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Das Officiercorps des 4. Bataillons war folgendes : Commandeur: Hauptmann Graf Kospoth.

Adjutant: Lieutenant von Petersdorff.

1. Compagnie: Landwehr-Hauptmann a. D. von Zobeltig, Hauptmann a. D. Kasch,

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Landwehr-Premier-Lieutenant Graf Nicelli, Premier Lieutenant von Bentivegni. Compagnie-Officiere: Die Lieutenants von Wedell und von Buttkamer und die Landwehr - Lieutenants Larenz, Consbruch, Schäfer und Schulze.

Die Mannschaften waren größtentheils der Landwehr II. Aufgebots entnommen. Sie eigneten sich jedoch, trot acht- bis zehnjähriger Abwesenheit von der Fahne, die neuen Exercier-Formen schnell an, die seit ihrer Entlassung eingeführt waren und gaben sich überhaupt mit musterhaftem Eifer dem Dienste hin.

Es documentirte sich hier die ausgzeeichnete erste Ausbildung, die diese Leute genossen hatten und die jetzt ihre Früchte trug.

Bei der Parade am 26. August äußerten Se. Majestät der König sich höchst lobend über die gute Haltung und den vorzüglichen Parademarsch des Bataillons.

Leider war es demselben nicht, wie andern 4teu Bataillonen, vergönnt, mit ins Feld zu rücken. Es blieb als Besaßung in Berlin und wurde am 12. September wieder aufgelöst.

Das Ersat-Bataillon war nach der Abgabe an das 4. Ba= taillon der Art formirt, daß die 1. Compagnie vom Hauptmann a. D. von Bülzingslöwen, die 2. vom Premier - Lieutenant a. D. von Lepel, die 3. vom Premier-Lieutenant a. D. von Wizleben und die 4. vom Lieutenant von Gaudh geführt wurde.

Compagnie - Officiere waren die Lieutenants Bauer, von Bronsart, von Kaphengst und nach seinem Eintreffen vom mobilen Regiment der Lieutenant Freiherr von Patow.

Der Garnisondienst und zahlreiche Abcommandirungen zum Transport der Kriegsgefangenen u. s. w. nahmen die Kräfte in hohem Maße in Anspruch.

Am 1. October wurde das Ersatz-Bataillon aufgelöst.

Fünfter Abschnitt.

Friedensperiode von 1866-1870.

Nach der Demobilmachung wurde eifrig an dem Retablissement gearbeitet. Man war dabei bemüht, die im Felde gemachten Erfahrungen zu verwerthen.

Die Vereinigung des ganzen Regiments in dem neuen Casernement, welche durch die Uebersiedelung des Füsilier-Bataillons bald nach der Rückkehr erfolgte, war für den Dienst von günstigem Einfluß.

Durch Allerhöchste Cabinets Ordre vom 30. October 1866 wurde der Oberst von Fabeck zum Commandeur der 37. Infanterie-Brigade befördert und der Oberst-Lieutenant von Röder, Commandeur des Garde - Jäger-Bataillons, unter Stellung à la suite des Regiments, mit der Führung desselben beauftragt.

Gleichzeitig wurden die Hauptleute Graf Kospoth, von Ditfurth, von Grolman und d'Arrest aus dem Regiment versetzt. Erstere beide unter der Beförderung zum Major in das 25. Regiment resp. in den Generalstab, lettere in das 27. resp. 73. Regiment. Hauptmann von Grolman unter Commandirung als Adjutant zum X. Armeecorps.

Außerdem wurden 12 Officiere in die Regimenter der neu gebildeten Armeecorps versett.

Es waren dies die Lieutenants: Graf von Schwerin, von Thümen I, Freiherr von Werthern, von Schuckmann, von Suchodolez, von Ledebur, von Parpart I., von znaniecki, Freiherr von Eckardstein, von der Leyen, Bleck und von Gizycki.

Es war ein großer Schmerz für das Regiment, neben dem Commandeur auch an demselben Tage eine so große Zahl geschäßter Kameraden scheiden zu sehen, welche durch die gemeinsamen Erlebnisse des Feldzugs dem Regiment besonders eng verbunden waren.

Eine äußere Verbindung mit dem Regiment haben jene Kameraden durch die Allerhöchste Cabinets-Ordre vom 20. October 1866 behalten, welche ihnen gestattet, den Helm und den Namenszug des Regiments auch in dem neuen Verhältniß weiter zu tragen.

Am 11. November fand in der Garnisonkirche die Friedensfeier statt.

Am 10. December wurde die neue Officier-Speise - Anstalt eröffnet.

Durch Allerhöchste Cabinets-Ordre vom 21. Februar 1867 wurde Major von Böhn in das 1. Garde-Regiment zu Fuß verseßt.

Durch Allerhöchste Cabinets - Ordre vom 18. Mai wurde der Oberst-Lieutenant von Röder zum Commandeur des 1. GardeRegiments zu Fuß und der Oberst Freiherr von Medem, bisher Commandeur des 1. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 26, zum Commandeur des Regiments ernannt.

Im November wurde das neue Exercierhaus fertig und dem Regimente übergeben.

Am 9. Juni 1868 erhielt Major von Döring den erbetenen Abschied und schied aus dem Regiment, dem er 24 Jahre angehört hat. Am 3. Juli wurde das Denkmal hinter dem Exercierhause, welches das Regiment zum ehrenden Gedächtniß seiner im Feldzuge 1866 gefallenen Kameraden errichtet hat, in Gegenwart Se. Majestät des Königs und der Königlichen Prinzen, der Vorgesetzten, Angehörigen und vieler Gäste des Regiments in feierlicher Weise eingeweiht. Dasselbe bewahrt der Nachwelt die Namen der Helden.

Nach Beendigung der Feier ließen Se. Majestät der König das Regiment an dem Denkmal in Parade vorbeimarschiren und nahmen darauf ein Dejeuner in der Officier-Speise-Anstalt entgegen.

Abends fand auf dem schöngeschmückten Casernenhofe ein fröhliches Fest für das ganze Regiment statt.

Durch Allerhöchste Cabinets-Ordre vom 18. Juni 1869 wurde der Oberst-Lieutenant von Deliß zum Commandeur des 2. Westphälischen Infanterie-Regiments Nr. 15 ernannt.

Er hat sich im Regiment, dem er 30 Jahre mit nur kurzer Unterbrechung angehörte, durch das von ihm erbaute Denkmal für 1866 und die Bauten und Einrichtungen des Officiergartens unvergängliche Erinnerungszeichen gestiftet, welche seinen auch vor dem Feinde bewährten Namen für spätere Generationen frisch erhalten.

Zum Andenken an den bei Alt-Rogniß gefallenen Hauptmann von Wizleben wurde dem Regiment mit höherer Genehmigung eine Stiftung von dessen Schwiegervater, Herrn von Normann, übergeben, deren Zinsen jährlich am Geburtstage des Königs zur Vertheilung gelangen und für Mannschaften vom Feldwebel abwärts bestimmt sind, die sich vor dem Feinde oder im Dienst ausgezeichnet haben und dessen bedürftig sind.

Sechster Abschnitt.

Der Feldzug gegen Frankreich 187071.

I. Die Mobilmachung und der Eisenbahn-Transport.

Dem fernen Donner gleich, verkündeten seit 1866 das Geschrei nach Rache für Sadowa, die mit überstürzendem Eifer betriebene Bewaffnung der Infanterie mit Chassepotgewehren, außergewöhnliche Pferdeankäufe, sowie Rüstungen aller Art das aufziehende Kriegsgewitter, mit welchen das in seiner Eitelkeit verletzte Frankreich uns bedrohte. Mehr aber, als das wirklich oder angeblich durch die Preußischen Siege und Grenzerweiterungen angetastete Prestige der grande nation, waren es die inneren, morschen Zustände dieses Landes und seines Gouvernements, welche, um eine Revolution zu vermeiden, den Krieg gebieterisch verlangten. Die bösen Wetterwolken, welche sich bei der Luxemburger Frage bereits entladen zu wollen schienen, tauchten plöglich, Anfang Juli, an dem scheinbar ganz klaren politischen Himmel, in Gestalt der spanischen Thronfrage, wieder auf.

Die Candidatur des Erbprinzen von Hohenzollern war eine dem deutschen oder preußischen Interesse durchaus fremde Angelegenheit.

Es konnte daher in Deutschland bei dem Bekanntwerden der bezüglichen Verhandlungen Niemand an die Möglichkeit eines Krieges denken.

Als aber der Bliz der französischen Kriegserklärung mit einer empörenden Frivolität und Grundlosigkeit sonder Gleichen geschleudert war, da zündete dieser Blizstrahl im deutschen Vaterlande.

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