Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

1

wählten diese Burg öfters zu ihrem Sige; und vors nehmlich fand Kaiser Friedrich IV. allhier feinen lichsten Aufenthalt. Es befinden sich zwo Kapellen in derselben, deren eine der Himmelsköniginn, und die andere dem heiligen George gewidmet ist. Kaiser Friedrich IV. stiftete bey der ersten den 5. April. A. 1444. einen halben Dom, d. i. einen Probst, Dechant, und 11. weltliche Chorherren; (Bern. Pet) doch diese Stiftung hatte nicht lange bestand. Die St. Georgenkirche auf dem Burg, thore, ward von eben diesem Kaifer A. 1457. erbauet. Er ordnete A. 1460. ein Convent von regulirten Chorherren des heiligen Augustinus, unter einem Probste und Dechant dazu; und vereinigte hernach A. 1478. dieses Stift mit der ehemaligen Pfarrkirche St. Ulrichs in der Vorstadt vor dem Neunkirchnerthore; wo es aber nach wenig Jahren zu Grunde gieng.

Das Bisthum brachte mehr erwähnter Kaiser Fries drich IV. mit Beystimmung P. Pauli II. A. 1470. zu stande; nachdem dessen Errichtung schon bey seis ner römischen Krönung A. 1452. mit P. Nikolas V. beschlossen worden war. Zum ersten Bischoffe wurde Peter Engelbrecht ernennet, und ihm die Kirs che unsrer Frau im Freythofe (S Mariæ in Cameterio) zum bischöflichen Siße angewiesen; wels che zugleich dem in eben diesem Jahre 1470. gea stifteten Ritterorden St. Georgens gewidmet ward. Der Ursprung dieser dem Erzstifte Salzburg ehedem unterworfenen Pfarrkirche ist unbekannt. Der A. 1288. verstorbene Primator derselben M. Herrmann Guglacher wird insgemein für ihren ersten Kirchen meister gehalten. Der Kaiser erhob sie A. 1459. zu einer Collegiatkirche, wozu Pabst Pii II. Legat, der Cardinal Johannes den 13. Juny desselben Jah

res, in Wien die nöthige Vollmacht ertheilte. Vers muthlich ist damals das obenerwähnte Stift bey der Frauenkapelle in der Burg hieher übertragen worden. Weil vorgedachte Pfarrkirche St. Ulrichs nebst dem Convente, vor dem Neunkirchnerthore, in den Kriegen mit dem ungarischen K. Mathias bis auf den Grund zerstöhret worden war: so überseßte der Kaiser A. 1493. den Probst, Dechant und das Kapitel zur biesigen Domkirche, und verordnete: daß die Chorherren nach der Regel des heiligen Augustinus, wie die bey St. Dorothed in Wien leben, sonst aber in der Kirche Chorkappen mit Feh tragen sollten. (Bern. Peg) Dies geschah unter dem zweyten Bischoffe Augustin Biebinger, welcher bis auf heutigen Tag 21. Nachfolger gehabt hat. Der jezige hochwürdigste Bischof, Ferdinand Graf von Hall weil hat den bischöflichen Stuhl A. 1741. bestiegen, Das Domkapitel bestehet dermalen aus einem Offi cial und sechs Kapitularen. Das Bisthum, dem die landsfürstliche Pfarre Raps einverleiber ist, war bey der Stiftung exempt, ward aber A. 1773. dem neuen Erzbisthume zu Wien untergeordnet. Der Kirchensprengel desselben erstreckt sich blos über die Stadt, und das neue Pfarrdorf Theresenfeld; doch hat der Bischof in den salzburgischen Pfarren: Zillingdorf, Eggendorf, Weikersdorf, St. Aegidi, Piesting, Lanzenkirchen und Lichtenwerd das Jus præfentandi.

Neben dem Dom stehet die alte Begräbnißkirche St. Michael mit ihren A. 1763. erneuerten Grüften. An der auswendigen Mauer derfelben, in eis nem Winkel gegen Nordost, ist das Grabmal der Grafen Peter Serini, und Christoph Frangipani zu fes hen, deren Hochverrath wider Kaiser Leopolden, den

30. April 1661. das Schwert belohnet hat. Ein auderes Merkmal bestrafter Empörung befindet sich auf dem Pflaster des Marktes, wo die Häupter der rebcllischen Wiener, welche die von Kaiser Maximis lian 1: über Desterreich verordneten Regenten vers jaget hatten, den 19. Aug. 1522. hingerichtet wurden. Dieser Plaß ist groß, und ansehnlich, und würbe wenig seines gleichen haben, wenn ihn die Kramlåden des sogenannten Krägels nicht einschränkten. Die Kapelle des heiligen Nikolai in diesem Krågel, foll, nach der gemeinen Sage, áälter als die Stadt, und die erste Pfarrkirche allhier gewesen seyn. Eine andere alte Kapelle Allerheiligen, war vor Zeiten eine Synagoge der Juden, die hier eine ganze Gasse eins genommen, und dergestalt um sich gegriffen hatten, ́ daß schon Herzog Friedrich II. A. 1239. genöthiget war, ein Gesetz zu ertheilen, welches die Judenschaft von allen öffentlichen Aemtern ausschliesset. Nach der Hand sind sie völlig ausgetrieben worden; und kraft einer Verordnung der Kaiserinn Eleonora, Regentinn von Oesterreich nach Kaiser Josephs Tode, wird kein Jude über Nacht allhier geduldet, an Sonn und Markttågen aber ihnen nicht einmal der Eintritt in die Stadt erlaubt.

Im Frauenviertel nächst dem Wienerthore ist die Peterskirche, mit den Ueberbleibseln eines alten Nona nenklosters des heiligen Dominikus, dessen Besize= rinnen A. 1443. in andern Klöstern versorget wurden, um den Dominikanern Plag zu machen, welche man aus ihrem vormaligen Kloster, zur allerheiligsten Dreyfaltigkeit, hieher werfeßte. Doch unter dem zwölften Bischof Melchior Clesel, nachmaligen Bischof zu Wien und Cardinal, ist dieses Kloster gar aufgehoben worden, und die Güter deffelben Zillings

dorf

1

1

dorf und Eggendorf hat man dem Bisthume zuges eignet.

Nur erwähntes Kloster der allerheiligsten Dreys faltigkeit bey dem Ungarthore, von dem der südostliche Theil der Stadt, das Trinitatisviertel genannt wird, erhob Kaiser Friedrich IV. den 5. April 1444. zu einer infulirten Abtey des Cisterzienserordens; und der Synodus zu Basel ertheilte in eben demsel ben Jahre auch dem Prior, bey Abwesenheit des Abtes, den Gebrauch des Krumstabes (Bern. Peß) Neben dieser Prålatur gegen die Burg, besiget der Orden St. Pauli des ersten Einsiedlers ein Klos ster, welches gleichfalls Kaiser Friedrich IV. A. 1480. für 12. Priester gestiftet hat. (Bern. Pek)

Das Kloster der barfüßigen Carmeliter der heis ligen Theresia, an der nordostlichen Spiße der Stadt von der Baronesse von Lebel A 1667. gegründet, hat eine schöne Kirche, die A. 1717. vollendet wors den. Dieser Theil wird das deutsche Herrenviertel genannt, von der Commende dieses Ritterordens, welche mit dem deutschen Hause zu Wien verbun den ist.

Das Jakoberviertel im südwestlichen Theile, haf, den Namen von dem Kloster der Minoriten, oder mindern Brüder, welches Kaiser Ferdinand II. A. 1623. den Capuzinern einräumte. In eben diesem Viertel nächst dem Fleischhackerthore haben die Cars meliternonnen der heiligen Theresta ein Kloster, das die Gråfinn von Zaradeck gebohrne Freyinn Lebel A. 1665. gestiftet, Kaiser Leopold aber A. 1680. mit einer schönen Kirche gezieret, und der Vermäh, lung Mariá gewidmet hat. B 3

Das

Das Collegium der Gesellschaft Jesu nächst dent Neunkirchnerthore nahm A. 1662. den Anfang, und verehret Erzherzog Leopold Wilhelmen Kaiser Ferdinands III. Bruder als seinen Stifter. Eben die fer Orden besiget in der Vorstadt vor dem Wienerthore eine Residenz, welche von dem Freyberrn Franz von Junkenberg herrühret, der solche nach dem legs ten Willen seines Vaters gestiftet hat. Dieser war ein Mahometaner, und einer von den türkischen Kriegsobersten zu Ofen, als dieser Ort A. 1686. an dié Christen übergieng. Man brachte ihn als einen Kriegsgefangenen nach Neustadt; ehe er aber hier anlangte, fiel er auf die Gedanken ein Chrift zu werden. Nachdem er nun durch die Våter des Jes Fuiterordens seiner Irrthümer überwiesen, und zur heiligen Taufe befördert worden war, faßte er den Ents schluß, an dem Orte, wo er den ersten Trieb zum Christenthume empfunden hatte, ein Kloster zu bauen. Er ward aber durch den Tod hieran verhindert, und überlicß die Ausführung seinem Sohne. Doch weil die Stiftung zu weit von der Stadt entfernet, und in einer Einöde ohne Nugen gewesen wäre: ward ihm von Kaiser Karln VI. der Plag in der neustådter Vorstadt angewiesen. Die schöne Kirche ist den heiligen Leopold gewidmet, und nebst dem ansehnlichen Gebäude, in welchem 4. Geistliche S. J. wohnen, A. 1747. zu Stande gekommen. (Granelli Germ. Austr.)

Wir wenden uns nun in die Burg zurück, welche feit A. 1752. der innern Einrichtung nach, eine s lig veränderte Gestalt bekommen, indem die huldreiche Theresia dieselbe zum Aufenthalte von 200. Cas detten bestimmet, und denenselben zu Liebe, unter der Aufsicht des Feldmarschalls, Grafen Leopolds

« ZurückWeiter »