Natur und menschliche Freiheit

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BoD – Books on Demand, 2019 - 94 Seiten
Die jüngsten Ergebnisse der Hirnforschung haben unter Naturwissenschaftlern und Philosophen eine neue Diskussion über die Stichhaltigkeit von Kants philosophischer Begründung der Freiheit ausgelöst. Dabei wird diese gerade durch das heutige Wissen über die physikalischen und biologischen Bedingungen der menschlichen Existenz bestätigt. Offenbar aufgrund eines unausgereiften Begriffs der Naturkausalität und eines Mangels an biologischen Erklärungsmöglichkeiten hat Kant selbst die Freiheit noch als eine reine transzendentale Idee bezeichnet, die sich in der Erfahrung nicht belegen lasse. Vor dem Hintergrund eines besseren Verständnisses dessen, was ein Naturgesetz ist, wie das Leben sich zur anorganischen Natur verhält und worin die Spezifik des menschlichen Lebens besteht, erscheint aber durchaus eine empirische Erklärung dafür möglich, wie Freiheit realisiert (oder auch verfehlt) werden kann. So ist ein Lebewesen in dem Maße frei, in dem es Macht über die unorganisierte Materie besitzt. Und um diese Freiheit zu bewahren, muss der Mensch sein Verhalten an der für ihn charakteristischen Lebensform der kulturellen Evolution ausrichten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass er sie durch eine kulturelle Fixierung oder Verstrickung in immanente Zusammenhänge wieder verspielt. (Überarbeitete Fassung von: Die Evolution der Freiheit und ihre Grenzen, Norderstedt, 2014)

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