Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Der Verlust des 2. Schlesischen Regiments in der Schlacht vor Paris betrug:
im komb. Musketier-Bat. Graf Reichenbach: 5 Gem. tot, 1 Gem. verwundet
Füsilier-Bat. v. Haas
Grenadier-Bat.

"

"

"

"

[ocr errors]

1

3

[ocr errors]

"

[ocr errors]
[ocr errors]

"

1 Offizier tot (Kapt. v. Böhmer).

Am frühen Morgen des 31. März zogen die französischen Truppen auf Fontainebleau ab. Die Kavallerie des VI. Korps folgte ihnen.

Um 11 Uhr fand der Einzug der Monarchen an der Spize ihrer Garden durch die Barriere von Pantin in Paris statt. Die übrigen Korps hielten die Barrieren der Hauptstadt besetzt. Das Kleistsche Korps bezog enge Quartiere westlich vom Montmartre und zwar das kombinierte Musketier-Bataillon v. Linsingen in Clichy, das kombinierte Füsilier-Bataillon v. Haas in Monceaux. Den Mannschaften wurde gestattet, sich die Hauptstadt anzusehen.

*

*

Inzwischen versammelte sich in Paris der Senat, ein von Napoleon selbst eingesehter großer Rat von hohen Beamten, Offizieren und sonstigen hervorragenden Persönlichkeiten unter dem Vorsitz Talleyrands, und beschloß am 2. April die Absetzung Napoleons. Bis zum Eintreffen der auf den Thron Frankreichs zurückberufenen Bourbons leitete eine provisorische Regierung unter Talleyrand den französischen Staat. Am 3. Mai zog Ludwig XVIII. als König von Frankreich in Paris ein, und am 30. Mai wurde endlich der Friede zu Paris abgeschlossen.

Als Napoleon am Abend des 30. März in dem Posthause Juvisy anlangte, war sein und der Hauptstadt Schicksal bereits entschieden. Er begab sich nach Fontainebleau, wo nach und nach die durch die Gewaltmärsche ermatteten Truppen eintrafen. Alles was sich an Truppen hier zusammenfand, erreichte die Stärke von etwa 50000 Mann. Napoleon beabsichtigte sogar noch einen Angriff, den er auf den 5. April festsette. Indes bewogen ihn seine Generale, die einen Kampf für aussichtslos hielten, davon abzustehen.

Um diesen Streitkräften entgegenzutreten, marschierten am 2. April die beiden Armeen der Verbündeten nach zweitägiger Ruhe über die Seine in die zwei Meilen südlich der Hauptstadt befindliche Linie Juvisy – Lonjumeau — Palaiseau. Die Garden behielten Paris besetzt.

Die Korps Yorck und Kleist marschierten an den Barrieren der Hauptstadt vorbei über die Jena Brücke und dann auf der großen Straße von Lonjumeau Das II. Korps bezog bei Champlan ein Lager, doch hatte das kombinierte Musketier-Bataillon des 2. schlesischen Regiments das Glück, in dem Orte selbst einquartiert zu werden.

Infolge der in Paris eingetretenen Verhältnisse sagten sich die französischen Generale einer nach dem anderen von Napoleon los und stellten sich zur Ver

fügung der provisorischen Regierung. Napoleon sah sich gezwungen, zunächst zugunsten seines Sohnes dem Throne zu entsagen und schließlich am 7. April diese Entsagung auch ohne jede Bedingung zu wiederholen. Ihm wurde die Insel Elba als Fürstentum überwiesen mit Beibehalt des Kaisertitels. Am 20. April reiste er von Fontainebleau ab und landete am 4. Mai auf Elba.

Schon am 5. April war ein Waffenstillstand vereinbart worden, und mit dem 6. hörten die Feindseligkeiten auf.

Die Tage vom 5. bis 9. April wurden von vielen Offizieren des 2. Schlesischen Regiments zu Ausflügen nach Paris, Versailles, Lonjumeau und Trianon benutt.

Infolge einer übereinkunft zwischen den verbündenen Monarchen und der provisorischen Regierung in Frankreich verließen die verbündeten Heere am 10. April die eingenommene Stellung und bezogen Ortsunterkunft am rechten Ufer der Seine. Das II. Korps erhielt seine Quartiere im Departement der Somme, das I. im Departement Pas de Calais, das III. im Norddepartement zugewiesen.

Prinz August, der für den nach Paris berufenen General v. Kleist seit dem 11. März das II. Korps führte, erhielt die Leitung der Belagerung der französischen Festungen. Für ihn übernahm Generalleutnant v. Zieten die Führung des Korps. Dieses rückte am 10. aus dem Lager bei Champlan in die Gegend von Amiens.

In den am 12. April bezogenen Quartieren war am 13. Ruhetag, an welchem die bisher kombinierten Abteilungen aufgelöst und die Truppenteile in ihren Benennungen und Formationen, wie sie vor dem 14. Februar bestanden hatten, wiederhergestellt wurden. Gleichzeitig wurden vier Landwehr-Infanterie-Regimenter, die mit General v. Jagow von Erfurt gekommen waren, auf die vier Brigaden des Korps verteilt. Die 12. Brigade erhielt das 2. Neumärkische Landwehr-Regiment überwiesen, General v. Jagow das Kommando über die 12. Brigade, deren Infanterie Oberst v. Funck unter Beibehalt des Regimentskommandos führte.

Am 16. langte das Regiment in seinen endgültigen Quartieren westlich Amiens an. Es waren dies die Dörfer Hornoy, St. Aubin, Montenoy, Bougainville und Molliens Vidame, wo die Bataillone eine sehr gute Aufnahme fanden.

Das Schlesische Grenadier-Bataillon war mit dem I. Korps in die Gegend von Arras marschiert und ebenfalls von dem 1. Ostpreußischen Grenadier-Bataillon losgelöst worden. Im Mai rückte es nach Lüttich, wechselte im Juli noch einige Male die Quartiere und marschierte im September nach Berlin ab.

In den Quartieren bei Amiens fonnten sich die Truppen nun wirklich von den vielen Strapazen des Winterfeldzuges erholen. Offiziere und Soldaten wurden von ihren Wirten aufs beste verpflegt. Sämtliche Vorgesezte sorgten in jeder Beziehung für das Wohlergehen ihrer Untergebenen. Nur in betreff der zerlumpten Bekleidung konnte leider vorläufig noch fast gar keine Abhilfe geschehen, da die Mittel des Korps-Kriegskommissariates erschöpft und Requisitionen unzulässig waren.

Dienstlich waren die Truppen durch Ortswachdienst, mäßiges Einzelererzieren und Übungen in den Kompagnien beschäftigt. Die Offiziere vertrieben sich die

[merged small][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][merged small][graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

übrige Zeit mit Jagd, gegenseitigen Besuchen in den Nachbardörfern und Ausflügen nach Amiens oder den prächtigen Park von Dissy.

Nachdem General v. Jagow die drei Bataillone des Regiments besichtigt hatte, trat vom 3. Mai ab mit Ausnahme des geringen Wachdienstes völlige Ruhe ein, ohne jedes Exerzieren.

Am 30. April schieden die freiwilligen Jägerdetachements aus den Regimentern aus, da aus ihnen bei jedem Armeekorps ein neues Jäger-Bataillon formiert werden sollte. Diese Formation kam indes nicht zur Ausführung, vielmehr wurden diese Detachements durch Order vom 27. Mai ganz aufgelöst und marschierten im Juni in die Heimat ab.

Mit dem 30. April wurde der Jäger Ludeci als Leutnant, Oberjäger Chuchul als Fähnrich dem 2. Schlesischen Regiment zugeteilt. Leutnant Richtarsky, welcher als Offizier das Jägerdetachement des Regiments geführt hatte, blieb auf seinen Wunsch diesem aggregiert. Außerdem erhielt das Regiment durch Order vom 21. April die Oberjäger Klatsch und Hasselbach, sowie die Jäger Theremin und Frhr. v. Egloffstein vom Jägerdetachement des Garde-Jäger-Bataillons zur Einrangierung als Leutnants überwiesen.

Nachdem das für die 12. Brigade Anfang Januar 1814 in Gotha formierte Ersatz-Bataillon eingetroffen war, erhielt das Regiment so viel Ersaßmannschaften, daß es durch diese und die zurückgekehrten Rekonvaleszenten wieder auf den vollen Etat gelangte. Auch kehrten viele verwundete und in Gefangenschaft gewesene Offiziere und Soldaten wieder zurück.

Major Graf Reichenbach kommandierte wieder das I., Kapitän v. Linsingen das II. und Major v. Sell das Füsilier-Bataillon. Major v. Aulock war Kommandeur des Schlesischen Grenadier-Bataillons.

Nach Einstellung des Ersages wurde wieder fleißig ererziert, um die vollzählig gewordenen Kompagnien und Bataillone wieder gehörig zusammenzuschweißen. Große Freude verursachte die A.-K.-O. vom 12. März 1814, betreffend Vererbung des Eisernen Kreuzes, wonach die Eisernen Kreuze derjenigen, welche im Laufe des Feldzuges gefallen oder gestorben waren, in den Regimentern verbleiben sollten.

Durch Tagesbefehl vom 14. Mai kamen die als Erkennungszeichen für die Truppen der verbündeten Armeen bisher um den linken Arm getragenen weißen Binden wieder in Fortfall.

Am 18. Mai wurde die 12. Brigade in und um Amiens mehr zusammengezogen, wobei das ganze 2. Schlesische Regiment seine Cartiere in dieser schönen Stadt erhielt und hier bis zum 27. Mai verblieb.

Da der Abschluß des Pariser Friedens, bis zu welchem die preußischen Korps in Frankreich verbleiben sollten, nahe bevorstand, erhielt am 26. Mai das II. Armeekorps Befehl, am folgenden Tage nach den Niederlanden abzurücken. Am 1. Juni überschritt das Regiment in der Nähe von Bavay die niederländische

« ZurückWeiter »