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Vorwort.

mag befremdend erscheinen, daß eines der älteren Regimenter der Armee, das bereits in den großen Befreiungskämpfen ruhmvoll gestritten und im Bewußtsein treu erfüllter Pflicht in Krieg und Frieden auf eine 76 jährige Vergangenheit zurückblicken kann, bisher noch keine Darstellung seiner Erlebnisse besessen hat. Der Grund hierfür mag zum großen Theil darin gelegen haben, daß durch eine Feuersbrunst im Jahre 1864 fast das gesammte, über den Zeitraum von 1813 bis 1858 Kunde gebende Aftenmaterial des Regiments vernichtet worden ist.

Mehrere Jahre eifriger Thätigkeit waren erforderlich, um aus den Akten derjenigen Truppentheile, welche einstmals mit dem Regiment in gleichem Verbande gestanden und gefochten haben, ferner aus den Archiven des Kriegsministeriums und großen Generalstabes, endlich aus den mancherlei Aufzeichnungen einstiger Regimentskameraden alles das zu sammeln und zu sichten, was dem vorliegenden Zwecke dienen konnte.

Unter den schäzenswerthen Beiträgen letzterer Art möge hier ganz besonders der aus dem Jahre 1840 stammenden Arbeit des damaligen Premierlieutenants und Regimentsadjutanten Wilhelm v. Massow, sowie aus späterer Zeit der werthvollen Mittheilungen des Generalmajors 3. D. v. Krane, des Oberst a. D. v. Krause, der Oberstlieutenants z. D. v. Mosch und Neumann, des Majors a. D. Bach, des Hauptmanns a. D. v. Steinkeller und Anderer gedacht werden. Für die Bearbeitung der letzten Kriege wurden zum Theil sehr eingehende Tagebücher und sonstige Aufzeichnungen von älteren Kameraden des Regiments und einstigen Reserveoffizieren bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Es bleibt eine angenehme Pflicht, allen Betheiligten für diese freundliche Unterstügung hiermit verbindlichsten Dank abzustatten.

Bei der Zusammenstellung der Anlage Nr. 1, enthaltend die Personalnotizen sämmtlicher Offiziere, wurde dem Werke in höchst förderlicher Weise die Unterstützung des jeßigen Hauptmanns Luther zu Theil und gebührt letterem für jene mühevolle Arbeit ganz besonderer Dank.

Wenn troß des Bestrebens, eine wirklich geschichtlich getreue Schilderung der Thaten und Erlebnisse des Regiments zu liefern, doch mancherlei Lücken zurückgeblieben sein mögen, so mag dieser Mangel im Hinblick auf die vielfach nur äußerst spärlichen Quellen nachsichtig beurtheilt werden.

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Das Regiment soll dem Soldaten eine Heimath sein, die er um so mehr lieben wird, je genauer er sie kennt. Sollte vorliegendes Werk dazu beitragen, diese Kenntniß bei allen Angehörigen des Regiments zu erweitern, die Anhänglichkeit an den Truppentheil, in welchem sie ihre Dienste dem Vaterlande weihten, die unerschütterliche Treue zu den in Kampf und Gefahr erprobten Fahnen, welchen sie auf ernster Bahn nachfolgen sollen, zu fördern, sollte das Werk ferner durch die zahlreichen Beispiele von Tapferkeit und rücksichtsloser Hingebung wackerer Einundzwanziger zur Nacheiferung begeistern, sollte es endlich die rühmlichen Einzelthaten noch Lebender und mehr noch solcher der Vergessenheit entrissen haben, deren Söhnen und Enkeln es vielleicht vergönnt ist, von dem Ruhme ihrer Väter und Großväter zu lesen, so wird es vollauf seine Aufgabe erfüllt haben.

Thorn, im Juli 1889.

Der Verfasser.

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