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abstatteten, war der Regiments-Commandeur Oberst von Wangen= heim zur Begleitung Seiner Majestät commandirt.

Durch A. C.-O. vom 23. October wurde Se. K. K. Hoheit, der Kronprinz und Erzherzog Rudolph von Oesterreich, mit den Uniformabzeichen eines Obersten à la suite des Regiments gestellt.

Am 11. Januar 1874 fand das 25jährige Jubiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph als Chef des Regiments statt. Eine Deputation des Officiercorps, mit dem Oberst von Wangenheim an der Spize, überbrachte dem hohen Chef ein Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers mit dem 25jährigen Dienstkreuz und legte Höchstdemselben in Pest die Glückwünsche des Regiments zu Füßen. Das Regiment feierte den Tag durch einen Appell auf dem Casernenhofe und ein Diner in der Officierspeiseanstalt, zu welchem auch die Oesterreichische Botschaft erschienen war. Seine Majestät der hohe Chef verlieh den Officieren der Deputation Ordensdecorationen.

Seit Anfang des Jahres führt das Regiment das neue Infanterie-Gewehr M. 1871.

Achter Abschnitt.

Die Fahnen des Regiments.

Durch die A. C.-O. vom 28. März 1812 verlieh König Friedrich Wilhelm III. den Grenadier-Bataillonen, welche bis dahin noch nie Fahnen geführt hatten, je eine Fahne ihrer betreffenden Stammregimenter und zwar von denen, welche beim Ausmarsch nach Rußland in Folge der A. C.-D. vom 20. Mai 1811 abgegeben

waren.

Das Pommersche Grenadier - Bataillon erhielt durch Verfügung des Allgemeinen Kriegs-Departements vom 3. April die Fahne, welche das 2. Bataillon des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments in Colberg abgegeben hatte.

Diese Fahne war durch Allerhöchste Cabinets - Ordre vom 25. Juni 1772 von Friedrich dem Großen dem Stamm-Regiment verliehen.

Sie war schwarz mit weißem Flammenkreuz und weißem Mittelschilde. Die Granaten und Namenszüge golden.

Laut A. C.-O. vom 6. März 1787 war diese Fahne nach Colberg abgegeben und in Folge der A. C.-O. vom 1. October 1809 wieder von gedachtem Regiment gegen abgegebene, unbrauchbare Fahnen eingetauscht worden.

Am 24. Januar 1810 wurde sie zum Gedächtniß Friedrich II. mittelst Gottesdienstes, großer Parade und Erneuerung des Eides für den König, zu Stargardt i. P. feierlich eingeweiht.

Nachdem diese Fahne, wie oben bemerkt, in Colberg abgegeben und an das Pommersche Grenadier-Bataillon gekommen war, ist sie diesem resp. unserem 1. Bataillon bis heute geblieben, da die A. C.-O. vom 15. Juni 1815, durch welche der Umtausch der Fahnen der Grenadier-Bataillone gegen die Leibfahnen der betreffenden Regimenter befohlen wurde, durch die A. C.-C. vom 26. Juli 1815 auf Antrag des Bataillons, wie des Pommerschen Infanterie-Regiments, wieder aufgehoben wurde.

Das Westpreußische Grenadier-Bataillon erhielt seine Fahne im Mai 1812 in Breslau vom 1. Bataillon des 2. Westpreußischen Infanterie- (jeßigem Königs-Grenadier-) Regiment.

Es war diese Fahne (mit noch drei anderen) im Februar 1798 dem zu Bartenstein i. Pr. im Jahre vorher gestifteten Regiment von Courbière (Nr. 58) verliehen und feierlich eingeweiht wor= den. Sie hatte ein hellblaues stumpfes Kreuz und weißes Mittelschild. Die Malerei war in Silber und Schwarz ausgeführt.

An den Gefechten vor und während der Belagerung von Danzig 1806/7 nahm diese Fahne rühmlichen Antheil.

Der oben erwähnte

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angeordnet gewesene Umtausch gegen die Leibfahne kam nicht zur Ausführung. Die A. C.-O. vom 24. März 1816 befahl, daß dergleichen Austäusche, soweit sie nicht bereits stattgefunden hatten, nicht mehr vorgenommen werden sollten.

Das Schlesische Grenadier-Bataillon, unser FüsilierBataillon, empfing am 31. Mai 1812 aus dem Zeughause zu Neiße die abgegebenen Fahnen des 1. Bataillons des 1. Schlesischen Infanterie-Regiments und des 2. Bataillons 2. Schlesischen Infanterie-Regiments.

Als das Schlesische Grenadier - Bataillon im März 1813 ins Feld rückte, wurde geloost, welche Fahne abgegeben werden sollte. Das Resultat ist zweifelhaft. Nach einem Promemoria des KriegsMinisteriums vom 31. December 1814 soll die Fahne des 1. Schlesischen Regiments vom Bataillon im Befreiungskampfe geführt sein. Nach den Acten des Schlesischen Grenadier - Bataillons war es die Fahne des 2. Schlesischen Regiments. Beide Schlesischen Regimenter hatten ihre Fahnen im Verfolg der A. C.-C. vom 9. Mai 1809 am 3. Juli desselben Jahres aus dem Artillerie-Depot in Glaß empfangen,

wohin sie im Jahre 1787 abgeliefert waren, als der Etat von zehn Fahnen per Regiment auf vier herabgesezt wurde.

Die Fahnen des 1. Schlesischen Infanterie-Regiments (Nr. 10) stammten vom früheren Regiment von Hager (Nr. 38), die des 2. Schlesischen Infanterie - Regiments (Nr. 11) vom früheren Regi· ment von Gözen (Nr. 33). Diese hatten aschgraues Fahnentuch mit weißem Mittelschilde und silberne Stickerei. Die des 10. Rcgiments hatten scharlachrothes Tuch mit weißen Keilen und weißem Mittelschild, sowie goldene Malerei.

Die Fahnen beider Regimenter stammen aus der Regierungszeit Friedrichs des Großen, weil sie im Fahnentuch den Namenszug F. R. führten. Seine früheren Fahnen hatte das Regiment Nr. 33 im Treffen bei Landshut (1760) und beim Ueberfall von Dittersbach (1778) verloren. Das Regiment Nr. 38 verlor seine Fahnen, als es 1761 in Schweidnitz gefangen wurde.

Der Umtausch der Fahne des Schlesischen Grenadier-Bataillons gegen die Leibfahne des 11. Regiments scheint gleichfalls nicht ausgeführt zu sein. Positive Beweise liegen nicht vor; da aber bei Möckern die Fahnenstange des Schlesischen Grenadier - Bataillons durch eine Kartätschkugel zersplittert wurde und demnächst durch ein messingnes Band wieder verbunden ist, welches die Inschrift trägt: Schlesisches Grenad. - Batl. d: 16t. Octbr. bey Möckern", und dieses Band sich an der Fahne unseres FüsilierBataillons befindet, so dürfte dies wenigstens ein indirecter Beweis dafür sein, daß der Umtausch auch hier nicht stattgefunden hat.

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In den vorstehenden Blättern haben wir gesehen, durch welche Actionen des Befreiungskampfes die braven Grenadier - Bataillone ihren Fahnen Lorbeeren erworben haben.

Nach der Stiftung des Regiments wurden die Fahnen zum ersten Male bei der am 1. Januar 1815 unter den Linden stattgehabten großen Parade geführt.

Am 31. Mai 1815 erhielten die drei Fahnen für ihre ehrenvolle Theilnahme an den Feldzügen 1813/14 neue, mit dem eisernen Kreuz versehene Fahnenspitzen und das Band der Kriegsdenkmünze für 1813/14.

Bei dieser Gelegenheit war Gottesdienst und große Parade im Thiergarten.

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Nach dem Einmarsch in Paris 1815 wurden die Fahnen des Regiments zu dem erlauchten Chef, dem Kaiser Franz gebracht, wo sie während des ganzen Aufenthalts ihren ehrenvollen Platz hatten.

Im November 1820 erhielt das Regiment ein von Ihrer Majestät der Kaiserin von Desterreich eigenhändig mit Höchstdero Namen, Caroline Auguste, Kaiserin von Oesterreich“ gesticktes Fahnenband zum Geschenk. Dasselbe besteht aus einem mit Gold auf weißem Grunde gestickten Bande, welches mittelst einer Schleife an dem oberen Theile der Fahnenstange befestigt ist.

Seine Majestät der König bestimmten, daß dasselbe an der ersten Fahne des Regiments befestigt werde, jedoch nur bei großen Paraden und feierlichen Gelegenheiten, wo die Fahnen ohne Ueberzug erscheinen. 1823 schenkten Seine Majestät den Regimentern des Gardecorps neue Fahnenüberzüge mit Spigen. Die ersteren waren wie bisher von Wachsleinwand. Auf einer Seite der platten Spize von Messing befand sich das eiserne Kreuz.

1833 im August erhielt die Fahne des 1. Bataillons, als Ersag des alten völlig unbrauchbaren, ein neues Medaillenband. Die filbernen Quäste blieben indeß dieselben.

Durch A. C.-O. vom 19. Mai 1835 wurde der Fahne des 1. Bataillons als Auszeichnung für hundertjähriges Bestehen ein Fahnenband, das Errichtungsjahr und den Stifter angebend, verliehen, durch welches die lange, ehrenvoll zurückgelegte Bahn bezeichnet wird.

Das Desterreichische Paradeband der Kaiserin Caroline Auguste wird seitdem an der Fahne des 2. Bataillons geführt.

Nach mehr als dreißigjährigem Frieden wurde dem Regiment im Jahre 1848 durch die Schlacht bei Schleswig Gelegenheit gegeben, seinen Fahnen in diesem Schlachttage einen neuen Ehrennamen Hinzuzufügen.

Durch A. C.-O. vom 12. Januar 1861 (siehe Seite 54) wurde den drei Fahnen für die Schleswig-Holsteinsche Campagne das Band des Militair-Ehrenzeichens mit Schwertern verliehen.

Der Feldzug des Jahres 1866 vermehrte den Ruhm unserer alten Feldzeichen durch die Namen von Alt-Rogniß und Königgräß.

Bei Alt - Rognit wurde der Fahnenträger des 2. Bataillons, Fähnrich von Schenck, schwer verwundet, die Fahnenstange selbst

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