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geschifft und, sobald die ersten Truppen festen Fuß gefaßt, mehrere Pontonbrücken geschlagen werden. Einige schwache Abtheilungen auf 19 Schiffen hatten den Zweck, durch falsche Angriffe die Aufmerksamkeit des Feindes zu theilen, welchen man zugleich durch heftiges Geschüßfeuer ober- und unterhalb der Uebergangspunkte beunruhigen würde. Die Nacht zum 24sten war zur Ausführung des Planes gewählt; als am Nachmittage vorher die Truppen, ohne ihre Bestimmung zu kennen, auf den ihnen angewiesenen Punkten eintrafen, wurden die Thore von Strasburg geschlossen, um das Geheimniß sicherer zu bewahren.

Mehr noch als durch diese Maßregeln schien der günstige Erfolg des Unternehmens durch die cordonartige Vertheilung der feindlichen Streitkräfte verbürgt. Auf

dem äußersten linken Flügel stand General Frölich mit 16M. f. Strasb. 9 Bat., 17 Esc. (etwa 10,000 M.) zwischen Hüningen 9 M. n. Hún. und Saßbach, das Condé'sche Corps, gegen 6000 Mann 21M.n.d.Saßb.stark, lagerte bei Kappel und hatte seine Posten bis in 24 M. n.ö. Kap. die Gegend von Ichenheim ausgedehnt, in dem Raume Linie v. 4 Meil. von hier bis an die Rench*) waren die schwäbischen

*) Die Detailvertheilung des schwäbischen Corps, welche hier besonders in Betracht kommt, war folgende: Ichenheim 2 Compagnien, Dundenheim 1 Bataillon, Altenheim 1 Compagnie, 1 Esc., Kittersberg 1 Comp., Esc., Marlen 1 Comp., in und bei Kehl 2 Bat., Sundheim, Kork Fund Bodersweier 14 Esc., Xuenheim 1 Comp., Leutersheim 1 Comp., Lings 1 Bat., Honau 1 Comp.,

Kreistruppen (7230 Mann), zwischen der Rench und

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Philippsburg endlich 8800 Mann Desterreicher aufgestellt, Linie v. 9 Meil. die obere Leitung dieser einzelnen Abtheilungen follte von dem Feldzeugmeister Latour ausgehen, der sich in Mannheim befand *).

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Der Versuch der ersten französischen Hauptabthei lung, von Gambsheim aus den Strom zu überschreiten, scheiterte an Naturhindernissen, so daß sie nach Strasburg gezogen werden mußte; auch die 500 Mann, welche, zu einem Scheinangriffe bestimmt, in der Gegend

von Ichenheim das rechte Ufer erreichten, wurden mit 2 M.f.8. Strasb.
Verlust von 70 Gefangenen wieder vertrieben. Dagegen
hatte das Unternehmen der andern Hauptabtheilung den
vollständigsten Erfolg. Zwischen ein und zwei Uhr des
Nachts waren die ersten 3500 Mann mit 4 Geschüßen
eingeschifft, fuhren in dem Bras mobile genannten Ar-
me des Rheins aufwärts, dann im Hauptstrome wieder
etwas herab und landeten ungefähr um drei Uhr auf
den Inseln, welche sich oberhalb Kehl am rechten Ufer
* madalur

Bischofsheim 1 Comp. 1 Esc., Freiftett 1. Comp. und
als Neserve des Ganzen 6 Bat:, 4 Esc. im Lager bei Wilts
ftett.

*) Moniteur, p. 1119. Grundsäge der Strategię II. 117
119. 121 126. Gouvion St. Cyr Mémoires III. 25
28. 33-35. pièces just. No. 107. Mémoire mili-
taire sur Kehl p. 1117. 21-24.

Beitrag zur Ge

schichte des Feldzugs v. I. 1796. S. 9. 10. 4638. D'E¿« ́·

quevilly Campagnes IL 23. 24.

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finden. Die schwäbischen Posten wurden so überrascht, daß sie auf ihrer Flucht nicht einmal die kleinen Laufbrücken abwerfen konnten, welche die Inseln mit dem Ufer verbanden; zwei auf lehterem gelegne Batterien fielen nach einigen unwirksamen Schüssen in die Gewalt der Republikaner. Gleich nach der Landung kehrten die Schiffe zurück, um frische Truppen einzunehmen, auch ward an einer schon vorbereiteten fliegenden Brücke gearbeitet, welche um sechs Uhr zu Stande kam. Nachdem die ersten › Verstärkungen eingetroffen, drang man gegen Kehl vor und eroberte die südlich des Städtchens am Rhein gelegne Kirchhofsredoute im ersten Anlaufe; ein anderes Werk, etwa tausend Schritt füdöstlich davon, leistete zwar långeren Widerstand und ward sogar durch ein schwäbisches. Bataillon wieder genommen, mußte aber endlich doch den viel zahlreicheren Republikanern überlassen werden.

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... Im Hauptquartier des schwäbischen Feldzeugmeister Stain gingen Morgens vier Uhr gleichzeitig von verschiedenen Punkten Meldungen ein, daß der Feind den Strom zu überschreiten suche, und da der Posten bei Kehl der stärkste im ganzen Cordon war, mochte sich leicht die Meinung erzeugen, es finde dort nur ein Scheinangriff statt; diese Ungewißheit veranlaßte, daß die Trup1 M. f. d. Kehl. pen des Lagers von Willstett erst Morgens fieben Uhr in zwei gleich starken Colonnen dahin in Marsch gesezt wurden, die eine rechts der Kinzig über Neumühl, die andere auf dem linken Ufer gegen Sundheim. Die Streit

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kräfte der Gegner waren indeß viel zu sehr angewachsen, als daß diese verspätete Unterstüßung die Lage der Dinge hätte verbessern können, und um 10 Uhr waren Jene bereits im Besitze des rechten Ufers der Kinzig, die Schwaben, welche 37 Officiere, 693 Mann mit 14, Geschüßen verloren hatten, im vollen Rückzuge *).

M.n.d. Bühl.

Sie bezogen eine Stellung zwischen Bühl und Bohls- & M. f. 8. Wiust. bach, die Arrieregarde, zu welcher zwei zufällig im Marsche begriffene österreichische Bataillone stießen, bei Will

stett, mit Posten an der Kinzig bis Neumühl; von den M. n. w. WiU. rechts der Rench stehenden Desterreichern rückten die näch

sten Bataillone an diesen Fluß, auch der Herzog von Enghien erreichte, mit 2000 Mann des Condé’schen Corps, Ultenheim. Man fühlte die Nothwendigkeit, Kehl zurück- 14M. s.w. Búht. zuerobern, ehe das ganze französische Heer sich dort_ver=

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einigt habe, und es wurde im Laufe des 25ten die Disposition zu dem Angriffe ausgegeben, der in der folgenden Nacht stattfinden sollte; als aber die Republikaner. gegen Abend die Vorposten von Neumühl verjagten, war nicht weiter davon die Rede. Schwerlich hätte auch. · dieser Versuch ein günstiges Ergebniß herbeigeführt, da

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*) Moniteur p. 1127. Grundsåße der Strategie II. 124130. Gouvion St. Cyr Mémoires III. 33-39. Mémoire militaire sur Kehl p. 24-34. Dedon p. 14 23. 25—39. ̈ Beitrag zur Geschichte S. 69–83. Pahl Materialien zur Geschichte des Kriegs in Schwaben III. 629

auf der Mittags vollendeten Schiffbrücke alle bei Strasburg versammelten Truppen übergegangen waren und daher 27,000 Mann in und bei Kehl bereit standen. Diese! gingen am 26sten in sechs Colonnen zum Angriffe über, wovon drei, links der Kinzig vorrückend, die Bestimmung hatten, die Emigranten zu beschäftigen und die große Straße von Offenburg zu gewinnen; drei andere bedrohten auf dem rechten Ufer, die Stellung bei Willstett, wo man die Hauptmasse der Gegner vermuthete, zugleich in der Front und rechten Flanke. Die hier stehende Arrieregarde, durch einige neu angekommene Compagnien und Escadrons Desterreicher verstärkt, vertheidigte sich, so lange es das Mißverhältniß der Streitkräfte gestattete, und wich dann gegen Bühl; links der Kinzig hatte nur ganz unerhebliches Geplänkel der Vordertruppen stattge= funden. Am nächsten Tage erreichte das ganze Condé14 M. n. 8. ult. sche Corps die Gegend von Offenburg und nahm zwi✈ M. s. w. Off. schen dieser Stadt und Schutterwald Stellung; Feldzeugmeister Stain blieb in der seinigen, rechts von ihm M. n. Bohlsb. waren 3000 Desterreicher bei Appenweier und Urloffen, 2 M. n. w. uri. und 4000 andere bei Membrechtshofen eingetroffen. Alle

M. n. w. Upp.

diese Abtheilungen betrugen im Ganzen 18,000 Mann und waren auf einer Strecke von etwa 4 Meilen vertheilt, nichts destoweniger hoffte man, mit ihnen dem Vordringen der Gegner Gränzen zu sehen.

Die französische Armee, durch einen Theil der vor Mannheim zurückgebliebenen Truppen bis über dreißigtausend Mann verstärkt, sette sich am Nachmittage des

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