Sechs vorträge ueber Goethe's "Faust", von dr. Walther ArnspergerØ, gehalten oktober-november 1901 für die Wissenschaftliche vereine im Kestnermuseum zu Hannover: Als manuskript gedrucktJ. Hörning, 1903 - 102 Seiten |
Häufige Begriffe und Wortgruppen
allegorischen alten Anfang Antike Auerbachs Keller Ausgestaltung äusserlich Bedeutung beiden Betrachtung bewusst Bild Blocksberg Charakter damals Denker Dialog Dichter Dichtung dunkeln Drange eben Eckermann eigenen Eindruck einmal Einzelnen entstanden Erscheinung ersten Teiles Fabel Fassung Faust Faustdichtung Faustsage Fragment Freund Ganzen Gedanken Gedicht Gefühl Geist Genuss Gestalten Gewalt geworden Gott Gretchendichtung Gretchens Gretchentragödie griechischen grossen Grunde Handlung Helden Helena Helenadichtung herrlichen höchsten Höhe Homunculus Idee Jahre Jambus jetzt Johann Jakob Wagner Jugend jungen Goethe kennen klassischen konnte Kraft kurzen lassen Läuterung Leben Lebensgedicht Lessings letzten lich Magus Magussage Menschen Mephisto Mephistopheles Missolunghi Monolog muss Natur neuen Paralipomenon persönlichen Phase Plan poetische Prolog recht Sage Scenen Schicksal Schiller Schluss Schuld sehen Simon Magus Simon Petrus Sinne soll sollte später Stimmung Stücke sucht Symbol Teufel Thema tief Tragödie tung unserer Urfaust viel Vollendung Vortrag Walpurgisnacht Weise Welt Werk Wette wieder wilden wirklich wohl Worte zeigt zunächst zwei zweiten Teiles
Beliebte Passagen
Seite 89 - Werd' ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zu Grunde gehn! Dann mag die Totenglocke schallen, Dann bist du deines Dienstes frei, Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, Es sei die Zeit für mich vorbei!
Seite 20 - Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist. Will ich in meinem innern Selbst genießen. Mit meinem Geist das Höchst- und Tiefste greifen, Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern Und, wie sie selbst, am End auch ich zerscheitern ! MEPHISTOPHELES.
Seite 38 - Nun, da Sie ein Deutscher geboren sind, da Ihr griechischer Geist in diese nordische Schöpfung geworfen wurde, so blieb Ihnen keine andere Wahl, als entweder selbst zum nordischen Künstler zu werden, oder Ihrer Imagination das, was ihr die Wirklichkeit vorenthielt, durch Nachhülfe der Denkkraft zu ersetzen und so gleichsam von innen heraus und auf einem rationalen Wege ein Griechenland zu gebären.
Seite 19 - Welch Schauspiel! Aber ach! ein Schauspiel nur! Wo fass' ich dich, unendliche Natur? Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens, An denen Himmel und Erde hängt, Dahin die welke Brust sich drängt — Ihr quellt, ihr tränkt, und schmacht
Seite 50 - Du bist dir nur des einen Triebs bewußt; O lerne nie den ändern kennen! Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der ändern trennen: Die eine hält in derber Liebeslust Sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust Zu den Gefilden hoher Ahnen.
Seite 75 - Der Vorwitz lockt ihn in die Weite, Kein Fels ist ihm zu schroff, kein Steg zu schmal; Der Unfall lauert an der Seite Und stürzt ihn in den Arm der Qual. Dann treibt die schmerzlich überspannte Regung Gewaltsam ihn bald da, bald dort hinaus, Und von unmutiger Bewegung Ruht er unmutig wieder aus. Und düster wild an heitren Tagen, Unbändig, ohne froh zu sein, Schläft er, an Seel...
Seite 48 - Da kommen sie und fragen, welche Idee ich in meinem Faust zu verkörpern gesucht. Als ob ich das selber wüßte und aussprechen könnte! Vom Himmel durch die Welt zur Hölle, das wäre zur Not etwas; aber das ist keine Idee, sondern Gang der Handlung.
Seite 62 - Wem gelingt es? — Trübe Frage, Der das Schicksal sich vermummt, Wenn am unglückseligsten Tage Blutend alles Volk verstummt. Doch erfrischet neue Lieder, Steht nicht länger tief gebeugt: Denn der Boden zeugt sie wieder, Wie von je er sie gezeugt.
Seite 74 - O frage nicht! denn ich bin nicht bereit, Des Fremden Neugier leicht zu stillen; Sogar verbitt' ich deinen guten Willen; Hier ist zu schweigen und zu leiden Zeit. Ich bin dir nicht im...
Seite 75 - Doch rede sacht! denn unter diesem Dach Ruht all mein Wohl und all mein Ungemach: Ein edles Herz, vom Wege der Natur Durch enges Schicksal abgeleitet, Das, ahnungsvoll, nun auf der rechten Spur Bald mit sich selbst und bald mit Zauberschatten streitet, Und, was ihm das Geschick durch die Geburt geschenkt, Mit Müh und Schweiß erst zu erringen denkt.