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Das v. d. Marwig'sche Freicorps, 1807 in Wehlau errichtet, hatte an dem Feldzug gegen Frankreich 1807 Theil genommen, auf Rügen gekämpft und wurde 1808 aufgelöst. Die Infanterie in der Stärke von 123 Mann wurde dem Pommerschen Grenadier-Bataillon einverleibt.

Durch A. C.-O. vom 28. Februar 1799 wurde aus den Grenadieren der Regimenter Nr. 8 und 42 ein Grenadier-Bataillon unter dem Namen von Albedyll, und aus den Grenadieren der Regimenter Nr. 31 und 46 ein Grenadier-Bataillon unter dem Namen von Braun formirt. Beide Bataillone erhielten Warschau als Garnison. Der Thätigkeit in dem unglücklichen Feldzuge gegen Frankreich ist schon gedacht worden.

Als das Bataillon Jung von Braun 1807 durch Desertionen bedeutend geschwächt war, wurde es durch A. C.-O. vom 20. October mit dem anderen Grenadier-Bataillon, nun von Massow, vereinigt. Letteres hatte durch A. C.-O. vom 7. September 1807 den Namen: Pommersches Grenadier-Bataillon erhalten.

Die Reste des v. d. Marwit 'schen Freicorps wurden dem Bataillon einverleibt. Nach Vollendung seiner Formation in 4 Compagnien wurde das Bataillon laut A. C.-O. vom 16. November 1808 der Pommerschen Brigade zugetheilt.

Die beiden ersten Compagnien wurden dem 1. Pommerschen Infanterie-Regiment (früher von Ruits), die anderen beiden dem 2. Pommerschen (Colberg'schen) Infanterie-Regiment attachirt. Die Uniformabzeichen des Bataillons waren weiß. Es garnisonirte in Stargardt i. P.

Das Westpreußische Grenadier-Bataillon wurde am 28. Februar 1799 in Preußisch Friedland als Grenadier-Bataillon von Ebra aus den Grenadieren der Regimenter (von Reinhardt) Nr. 52 und (von Courbière) Nr. 58 gebildet.

Die Grenadiere des am 1. April 1773 in Preußisch Holland errichteten Füsilier-Regiments Nr. 52 hatten den Bairischen Erbfolgekrieg im Bataillon von Oczerowski mitgemacht und 1779 im Gefecht bei Zuckmantel bedeutende Verluste erlitten.

1794 kämpften sie in Polen bei Rawka und belagerten Warschau.

Während des Feldzuges gegen Frankreich 1806/7 zeichneten sich

die Grenadiere bei der Vertheidigung von Danzig mehrfach und ganz besonders aus.

Das Regiment Nr. 58 war am 1. October 1797 in Preußisch Friedland errichtet. Seine Grenadiere zeichneten sich in gleicher Weise, wie die des Regiments Nr. 52, bei der Vertheidigung von Danzig aus.

Nachdem das Bataillon am 7. September 1807 den Namen Westpreußisches Grenadier-Bataillon erhalten hatte, wurde es laut A. C.-D. vom 16. November 1808 der Niederschlesischen Brigade zugetheilt. Die beiden ersten Compagnien waren dem 1. Westpreußischen, die anderen beiden dem 2. Westpreußischen Regiment attachirt. Die Uniformabzeichen des Bataillons waren karmoisinroth.

Das Schlesische Grenadier-Bataillon wurde am 10. Juni 1807 zu Glaß aus dem 4. und 5. Bataillon des Regiments (von Alvensleben) Nr. 33, dem 3. und 4. Bataillon Regiments (von Grawert) Nr. 47, ranzionirten Grenadieren, Bayreuthern, Schlesischen Gebirgsrekruten und den besten Officieren der Garnison durch den Major von Losthin errichtet.

Es wurde braunes Grenadier-Bataillon, in Folge der braunen Uniformabzeichen oder Grenadier-Bataillon von Losthin genannt.

Bereits vor der Formation des Bataillons nahmen die ranzionirten Grenadiere an den Unternehmungen der Glazer Garnison Theil.

In dem Gefecht bei Kanth am 14. Mai 1807 zeichneten sie sich hervorragend aus. Grenadier Marquardt vom Regiment Zweiffel Nr. 45 eroberte die Fahne des 2. Bataillons Bairischen LeibRegiments.

Das Bataillon von Losthin nahm demnächst, während des Feldzuges 1807, an der Vertheidigung der Festung und des verschanzten Lagers von Glay Theil.

Nach dem Frieden wurden die Mannschaften des Bataillons den. beiden, laut A. C.-D. vom 21. November 1808, neu formirten Schlesischen Infanterie-Regimentern (Nr. 10 und 11) zugetheilt.

Durch A. C.-O. vom 14. September 1808 erhielt das Bataillon den Namen: Schlesisches Grenadier-Bataillon,

wurde durch A. C.-O. vom 16. November 1808 der Oberschlesischen Brigade zugetheilt und garnisonirte in Brieg.

Seit 1808 hatte das Bataillon gelbe Kragen und Aufschläge und blaue Patten.

Bei allen Bataillonen waren die Achselklappen der 1. und 2. Compagnie weiß, die der 3. und 4. Compagnie roth.

Die Grenadier-Bataillone in der Campagne 1813|14.

Als König Friedrich Wilhelm III. am 3. Februar 1813 sein Volk zu den Waffen rief, um das Joch des Eroberers abzuschütteln, um die Niederlagen des Heeres, die Demüthigungen und Bedrückungen des Volkes zu rächen, da wurden auch die Grenadier-Bataillone auf den Kriegsfuß gesetzt und bei jedem derselben ein freiwilliges Jägerdetachement gebildet. Beim Pommerschen Grenadier-Bataillon war dasselbe circa 160 Mann, beim Westpreußischen circa 65 Mann und beim Schlesischen circa 100 Mann stark.

Das Pommersche Grenadier-Bataillon gehörte zum Bülow’schen Corps, die beiden andern zur Schlesischen Armee.

Das Pommersche Grenadier-Bataillon, zur Brigade von Borstel gehörend, kam, nachdem es vor Magdeburg gelegen hatte, am 5. April bei Vehliß zuerst ins Feuer.

Nach glänzendem Gefecht eroberte das Bataillon ein bespanntes Geschütz, machte 23 Gefangene und hatte einen Verlust von 1 Officier und 19 Grenadieren. Am 28. Mai kämpfte das Bataillon bei Hoyerswerda, nahm das Dorf Seidenwinkel mit Sturm und deckte später den Rückzug, als das Gefecht abgebrochen wurde. Lieutenant von Gliszczynski zeichnete sich an diesem Tage besonders aus und verblieb trot zweimaliger Verwundung im Gefecht. Der Verlust betrug 4 Officiere und 59 Grenadiere.

An der Schlacht bei Groß-Beeren am 23. August nahm das Bataillon Theil, ohne thätig in dieselbe einzugreifen.

Der 6. September, der Tag von Dennewiß, war für das Bataillon der heißeste Tag der Campagne.

Dreimal wurde das Dorf Gölsdorf von den Preußen gestürmt und ebenso oft vom Feinde zurückerobert. Da machte das Bataillon einen vierten Angriff, nahm das Dorf nach blutigem Kampf und behielt es.

Fähnrich von Kameke hatte dem Adjutanten, Lieutenant von Wyszecky, die Fahne genommen mit den Worten: „Lassen Sie mir die Fahne, ich gebe mein Wort, daß ich folge, wohin Sie wollen.“ Er hat sein Wort treulich gehalten und die Fahne den stürmenden Grenadieren voran getragen.

Bei der Verfolgung griff Lieutenant von Gliszczynski mit zwei Tirailleurzügen die durch Dehna marschirenden Bairischen Colonnen an, überwand mit dem Bajonnet jeden Widerstand und nahm ein bespanntes Geschütz, die vermeintliche Fahne*) und 1 Officier 23 Mann gefangen.

Capitain von Reigenstein und Lieutenant von Gliszczynski erhielten für Dennewiß das eiserne Kreuz I. Classe. Der Verlust des Bataillons betrug 144 Mann, darunter 7 Officiere.

Nach unbedeutenden Gefechten an der Elster nahm das Bataillon an der Belagerung von Wittenberg und darauf am 18. und 19. October an der ruhmreichen Schlacht bei Leipzig Theil. Das Bataillon lieferte 16 erbeutete Kanonen ab, von denen Lieutenant von Gliszczynski 7 im Feuer genommen hatte. Der Verlust betrug 6 Officiere und 66 Mann.

Das Bülow'sche Corps marschirte nun nach Holland.

Am 11. Januar 1814 wurde der Feind bei Hoogstraten ange= griffen. Auf Befehl des General von Borstel ging das GrenadierBataillon mit dem Bajonnet gegen Hoogstraten vor und warf den Feind nach hißigem Kampfe aus der Stadt. Der Verlust betrug 44 Mann, darunter 4 Officiere.

In dem Gefecht bei Belleghem und Sweweghem, in der Nähe von Courtray, am 2. März, hatte das Bataillon einen Verlust von

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*) Später stellte es sich heraus, daß Grenadier Gersch beim Eindringen in die Bairische Colonne in Dehna von zwei Fahnen, die er sah, die neuere eine Marquir-Flagge genommen, nachdem er deren Träger, durchbohrt hatte. Die wirkliche älter aussehende Fahne hatte der tapfere Grenadier, welcher tapfer kämpfend bei Leipzig fiel, zu seinem großen Kummer znrückgelassen.

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1 Officier und 16 Mann. Am 5. März hielt das Bataillon bei Oudenarde den überlegenen Angriff des Feindes 6 Stunden lang aus und behauptete seine Stellung.

Am 7. März vertrieben die Tirailleurs und Jäger des Bataillons den Feind aus Sweweghem. Sie verloren dabei 4 Mann. Vom 19. bis 25. März nahm das Bataillon an der Einschließung und dem Bombardement der Festung Maubeuge Theil und beobachtete dann die Festungen Condé und Valenciennes.

Am 28. März rückte die Brigade Borstel zur Armee in Frankreich ab.

Am 3. April erhielt das Bataillon den Befehl, zum 1. Armeecorps zu stoßen, wo sich die Grenadier-Bataillone vereinigen sollten.

Am 8. April nahm das Bataillon an dem Dankfest für die Schlacht von Paris Theil, welches im Bivouak am Montmartre ge= feiert wurde. Nach dem Gottesdienst marschirte das Pommersche Grenadier-Bataillon durch Paris, bei den Tuilerien vor Sr. Majestät dem Könige in Parade vorbei und vereinigte sich am 10. April bei Versailles mit der Brigade des Oberstlieutenant von Hiller.

Das Bataillon hatte im Ganzen während des Feldzuges einen Verlust von 77 Todten und 283 Verwundeten, darunter 23 Officiere. Es erwarb 6 Kreuze I. Classe und 46 Kreuze II. Classe.

Das Westpreußische Grenadier-Bataillon, zur Brigade von Klüx gehörend, erhielt in der Schlacht bei GroßGörschen am 2. Mai die Feuertaufe. Der Commandeur, Major von Bornstedt, blieb auf dem Schlachtfelde, nachdem er, schon einmal verwundet, sich wieder an die Spiße seiner Grenadiere gesezt hatte. Zwei andere Officiere erlagen bald ihren Wunden, 5 Officiere wurden außerdem blessirt. Der Verlust betrug im Ganzen 136 Mann.

Sechs Stunden lang hatte das Bataillon, fast ganz in TirailleurSchwärme aufgelöst, gekämpft. Fähnrich von Bentivegni, die Fahne in der Hand, war stets an der Spize gesammelter Haufen, die er wieder vorwärts führte. Er gehörte zu den 18, welche für diesen Tag das Kreuz erhielten.

In der Schlacht bei Baußen, am 20. und 21. Mai, stand das Bataillon zuerst in der Reserve; zulezt erhielt es den Befehl, den Rückzug der Brigade zu sichern. Es gelang ihm, das Gefecht einen

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