Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

wesentlich im Nachtheil. Abhülfe konnte hier nur eine weite Aufklärung schaffen und zwar Aufklärung namentlich nach der Flanke hin. Es folgt hieraus, wie wünschenswerth es gerade für mobile Kolonnen ist, mit Kavallerie möglichst reichlich ausgestattet zu sein und wie für vereinzelt vorgehende Kolonnen ein weites Vortreiben dieser Waffe nach den Seiten hin offenbar wichtiger ist, als nach der Front. Im vorliegenden Falle machte es sich dem Detachementsführer fühlbar, daß die beigegebene Schwadron überhaupt nur gegen 70 Pferde und am Morgen des 27., nach den nöthig gewordenen Detachirungen in Les Roches und Montoire, sogar nur noch 54 Pferde zählte; vor Allem aber war es bedenklich, daß die Schwadron als Avantgarde im Thale, statt als Seitendeckung auf den Höhen, mit Patrouillen weit nach Norden und Nordwesten ausgreifend, vorging.

Auch ein erheblich stärkerer Patrouillengang von Vendôme aus würde hier nicht die erforderliche Sicherheit gewährt haben, selbst wenn man die durch die weiten Entfernungen bedingte Regelmäßigkeit desselben dadurch vermindert hätte, daß ab und zu an Stelle der Rückkehr an demselben Tage ein Nächtigen der entsandten Reiterzüge außerhalb des diesseitigen Sicherheitsbereichs eingetreten wäre; ein Mittel, welches in den Befreiungskriegen auch zur Winterzeit von unserer Kavallerie vielfach angewendet worden ist.

Die zur Darstellung gebrachte Unternehmung zeigt ferner, daß aus dem Festhalten von Les Roches dem Detachement kein Nutzen, ein großer und ins Gewicht fallender Vortheil dagegen aus dem Festhalten von Montoire erwuchs. Wäre Montoire wie Les Roches verloren gegangen, so war das Schicksal des auf Sougé vorgestoßenen Detachements kaum noch zu wenden. Es dürfte somit für Kolonnen von geringer numerischer Stärke in ähnlichen Lagen zweckmäßig sein, von den im Rücken bleibenden Defileen nur das wichtigste, dieses aber mit ausreichender Stärke zu besetzen. Für die Entschlüsse des Generals v. Kraaß war es, wie seine an General v. Voigts-Rhez gerichtete Meldung erkennen läßt, nach dem Verluste von Les Roches bestimmend, daß er in Folge seiner Weisungen den Uebergang von Montoire als in der Hand des Detachements Boltenstern befindlich annehmen durfte, welche Annahme in der That auch zutreffend war. Bei anderer Sachlage hätte die gegen 4 Uhr Nachmittags einlaufende Nachricht vom Verluste von Les Roches, ungeachtet der vorgerückten Tageszeit, des bald erfolgenden Verstummens des Feuers und der dringend gebotenen Rücksicht auf die durch den unablässigen Vorpostendienst ermüdeten Truppen, wohl dennoch die sofortige Einleitung der für den folgenden Tag zur Unterstützung des Detachements Boltenstern in Aussicht genommenen Maßregeln verlangt.

In Bezug auf das Verfahren des Gegners wird zunächst anerkannt werden müssen, daß sein Nachrichtenwesen sehr gut eingerichtet war. Auch der den Einzelanordnungen des Generals de Jouffroy zu Grunde liegende Gedanke, den Feind unter Wegnahme der Brücke von Les Roches und Festhaltung der Höhen, von Troo und St. Quentin aus in den Loir-Winkel

bei Montoire zu drängen, war offenbar ein richtiger, zumal der General annahm, daß die Brücke bei dieser Stadt nicht gangbar sei. Nach den aus dieser Absicht hervorgegangenen ersten Anordnungen hätte aber das Gefecht einen anderen, als den thatsächlichen Verlauf nehmen müssen. General de Jouffroy hat also wahrscheinlich, wie schon oben angedeutet, nachdem er das Detachement Boltenstern unmittelbar vor sich sah, seine Hauptkräfte rechts einschwenken lassen, so daß der linke Flügel bis zum Loir reichte. Dadurch wurde dem Detachement Boltenstern der Rückweg auch jetzt noch verlegt, obgleich der Uebergang von Montoire sich in deutschem Besiß befand. Dieses Eingreifen in die Ausführung der ersten Anordnungen war gewiß ein sachgemäßes und hätte zum Ziele geführt, falls die zur Verwendung gekommenen Truppen dem entschlossenen Angriff der Deutschen zu widerstehen vermochten. So hat der die preußische Armee von jeher beherrschende Grundsaß kühnen Draufgehens auch an diesem Tage nicht versagt.

Kriegsgesch. Einzelschriften. 1. Heft.

9

Anlage I.

Ordre de Bataille

der 3. Infanterie-Division des 17. Armee-Korps der II. französischen Loire-Armee am 27. Dezember 1870.

[blocks in formation]

Kommandeur: Oberst Sautereau.

46. Marsch-Infanterie-Regiment.

78. Mobilgarden-Regiment (Ain, Aude, Isère).

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

1 Sektion der 4. Kompagnie bis vom 1. Regiment.

Attachirt: 200 Pferde der leichten Kavallerie des 17. Armee-Korps.

[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]

Anlage IIb.

Namentliches Verzeichniß

der gebliebenen, sowie der verwundeten Offiziere, Offizierdienstthuenden und Aerzte.

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]

Gedruckt in der Königl. Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler und Sohn, Berlin, Kochfir. 69. 70.

« ZurückWeiter »