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23. Februar bei Beginn eines Uebungsmarsches auf dem Tempelhofer Felde feierlich übergeben.

An der Fahnenweihe am 18. Januar nahm nur die 1. Compagnie, bis auf 44 Rotten verstärkt und etatsmäßig mit Officieren und Unterofficieren besett, nebst der Musik und den drei Fahnen des Regiments Theil. Die Compagnie commandirte Hauptmann von Böhn. Derselbe führte neun Monate später einen aus dem ganzen Regiment combinirten Zug zur Krönung nach Königsberg, woselbst er mit sieben aus den andern Garde-Regimentern gebildeten Zügen zu' einem Bataillon stieß, das unter Befehl des Oberst-Lieutenants von Löwenfeld gestellt wurde. Am 18. October that das Bataillon mit einem auf ähnliche Weise aus den Regimentern der Königsberger Garnison formirten Bataillon den Dienst im Schloßhof, während die Leib Compagnie des 1. Garde-Regiments z. F. den Krönungszug selbst eröffnete und schloß. Eine Medaille ist allen Officieren und Mannschaften verliehen worden, welche bei der Feier dienstlich anwesend gewesen waren.

Durch Allerhöchste Cabinets-Ordre vom 9. Januar 1864 wurde Oberst von Rosenberg-Gruszczynski zum Chef des Generalstabs des Gardecorps, und Oberst von Fabeck, Commandeur des Pommerschen Füsilier-Regiments Nr. 34, zum Commandeur des Regiments ernannt.

Am 14. October 1864 feierte das Regiment sein fünfzigjähriges Jubiläum. Es war ein frohes Fest, da das Regiment mit Stolz auf die vergangene Zeit zurückblicken konnte.

Eine große Reveille leitete die Feier ein. Um 11 Uhr Vormittags trat das Regiment im Exercierhause zum Regiments-Appell an. Angesichts der alten Feldzeichen erinnerte Oberstlieutenant von Michaelis, welcher für den erkrankten Oberst von Fabeck das Regiment führte, in begeisternder Rede an die Bedeutung des Tages und schloß mit einem „Hoch“ auf den Allergnädigsten Kriegsherrn.

Das Officiercorps vereinigte sich zum Diner im Feldmarschalljaal des Cadettenhauses. Die Verabschiedeten und Invaliden des Regiments, welche zum Theil die Stiftung mit erlebt hatten, viele darunter mit ehrenvollen Narben aus den Befreiungskriegen bedeckt, verkehrten noch einmal im liebgewonnenen Kameradenkreise.

Se. Majestät der Kaiser von Desterreich hatte den General von Baumgarten als Seinen Stellvertreter geschickt und ehrte das Regiment durch Verleihung vieler Decorationen für Officiere und Mannschaften.

Auch Se. Majestät der Kaiser Alexander von Rußland verlieh zur Erinnerung an die Waffenbrüderschaft im Befreiungskriege dem Regiments Commandeur den St. Annen-Orden zweiter Classe.

Abends versammelten sich sämmtliche Angehörige des Regiments zur gemeinschaftlichen Feier im Tivoli. Der alte Veteran wurde wieder jung im Hinblick auf den kräftigen, tüchtigen Nachwuchs und nahm die Ueberzeugung mit, daß auch die Jungen im Ernstfall der Kämpfer von 1813, 1814 und 1848 sich werth zeigen würden.

Zum bleibenden Andenken an den festlichen Tag stifteten aus dem Dienst geschiedene Officiere des Regiments einen Jubiläumsfonds, der allen Hülfsbedürftigen offen stehen sollte.

Die Hälfte der Zinsen gelangt alljährlich am 14. October zur Vertheilung an hülfsbedürftige und würdige Mitglieder des Regiments vom Feldwebel incl. abwärts. Die andere Hälfte der Zinsen wird. zum Capital geschlagen.

Wenige Wochen nach dem Feste hatte das Regiment den Schmerz, den Oberstlieutenant von Michaelis, welcher seit 35 Jahren demselben angehörte, durch seine Ernennung zum Commandeur des 8. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 61 scheiden zu sehen.

Die Waffenbrüderschaft, welche die Herrscher Oesterreichs und Preußens in dem glorreich beendeten dänischen Kriege vereinigt hatte, fand einen würdigen Nachhall in der kameradschaftlichen Aufnahme, welche die durchpassirenden Oesterreichischen Regimenter in der Garnison Berlin fanden.

Zur bleibenden, ehrenden Erinnerung des Kampfes zur Befreiung Schleswig-Holsteins vom dänischen Joche befahlen Seine Majestät der König die Grundsteinlegung eines Denkmals auf dem Königsplate. Das Regiment hatte die Ehre, mit der 1. Compagnie

in einem combinirten Bataillon an diesem Acte, welcher 1865 am Sturmtage von Düppel vollzogen wurde, Theil zu nehmen.

Der Grundstein war gelegt; aber nicht eher sollte die Victoria die Siegessäule krönen, als bis Preußische Heere zwei mächtige Nachbarstaaten besiegt und vor den Thoren der Hauptstädte den Frieden dictirt hatten.

Im October dieses Jahres wurde vom 1. Bataillon die alte Caserne in der Commandantenstraße geräumt und das neue Casernement in der Pionierstraße bezogen.

Vierter Abschnitt.

Der Feldzug gegen Oesterreich 1866.

In Folge gemeinsamer Verwaltung Schleswig-Holsteins kam es zwischen Preußen und Oesterreich zum Bruch. Noch einmal schob der Gasteiner Vertrag den drohenden Conflict hinaus. Seit Beginn des Jahres 1866 befanden sich jedoch beide Staaten in gespanntem Verhältniß, das um so peinlicher berührte, als Truppen beider Nationen das gemeinsam eroberte Land occupirten.

Nach Abbruch der politischen Verhandlungen befahlen Se. Majestät der König unterm 3. Mai die Mobilmachung des Gardecorps. Der 5. Mai war der 1. Mobilmachungstag. In den folgenden Tagen gingen Commandos zum Abholen der Reserve nach Hamm, Düsseldorf und Coblenz ab. Auch zur Bildung der Garde-LandwehrBataillone wurden Unterstüßungs-Commandos abgesandt.

Die ersten Reserven trafen am 8. Mai ein. Am 12. Mai wurde die Abgabe von Officieren an die Garde-Landwehr und am folgenden Tage die Abgabe für das Ersaß-Bataillon befohlen. Am 17. Mai war die Mobilmachung beendet und das Regiment konnte melden, daß es marschfertig sei.

Die Kriegsrangliste wurde an diesem Tage publicirt.

I. Mobiles Regiment.

Commandeur: Oberst von Fabeck.

Adjutant: Seconde-Lieutenant Frhr. Senfft von Pilsach.

I. Bataillon:

Commandeur: Major von Böhn.

Adjutant: Seconde-Lieutenant Frhr. von Beverförde. 1. Compagnie: Hauptmann von Wißmann, Seconde-Lieutenants von Plessen, von Vignau, Feldwebel Leonhardt.

2. Compagnie: Hauptmann von Bentivegni, Seconde-Lieutenant von Kehler, Portepeefähnrich von Gizycki, Feldwebel Krebs.

3. Compagnie: Premier-Lieutenant von Zollikofer, SecondeLieutenants von Schlegell, Freiherr von Rechenberg, Sergeant Burghardt als Feldwebel.

4. Compagnie: Hauptmann von Kaphengst, Seconde-Lieutenants von Caprivi, Freiherr von Patow, Portepeefähnrich von Kalckstein, Sergeant Koch als Feldwebel. Oberstabs- und Regimentsarzt Geh. Sanitäts-Rath Dr. Kops. Assistenzarzt Dr. Liese.

Zahlmeister: Lieutenant a. D. Teucher.

II. Bataillon:

Commandeur: Oberst-Lieutenant von Gaudy.
Adjutant: Seconde Lieutenant von Sydow.

5. Compagnie: Hauptmann von Wittich, Seconde-Lieutenants von Bärenfels, von Besser, von Parpart I., Sergeant Vorwerck als Feldwebel.

6. Compagnie: Hauptmann von Wigleben, Seconde - Lieutenants von Weiher, von Parpart II., Portepeefähnrich Schöning, Sergeant Schulz als Feldwebel.

7. Compagnie: Premier-Lieutenant Freiherr von Reigenstein, Seconde - Lieutenant von Sell, Portepeefähnrich

Reina, Sergeant Waldmann als Feldwebel.

Graf

8. Compagnie: Hauptmann Freiherr von der Golz, SecondeLieutenants Freiherr von der Horst, Elert, Feldwebel Baumann.

Stabsarzt: Dr. Hebicht.

Feldzahlmeister: Feldwebel Meloh.

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