Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Brigade Mondl (Galizier).

Grivičić (v. 28. Juni Lebzeltern) (Siebenbürger,
Serben u. Mähren).

Knebel (Schlesier, Mähren u. Siebenbürger.)
Wimpffen. (Venetier u. Galizier).

Ausserdem eine Reserve-Artillerie-Brigade von nur 3 Fuss- und 2 Kavallerie-Batterien. Die übrigen Zutheilungen wie beim I. Armeecorps.

I. leichte Kavallerie-Division.

Gen. Maj. Baron v. Edelsheim.

Brigade Appel (Böhm. Drag., Ungar. Husaren).

[ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

(Jede leichte Kav.-Brigade war stark: zwei Kav.-Regimenter und eine Kav.-Batterie.) Die I. leichte Kavallerie-Division war dem I. Armeecorps zugetheilt.

II. leichte Kavallerie-Division.

Gen. Maj. Fürst Thurn und Taxis.

Brigade Bellegarde

Westphahlen.

(Ungar. Husaren.)

I. Reserve Kavallerie-Division.

F.-M.-L. Prinz Holstein-Glücksburg.

Brigade Solms (Oesterr. u. Mähr. Kürass., Galiz. Ulan.).
Schindlöcker (Galiz. Kürassiere u. Ulanen).

(Jede schwere Kav.-Brigade war stark: drei Kav.-Regimenter und eine Kav.-Batterie.)

II. Reserve-Kavallerie-Division.

Gen. Maj. v. Zaitschek.

Brigade Boxberg (Oesterr. u. Böhm. Kürrass., Galiz. Ulan.).

[ocr errors]

Soltyk (Böhm. u. Illyr. Kürrass., Kroat. Ulan.). III. Reserve-Kavallerie-Division.

Gen. Maj. Graf Coudenhove.

Brigade Windischgrätz (Böhm. Kürrass., Galiz. Ulan.).

[ocr errors]

Mengen (Steir. u. Mähr. Kürrass., Galiz. Ulan.).
Armee-Geschütz-Reserve.

Oberst v. Tiller.

4 Artillerie-Divisionen zu je 4 Batterien (davon 1 Division

Jähns, Die Schlacht von Königgrätz.

2

Kavallerie-Batterien, 3 Divisionen Fussbatterien). Ausserdem als Bedeckung ein Regiment Ulanen.

[ocr errors]

Endlich: Armee Munitions Park, technische Truppen (Pioniere und Genie), Stabstruppen, VerpflegsAnstalten und Armee Reserve - Anstalten.

Die allgemeine Heeresformation der Oesterreicher wich dadurch wesentlich von der der Preussen ab, dass nicht die Division, sondern die Brigade als Armee-Einheit der Infanterie erschien. Um aber ausser dem Kommandirenden noch einen höheren General beim Corps zu haben, war jedem CorpsBefehlshaber ein General ad latus gegeben.

Ein Blick auf die Nationalitätsmischung innerhalb der Brigaden ist sehr lehrreich. Er zeigt, wie tief das österreichische Conglomeratswesen auch in der Armee wurzelte, und veranschaulicht zugleich deutlich, was zu halten sei von dem oft berufenen,,Bruderkriege". Denn in Folge der Verwendung der meisten deutschen Regimenter in Italien bestand in der Nordarmee auch von den Truppen, welche unter den deutschen Bezeichnungen: Böhmen, Mährer und Kärntner auftreten, der überwiegende Theil aus Czechen, Hanaken, Slovenen und anderen Slaven. Bemerkenswerth ist, dass man im Lauf der Kriegsvorbereitungen es für bedenklich hielt, bei den einzelnen Corps mehr als ein venetianisches Regiment zu haben. In Folge dessen tauschten einzelne Corps Regimenter aus. Von Grenztruppen fand bei der Nordarmee nur das Regt. Nr. 13, Banater, bei der Brigade Prochaska des III. Corps Verwendung.

[ocr errors]

Die sehr bedeutende Kavallerie-Masse der kaiserlichen Streitmacht (19,000 Mann mit 88 Geschützen) war dadurch zusammengebracht worden, dass man die Armee in Venetien, welche auf einem der Reiterei ungünstigen Kriegsschauplatz zu fechten bestimmt war, nur spärlich mit dieser Waffe ausgestattet hatte. Denn von der Kavallerie, dem Stolze und dem Augapfel des österreichischen Heeres, erwartete man auf den böhmischen Schlachtfeldern die unmittelbarsten Triumphe über die preussische Reiterei.

Und in der That musste man die österreichische Kavallerie

vorzüglich nennen; sie erscheint durchaus als eine Truppe ersten Ranges und war ja auch die einzige Waffe, an der sich während der letzten Friedensjahre die falsche Sparsamkeit der Verwaltung nicht hatte versuchen dürfen. Denn obgleich die österreichische Armee im letzten Decennium durchschnittlich jährlich 130 Millionen Gulden, also bedeutend mehr als die preusische Armee gekostet hatte, so entsprach sie doch weder quantitativ noch qualitativ den Ziffern der Listen und den Versprechungen der Regierung. Das Offiziercorps, so kriegslustig und tapfer es sein mochte, stand meist auf einer Staffel allgemeiner wie militärischer Bildung, die den Anforderungen der Zeit nicht mehr völlig entsprach; die grosse Ungleichheit seiner gesellschaftlichen Herkunft wirkte, Hand in Hand mit einem berufenen Protectionswesen, störend auf den kameradschaftlichen Geist, der nur in dem Uebermuthe, mit dem man auf die ,,kriegsungeübte" preussische Armee herabschaute, zu verderblicher Uebereinstimmung getrieben wurde.

Von der Infanterie, der eigentlichen Hauptwaffe der modernen Heere, hatte man zwar viele der tüchtigsten Regimenter der Nordarmee zugetheilt, namentlich alle diejenigen, welche zwei Jahre früher Arm an Arm mit den Preussen in Schleswig und Jütland gefochten, aber trotzdem stand diese Infanterie der des Gegners im Allgemeinen nach. Es ist unverkennbar, dass schon die Ausrüstung derselben mit dem Percussionsgewehr sie gegenüber der preussischen Zündnadelwaffe in Nachtheil setzte; schlimmer aber als dieser äusserliche Umstand wirkte ein innerlicher: der Mangel an Ausbildung und an soldatischem Gemeingefühl. Denn der grösste Theil der österreichischen Infanterie war aus Sparsamkeit - nicht länger als etwa ein Jahr wirklich unter den Fahnen gewesen; und wenn eine so kurze Dienstzeit bei den vielseitigen Anforderungen des heutigen Kriegshandwerks schon unzureichend ist, um auch nur die taktische Tüchtigkeit der Truppe zu sichern, so ist sie, namentlich bei den rohen Massen, welche die Aushebungen in den meisten habsburgischen Kronlanden ergeben, absolut unzulänglich zur Erweckung des militärischen Selbstgefühls und der hingebenden Fahnentreue. Die

überraschend grosse Anzahl der österreichischen Gefangenen und die Art, wie nicht wenige davon ihre Freiheit hingaben, hat diesen Satz bewiesen.

Besser in der personellen Haltung als die Infanterie und im Material sogar den Preussen zum Theil überlegen war die Artillerie der Oesterreicher. Sie führte 800 durchweg gezogene Geschütze (zur kleineren Hälfte 8-Pfünder, zur grösseren Hälfte 4-Pfünder) in's Feld, während unter den 792 Geschützen der I. und II. preussischen Armee 39 Prozent glatte 12-Pfünder figurirten. - Aber wenn hierin eine gewisse Ueberlegenheit zur Geltung kommen mochte, so stand es dafür desto schlechter um den letzten Theil des Heeres, um das Train- und Verpflegungswesen; es ist während des Krieges niemals auch nur formal fertig gestellt worden, und dieser Umstand hat sich ebenso bitter gerächt, wie der Nichtbeitritt Oesterreichs zur Genfer Konvention, welcher zur Folge hatte, dass die Aerzte und das Hilfspersonal, die sich nicht durch die Neutralität geschützt fühlten, die Verwundeten verliessen, um nicht in Gefangenschaft zu gerathen. *)

[ocr errors]

Was die Gefechtsweise der Oesterreicher anlangt, so war seit 1859 der Gedanke der Stosstaktik" herrschend geworden. Ihn empfiehlt der F. Z. M. Benedek auch noch in den Instructionen für die Generalität und die höheren Offiziere," welche er kurz vor Ausbruch der Feindseligkeiten von Olmütz aus erlassen hat und welche übrigens ebenso wie die damals ergangenen Armeebefehle und speciellen Anordnungen grosse Sorgfalt und scharfes Durchdenken beweisen. Zu den merkwürdigsten Stellen dieser Instructionen gehören diejenigen, in welchen Benedek sich über seine Gegner äussert und auf der einen Seite die Findigkeit der Preussen rühmt, auf der andern dagegen meint, sie gäben, ohne zu zielen, ein Massenfeuer ab, so dass sie durch Munitionsmangel bald unschädlich werden dürften. Offenbar haben die Betrachtungen Benedek's eine

*) Ueber die organisatorischen Verhältnisse der kaiserlichen Armee, wie sie im Jahre 1866 auftrat, gewährt das beste Bild: Petrossi, k. k. Hauptmann im Generalstabe, „Das Heerwesen des österreichischen Kaiserstaates“. Wien 1865.

Defensivschlacht im Auge, der es allerdings an Gegenstössen nicht fehlen dürfe. *)

Der Oberbefehlshaber der Nordarmee, Feldzeugmeister Ludwig von Benedek, war eine volksthümliche Persönlichkeit und durch allgemeines Vertrauen in seine hohe Stellung berufen worden. Als Sohn eines bürgerlichen Arztes 1804 zu Oedenburg geboren und auf der Neustädter Militär-Akademie gebildet, hatte er sich lediglich durch seine persönlichen Eigenschaften emporgearbeitet. In Galizien, Ungarn und Italien, als Offizier des Generalquartiermeisterstabes wie in der Front siegreicher Sturmkolonnen, hatte Benedek sich ausgezeichnet und bewährt. Seit der Schlacht von Solferino stand sein Ruhm fest. Hier habe er, so hiess es, durch seinen schönen Kampf gegen die weit überlegenen Sardinier die Ehre Oesterreichs gerettet. Er war damals Feldmarschalllieutenant und Kommandant des VIII. Armeecorps. 1860 wurde er Feldzeugmeister und GeneralGouverneur von Ungarn, im Herbst desselben Jahres Oberbefehlshaber von Venetien. Als 1866 der Feldherrnstab in seine Hand gelegt wurde, erregte dies allerdings in den aristokratischen Kreisen eine gewisse Verstimmung, die vielleicht sogar auf den Gang der Ereignisse nicht ganz ohne Einfluss geblieben ist. In Volk und Heer aber blickte man mit Zuversicht auf den bewährten Führer und auch seine Gegner achteten ihn hoch.

Neben der kaiserlichen Nordarmee stand das freilich kleine auch im Verhältniss zur Bevölkerung des Landes sehr kleine Heer des Königreichs Sachsen. Die 16 Bataillons Infanterie, 4 Jäger-Bataillons, 16 Escadrons, 58 Geschütze und 2 Pionier-Kompanien dieser Truppe, die beim Beginn des Krieges ein Armeecorps der Nordarmee bildeten, gliederten sich in nachstehender

*) Vergl.,,Die Schlacht bei Königgrätz" vom Gen. Lt. Frhr. von Troschke in der Fortsetzung von J v. H's.,,Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte", Dem Verfasser haben die selten gewordenen Originalinstructionen vorgelegen.

« ZurückWeiter »