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Main führen, um den Entsaß der bloquirten Festungen zu beschleunigen und, durch einen Theil ihrer Besahungen verstärkt, die Operationen fortzusehen. Mittelst eis Melle n. w.ner bei Zell geschlagenen Schiffbrücke ging die Armee am Würzb. 4ten September über den Main*) und 11 Escadrons unter Oberst Meerveld wurden mit der Bestimmung nach dem Rheinthale entsendet, sich mit der gar nicht eingeschlossenen Garnison von Mannheim zu vereinigen und an den Main zu rücken. Alle übrigen Truppen brachen am 5ten (die Infanterie über Lengfurt und Rohrbrunn, die Reuterei über Bischofsheim und Miltenberg) gegen 8 M. n. w. zeu. Aschaffenburg auf, wo die Hauptmasse am Sten eintraf; 5 M. n. w. Usch. die Vorhut besezte gleichzeitig Frankfurt und dehnte sich 24 Meile n. 8. bis Hanau aus, sie hatte am 6ten in der Nähe von Frants. Aschaffenburg 3 Bat., 2 Esc. gesprengt, welche Marceau entsendete, die bewaffneten Einwohner des Spessart im Zaume zu halten.

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Jourdans weitgedehnte Stellung an der Lahn bestimmte den Erzherzog zu dem Entschlusse, ihn bei Weßlar beschäftigen zu lassen, während dem aber bei Limburg den Uebergang zu erzwingen und den Feind so ohne allgemeine Schlacht zum Rückzuge hinter den Rhein zu nöthigen. F. M. L. Kray sollte mit 11 Bat., 31 Esc. die Demonstration übernehmen, und erreichte über

*) Un demselben Tage streckte die Besaßung der Citadelle von Würzburg tricgsgefangen das Gewehr, weil sie auch nicht für einen Tag Lebensmittel hatte.

Bußbach, Stadau und Münzenberg am 12ten die Unhöhen von Gießen, welchen Ort seine Vordertruppen den 13 M. n.d. Weg!. 10ten Abends durch Ueberfall genommen hatten; der Erzherzog führte 31 Bat., 38 Esc. am 9ten und 10ten

Wind.

über Dettingen nach Windecken, rastete hier und traf am 5 M. n. w. Usch. 12ten mit 20 Bat., 27 Esc. bei Friedberg ein, da 1121⁄2 Meile n. w. Bataillone mit eben so vielen Escadrons zur Unterstůhung Kray's nach Wehlar abgerückt waren. Eine anbere Colonne von 10 Bat., 33 Esc. unter Hohe erreichte (über Großauheim und Homburg) am 12ten Weilmůnster und besette Braunfels, so wie den Thiergarten bei 2m. f. w. Wegr. Weilburg; General Neu war mit 11 Bat., 3 Esc. der Besahung von Mainz, zu denen 12 Escadrons von der Armee stießen, dem abziehenden Blocadecorps gefolgt und befand sich zu dieser Zeit in der Gegend von Schwalbach *).

1M.n.6.Weilm.

3M. n.w.Mainz

Ueber alle Erwartung wurde der Zweck, den französischen Heerführer zu täuschen, erreicht, indem derselbe, in dem festen Glauben, es gelte seinem linken Flügel, den größten Theil der Armee dort vereinigte. Lefevre mußte in der Nacht zum 13ten auf das rechte Lahnufer zurückgehen und den Raum zwischen Hermanstein und M. n. 3M.n.d. Azbach besehen, Grenier rückte folgenden Tages auf die Höhen von Fehberg, seine Vorhut nach Krofdorf, Cham- † M. f. d. Feßb.

*) Wiener Zeit. Beil. zu Nr. 73. 75. Grundsäge der Strate= gie III. 155–161. 182-189. Oeft. Mil. Zcits. 1827. IV. 255-258. Jomini IX. 37-39.

Wekl.

M. n. d. Ugb.

pionnet concentrirte sich hinter Wehlar, Bernadotte wurde

3 M. s. w. Weg!. nach Weilburg und die Reserve-Reuterei nach Aslar geM.n.w.Wegl. zogen. Geschickt unterhielt Kray mehrere Tage lang den

13 M.w.Friedb.

Gegner im Irrthume, indem er vom 13ten bis 16ten September täglich Demonstrationen und Alarmirungen unternehmen ließ, welche, zumal am 16ten, in sehr ernstliche Gefechte übergingen; seine Truppen erlitten dabei nicht unbeträchtlichen Verlust, allein solche Opfer waren auch nöthig, um das Gelingen eines Plans zu begünstigen, dessen Ausführung höchst zweifelhaft ward, da man den Hauptangriff über alle Maßen verzögerte.

Der Erzherzog war am 13ten bis Usingen, am 14ten 3 M. n. w. us.nach Münster gerückt, wo er den größten Theil der Reuterei von Hoke's Abtheilung an sich zog und leichte 13M. s.w.Můn- Truppen gegen Minsfelden entsendete, welche durch die 3 Meil. n. s. französische Vorhut geworfen und von der bei Kirberg Schwalb. eintreffenden Colonne des F. M. L. Neu aufgenommen

ster.

wurden; während folgenden Tages die Oesterreicher sich 1 M. w. Munft. im Lager bei Niederbrechen vereinigten, warf der Feind 1 M. n. Kirb.ein abermals nach Minsfelden gesendetes Recognoscirungs-Detachement zurück, råumte aber während der Nacht das linke Lahnufer freiwillig. Marceau, mit der obern Leitung der beiden Divisionen des rechten Flügels beauftragt, überzeugte sich leicht, daß ihm ein ernstlicher Angriff bevorstehe, und stellte, um ihm zu begegnen, 7 Bataillone der Division Poncet hinter Limburg, die übrigen 5 bei Dieß auf, die Vertheidigung des rechten Ufers von Holzappel abwärts wurde dem General Castelverd übertragen.

Nachdem einige bei Friedberg zurückgelassene Truppen eingetroffen waren, ordnete der kaiserliche Feldherr am 16ten Mittags einen allgemeinen Ungriff auf Dieß und Limburg an. General Neu bemächtigte sich des ersteren Punktes, den der Feind nach hartnäckigem Gefechte verließ und die rechts der Lahn gelegenen Höhen beseßte; auch aus Limburg und der auf dem rechten Ufer gelege= nen Vorstadt wurde er vertrieben; umsonst versuchten aber die Desterreicher, weiter vorzudringen. Marceau hatte sein Geschüß so vortheilhaft aufgestellt, daß es die Brücke mit großer Wirkung bestrich, zugleich ließ er, durch 3 Bataillone von Bernadotte unterstüßt, die Vorstadt wiederholt angreifen, und erreichte so vollkommen den Zweck, die Gegner in dem Defilee festzuhalten. Vielleicht wäre ihm dieß auch am nächsten Tage gelungen, da der Obergeneral, durch die Meldung über das Gefecht in Limburg aufgeklärt, noch am Abende die Cavalerie-Reserve dahin abrücken und die Truppen Bernadotte's bei Weilburg zu gleichem Zwecke ablösen ließ; allein General Castelverd, am Abende von dem Verluste von Diet benachrichtigt, glaubte nichts Besseres thun zu können, als während der Nacht nach Montebauer zurückzugehen, von wo aus er sich in den Brückenkopf von Neuwied zog. Unter diesen Umstånden hielt es Marceau für zu gewagt, bei Limburg stehen zu bleiben, und benutte den dichten Nebel, der am Morgen des 17ten die Gegend verhüllte, nach Molsberg zu marschiren. We-13 M. n.w.limb. gen dieses Nebels bemerkten die Desterreicher den Abzug

des Gegners so spåt, daß die nachgesendeten Vordertruppen ihn kaum erreichten; ihre Hauptmasse bezog ein La÷ M. n. ó. Limb. ger zwischen Ofheim und Diesenbach. Bernadotte, welcher, im festen Glauben, diesen Punkt von den Republikanern besezt zu finden, mit 4 Bat., 5 Esc. heranrückte, fand, wider alle Erwartung, den weit überlegenen Feind, und gerieth um so mehr in Verlegenheit, da schleuniger Rückzug die übrigen noch an der Lahn stehenden Truppen der Division überaus gefährden mußte; wahrscheinlich benußten die Desterreicher, ebenfalls überrascht, ihren Vortheil nicht mit gehörigem Nachdruck, denn er entkam 2 M. n. 8. Oft. ohne wesentlichen Verlust nach Mehrenberg, wo sich der Rest seiner Truppen, so wie die Reuterei-Reserve, mit ihm vereinigte. Hohe war mit 8 Bat., 13 Esc. über Weilburg, F. M. L. Neu von Dieß aus vorgegangen, ein Seitendetachement des Lehteren erreichte über Nassau den rothen Hahn *).

Der französische Obergeneral befand sich am Morgen des 17ten auf dem Wege nach Limburg, als ihm die Kunde von diesen Ereignissen zukam; er eilte zu seinem linken Flügel, um dessen Rückzug anzuordnen, der unter den bestehenden Verhältnissen im hohen Grade gefährdet erscheinen mußte. Während der folgenden Nacht brachen die drei Divisionen mit Zwischenräumen von ei

*) Grundsåge der Strategie III. 189-201. Jourdan Mémoires p. 188-200. 341-349. Deft. Mil. Zeits. 1827. IV. 258-251. Jomini IX. 39-42.

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