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Dönhoff in einem nicht datirten Memorial: „weil beide Regimenter fast nur junge Leute hätten, mit denen keine Ehre eingelegt werden könnte", das Korps aus kommandirten Mannschaften zusammenzusetzen. Da jedoch in diesem Falle die festen Plätze von den zuverlässigen Leuten entblößt worden wären, wurde dem Gesuche, soweit die Akten vorliegen, keine Folge gegeben.*)

Am 2./12. August erhielt Dönhoff seine Instruktion, **) am 14. wurde er benachrichtigt, daß die zum Marsch verfertigten Sachen ausgegeben und die aufbrechenden Regimenter ihre Reste“ und „Libereyen" bekommen sollten, am 20./30. August wurde der Marschbefehl ertheilt.

Die Ausrüstung des Korps war mit besonderer Sorgfalt beschafft worden. Nach dem Reskript vom 25. März erhielten die Mannschaften Röcke und Mäntel von blauem Tuche mit weißem Boy gefüttert. Zu jeder Uniform waren 9 Ellen Laken, 10 Ellen Boy, 3 Ellen Leinewand und 2 Dußend Knöpfe geliefert; der Preis betrug für jede einschließlich, 40 Gr. Macherlohn, 7 Thlr. und 49 Gr. (Bericht vom 31. Januar 1673). Auch über die Fahnen, welche auf Grund des nämlichen Befehls neu angefertigt waren, hat sich die Nachweisung über die erwachsenen Kosten erhalten. (Bericht vom 17. Mai 1673.) „6 Thlr. 80 Gr. vor 8 stangen zu Fuß- und 4 stangen zu Dragoner Fähnleins,

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60 dem Franzenmacher vor Gallaunen und Franßen zu den Dragoner- alß Fußfähnlein,

36

101

24

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Niklas Schulzen vor 53 Ellen Tafft, 22 Ellen Damaschke und 8 loth grüne Seide zu den Dragoner alß Fußfähnlein,

20 = vor ein Paar neu verfertigte Heerpaufen."

Es waren ferner neu hergestellt 45 Rüstwagen, 2 Feldkasten (Apotheken), 36 Spiele und 60 Feldkessel, alles einschließlich der Fahnen, aber die Medifamente nicht gerechnet, mit einem Aufwande von 5092 Thlr. 19 Gr. 12 Pf.

Endlich am 6. September setzte sich das Detachement in Bewegung; die Musterungen wurden bei Ortelsburg, für die Dragoner am 8., das Fußvolk am 9. und 10. vorgenommen und hatten nachstehendes Ergebniß:

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7 7 7 40 11 9 7 7 7 36 826 8 1171 190 294 6 12 153 140

Am letztgenannten Tage (10. September) erfolgte die Formation der Truppen in drei gleich starke Eskadrons in der Weise, daß zu den Nolde'schen Kompagnien und der Block'schen Dragoner-Kompagnie die erforderlichen Mannschaften vom Dönhoff'schen Regiment übertraten. Die Eskadron, deren Stamm die Preußische Garde bildete, erhielt Flemming als Oberst. Bei Willenberg wurden am 14. September die neuen Montirungen ausgetheilt und darauf die Truppen zu den neuen Fahnen vereidigt. Tags darauf übernahm der Polnische Kommissar Felix v. Rybinski bei Opalinin das Detachement.*)

Die Widerwärtigkeiten begannen für den Kommandeur schon an diesem Tage in fühlbarer Weise damit, daß die Offiziere sich (mit Erfolg) weigerten, den von Rybinski für den König von Polen geforderten Eid zu leisten. Bei dem zunehmenden Mangel an Lebensmitteln, den „schändlichen Wegen" und der bösartigen Stimmung der Polen wuchsen die Unannehmlichkeiten von Tag zu Tag. Nach angestrengten Märschen über Chorzellen, Przasznysz und Wengrowo erreichte das Korps ziemlich erschüttert am 21. Oktober das Polnische Lager in und bei Lublin. Die erhoffte Besserung der Verpflegung trat aber nicht ein; trotz der Bemühungen und zum Theil sehr energischer Vorstellungen Dönhoff's bei dem Könige von Polen wurde den Bedrängnissen des Detachements in Bezug auf die allernothdürftigsten Bedürfnisse nicht ab

*) Die zur Theilnahme an dem Feldzuge bestimmte Artillerie, bestehend aus 6 Geschüßen, 3 Kugel-, 3 Munitionswagen, 2 Laffeten, Prozwagen 2c. mit 92 Pferden, 6 Büchsenmeistern, 6 Handlangern und 30 Knechten unter dem Junker Stach v. Golzheim, war durch Reskript vom 12./22. April vom Marsche ausgeschlossen worden.

geholfen. Freilich stand es auch bei den National-Polnischen Truppen in dieser Beziehung nicht viel besser.*) Dazu kam die Ungunst der Witterung; in Folge der unaufhörlichen Regengüsse nahmen die Erkrankungen von Tag zu Tag zu. Vom 10. November heißt es in dem „Journal des Polnischen Marsches", daß die Kurfürstlichen Truppen an diesem Tage allein im Lager gestanden hätten, alles andere hätte sich schon vorher fortgemacht. So wurde denn noch an demselben Tage der Rückmarsch angetreten und durch vollständig ausgesaugte Landstriche unter den größten Entbehrungen fortgesetzt und beendet. Am 21. Dezember traf das Korps in Bartenstein ein, am 23. rückten die Truppen in ihre Standquartiere ab. Eine Wiederherstellung des früheren Verbandes erfolgte für die augmentirten Kompagnien bezw. die abgegebenen Mannschaften nicht; die Preußische Garde, welche in der Eskadron Flemming aufgegangen war, verschwindet hiermit als solche aus den Listen des Heeres.

Nach den von dem Statthalter Fürsten Croy dem Kurfürsten eingereichten Musterverzeichnissen hatte der Abgang während des Marsches betragen:

bei der Eskadron Dönhoff 12 Gestorbene und 67 Entlaufene, bei Flemming 13 bezw. 61, bei Block 3 bezw. 23. Der Zustand und die Stärke des Korps ergiebt sich aus nachfolgender Uebersicht:

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*) Ueber die Zustände bei dem Polnischen Heere siehe die Denkwürdigkeiten des Johann Chryfoftomus Passek. Deutsch von Stenzel, Breslau 1838, Seite 351 ff.

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II. Die Marschbereitschaft im Jahre 1673.

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Auf Grund des am 19./29. Juli 1673 mit dem Polnischen Gesandten Morstyn getroffenen Abkommens in Betreff der Gewährung von abermaliger Hülfe gegen die Türken, erhielt Schöning am 20./30. Juli Befehl*), sich mit der auf 500 Mann zu verstärkenden Block'schen Dragoner Eskadron**) und je 62 Mann der 8 Kompagnien Kurprinz, 4 Kompagnien Dönhoff und 4 Kompagnien Flemming zu Fuß in Marschbereitschaft zu setzen. Die Ankunft der Squadron vom Graf Dohna'schen Regiment" in Königsberg (Ende August) hatte Aenderungen in der Zusammensetzung des Korps zur Folge, und da eine Verstärkung desselben durch die Reiter Regimenter v. Goerzke und v. Moerner in Aussicht genommen war, wurde Goerske am 4. September zum Oberbefehlshaber ernannt. Nach dem am 4./14. Oktober von dem Kurfürsten genehmigten Formationsplane des Statthalters Fürsten Croy sollten nach Komplettirung des Dohna'schen Regiments auf 1000 Mann abgegeben werden:

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Am 18. September erging der Befehl zum unverzüglichen Abmarsch. Inzwischen war jedoch die Jahreszeit zu weit vorgeschritten, als daß von dem Brandenburgischen Korps noch irgend welche wirksame Unterstützung bei den Operationen erwartet werden konnte. Nachdem Polnischerseits auf die Absendung der Truppen Verzicht geleistet war (Schreiben des Polnischen

*) Seine Instruktion datirte vom 18. August 1673.

**) Die damalige Stärke der Truppe betrug einschließlich der Kompagnie, so die Warschauer Post versah", 7 Personen des Stabes, 60 des 1. Blattes und 361 Gemeine, sowie 2 Wagenknechte. Bericht vom 15. August.

Vizekanzlers vom 11. Oktober), wurde die Einstellung der Vorbereitungen befohlen, auch soweit sie die Ausrüstung von 500 Dragonern betraf, auf welche sich nach dem zuletzt geäußerten Wunsche der Krone Polen die Hülfeleistung für dieses Jahr hatte beschränken sollen. (Reskript vom 4. September 1673 an den Fürsten Croy*) und Bericht desselben vom 17./27. Oktober.)

III. Der Feldzug des Jahres 1674.

Trotz der in Aussicht stehenden Verwickelungen mit Frankreich entschloß sich der Kurfürst, der im Winter 1673/1674 wiederholten Bitte des Königs von Polen um Hülfstruppen Folge zu geben.

*) Das Jahr 1673 ist für die Geschichte des Grenadier-Regiments Nr. 1 insofern von Wichtigkeit, als die Theilung, welche für den Feldzug von 1672 zunächst nur als eine vorübergehende Maßregel vorgenommen worden und nach dem Einrücken in die Quartiere bestehen geblieben war, in diesem Jahre als dauernde ausgesprochen wurde. Mit Reskript vom 25. August 1673 wurde der Preußische Miliz-Etat, soweit er die Dragoner und das Fußvolk umfaßt, wie folgt geordnet:

Dragoner:

Ob. Lt. v. Schlieben Eskadron 1 Stab, 3 Pr. Pl., 300 Mann, : 14 v. Block

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Infanterie:

1 : 4 : 366 ፡

1 Stab, 8 Pr. Pl., 1000 Mann (darunter 166 Gefr.), 32 Knechte,

Kurprinz Regiment
Statthalter Garde
Graf Dohna's Regt. 1
Graf Dönhoff's Regt. 1/2

Flemming's Eskadron 1/2
Ob. Hille's Komp.

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kosten zusammen monatlich 37 742 Thlr. 541⁄4 Gr. „ohne was zu Complettirung von Graf

25. August),

Dohna auf 1000 Mann (aus einigen Völckern in Hinterpommern, Reskript vom 4. Septbr.' erfordert wird". Am 14. September ordnete der Kurfürst an, mit der befohlenen Reduktion der Stabspersonen bei Dönhoff und Flemming noch nicht anzufangen. Auf eine Anfrage des Statthalters vom 13. Oktober, inhalts deren Flemming die Ordre vom 14. September auch auf sein Regiment in dem Sinne beziehen wollte, daß bei demselben ein voller Stab gehalten werden sollte, erging im Oktober die Entscheidung, bei Flemming 1/2, bei Dönhoff einen ganzen Stab zu löhnen. Dementsprechend erscheint in der „Spe= zifikation der aus Preußen (zufolge Ordre vom 15./25. Mai 1674) marchirenden Völcker, wie selbige vorito verpfleget werden, Königsberg 15. Juni 1674"

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76 M. und 556 Gemeinen,
76 :
500

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Dönhoff mit 12 Stabspersonen 4 Pr. Pl. Flemming Hiernach sind die Angaben bei Delsniß S. 133 „Es hatte also die Theilung faktisch aufgehört und bestand das Regiment unter Dönhoff allein“ und S. 134, wonach eine abermalige Theilung angenommen wird, zu berichtigen. Die Wiedervereinigung der Regimenter Dönhoff und Flemming erfolgte erst am 29. August 1675.

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