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Wie zur Zeit des glorreichen Befreiungskampfes, als „der König rief, und Alle, Alle kamen“, so stand auch in jenen denkwürdigen Julitagen bei der Nachricht von der Kriegserklärung das ganze Volk wie ein Mann bereit, für König und Vaterland Gut und Blut freudig hinzugeben; die dem theuren Monarchen zugefügten Kränkungen zu rächen; dem alten Erbfeinde zu zeigen, daß die Söhne der Väter werth und daß der Rhein ein deutscher Strom.

Das deutsche Volk und die deutsche Presse hatten, ganz im Gegensatz zur französischen, zur Zeit der Verhandlungen sich in richtigem Takt aller leidenschaftlichen Aufreizungen enthalten und in gerechtem Vertrauen der weisen Einsicht des obersten Kriegsherrn die Entscheidung überlassen.

Als aber der Würfel gefallen und der Krieg nach den Erklärungen des französischen Ministeriums im Corps législatif am 15. Juli nicht mehr zu vermeiden war, da gab die Reise und der Empfang des aus Ems in seine Hauptstadt zurückkehrenden Königs dem Volk die Gelegenheit, dem geliebten Monarchen zu zeigen, wie sehr es die französischen Kränkungen mit empfunden und wie sehr es bereit sei, seinem Rufe zu folgen. Frankreich hatte schon während der Verhandlungen die Rüstungen emsig betrieben. Preußen hatte es verschmäht, selbst mit den Vorbereitungen zu beginnen. Man wollte der in dieser Periode ganz natürlichen Aufregung keine Nahrung geben, hatte auch das Bewußtsein, daß man bei der erprobten Tüchtigkeit der Organisation nicht zu spät fertig sein werde.

Erst am Abend des 15. Juli, nach der Ankunft des Königs in Berlin, wurde der Befehl zur Mobilmachung der ganzen Armee gegeben, als die aus Paris eingegangenen Nachrichten die Gewißheit brachten, daß man in Frankreich mit der Mobilmachung thatsächlich begonnen habe.

Der 16. Juli war der erste Mobilmachungstag. Vom Regiment wurde die Mobilmachung und die nahe Aussicht auf Krieg gegen den Erbfeind mit frohem, zuversichtlichen Soldatenmuth aufgenommen.

Wie wenig man bis dahin wirklich an Krieg geglaubt, geht daraus hervor, daß beim Eintreffen der Mobilmachungs - Ordre der Regiments - Commandeur, der Regiments - Adjutant und ein größerer Theil des Officiercorps theils dienstlich, theils auf Urlaub abwesend

waren. Sie trafen, telegraphisch benachrichtigt, fast sämmtlich schon an diesem Tage in Berlin ein.

Die Mobilmachung verlief in der größten Ordnung, genau in der vorgeschriebenen Weise.

Vom 22. an empfing das Regiment seine Pferde durch die Garde-Cavallerie-Division.

Für die ebenfalls mobil gemachten Garde-Grenadier-LandwehrBataillone Hamm und Düsseldorf wurden Officiere und Unterofficiere vom Regiment abgegeben. Am 19. Juli gingen dieselben ab und zwar nach

Hamm:

Major von Wißmann als Bataillons-Commandeur,

Hauptmann Freiherr von der Golk

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Seconde-Lieutenant Eben, welcher bereits als Adjutant dort com

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Die ersten Augmentationsmannschaften kamen am 21. Juli an. Zur Formation des Ersatz - Bataillons, zu dessen Commandeur Major 3. D. Graf Kospoth ernannt war, wurden abgegeben: Hauptmann von Zollikofer-Altenklingen,

Premier-Lieutenant von Obstfelder

von Rosenberg II.

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als Compagnieführer,

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Der Regiments - Commandeur Oberst Freiherr von Medem wurde durch Allerhöchste Cabinets - Ordre vom 16. Juli zum Commandeur der II. Garde-Infanterie - Brigade, der Oberst - Lieutenant von Zeuner, Commandeur der Kriegsschule in Engers, und als dieser das Alexander-Regiment erhielt, der OberstLieutenant von Böhn vom 1. Garde - Regiment zu Fuß für die Dauer des mobilen Verhältnisses zum Commandeur des Regiments ernannt. Derselbe übernahm am 22. Juli die Führung des Regiments. Hauptmann von Chappuis wurde als Adjutant zur General-Etappen-Inspektion, Premier-Lieutenant von Caprivi als Adjutant zur II. Garde-Landwehr-Brigade, Premier-Lieutenant Freiherr von Beverförde als Adjutant zur XX. Division commandirt. *) Die Kriegs-Rangliste des mobilen Regiments, wie es ausrückte, war folgende:

Regiments-Stab: Commandeur: Oberst-Lieutenant von Böhn. Adjutant: Lieutenant Graf Keller.

1. Bataillon:

Commandeur: Major von Bentivegni
Adjutant: Lieutenant von Vignau.
Oberstabsarzt: Dr. Kops.

Zahlmeister: Lieutenant a. D. Teucher.

1. Compagnie: Hauptmann von Trzebiatowski, SecondeLieutenants von Kaphengst, von Ollech, Seconde-Lieutenant d. R. Freiherr von Riedesel, Feldwebel Leonhardt. 2. Compagnie: Premier-Lieutenant von Bärenfels: Warnow I., · Seconde-Lieutenants von Wildenbruch, von Schenck II., Unterofficier Freiherr von Lyncker, Feldwebel Pohl.

*) Die abcommandirten Officiere: Major von Derenthall, Adjutant des Generalcommandos des Gardecorps, Hauptmann von Panwiß, Adjutant des Gouvernements Mainz, Premier - Lieutenant Freiherr Senfft von Pilsach, Adjutant der 21. Division, Premier-Lieutenant von Sydow, Adjutant der II. Earde-Infanterie-Brigade, Premier - Lieutenant von Kaldreuth, Adjutant der Commandantur von Berlin, sowie die Officiere à la suite Major von Ziegler, Plazmajor in Berlin, Hauptmann Böch, commandirt zum Cadettencorps, und Hauptmann von Wizleben, Plazmajor in Glogau, verblieben in ihren Stellungen.

3. Compagnie: Hauptmann von Cölln, Seconde - Lieutenant von Wartenberg, Seconde - Lieutenants d. R. Heyer, von Lancizolle, Feldwebel Schmeisser.

4. Compagnie: Premier Lieutenant von Gaudh, Seconde-Lieutenant von Besser, Seconde-Lieutenant d. R. Kops, Unterofficier von Schenck III., stellvertretender Assistenzarzt Dr. Baumeister, Feldwebel Koch.

2. Bataillon:

Commandeur: Major von Linsingen.
Adjutant: Lieutenant von Kalckstein.
Feldstabsarzt: Dr. Mendheim.
Feldzahlmeister: Scholz.

5. Compagnie; Hauptmann von Reichmeister, Seconde-Lieutenant von Puttkamer, Seconde-Lieutenant d. R. Heinemann, Seconde-Lieutenant von Hindersin, PortepeeFähnrich von Borcke, Feldwebel Vorwerk.

6. Compagnie: Hauptmann von Bardeleben, Seconde-Lieutenants von Tiedemann, von Hatten, Seconde-Lieutenant d. R. Pareh, Feldwebel Schulz.

7. Compagnie: Premier-Lieutenant von Sell, Seconde-Lieutenant von Wedell, Seconde-Lieutenant d. R. Hibeau, SecondeLieutenant von Gleißenberg, Feldwebel Waldmann. 8. Compagnie: Premier-Lieutenant Freiherr von der Horst, Seconde-Lieutenant d. R. von Twardowski, SecondeLieutenant von Stückradt, Unterofficier von Mirus, Feldwebel Grünenberg.

Füsilier-Bataillon:

Commandeur: Major von Wittich.

Adjutant: Seconde-Lieutenant Freiherr von Patow.

Stabsarzt: Dr. Breckenfeld.

Zahlmeister: Sturm.

9. Compagnie: Hauptmann Siefart, Seconde-Lieutenant d. R. von Waldow I., Seconde-Lieutenant von Thaden, Unterofficier d. R. Lienau, Feldwebel Körner.

von Buttkamer.

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10. Compagnie: Hauptmann von Kalkreuth, Seconde-Lieutenant d. R. Viecens, Seconde-Lieutenant Freiherr von Nordenflhcht, Seconde - Lieutenant d. R. Nissen, Vice- Feldwebel Steinbart, Feldwebel Haase.

11. Compagnie: Hauptmann von Bentivegni, Seconde-Lieute= nant Bauer, Seconde-Lieutenants d. R. Meinecke, Kühn, Feldwebel Baumann.

12. Compagnie: Hauptmann von Derschau, Seconde-Lieutenant von Kiting, Vice-Feldwebel von Kehler, Unterofficier d. R. Fischer, stellvertretender Assistenzarzt Dr. Bracht, Feldwebel Jander.

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Durch Allerhöchste Cabinets - Ordre vom 18. Juli wurde der General-Lieutenant von Löwenfeld für die Dauer des mobilen Berhältnisses von dem Commando der II. Garde-Infanterie-Division entbunden. General - Major von Budrißki, Commandeur der III. Garde-Infanterie-Brigade, übernahm das Commando der Division. Am 21. Juli wurde die Armee-Eintheilung bekannt, nach der das Gardecorps zur II. Armee unter dem Oberbefehl Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl gehörte. Mit dem 21. Juli begann der Feld-Etat.

Am 26. Juli fand in der Garnisonkirche die Feier des heiligen Abendmahls für die Officiere und Unterofficiere des Regiments nebst deren Familien statt. Am 27. Juli wurde auf Allerhöchsten Befehl ein außerordentlicher Bettag abgehalten und nach demselben den Mannschaften das heilige Abendmahl ertheilt.

An diesem Tage fuhren die Fourier-Commandos des Regiments Morgens 8 Uhr von dem Anhalter Bahnhof aus nach dem Westen ab. Fourier - Officiere für das 1. Bataillon war Lieutenant von Wildenbruch, für das 2. Bataillon Lieutenant von Puttkamer, für das Füsilier-Bataillon Lieutenant Bauer.

Am Nachmittage hatten Seine Majestät der König und Ihre Majestät die Königin die Gnade, unerwartet das Regiment in dem Casernement zu besuchen, um vor der Abfahrt Abschied von demselben zu nehmen. Auf das Signal,,Rus“ eilten die Mannschaften aus den Thüren und Fenstern herbei und umringten das Herrscherpaar, welches sich lange mit Officieren und Mannschaften in leutseligster Weise unterhielt.

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