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aus den Füsilier-Bataillonen Nr. 2, 5 und 6, dem ostpreußischen Jäger-Bataillon, 2 Eskadrons Dragoner, 2 Eskadrons Husaren, 1/2 reitenden Batterien und einer Pionier-Kompagnie bestand, auf der Straße nach Riga gegen Szawle, und die dritte unter Oberst v. Jeanneret, welche dem General v. Kleist mit unterstellt war, in nordwestlicher Richtung auf Telsch marschieren.

General v. Kleist brach mit seinem Detachement morgens 4 Uhr am 4. Juli auf. Am folgenden Tage bemerkte man eine feindliche, zirka 30 Pferde starke, Patrouille, die sich aber zurückzog. Nach einem Marsch von fünf Meilen, der durch die Hize besonders anstrengend war, bezog General v. Kleist abends eine Stellung westlich Szawle, welche am andern Morgen von den Füsilier-Bataillonen Nr. 2 und 6 und den Jägern besetzt wurde. Die Nachrichten über den Feind blieben nur sehr unbestimmt. Infolgedessen beantragte General v. Kleist beim Marschall Verstärkungen, welche das Detachement bei Szawle auf eine Stärke von 6 Bataillonen, 8 Eskadrons und 212 reitenden Batterien brachten. Dasselbe sollte nun durch vorzusendende Patrouillen die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich und von der Division Grandjean abzulenken suchen, die inzwischen aus dem Lager von Rosienna in der Richtung auf Jakobstadt und Dünaburg aufgebrochen war.

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Da man im kaiserlichen Hauptquartier vermutete, daß es bei Drisha an der Düna zu einer Schlacht kommen werde, so bestimmte ein kaiserlicher Befehl, daß der größte Teil des X. Armeekorps sich gegen den linken Flügel der Hauptarmee heranziehen sollte. Von der preußischen Infanterie sollte ein Teil mit etwas Artillerie nach Memel marschieren, um diese Stadt gegen Unternehmungen der Besayung von Riga zu sichern, der andere Teil sich gegen Riga wenden.

Nach Memel wurde General v. Yorck mit 8 Bataillonen, 2 Eskadrons, 2 Batterien und 1 Pionier-Kompagnie geschickt.

Der Marschall und der Rest des preußischen Korps unter dem General v. Grawert, dabei beide Musketier-Bataillone Nr. 6, brachen am 11. Juli morgens 2 Uhr von Rosienna auf nach Ponniewicz. Am 14. wurden enge Quartiere zwischen Smit und Njewjescha bezogen. Die Musketier-Bataillone Nr. 6 kamen nach Smith.

Das Detachement des Generals v. Kleist wurde ebenfalls nach Ponniewicz herangezogen, und zwar bezogen am 15. seine Truppen in Smit und westlich davon Quartiere. Das Füsilier-Bataillon Nr. 6 kam nach Smit, wo es mit den Musketier-Bataillonen zusammentraf. Der Marschall hatte sein Hauptquartier in Ponniewicz. Hier erhielt er am 16. die offizielle Mitteilung aus dem großen Hauptquartier, daß es zwischen dem 18. und 20. wahrscheinlich an der Düna zu einer Schlacht kommen werde, und ihm wurde der Auftrag, die Aufmerksamkeit der Russen in und bei Riga ganz auf das X. Armeekorps zu ziehen, damit die große Armee nicht von dorther in ihren Operationen gestört werde.

Der Marschall ließ demzufolge sogleich die Avantgarde der 7. Division bis Poswol, die des preußischen Korps unter General v. Kleist (Füsilier-Bataillone Nr. 2 und 6, ostpreußisches Jäger-Bataillon, 2 Eskadrons Husaren und 1 reitende Batterie) bis Janitschkele vorgehen und dort biwakieren. Am 17. rückte die Avantgarde unter General v. Kleist bis Mankani bei Salati vor, wobei das FüsilierBataillon Nr. 6 in einem Walde auf einen Trupp feindlicher Infanterie stieß und 21 Mann desselben gefangen nahm. Das preußische Korps unter General v. Grawert rückte an diesem Tage bis Konstantinowitz vor, während der Marschall mit der 7. Division auf dem rechten Ufer der Muscha bis Sukarri, unweit Salati, marschierte. Am 18. wurde auch der größere Teil des preußischen Korps durch den Marschall auf das rechte Ufer der Muscha gezogen. Nur eine Abteilung, bestehend aus den beiden Musketier-Bataillonen Nr. 6, dem II. und FüsilierBataillon Nr. 5, zwei Eskadrons Husaren und einer halben reitenden Batterie, unter Oberst v. Raumer, wurde in Konstantinowitz zurückgelassen mit der Bestimmung, von hier aus in zwei bis drei Märschen nach Mitau zu gehen.

Während die Avantgarde unter General v. Kleist unter Zurücklassung der Bagage bis Brunowijchki vorrückte, führte General v. Grawert den Rest des Korps nach Zerraurt.

Da man bisher nur auf versprengte feindliche Abteilungen gestoßen war, die sich stets eilends zurückzogen, glaubte man den Feind noch weit entfernt. Dies bewog den Marschall, das preußische Korps am 18. nach Passieren der Muscha in drei Kolonnen weiter vorrücken zu lassen, und zwar die Kolonne des rechten Flügels unter General v. Kleist mit der Avantgarde auf Draken, die Kolonne der Mitte unter General v. Grawert über Bauske und Eckau auf Riga und die des linken Flügels unter Oberst v. Raumer von Konstantinowiz auf Mitau. Die 7. Division und mit ihr der Marschall wandten sich gegen Jakobstadt nach der Düna. Die mittlere preußische Kolonne traf am 19. Juli morgens 7 Uhr in Bauske ein. Sie fand hier eine Brigade der 7. Division vor, die tags vorher diesen Ort erreicht, einen kleinen feindlichen Posten daraus vertrieben hatte und erst nach Eintreffen der Preußen weitermarschierte, um über Friedrichstadt wieder zur 7. Division zu stoßen. General v. Grawert ließ sofort von den Pionieren eine Brücke über die Aa schlagen, die dann von seinem Korps passiert wurde. Etwa eine Meile hinter Bauske stieß die Avantgarde auf einen feindlichen Kavallerietrupp, anscheinend den Vortrupp einer marschierenden Kolonne. Die Avantgarde griff die auf einer Anhöhe haltengebliebene feindliche Abteilung an und warf sie zurück, bis eine hinter der Höhe verdeckt gestandene größere Abteilung Kosaken die diesseitige Avantgarde wieder zurückdrängte. Bald aber erhielt diese Unterstüßung, so daß die feindliche Abteilung geworfen werden konnte und 1 Offizier, 20 Mann gefangen genommen wurden. Durch diese erfuhr man, daß der Feind, auf welchen die Kolonne gestoßen, gegen 500 Kosaken und Ulanen sowie 4 Bataillone Infanterie stark und zur Wiedernahme von Bauske von Eckau, wo ein stärkeres Korps mit Artillerie sich befinde, abgeschickt worden sei. Die Avantgarde wurde hinter eine Anhöhe zurückgezogen, um das Gros der Kolonne abzuwarten, bei dessen Annäherung sich der Feind auf Eckau zurückzog.

Infolge der durch die Gefangenen erhaltenen Nachrichten ließ General v. Grawert sofort den General v. Kleist von seinem Marsch auf Draken abberufen, damit er dem Feinde in die linke Flanke und den Rücken fiele; er selbst wollte mit der Hauptkolonne den Feind in der Front angreifen.

Gefecht bei Ecau am 19. Juli 1812.
(Füsilier-Bataillon.)

General v. Kleist hatte bei Lambertshof Halt gemacht, abkochen lassen und stand eben im Begriff, einem vom Marschall während des Marsches eingegangenen Befehl, sich mit seiner Kolonne auf Friedrichstadt zu dirigieren, nachzukommen, als er den Befehl des Generals v. Grawert erhielt. General v. Kleist marschierte nun sofort, und zwar auf dem rechten Ufer der Eckau, auf das Dorf Eckau, wo er gegen 6/2 1hr abends anlangte und dort den Feind mit Kanonenschüssen begrüßte. General v. Kleist ließ gleich eine Jäger-Kompagnie und die

Füsilier-Bataillone Nr. 2 und 6 vorgehen, um die Russen aus dem Schlosse Eckau zu vertreiben und dadurch die Verbindung mit dem Hauptkorps zu erlangen.

Hauptmann v. Offeney führte die Schüßen des Füsilier-Bataillons Nr. 6, unter ihm die Leutnants Molitor v. Mühlfeld, v. Zaborowsky, v. Aulock, und v. Olczewsky die Schüßenzüge. Das Schloß Eckau wurde gestürmt, wobei die Schüßenzüge des Füsilier-Bataillons Nr. 6 rühmlichst beteiligt waren. Noch besaß der Feind das Dorf und hatte zwischen Hecken, kleinem. Buschwerk und hohen Kornfeldern, welche die Umsicht sehr erschwerten, den Vorteil, das Gelände genau zu kennen. Der südliche Eingang des Dorfes und die Brücke über die Eckau wurde von den Truppen des Hauptkorps genommen; die Kavallerie und reitende Artillerie desselben passierte darauf das Defilee und unterstüßte den Angriff des Generals v. Kleist. Der Feind verteidigte seine Stellung mit vieler Entschlossenheit; der Kampf wurde hartnäckig. General v. Kleist drückte mit seinem linken Flügel immer näher gegen das Dorf. Hierbei stießen die Schüßen des Füsilier-Bataillons Nr. 6 bei dem Heraustreten aus einem Getreidefelde, in welchem sie vollständig gedeckt vorgegangen waren, plößlich auf ein Bataillon Russen, das auf zehn Schritt vor dem Getreidefelde in einem trockenen Graben mit Gewehr im Arme stand. Im Moment des gegenseitigen Erblickens waren beide Teile überrascht. Hauptmann v. Offeney war mit seinem Hornisten Schilinsky der 11. Kompagnie einer der ersten aus dem Kornfelde und rief den Schüßen zu: „Schießt nicht, es sind Polen!" da er der Meinung war, die Brigade Ricard sei den Russen in den Rücken gekommen. Dann trat er mit der Frage: Seid Ihr Russen oder Polen?" an das Bataillon heran. „Moskalli” war die Antwort, und ein Russe schlug sofort auf ihn an; doch ehe er abdrücken konnte, war der Hornist Schilinsky auf ihn zugesprungen und riß ihm das Gewehr aus der Hand. Gleichzeitig drangen die Schützen mit gefälltem Bajonett auf die Russen ein, während unsere Husaren ihnen in die linke Flanke fielen. Durch diese überraschenden Angriffe war das kleine russische Bataillon so außer Fassung geraten, daß es die Gewehre wegwarf und sich gefangen gab.

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Unterstützt durch mehrere glückliche Angriffe des Hauptkorps, gelang es den Truppen des Generals v. Kleist, auch das Dorf Eckau zu nehmen. Schließlich wurde feindliche Infanterie, welche sich in einem gemauerten Gehöft verteidigte, durch das mit dem Bajonett vorstürmende Füsilier-Bataillon Nr. 2 vertrieben. Der Feind, teilweise zersprengt und aufgelöst, sah sich endlich gezwungen, seinen Rückmarsch auf der Straße nach Mitau anzutreten. Auf beiden Seiten war mit Tapferfeit und Ausdauer gekämpft worden. Das Gefecht endete erst in der Nacht, weshalb der Feind nicht weit verfolgt werden konnte, was ihn vor gänzlicher AufLösung rettete.

Das Füsilier-Bataillon Nr. 6 verlor nur vier Verwundete.

Für dieses Gefecht wurde Major v. Lessel, der sich durch vorzügliche Führung seines Bataillons hervorgetan hatte, sowie die Leutnants v. Molitor, v. Zabo

rowsky, v. Aulock und v. Olczewsky, der Unteroffizier Glöckner und Hornist Schilinsky durch Allerhöchste Kabinetts-Order belobt, die Füsiliere Soppa und Kliemberg erhielten das Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse, der Hornist Schilinsky, welcher sich in der 2. Klasse des Soldatenstandes befand, wurde rehabilitiert. Der Unteroffizier Glöckner erhielt später noch das Ehrenzeichen.

Am folgenden Morgen wurde Oberstleutnant v. Horn mit einem Detachement, bestehend aus den Füsilier-Bataillonen Nr. 2 und 6, zwei Kompagnien Jäger, zwei Eskadrons Husaren und einer Batterie, gegen Riga vorgeschickt und bezog bei Dahlenkirchen die Vorposten. Da in Mitau Militär-Depots angelegt werden sollten, ließ General v. Grawert den größten Teil des Korps bei Peterhof und St. Olay an der großen Straße von Mitau nach Riga ein Lager beziehen. Das Detachement des Obersten v. Raumer, bei dem sich die beiden Musketier-Bataillone Regiments Nr. 6 befanden, das am 20. in Mitau eingetroffen war, wurde zum Korps herangezogen. Zwei Kompagnien, die 6. und 7. des 2. Schlesischen Regiments, blieben in Mitau zurück, wo Kapitän v. Stengel die Kommandantur und Leutnant v. Hobe die Geschäfte als Plazmajor übernahm.

Der Anmarsch des preußischen Korps, das für die Russen ungünstige Gefecht bei Eckau, die Heranziehung des Raumerschen Detachements von Mitau und übertriebene Mitteilungen von Landeseinwohnern hatten in Riga derartig Furcht und Schrecken verursacht, daß man die Vorstädte anzündete und sich hinter die Festungswälle zurückzog. Infolge eines Alarms wurde am 29. Juli die 5. und 8. Kompagnie 2. Schlesischen Regiments zur schnelleren Unterstüßung der Vorposten nach Dorf Olay vorgeschoben.

Das preußische Korps blieb im Lager bei St. Olay einige Zeit vereint. Hier wurde auch der Geburtstag des Königs, der 3. August, durch Gottesdienst und Parade festlich begangen. Auch fanden Spiele und allerlei Belustigungen der Soldaten statt. Den Wachen aber war verstärkte Aufmerksamkeit anbefohlen worden. Auch Oberst v. Horn hatte bei seinen Truppen große Parade befohlen. Im Augenblick des Antretens zum Zusammenrücken wurden jedoch die Vorposten angegriffen und gedrängt und zwar unter Leitung eines in russische Dienste übergegangenen Preußen, Majors v. Tiedemann, der die Bedeutung des Tages genau kannte. Als aber die Truppen der Abteilungen von Dahlenkirchen heranrückten, zog sich der Feind schnell zurück.

Gefechte bei Olay am 6. August (5. und 8. Komp.) und bei Klivenhof am 7. August 1812 (6. und 7. Komp.).

Am Morgen des 6. August wurde ein durch mehrere feindliche Bataillone unternommener Angriff gegen das Dorf Olay von den dort aufgestellten Vorposten unter Major v. Clausewitz, bei denen sich auch die 5. und 8. Kompagnie befanden, abgewiesen.

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