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ral den Angriff um einen Tag aufgeschoben, und es muß deshalb um so mehr befremden, daß er, nach glaubhafter Versicherung, diese Idee wieder aufgab und Fe= rino ohne alle Befehle ließ; dagegen mußte St. Cyr 6 Bat., 8 Esc., die sich in Ogelshausen befanden, gegen die linke Flanke der Abtheilung bei Schaflangen verwenden, von welcher ohnedem kein ausdauernder Widerstand gegen die vielfach überlegnen Truppen unter Desair zu erwarten war. Von den ihm verbleibenden 24 Bataillonen führte er selbst achtzehn, nebst der gesammten Reserve Cavalerie gegen Steinhausen, der Rest blieb unter General Lavoiffiere weiter rechts zurück und war angewiesen, vorläufig die bei Holzreute stehenden Desterreicher zu beschäftigen, aber zum lebhaftesten Angriffe überzugehen, sobald die Hauptcolonne deren rechte Flanke gewonnen haben würde.

Um Mittag des 2ten Oktober sehte sich diese in Bewegung und kam bald in den Wirkungsbereich der zahlreichen vor Steinhausen aufgefahrenen Artillerie, die man aus 24 reutenden Geschüßen beschoß und durch drei Bataillone in der rechten Flanke umgehen ließ *); nachdem das Feuer eine Zeit lang gewährt, traten sechs Ba

*) Nach der Versicherung des Marschall St. Cyr sind diese Bataillone zu seinem großen Verdrusse niemals zum Vorschein gekommen; aus den österreichischen Berichten ergiebt sich aber, daß der Feind ihren Marsch bemerkt und dieser wenigstens die beabsichtigte moralische Wirkung hervorgebracht hat.

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taillone in geschlossener Colonne zum Angriff an und warfen das erste Treffen der Oesterreicher über den Haufen, deren Reuterei nach einigen vergeblichen Attaken den Rückzug des Ganzen nach Groth deckte. Die jetzt eingehende Meldung des General Laboissiere, daß er selbst angegriffen und zurückgedrängt sei, veranlaßte St. Cyr, zur Beobachtung der Feinde bei Groth nur 12 Bataillone nebst der Reserve-Cavalerie stehen zu lassen und den Rest der Truppen rechts gegen Holzreute zu führen, worauf die hier fechtenden Desterreicher und Emigranten M. n. 8. und 8. sofort theils über Ingoldingen, theils über Winterstetten Holzr. abzogen. Einige Escadrons folgten ihnen auf dem lin§ M. n. d. Ing. ken Ufer des Rißbachs bis Appendorf, ohne weitere Vortheile erhalten zu können, alles Uebrige wendete sich ge=

gen die Stellung bei Groth, welche nach einer lebhaften Kanonade in zwei Colonnen angegriffen wurde; der Feind 1M. n.ö.Groth. wich gegen Biberach und versuchte, sich auf den Höhen diesseit der Stadt nochmals aufzustellen.

Underthalb Stunden, nachdem das Gefecht auf dem rechten Flügel begonnen, hatte Defair zwei Colonnen über Aalen und Seekirch in Bewegung geseht und durch seine Uebermacht die Desterreicher genöthigt, bis auf den Galgenberg zurückzugehen; er folgte ihnen hierher und hielt sie durch Angriffe in der Front fest, während zwei M.f.w.des G. Abtheilungen fie rechts über Oberndorf, links über BirZM.8. des G.B.kenhart und den Lindeberg umgingen und selbst ihren einzigen Rückzugspunkt, die Stadt Biberach, beseßten. Als darauf der Feind den eiligsten Rückzug antrat, öff

B.

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nete sich zwar seine Reuterei mit den beiden ersten Ba taillonen den Weg durch Biberach, die vier übrigen unterlagen aber einem allgemeinen Unfalle und wurden größtentheils gefangen. Beinah gleichzeitig war auch die von Steinhausen kommende Abtheilung bei dem Versuche, vor Biberach nochmals aufzumarschiren, geworfen wor-. den und stürzte nach diesem Orte zurückz nur ein Theil davon entkam durch denselben, Viele wurden gefangen, noch Mehrere, bei der lebhaften Verfolgung versprengt, entgingen unter dem Schuße der einbrechenden Nacht diesem Schicksale. Latour sammelte seine Truppen bei Ringscheid und entfendete einige Bataillone nach Laub- 1 M. f. 8. Bib. heim, um die Verbindung mit Ulm zu sichern außer einer beträchtlichen Anzahl Todter und Verwundeter, welche die leicht zu vermeidende Schlacht kostete, hatte er fünf Bataillone mit 16 Geschüßen dem Sieger überlassen müssen *).

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General Nauendorf war indeß von Tübingen nach

2 M. n. 8. Bib.

Hechingen marschirt und stand in Verbindung mit der 3 M. f. w. Tub. Abtheilung unter Petrasch, welche, wie wir wissen, vom

Rheinthale aus, das Gebirg besest hatte; vereinigten fie

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Moniteur l'an V. p. 101. Grundsäge der Strategie III.
264, 267 273. Gouvion St, Gyr Mémoires

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III. 278–283. 286-308. 446-449. D'Ecquevilly
Campagnes II. 130-139. Jomini IX. 56-72. De-
don p. 164-166. Der französische Officialbericht' nennt
5000 Gefangene und 20 Geschüge als die Trophäen dieses,
Sieges.

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4 M. n. 8. Neust.

fich, so ergab dieß eine Streitmasse von mehr als 16,000 Mann, die, von dem insurgirten Landvolke unterstüßt, wohl Beachtung verdiente. Allein Petrasch hatte einige Truppen vor Kehl zurücklaffen müssen und 3 Bataillone zur Vertheidigung des Höllthals in der Gegend von 10 M. f. w.hech. Neustadt aufgestellt, mit dem Ueberreste besetzte er Vil3 M. n. 8. Biu, lingen und Rothweil, schwächte sich aber noch um 3 Ba4 M. n. w.taillone, welche nach Hornburg gesendet wurden, um den 5M.n.d.Rothw. Rückzug zu sichern; Nauendorf, obwohl bei Hechingen mehr concentrirt, war doch viel zu entfernt, um ihn unterstüßen zu können; er begnügte sich, durch seine Reuterei Streifzüge machen und Hettingen, Ebingen, Gamerdingen von schwachen Detachements beseßen zu lassen, welche · jedem - nur irgend ernstên Angriffe unterliegen mußten.

Rothw.

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Der republikanische Feldherr, durch die Schlacht von Biberach des ihm unmittelbar folgenden Gegners auf einige Beit entledigt, ließ ihn am 3ten und 4ten nur schwach verfolgen und beschloß, jene Abtheilungen vor ihrer Vereinigung mit dem Erzherzoge zu schlagen, dessen Anmarsch im- Rheinthale ihm bekannt war. Desair über

schritt mit seinen zwei Divisionen (21 Bat., 24 Esc.), denen die Reserve in geringer Entfernung fölgte, am 4ten 34M. n. w. Bib. Oktober bei Riedlingen die Donau und warf ohne Anstrengung alle Detachements, auf die er stieß; statt aber,

wie angeordnet war, am Sten bei Hornburg zu stehen, 14M. w. Riebl. befand er sich erst im Angesicht von Villingen, mit einer

(über Ebingen

u. Duttlingen). Recognofcirung der wenigen österreichischen Truppen be

schäftigt, welche diese Punkte beseht hielten. Sie wurden folgenden Tages angegriffen und, wie bei dem Mißverhältnisse der gegenseitigen Streitkräfte zu erwarten

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war, mit Verlust geworfen; Petrasch ging bis zwischen Triberg und Schramberg zurück, Nauendorf, etwas frů- 24M. n.w.Viu. 24M. n.8.Trib. her nach Schemberg vorgerückt, beseste am 9ten Roth-3m. f. w. Hech. 2M.f.w.Schem. weil. Unterdeß hatte aber der französische Obergeneral' die Idee, sie zu einem entscheidenden Treffen zu nöthigen, wieder aufgegeben, und beabsichtigte, ohne weiteren Aufenthalt den Rückzug durch das Thal der Kinzig fort zusehen; Desair, welcher dabei den Weg durch die Gegner håtte bahnen müssen, hielt dieß für zu bedenklich, und man kam endlich zu dem Beschlussfe, durch das Höllthal zu ziehen *).

Von dem Reste des Heeres, der am 5ten aufgebrochen war, stand am 9ten die eine Division des Centrums in der Gegend von Wolterdingen, die andere in 14 M. f.w. Viu. der von Geisingen, Ferino befand sich bei Engen und 24 M.s.8. Wolt. 21 M. f. 8. Geis. die von ihm früher gegen Vorarlberg entsendete Abthei= lung im Rückzuge über die vier Waldstådte **) gegen Hüningen. Desair blieb bei Villingen, während St.

*) Grundsåge der Strategie III. 279–281. Gouvion St. Cyr Mémoires III. 308. 309. 311-325. 449-451. Aus mehrfachen Neußerungen des legtern Schriftstellers geht hervor, daß Moreau bei dem großen Einflusse, welchen Desair auf ihn hatte, fast immer den von diesem geltend gemachten Ansichten, mit Aufopferung der eigenen, nachgab.

**) Waldshut, Seckingen, Laufenburg und Rheinfelden,

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