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Kehl durch eine Abtheilung beobachten und führte den Rest nach dem Schwarzwalde, wo wir ihn später wiederfinden werden *).

Sechster Abschnitt.

Moreau folgt den Desterreichern auf das rechte Donauufer. Trefs fen bei Friedberg. Gefecht bei Geisenfeld. Erörterung von Moreau's Betragen. Waffenstillstand mit Baiern. Beginn des Rückzuges der französischen Armee. Schlacht bei Biberach. Die Abtheilungen der Generale Nauendorf und Petrasch besegen das Gebirg im Rücken der Republikaner. Diese erzwingen den Durchzug durch das Höllthal.

Höchst wahrscheinlich lag unmittelbar nach der Schlacht von Neresheim die Entscheidung des ganzen Feldzuges in, Moreau's Hand; bewirkte er schnell die Vereinigung mit der nur funfzehn Meilen entfernten Sambre- und Maas-Armee, so war der Plan des Erzherzogs vereitelt und die Abtheilung unter Wartensleben wurde vernichtet oder in den Böhmer Wald geworfen, ehe sie Unterstübung erhalten konnte. Allein der kaiserliche Feldherr hatte den Charakter seines Gegners sehr richtig beur

*) Wiener Zeit. Beil. zu Nr. 77. Moniteur p. 14. 72, 77. Grundsäge der Strategie III. 219-225. Mémoire militaire sur Kehl p. 55 — 64.

theilt; dieser blieb auch am 13ten August ruhig stehen und beschloß, als der Rückzug der Oesterreicher hinter die Donau gemeldet würde, ihnen zu folgen. Die von diesen zerstörten Brücken bei Lauingen, Höchstädt, Bleid= heim und Münster waren erst am 18ten Mittags wieder hergestellt, worauf Moreau einige Truppen übergehen ließ und mit ihnen eine Recognoscirung unternahm; er erfuhr dabei, daß ein Theil der feindlichen Armee auf das linke Ufer der Donau zurückgekehrt sei, was indeß seinen Entschluß, gegen Augsburg zu marschiren, nicht ånderte *). Demgemäß bewirkte am 19ten die Armee den Uebergang und rückte bis an die Zusam, folgenden 14 M. Tages an die Schmutter, den 22sten gegen den Lech, 14 m. 4 m. an dessen linkem Ufer sie sich ausbreitete, nachdem eine schwache Arrieregarde des Feindes schnell über den Fluß zurückgeworfen worden. Zugleich trafen die 15,000 Mann Ferino's ein, welche bisher bei Mindelheim gestanden hatten, und brachten das Heer auf beinahe 60,000 Mann; Moreau berief am 23sten einen Kriegsrath, in welchem

*) Dieses beruhete wahrscheinlich auf dem Befehle des Direktor riums: die Donau und den Lech zu überschreiten, die Straße von Inspruck nach Regensburg zu gewinnen und eine starke Abtheilung schnell nach Inspruch zu senden; Jourdan sollte indeß gegen Regensburg marschiren und Buonaparte von Süden her in Tyrol eindringen. Der Befehl ist vom12ten August und war daher am 18ten gewiß schon im Hauptquartier eingegangen. Gouvion St. Cyr Mémoires III. 401-404.

gau.

M. n. Friedb.

beschloffen wurde, mit dem nächsten Morgen den Uebergang über den Lech zu erzwingen *).

Bevor wir dieses Ereigniß darstellen, wird es ndthig einen Blick auf die Verhältnisse der Gegner zu werfen. Der Erzherzog hatte etwa 30,000 Mann auf dem rechten Donauufer zurückgelassen, von denen 12 Bat., 16 Esc. (11,800 Mann) unter General Frölich in südlicher Richtung abgerückt waren, um die Eingänge in 15 M. f. d. Do- das Gebirg zu decken und mit der Hauptmasse bei Schonnauwerth. gau standen; nächstdem lagerten am rechten Ufer des Lech 31 M.. Echon: 34 Bat., 9 Esc. (5000 Mann) Emigranten bei Landsberg, 3 M. n. Landsb. 64 Bat., 12 Esc. (6000 M.) bei Friedberg und 64 Bat., 16 Esc. (7500 M.) bei Rain, såmmtlich so weit von einander, daß gegenseitige Unterstüßung am Tage eines Gefechts unmöglich war. Feldzeugmeister Latour befeh= ligte das Ganze und zugleich persönlich die Abtheilung bei Friedberg. Der Lösung der allerdings nicht leichten Aufgabe, ohne ernstlichen Kampf den Feind möglichst lange hinzuhalten, trat seine große Abneigung entgegen, einem, selbst von entschiedener Uebermacht angebotenen Gefechte auszuweichen; so wartete er auch auf den Höhen hinter Friedberg ruhig den Angriff ab, als am frůhen Morgen des 24sten August die Republikaner in drei Hauptabtheilungen den Lech zu überschreiten begannen**).

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*) Moniteur p. 1389. Gouvion St. Cyr Mémoires III. 175-186. 204. 210. Dedon p. 116-121.

**) Grundsåge der Strategie III. 6. 31. 32. 61. 62. 68

70. 75.

Rechts bewirkte dieß Ferino bei Hanstetten ohne 3 M. f. Augst. andere Hindernisse, als welche der hohe Wasserstand dar

bot, sezte sich schnell in dem Besitz des Dorfes Kússin- 3 M. s.w.Hanst. gen und ließ auf den Höhen gegen Ottmaringen auf- ÷ M. n. d. Kúss. marschiren. In der Mitte zwischen Augsburg und Friedberg, wo die Oesterreicher die Niederung unmittelbar am Flusse besetzt hatten, wurden sie aus zahlreichem Geschüß, welches man auf den Damm des linken Ufers brachte, lebhaft beschossen und bald darauf durch einige Bataillone und Escadrons von der Abtheilung St. Cyrs vertrieben; links sollte Desair bei Langweid übergehen, that 14M. n. Uugsb. dieß aber nur mit etwas Reuterei und nahm keinen wefentlichen Antheil am Gefecht *).

Sobald die Brücke bei Hochzoll wieder hergestellt M. f. 8.Úugéb. war, überschritt der ganze Heertheil St. Cyrs nebst der. ihm überwiesenen Cavalerie-Reserve den Fluß und sendete sogleich einige Truppen links gegen Wülfertshausen, M. n. 8. Hochz. um die rechte Flanke der Desterreicher und spåter die Straße nach Regensburg zu gewinnen; als Ferino etwas spåter Ottmaringen angriff, rückten drei Colonnen gegen

*) Ueberall mußten zu dem Uebergange Führten benugt werden, welche aber fast unbrauchbar waren, weil zu dieser Zeit das Schmelzen des Schnees im Hochgebirge alle Gewässer be trächtlich angeschwellt hatte. Bei Hanstetten wurde der` ganze erste Zug fortgerissen und ertrank; St. Cyr brauchte die Vorsicht, die Leute einiger Halbbrigaden, welche schwim men konnten, unterhalb der Führt zu vertheilen, welche die von der Gewalt des Flusses Fortgerissenen retteten.

4 M. d. Hochz. die Front der Stellung bei Friedberg. Obwol von den Höhen derselben jede Bewegung der Republikaner bemerkt werden mußte, hatte Latour doch bisher nichts ge= than, als ihren Tirailleuren etwas Reuterei entgegenzusenden, und schickte sich erst jezt zum Rückzuge an; der günstige Augenblick war aber bereits verflossen und der nicht mehr zu vermeidende Kampf gegen die weit überlegenen Streitkräfte St. Cyrs endete mit einer gänzlichen Niederlage der Oesterreicher. Da die Straße von Regensburg bereits vom Feinde besett war, warfen sie sich auf die Münchner, geriethen aber in der Gegend von Rinethal unter die Truppen Ferino's und entkamen 4M. 5. 6. Friedb. auf Feldwegen nach Schwabhausen; die Angabe der Sieger, daß sie 1500 Gefangene und 17 Geschüße gewannen, erscheint bei dem Gange des Gefechts nicht übertrieben *).

Sawat.

Latour führte am 25ften die bei Schwabhausen gesammelten Truppen, mit denen sich die Abtheilung von a melt. f. 8. Rain vereinigt hatte, in die Gegend von Mosach, die 61⁄2 Meile n. 8. Emigranten trafen zugleich bei Nymphenburg ein; in Landsb. der folgenden Nacht wurde der Rückzug hinter die Isar 1 M. f. d. und d. fortgesezt, wo der linke Flügel bei Kirchtrudingen, das München. Centrum bei Riem lagerte und der rechte Flügel sich

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*) Moniteur p. 1389. Grundsäge der Strategie III. 64— 67. 100. Gouvion St. Cyr Mémoires III. 211–218. 417-419. Jomini IX. 52. 53. D'Ecquevilly Campagnes II. 92. 93. Dedon p. 122–130.

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