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Höhere Weihe erhielt dieses Fest auch diesmal durch die Anwesenheit des hohen Chefs und des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, die sich an dem Schießen auf dem von Hauptmann v. Brederlow ausgeschmückten Stande beteiligten. Als Sieger ging der Kommandeur des Füsilier-Bataillons, Graf Kerssenbrock, hervor. Bei dem abendlichen Festessen hielt der Regiments-Kommandeur eine zündende Ansprache; ausgehend von der Feier der Schlacht bei Sedan, dem Ruhmestage der Meiningenschen Stammesbrüder, leitete er die Gedanken auf den einzigen Elfer über, der dabei mitgefochten, den hochseligen Chef, und auf die denkwürdigen Tage seiner Regimentsführung, in die das erste Tintenfaßschießen fiel. Mit seinem Dank für das Erscheinen der erlauchten Tochter verband Oberst v. Grumbkow den in allen Herzen widerklingenden Wunsch, daß nach weiteren 50 Jahren ein in gleichen Überlieferungen aufgewachsenes Offizierkorps diesen Tag abermals in Gegenwart eines Hohenzollernsproffen feiern möge.

Der 5. Dezember, der die 150 jährige Wiederkehr des Sieges Friedrichs des Großen bei Leuthen brachte, war Allerhöchst für die Enthüllung eines auf dem Schlachtfelde errichteten Obelisken bestimmt worden. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz vertrat seinen Kaiserlichen Vater bei der schönen Feier, an der Deputationen aller Truppenteile der Friederizianischen Armee, die bei Leuthen gekämpft hatten, teilnahmen. Vom Regiment war neben anderen Abordnungen der Garnison ein kombiniertes Bataillon unter Major John v. Freyend hierzu befohlen worden, das nach erfolgter Enthüllung des Denkmals vor Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit im Parademarsch defilierte. Bei dieser Gelegenheit überreichte der Kronprinz dem zu ihm als Ordonnanz-Offizier kommandierten RegimentsAdjutanten, Oberleutnant John v. Freyend, den Kronen-Orden 4. Klasse. Die Herren vom 1. Garde-Regiment 3. F., vom 2. Grenadier-Regiment, vom Garde-, I und II. Jäger-Bataillon verlebten den Abend als Gäste des Regiments in dessen Kasino.

Das Jubiläumsjahr ist angebrochen. Allenthalben rüsten sich die ehemaligen Angehörigen des Regiments, Offiziere wie Veteranen, um sich an der Stätte ihrer militärischen Jugend zur Hundertjahrfeier einzufinden. Sie wird mit Allerhöchster Genehmigung am 18. Oktober, dem Geburtstage des geliebten Kaiserlichen Chefs, begangen werden. Gemeinsam mit der Regimentsleitung arbeiten die Kasino-Kommission und eine für diesen Zweck eingesetzte Jubiläums-Kommission an der würdigen Herrichtung des Offiziersheims für den Empfang so vieler lieber Kameraden.

Im Juli erhielt das Regiment eine wertvolle Zuwendung durch Major z. D. Rodewald, welcher demselben ein prachtvolles Ölgemälde, „Die Erstürmung des Kirchhofes von Planchenois", dessen Reproduktion sich im Abschnitt über den Krieg 1815 befindet, schenkte.

Zum Geburtstage Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Erbprinzessin begab sich eine Abordnung des Offizierkorps nach Meiningen, um dem hohen Chef die

Glückwünsche des Regiments darzubringen. Bei dieser Gelegenheit hatte der Oberleutnant v. König die Ehre, Ihrer Königlichen Hoheit die von ihm zusammengestellte Offizier Stammliste überreichen zu dürfen.

Die Wiederkehr des Ruhmestages von Gorze, der 16. August, wurde in diesem Jahre besonders feierlich begangen. Bei der Bearbeitung der Regimentsgeschichte war festgestellt worden, daß der Unteroffizier Vidal der 2. Kompagnie seine schwere Verwundung, der er zwölf Tage später erlag, mit der Fahne des I. Bataillons in der Hand erhalten hat. Auf den vom Regiment eingereichten Bericht bewilligte Se. Majestät der Kaiser allergnädigst für diese Fahne einen silbernen Ring mit der Inschrift: „Es wurde mit dieser Fahne in der Hand am 16. August 1870 verwundet und starb in Folge dessen: Einjährig Freiwilliger Unteroffizier Vidal."

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Zur Anbringung des Ringes hatte das Regiment um 1 Uhr auf dem Palaisplay im Paradeanzuge Aufstellung genommen. Die Fahnen wurden bei ihrem Eintreffen an einen zwischen den Flaggenmasten aufgestellten bekränzten Tisch geführt, auf welchem der King lag. Nachdem derselbe an der Fahne durch drei Nägel befestigt worden war, von denen den ersten der Divisions-Kommandeur, Generalleutnant v. Falkenhayn, den zweiten der Regiments-Kommandeur, Oberst v. Grumbfow, und den dritten für den beurlaubten Kommandeur des I. Bataillons dessen Führer, Major v. Wizleben, eingeschlagen hatte, traten die Fahnen bei ihren Bataillonen ein. Hierauf ergriff Oberst v. Grumbkow das Wort zu einer Ansprache, in der er hervorhob, daß das Regiment durch sein heldenmütiges Eingreifen in die Schlacht bei Vionville zum Siege beigetragen, welcher mit großen Opfern erkauft werden mußte, und schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hurra auf den obersten Kriegsherrn. Ein Parademarsch in Kompagniefronten beendete die erhebende Feier, an der ein Bruder des Verewigten aus Hamburg teilgenommen hatte.

So haben wir das Regiment verfolgt von seiner Errichtung bis kurz vor Schluß des 100. Jahres seines Bestehens. überall, wo es zur Ehre des Vaterlandes vor den Feind gekommen, ist es ruhmbedeckt hervorgegangen und überall hat es in Friedenszeiten sich die Anerkennung seines Allerhöchsten Kriegsherrn zu erwerben gewußt. Zu allen Zeiten haben die Mitglieder des Regiments als treue Untertanen ihres Königs treu zu König und Vaterland gestanden. Möchten die alten, ruhmbedeckten, ehrwürdigen Fahnen mit ihrem Schmuck der neuen Tücher in der Farbe der Treue auch ein Wahr- und Mahnzeichen zur Treue sein für alle, welchen fernerhin die Ehre und das Glück zu teil wird, zu dienen in unserem so schönen Regiment mit dem stolzen Namen

Grenadier-Regiment König Friedrich III (2. Schlesisches) Mr. 11.

Gott schütze auch ferner unser liebes herrliches 11. Regiment!

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Anlagen.

Inbalt.

1. Regiments-Chefs.

2. Regiments-Kommandeure.

3. Garnisonen.

4. Ergänzung.

5. Formationsveränderungen.

6. Uniform.

7. Bewaffnung.

8. Übersicht über die Feldzüge und besonderen Begebenheiten.

9. Das Schlesische Grenadier-Bataillon.

10. Detachements der Freiwilligen Däger.

11. Namentliches Derzeichnis der während der verschiedenen Feldzüge Dekorierten.

12. Nachweisung über die auf dem Felde der Ehre Gebliebenen.

13. Geschichte der Fahnen.

14. Busammenstellung der Auszeichnungen, Stiftungen und Ehrengeschenke.

15. Gefeierte Stiftungs- und ähnliche feste.

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