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Grenadiere gleich denen vom Regiment Nr. 33 durch die ruhmvolle Verteidigung von Neustadt gegen den Angriff des österreichischen Generals Grafen Wallis aus. Am Feldzug 1792/93 gegen die Französische Republik nahm das gesamte Regiment teil, focht u. a. bei Valmy, Hochheim und Kaiserslautern und half Longwy, Verdun und Mainz belagern. Im Jahre 1806 wurden nur die Grenadiere mobil, die am 28. Oktober 1806 bei Prenzlau fapitulierten. Das Regiment verblieb in Neisse und Cosel und half diese Festungen verteidigen. Das I. und II. Bataillon wurden mit der Kapitulation von Neisse am 1. Juni 1807 friegsgefangen.

Chefs: 1740 Oberst Reichsgraf v. Dohna, starb 1749 als Generalleutnant. 1749 Generalmajor v. Brandeis, 1759 als Generalleutnant pensioniert. 1759 Generalmajor Baron v. Zastrow, nahm 1766 als Generalleutnant den Abschied.

1766 Oberst v. Falkenhayn, wurde 1781 als Generalleutnant Gouverneur. 1781 Generalmajor und General-Adjutant v. Anhalt, erhielt 1783 das Regiment Nr. 2.

1783 Generalmajor v. Hager, [wurde 1790 Direktor des ersten Departe-
ments im Oberkriegsministerium.

1790 Generalmajor v. Vietinghoff, starb 1796 als Generalleutnant.
1796 Oberst v. d. Marwitz, starb 1800 als Generalmajor.

1800 Oberst v. Pelchrzim, war 1806 Generalmajor und starb 1807.

3. Das Infanterie-Regiment Nr. 47 (1806 v. Grawert).

Dasselbe wurde 1743 für den damaligen Oberst Prinz Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt in Burg errichtet. Den Stamm bildete das Holsteinsche 800 Mann starke Regiment, welches der Herzog von Holstein-Gottorp für die in dem Herzogtum Mecklenburg stehenden Kaiserlichen Kommissionstruppen hatte errichten lassen und dann an König Friedrich den Großen verkaufte. Durch Werbungen wurde es auf den Feldetat gebracht; die Offiziere wurden größtenteils aus der Armee genommen, zum Teil kamen sie aus fremden Diensten.

Kanton: Die Kreise Tost, Lublinit und Rosenberg in Ober-Schlesien. Uniform: Zitronengelbe Aufklappen, Aufschläge und Kragen. Die Offiziere hatten goldene Achselbänder, um den Hut eine breite goldene, ausgebogte Treffse.

Feldzüge: Im Jahre 1745 erhielt das Regiment in der Schlacht bei Kesselsdorf seine Feuertaufe und beteiligte sich an der Einnahme Dresdens. Im siebenjährigen Kriege 1756 wohnte es der Besignahme Dresdens und der Einschließung des sächsischen Lagers bei Pirna bei. 1757 fochten die Grenadiere bei Prag, Collin, Breslau und Leuthen. 1758 nahm das I. Bataillon an dem Feldzug in Franken teil. Gelegentlich der Belagerung von Olmüh erlitt das Regiment bei Begleitung eines Transportes bei Domstädtel eine Niederlage. 1759 tat

sich dasselbe in der Schlacht bei Kunersdorf, in deren Verlauf nur 2 Offiziere, 600 Mann unverwundet blieben, durch besondere Tapferkeit hervor. Der Rest, welcher zum Finckschen Korps stieß, geriet bei Maxen nach ehrenvollem Kampfe in Gefangenschaft der viermal überlegenen Österreicher. Der König errichtete das Regiment 1760 in der Stärke eines Bataillons von neuem und verwendete es gegen die Schweden in Pommern und in der Mark, sowie gegen die Russen bei der Deckung Berlins. Im nächsten Jahre taten sich die Grenadiere im Kampf gegen die Russen bei Kolberg und besonders beim Sturm auf Spie hervor. 1762 wieder auf zwei Bataillone gebracht, focht das Regiment bei Malchin und bei Freiberg. Im Bayrischen Erbfolgekriege wurden unter Mitwirkung des Regiments zwei österreichische Bataillone bei Gabel gefangen genommen. Im Feldzug gegen die Französische Republik kämpfte das Regiment 1792 bei Valmy, half die Bergfestung Königstein belagern und focht mit Auszeichnung bei Bingen, Eiche, Altstadt und Limbach, wo es den Feind aus seinen Schanzen vertrieb, zwei Kanonen eroberte und gegen 200 Gefangene machte. Die Grenadiere vereitelten den Durchbruchsversuch der Franzosen bei Guntersblum; die Musketiere fochten später bei Leimen und Weißenburg. Das I. Bataillon vertrieb fünf feindliche Bataillone aus dem festen Lager bei Herzogshand, das II. umging die Festung Bitsch; ein Detachement desselben nahm am Sturm auf diese Festung, das ganze Regiment an der Beschießung von Zweibrücken teil. Mit Heldenmut und großen Verlusten verteidigte es später die Höhen von Lembach, sowie die Scheer-Höhle und half 1794 die Franzosen aus den Schanzen bei Vogelweh vertreiben. 1806 mobil gemacht, gehörte es der Armee des Fürsten Hohenlohe, und zwar der 1. Division des rechten Flügels, unter General v. Grawert an, focht bei Jena mit großer Bravour und verlor dabei 28 Offiziere. Die Grenadiere wurden bei der Kapitulation von Anflam, das I. und II. Musketier-Bataillon mit der Kapitulation von Magdeburg, Anfang November 1806, kriegsgefangen.

Chefs: 1743 Oberst Prinz Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt, nahm als Generalmajor den Abschied.

1747 Generalmajor v. Derschau, starb.

1752 Generalmajor Baron v. Wietersheim, erhielt ein aus den bei Pirna

gefangenen Sachsen errichtetes Regiment.

1757 Generalmajor v. Rohr, blieb bei Leuthen.

1758 Generalmajor v. Grabow, nahm den Abschied.

1764 Generalmajor Prinz v. Nassau-Saarbrücken-Usingen, stiftete 1775 für sein Regiment eine Bibliothek; nahm als Generalleutnant den Abschied.

1788 Generalmajor v. Lehwald, ließ sich pensionieren.

1788 Generalmajor v. Wangenheim, ließ sich pensionieren.

1790 Generalmajor Graf v. Herzberg, wurde als Generalleutnant pen

fioniert.

1797 Oberst v. Grawert, war 1806 Generalleutnant, wurde 1808 Gou

verneur von Schlesien, erhielt 1812 als General der Infanterie das Kommando über das mobile preußische Korps in Kurland, trat 1820 in den Ruhestand und starb 1821.

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1788 waren bei allen drei Regimentern Depot-Bataillone" in der Stärke von drei Kompagnien formiert worden und zwar die der Regimenter 33 und 47 in Neisse, das des Regiments 38 in Cosel. Diese Depot-Bataillone waren dazu bestimmt, während eines Krieges die Festungen in den betreffenden RegimentsKantons zu besetzen und die Rekruten für das Regiment auszubilden. Durch A.-K.-O. vom 22. Januar 1796 erhielten diese Depot-Bataillone eine 4. Kompagnie und die Bezeichnung III. Musketier-Bataillon". Gleichzeitig wurde das III. MusketierBataillon des Regiments 33 nach Silberberg, das des Regiments 47 nach Glaz verlegt.

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Das Grenadier-Bataillon v. Losthin, das Land-Reserve-(National-)Bataillon v. Glan, sowie die leichten Kompagnien wurden im Laufe des Krieges 1806/07 gebildet, und alle zur Formation des 2. Schlesischen Infanterie-Regiments herangezogenen Truppenteile haben, wie nachstehend geschildert wird, in jener schweren Zeit bei der Verteidigung unserer Heimatsprovinz, im besonderen der Grafschaft Glah, wacker mitgeholfen.

4. Die 1806 in Schlesien zurückgelassenen und die während der Verteidigung Schlesiens 1807 daselbst neu formierten Bataillone und leichten Kompagnien.

Als im Laufe des August und September 1806 die in Schlesien mobil gemachten Regimenter ihre Garnisonen verließen, gehörten zu den in der Provinz zurückbleibenden Truppen

das Infanterie-Regiment v. Pelchrzim Nr. 38 in Neisse,

das III. Musketier-Bataillon Infanterie-Regiments v. Alvensleben Nr. 33 in Silberberg,

das III. Musketier-Bataillon Infanterie-Regiments v. Pelchrzim Nr. 38

in Cosel,

das III. Musketier-Bataillon Infanterie-Regiments v. Grawert Nr. 47

in Glah.

Am 19. Oktober langte die Hiobspost von den Niederlagen bei Jena und Auerstädt in Breslau an und rief allgemeine Bestürzung hervor, die durch die Erklärung des Provinzial-Ministers, daß alles verloren sei, noch gesteigert wurde. Man erfuhr, daß Napoleon seinen Zug gegen die Weichsel fortsette, Jêrome aber, von General Vandamme begleitet, mit den beiden bayrischen Divisionen Wrede und Deroy und einem württembergischen Kontingent in Schlesien eindringen und die hier vorhandenen Streitkräfte unschädlich machen sollte. Auf die Vorstellungen des Grafen Pückler hin und infolge der Berichte der Brüder Freiherren v. Lütt

wit hatte der König den Prinzen Anhalt-Pleß zum General-Gouverneur von Schlesien ernannt und ihm seinen Flügel-Adjutanten, den Major Graf Goezen, beigegeben. Dieser eilte dem Prinzen voraus und ließ Hand in Hand mit der opferwilligen und keineswegs mutlosen Bevölkerung, inaktiven Offizieren, herrschaftlichen Förstern und Jägern die Festungen in verteidigungsfähigen Zustand sehen, ihre Besatzungen verstärken, die Versprengten sammeln und Rekruten ausheben; freilich ließ sich nicht mehr verhindern, daß Glogau am 3. Dezember kapitulierte und der Feind Breslau einschloß.

Sämtlichen Kommandanten der schlesischen Festungen ging der Befehl zu, die dritten Musketier-Bataillone auf 5 und 6 Kompagnien zu vermehren und alles so vorzubereiten, daß aus diesen Kompagnien später Bataillone formiert werden konnten. Auf diese Weise entstanden in Silberberg das IV. und V. Bataillon Regiments v. Alvensleben, in Glaß das IV. Bataillon Regiments v. Grawert. Hierhin wurden nach einiger Zeit auch die beiden Bataillone Alvensleben verlegt. Die Bewaffnung dieser neuen Formationen war sehr mangelhaft: Kavallerie-Karabiner und vom Lande requirierte Büchsen und Jagdflinten mußten die fehlenden InfanterieGewehre ersehen.

Zur gleichen Zeit erhielt ein Leutnant v. Reichmeister vom Füsilier-Bataillon v. Boguslawsky die Erlaubnis, eine Schüßen-Kompagnie zu bilden, die sich später durch Tapferkeit und Disziplin vor anderen derartigen Korps hervortat.

Während Graf Goezen in Glatz alle Maßnahmen zur Verteidigung der Festung traf, langte Prinz Anhalt-Pleß in Neisse an und unternahm von hier aus einen Versuch zum Entsatz Breslaus mit Teilen aus fast allen Garnisonen Schlesiens, der aber wegen mangelnder Unterstützung des Breslauer Kommandanten fehlschlug.

Kampf bei Wartha.

Trotz des patriotischen Verhaltens der Breslauer Bürgerschaft sah sich die Stadt aus Not an Lebensmitteln am 5. Januar 1807 zur Kapitulation gezwungen.

Der Feind wandte sich nun gegen Brieg, Schweidnig und Cosel. Der im Januar in Schweidnih formierten SchüßenKompagnie des Leutnants v. Borck gelang es, sich noch rechtzeitig aus der Festung zu entfernen, im Verein mit Rittmeister v. Stössel über Waldenburg nach Landeshut zu marschieren und von hier aus einen erfolgreichen Parteigängerkrieg zu führen. Es wurden dem Feinde viele Transporte, besonders an Tuch und Gewehren abgenommen und in Landeshut noch drei neue Kompagnien errichtet

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(v. Rekowski, v. Freyburg, v. Stengel). Am 30. Januar rückte eine Kompagnie mit dem Rittmeister v. Stössel nach Waldenburg, nahm am 31. am Gefecht von Hohengiersdorf teil, überfiel noch an demselben Nachmittage den Feind in Altwasser und nahm ihm 1 Offizier, 84 Mann an Gefangenen ab.

Am 8. Februar kapitulierte Schweidnih. Schon tags vorher marschierte der General Lefebvre mit bayrischen und württembergischen Truppen von dort in die Gegend von Wartha. Hier hatte ein preußisches Detachement unter Major v. Kizki, Kommandeur des III. Bataillons Grawert, das Defilee besetzt und Befehl, sich unbedingt zu halten. Dem 20 fach überlegenen Feind gelang es, durch Umgehung, den Major, 3 Offiziere, 180 Mann nach heldenmütiger Gegenwehr gefangen zu nehmen. Ein von Lefebvre daraufhin nach Glatz entsandter Parlamentär wurde nicht eingelassen. Drei Tage später marschierten die Kompagnien Rekowski, Borck, Stengel, Freyburg unter Major v. Stössel nach Friedland, gerieten am 15. Februar in das Gefecht von Königswalde, infolgedessen sie, von der Übermacht gedrängt, auf österreichisches Gebiet übertreten mußten, von wo Offiziere und Mannschaften einzeln nach Glatz zurückkehrten. Ende Februar waren die Kompagnien Rekowski, Borck und Stengel bereits wieder gesammelt und formiert.

Unterdessen nahm das III. Musketier-Bataillon Regiments Pelchrzim an der Verteidigung Cosels teil. Da alle nur einigermaßen felddienstfähigen Leute beim mobilen Regiment waren, war der Rest nicht sehr brauchbar und auch nicht ganz zuverlässig,

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den Eisgang auf der Oder sehr beein trächtigt, und als der Feind im März auch noch seine Ein

Einrücken des Ausfallkorps in Silberberg und Einbringung von gefangenen Bayern, wobei das Musikkorps des bayrischen Infanterie-Leib-Regiments spielen mußte.

(An der Spige eine Abteilung des III. Bataillons Regiments Alvensleben.)

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