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tender Theit von der Bemannung der geschlagnen Flotte zu den Royalisten überging, und die Einwohner nur das Erscheinen eines Truppencorps erwarteten, um ihre Thore zu öffnen. Allein Graf Pufaye zeigte schon damals gånz= liche Unfähigkeit zu einem Commando wie das seinige, er unterstühte die vorgeschobenen Abtheilungen nicht ; und verzögerte auch bis zum 4ten Juli die Unternehmung gegen das Fort Penthievre, dessen Besatzung, ohne einen Schuß zu thun, das Gewehr streckte. Im Laufe mehrerer Tage geschah darauf weiter nichts, als daß die Werke ausgebessert, und die im neuen Fort gefundenen Ge schůze hieher gebracht wurden *):

Diese unbegreifliche Langsamkeit gewährte dem Feinde Zeit zu Gegenmaasregeln, die er mit Geschick und Thátigkeit benüßte... Auf die erste Nachricht von der Annåherung der englischen Flotte, war Hoche am 27sten nach Vannes geeilt, und hatte, als er sich von der Landung überzeugt, unverzüglich alle zur Erhaltung der Ruhe im

*) Villeneuve Mémoires T. 206. 207. 229. II. 4—6. 10-13. 16. 17. 19. 20. 22. 27. ... ཟླ་མོས་ཟ་ན

Beauchamp III.1.192 195197. 198. Dieser Schriftsteller behauptet, Pusaye habe sogleich vorrücken, wollen, aber den Grafen Hervilly, der nicht unter seinem Befehl gestanden, dazu nicht vermögen können; aus den übrigen Quellen geht mit Bestimmtheit hervor, daß jenem allerdings der Befehl über das Ganze anvertraut war, auch zeigt das spätere Benehmen beider Generale deutlich, welchem von ihnen die wesentlichste Eigenschaft des Kriegsmannes abging.

Innern nicht unamgånglich nöthige Truppen, so wie schweres Geschüß und Lebensmittel dahin beordert; zugleich wurden die Anführer der beiden andern Armeen um Unterstüßung ersucht, und schon am 30ften brachen 4000 Mann von Nantes, einige Tage später 9000 von Laval nach dem Morhiban auf. Am Schlüsse des Juni sahe der republikanische Feldherr etwa 6000 Mann unter seinem Befehle vereinigt; die abscheulichen Excesse, welche sie überall verübten, nöthigten auch den nicht streitbaren Theil der Bevölkerung nach der Halbinsel Quiberon zú entfliehen, wodurch dort, bei den nicht bedeutenden Vorråthen an Lebensmitteln und dem gänzlichen Mangel an Trinkwasser große Verlegenheit entstand *).

Wir verließen die Abtheilungen von Berthelot und Tinteniac in Auray und Landevan, wo sie, ohne Unterstüßung oder weitere Befehle zu erhalten, bis zum 2ten Juli stehen blieben; an diesem Tage wurden beide von den Republikanern vertrieben, und zogen sich, erstere auf die nahgelegenen Höhen, lettere hinter Mendon zurück. Auf die am 3ten erhaltene Weisung, die verlornen Punkte jedenfalls wieder zu nehmen, überfiel Graf Berthelot die Besahung von Auray und warf fie gegen Vannes; durch eine Abtheilung unter Hoche's eigner Anführung aufgenommen, kehrte sie sofort wieder um, wurde aber mit

*) Guerres des Vendéens V. 177. 179. 180. 186. 202. 231. 232. 246. 250. 258. 259. Vie de L. Hoche II. 180183. Villeneuve Mémoires II. 39. 40. 43-45. 47.

beträchtlichem Verluste abgewiesen, indeß Hoche stellte das Gefecht bald wieder her und die Royalisten mußten bis zu ihrer früheren Stellung weichen. Während dem war Tinteniac gegen Landevan gerückt, aber schon vor dem Orte auf die ihm entgegenkommenden Republikaner gestoßen; obwohl durch 2000 Mann verstärkt, welche Graf Vauban sendete, wurde seine Abtheilung nach_lebhaftem Gefecht gänzlich gesprengt, und floh in der Verwirrung nicht nach Mendon, wo sie Unterstüßung gefunden håtte, sondern nach der Küste in der Richtung von 17 M. n. w. Uur. Bek. Die Sieger unter dem Brigadegeneral Josnet verfolgten lebhaft, und es war zu fürchten, daß die ganze Abtheilung an das Meer gedrångt und aufgerieben werde. Nach diesem Ereignisse konnte Vauban ohne große Gefahr nicht bei Mendon stehen bleiben, und beschloß mit der Räumung dieses Postens den Versuch zu Tinteniacs Rettung zu verbinden; nach einer am Morgen des 4ten gemachten Demonstration gegen Hoche, wendete er sich rasch links, folgte dem Corps unter Josnet, und fiel es so überraschend im Rücken an, daß es mit beträchtlichem Verluste zur Seite ausweichen mußte. Mit Tinteniac vereinigt glaubte der Graf wieder nach Mendon vorrücken zu können, und hatte den Ort bereits erreicht, als die 1 M. f. 8. Mend. Nachricht, daß Berthelot in die Gegend von Ploermel zurückgezogen sei, ihn veranlaßte, ebenfalls dahin zu marschiren. Am 6ten erhielt er den Befehl, die Ortschaften unmittelbar vor dem Eingange der Halbinsel zu besehen, was dergestalt ausgeführt wurde, daß der rechte

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M.n.w. Carn.

Flügel bei Carnac, der linke bei Ste Barbe zu stehen 1 m. f. pro. kam; Hoche, der nun 13,000 Mann versammelt hatte, folgte dieser rückgängigen Bewegung, vertrieb noch am 6ten die Royalisten aus den beseßten Ortschaften, und wurde nur durch das Geschüßfeuer des Forts Penthievre im weitern Nachdringen aufgehalten. Er hatte beschlos= sen, den Feind in der Halbinsel zu bloquiren, und um dieß sicherer zu bewirken, seine Stellung sofort mit Verschanzungen versehen lassen; als daher, am Morgen des 7ten, 2000 Emigranten mit eben so vielen Chouans einen Angriff darauf versuchten, wurden sie leicht abge= wiesen, und nur das Feuer der englischen Kanonenbóte hinderte die Republikaner fie lebhaft zu verfolgen *).

Ließ man die feindliche Armee, welcher täglich Verstårkungen zuströmten, im ruhigen Besiß ihrer Stellung, so war es mehr als wahrscheinlich, daß sie bald mit überlegnen Kräften zum Angriff übergehen, und, gelang es ihr, die englische Flotille durch Geschüßfeuer zu entfernen, die in der Halbinsel eingeschlossenen Truppen in sehr bedenkliche Lage bringen werde; die Anführer derselben beschlossen einen allgemeinen Angriff, der aber, auch bei Berücksichtigung der für nothwendig erachteten Einleitungen zu weit hinausgeschoben erscheint. Er sollte von allen Emigrantencorps am frühen Morgen des 16ten gegen die Front der verschanzten Stellung unternommen

*) Villeneuve Mémoires II. 33-50. Guerres des Vendéens V. 240-242.

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werden, während gleichzeitig Graf Vauban mit einer Division Chouans, östlich von Carnac ans Land geseht, deren linken Flügel anfiele; um den Erfolg noch mehr zu sichern, wurden 6000 Insurgenten unter Tinteniac am 11ten bei Sarzeau, 5000 von Jean-Jean befehligt Tags darauf bei Pontaven ausgeschifft, mit der Bestimmung, im Innern des Landes so viele Royalisten als möglich an sich zu ziehen, am 14ten sich bei Band zu vereinigen, und von hier aus am Morgen des 16ten das Lager der Republikaner im Rücken anzugreifen.

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Um Nachmittage des 15ten lief die Transportflotte, welche die aus Deutschland kommenden 1500 Ausgewanderten trug, in der Bai von Quiberon ein *). Graf Sombreuil, Befehlshaber dieser Truppen, ging sogleich ans Land, und bat, als er von dem bevorstehenden Kampfe` hörte, dringend, daran Theil nehmen zu dürfen, was nach seiner Ansicht am erfolgreichsten geschehen - könnte, wenn er sich an Vaubans Division anschlösse; allein so groß war die Indolenz oder der Dünkel des Oberanführers, daß er die Unterstüßung durch diese krieggewohnten Schaaren ablehnte, und sie erst zwei Tage spåter ausschiffen ließ. In der folgenden Nacht gingen mehrere von den angeworbenen Gefangenen zu den Re

*) Dieses Corps war am 22ften Juni bei Stade eingeschifft worden, am 2ten Juli_bei Spithead vor Anker gegangen, und am 9ten von dort wieder abgefegelt. Villeneuve Mémoires I. 218. 232.

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