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1. Dom Beginn des Krieges bis zum 1. Mai 1813.

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m Frühjahr 1813, bei Beginn der Feindseligkeiten, stand der russische General Graf Wittgenstein mit 12000 Russen und dem Yorckschen Korps hierbei das Feldregiment Nr. 6 mit unserem II. und Füsilier-Bataillon — in der Mark, der General der Kavallerie v. Blücher mit 26000 Preußen und 10000 Russen in Schlesien und der russische General Kutusoff mit 20000 Ruffen bei Kalisch.

Wittgenstein sowohl wie Blücher brachen noch im März auf, um in Sachsen einzurücken. Kutusoff sollte durch Schlesien

nach der Lausitz folgen.

Die Reste der großen französischen Armee hatten sich an der Elbe wieder gesammelt und hielten das ganze linke Elbufer besetzt. Am Rhein, wo auch die Kaiserliche Garde stand, wurden zwei Reserve-Korps formiert und auch von Italien her war ein Reserve Korps im Anmarsch.

Bei Magdeburg stand der Vizekönig von Italien mit 17000 Mann und unternahm von hier aus mehrfach Angriffe auf die anrückenden preußisch-russischen Armeen, um die Vereinigung des Wittgensteinschen Korps mit dem des Generals v. Blücher zu verhindern. Wittgenstein faßte den Entschluß, den Vizekönig von Italien anzugreifen, um die Mark und Berlin von der drohenden Gefahr zu befreien. Der Angriff war auf den 6. April festgesetzt; da aber die Franzosen sich auf Magdeburg zurückzogen, beschloß Wittgenstein, schon am 5. gegen sie vorzugehen.

Als das Feldregiment Nr. 6 auf seinem Vormarsch auf Wittenberg Niemegk erreicht hatte, ging das Korps in veränderter Marschrichtung und zwar auf Magdeburg vor. Am 4. April langte das Regiment Nr. 6 in Zerbst an, wo es mit dem 1. Ostpreußischen Infanterie-Regiment Quartier bezog. Schon am Nachmittage des 4. wurde letteres alarmiert, rückte in der Richtung auf Magdeburg ab und bezog bei Leikkau in gedeckter Stellung ein Biwak.

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Gefecht bei Dannigkow am 5. April 1813.
(III. und Füsilier-Bataillon.)

Am Morgen des 5. folgte das Regiment Nr. 6 dem 1. Ostpreußischen Regiment auf demselben Wege, ebenso andere Truppenteile des Korps. Als diese gegen Mittag bei Leitzkau eingetroffen waren, befahl Graf Wittgenstein, den Feind sogleich anzugreifen. Dieser war im Besitz des Dorfes Dannigfow, aus dem ihn tro hartnäckiger Verteidigung die braven Ostpreußen warfen. Das Feldregiment Nr. 6 hatte hinter einem Gehölz zur Unterstützung des 1. ostpreußischen Regiments Aufstellung genommen, kam aber nicht mehr zum Schuß; das Füsilier-Bataillon verlor einige Leute. Der Feind hatte einen bedeutenden Verlust erlitten und zog sich noch in der Nacht auf Magdeburg zurück.

Das Gefecht bei Dannigkow war der erste Sieg über die Franzosen, die 900 Gefangene, darunter 38 Offiziere, in den Händen der Sieger lassen mußten. Er erfüllte die Armee und das ganze Vaterland mit freudiger Begeisterung und froher Zuversicht.

Gefechte bei Alsleben (II. Bataillon) und Wettin (Füsilier-Bataillon) am 6. April 1813.

In den folgenden Tagen kam es außer einigen kleinen Gefechten bei Alsleben, an dem das II. Bataillon beteiligt war, und Wettin, wo das Füsilier-Bataillon 2 Tote und 7 Verwundete verlor, zu keinem ernsten Zusammenstoße mit dem Feinde. Nach vielfachem Hin- und Hermarschieren war das Yorcksche Korps schließlich in der Gegend zwischen Halle und Leipzig angelangt.

*

*

Das ganze Land von der Elbe bis zur russischen Grenze war in 4 Militärund Zivil-Gouvernements eingeteilt und diesen Militär- und Zivil-Gouverneure vorgeseht worden, in Schlesien Generalmajor Graf v. Goeßen und Staatsminister v. Altenstein.

Am 23. Februar erging die A.-K.-O. zur Mobilmachung der in Schlesien stehenden Feldtruppen. Da das I. Bataillon in Neisse, das III. in Neustadt und das Grenadier-Bataillon in Brieg bereits im Januar auf Kriegsstärke gebracht worden waren, so war die Mobilisierung sehr vereinfacht.

Für den Ausmarsch ins Feld sollte jedes Bataillon nur eine Fahne mitnehmen; daher gab das I. Bataillon seine Retirierfahne an das Artillerie-Depot zu Neisse ab. Beim Grenadier-Bataillon ließ der Bataillons-Kommandeur lojen, welche Fahne mitgenommen werden sollte. Das Los traf auf die des 2. Schlesischen Regiments; daher wurde die Fahne des 1. Schlesischen Regiments ebenfalls dem Artillerie-Depot zu Neisse übergeben.

Oberst v. Losthin war mit der weiteren Formierung der Reserve-Bataillone in Schlesien beauftragt worden, wurde aber noch als Regiments-Kommandeur geführt. Er behielt auch den bisherigen Regiments-Adjutanten, Leutnant Pollack, bei sich, so daß beide nicht mit dem Regiment ins Feld rückten.

Anfang März wurde der Brigadier der Oberschlesischen Brigade, Oberst v. Klür, zum Brigadechef der Niederschlesischen Brigade ernannt. An seine Stelle trat Oberst v. Pirch 1, bisher Kommandeur des 2. Westpreußischen Regiments.

Durch einen am 28. Februar zu Kalisch geschlossenen Vertrag hatte sich Preußen endgültig an Rußland angeschlossen, und Mitte März setzten sich die in Schlesien stehenden mobilen Truppen in Bewegung, um sich mit den Russen zu vereinigen.

Unterm 9. März war der Generalmajor v. Zieten mit der Führung der Oberschlesischen Brigade im Felde beauftragt worden mit dem Befehle, die Brigade zwischen dem 9. und 13. März in die Gegend von Löwenberg aufbrechen zu lassen. Die Oberschlesische Brigade bestand aus folgenden Truppen:

dem Schlesischen Grenadier-Bataillon,

dem I., III. und Füsilier-Bataillon 1. Schlesischen Inf.-Regts.
dem I. und III. Bataillon 2. Schlesischen Inf. Regts.
dem Schlesischen Schützen-Bataillon

2 Eskadrons Schlesischen Ulanen-Regts.

4 Eskadrons des kombinierten 1. und 2. Schlesischen

Husaren-Regts.

Brigadier JOberst v. Pirch I

unter

Major Laroche

v. Starkenfels.

Hierzu stießen bei Löwenberg eine reitende und zwei sechspfündige Batterien; zwei Kompagnien des Schlesischen Schüßen-Bataillons dagegen wurden an die Niederschlesische Brigade abgegeben.

Am 10. März rückten das I. Bataillon unter Major Graf v. Reichenbach mit seinem freiwilligen Jäger-Detachement von Neisse, das III. Baitallon unter Major v. Gersdorf von Neustadt und das Schlesische Grenadier-Bataillon unter Major v. Glan mit seinem Jäger-Detachement von Brieg in die Gegend von Löwenberg ab. Frohen Mutes und voll edelster Begeisterung zogen die Truppen hinaus in den Kampf zur Befreiung des teuren Vaterlandes, nicht für einen fremden Herrscher, sondern für den eigenen geliebten König, für den eigenen Herd. Über Frankenstein und Schweidnih ging der Marsch unserer Bataillone, überall von den Einwohnern mit Jubel begrüßt.

In Kantonierungen bei Löwenberg wurde vom 17. bis 23. gerastet. Hier musterte General v. Zieten die Truppen der Brigade, auch traf hier die Bekanntmachung der Stiftungsurkunde des Eisernen Kreuzes und der Aufrufe Sr. Majestät des Königs „An Mein Volf!" und „An Mein Kriegsheer!" ein. Mit unbeschreiblichem Jubel wurden diese Königlichen Verordnungen begüßt, und für alle gab es nur das eine Losungswort:

Mit Gott für König und Vaterland!

Am 23. rückte die Brigade von Löwenberg ab. Vor Lauban versammelte sich das I. preußische Armeekorps, dem die Brigade zugeteilt worden war und dessen Führung der General der Kavallerie v. Blücher erhalten hatte.

Von Lauban wurde der Marsch über Löbau, Bautzen, wo General v. Blücher das Regiment an sich vorbei marschieren ließ, bis vor Dresden fortgesetzt. Marschall Davoust hatte auf Anordnung Napoleons einen Pfeiler und zwei Bogen der dortigen Elbbrücke sprengen lassen, um das Vordringen der Russen aufzuhalten. Es mußten daher erst zwei Floßbrücken über die Elbe gebaut werden.

Infolge der Verordnung über Errichtung Detachements freiwilliger Jäger wurde beim 2. Schlesischen Regiment das I. Bataillon angewiesen, die sich meldenden Freiwilligen in ein Detachement zu formieren, bis dasselbe die Etatsstärke von 15 Oberjägern, 3 Hornisten, 182 Jägern erreicht haben würde. Der Brigadier, Oberst v. Klür, hatte unterm 23. Februar den Stabs-Kapitän v. Pieszkowski mit der Formierung des Tetachements beauftragt, dem der Leutnant v. Ciriacy I beigegeben worden war. Das sich nun bildende Detachement des Regiments erreichte

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