. Quirini beym Bern. peg.)

Probst Müller bestimmet diese Stiftung früher, nämlich um die Jahre 742. 43. oder 44. und tadelt den Brufchius, daß er von derselben nur ungewiğ rede. Allein der gründliche und unparthenische P. Calles spricht in keinem andern Löne. (Annal Austr.) nicht zwar in Ansehung der Hauptsache, an welches kein Mensch zweifelt, sondern blog in Betrachtung

des.

des Zeitpunkts, da die Stiftung geschehen seyn søtt, welcher sich mit der damaligen Verfassung von Nies derösterreich gar nicht verbinden läßt. Die heldnis fchen Avaren, welche hier berrschten, hatten sich nicht nur bis an die Ens ausgebreitet; sondern feßten sogar A. 737. über diesem Fluß, verwüsteten das Land ob der Ens mit Feuer und Schwert, zerstöhrten die Stadt Lorch, und zwangen den Erzbischof Vivilo, mit seinen Chorherren und Mönchen nach Passau zu flüchten. (Hansit Germ. sacr.) In diesen trübe feligen Zeiten, da die Kirche oberhalb der Ens keine Sicherheit genoß, konnte man wohl schwerlich daran denken, unter der Ens Klöster zu stiften. Burguns dische Herren, die neun bayrische Grafschaften ins nen gehabt; fränkische Grafen, welche damals in Niederösterreich eigenthümliche Güter beseffen haben sollen; Herzoge von Burgund vor Karls des Kah len Zeit, und ein Kloster in Bayery, deffen Erbauung auf der Beystimmung des frånkischen Königs beruhet, da Bayern seine eigene Regenten hatte, find lauter unerhörte Sachen. Die Bayern haben sich nie als Unterthanen der Franken, sondern als Bundsgenoss fen derselben betrachtet; ob sie gleich, als der schwa. chere Theil, der überwiegenden Macht nachgeben müssen. Sie hatten ihre Herzoge, deren Würde nicht in der Willkühr der fränkischen Königé stund, sondern erblich an das Agilulfingische Haus gebunden war; und die Prinzen dieses Stammes herrschten, obgleich abhängig, dennoch als wirkliche Landesfürsten. Die bayrischen Grafen, wenn es damals schon dergleichen gegeben, waren also nicht dem K. der Franken, sons dern dem Herzoge in Bayern unterworfen: und wenn das Kloster Tegernsee zu Pipins des altern Zeit gestiftet worden wäre, würde solches nicht mit des Königs, sondern mit Herzog Odilons Beystimmung

gesche.

« ZurückWeiter »