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zum allgemeinen Rückzuge, welcher Nachmittags gegen 4 Uhr theils über die Dill, theils nach Wehlar angetreten wurde. Glücklicherweise eilte der Erzherzog, in der Nähe mit einer Recognoscirung beschäftigt, herbei und beugte einem Ereignisse vor, welches seinen ganzen Plan vereiteln konnte; er warf dem Feinde bei Altenburg blos eine Tirailleurlinie entgegen, ließ 4 Bat., 6 Esc. sogleich

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umkehren, um die Höhe von Altstädten anzugreifen, 2 M.n.w.Wegt. und sendete dem bis hinter Wehlar nachgerückten Rest der Colonne (das sächsische Contingent) Befehl, das: Schlachtfeld so schnell als möglich zu erreichen. Diese Maßregeln hatten den vollständigsten Erfolg, denn noch ehe die österreichische Infanterie den Berg erstiegen, gelang es der Reiterei, durch gleichzeitigen. Front- und Flankenangriff die Gegner zu vertreiben, welche auch den hinter ihrer Stellung gelegenen Wald nur kurze Zeit zu, behaupten vermochten; bei Berghausen marschirte zwarźM. n. w. Ultst. ihre Cavalerie zur Deckung des Rückzugs nochmals auf, wurde aber von der sächsischen im ersten Anfalle über. den Haufen geworfen. Sobald hier der Sieg entschieden war, verfügte sich der Feldherr nach dem linken Flügel und ließ die Abtei Altenburg durch zwei Bataillone Sachsen mit dem Bajonett nehmen, worauf auch die hier fechtenden Republikaner den Rückzug_antraten *).

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*) Wiener Zeit. Beil. zu Nr. 50. Moniteur p. 1097. Grundsåße der Strategie II. 78. 81. 85-98. Jourdan Mémoires p. 34-37. Gr. Beuft Feldzüge IV. 104

Die österreichische Abtheilung bei Gräfenwiesbach

3 M. n.w. Gråf. War an demselben Tage in die Gegend von Leunen an das rechte Ufer der Lahn gezogen worden, überschritt fie 3 M. n. w. Leun. hier am 16ten und rückte nach Renderoth; die Truppen, 22 M.n.w.Weg- welche bei Weklar gefochten, bezogen ein Lager bei Grei

lar. fenstein, und General Mylins führte weiter rechts ein 14 M. n. Gråf. Detachement gegen Herborn, wo einige französische Bataillone standen. Diese sahen sich bald zum Rückzuge 5 M. w. Herb. nach Hachenburg genöthigt und wurden hier von 3 Bat.,

2 Esc. aufgenommen, welche Jourdan schleunig entsendet hatte, das wichtige Defilee zwischen dem genannten Orte und Altenkirchen zu sichern; er war dabei entschlofsen, der Ueberlegenheit der Gegner ohne Schwertschlag selbst bis hinter den Rhein zu weichen, da der Hauptzweck: ihre Aufmerksamkeit hierher zu ziehen, vollkom= men erreicht schien. Alle Divifionen, welche bei Neuwied übergegangen waren, marschirten in der Nacht zum 24M.n.w.limb. 17ten bis Montebauer, in der folgenden nach Neuwied teb. und gingen hier im Laufe des 18ten über den Strom; die Schiffbrücke war zwar mittelst eines Flosses gesprengt, aber so schnell wiederhergestellt worden, daß die österrei chischen Vordertruppen am Abende nur noch eine Arrieregarde fanden, welche zu stark schien, um fie anders als durch einige Kanonenschüsse zu beunruhigen. Kleber führte seine zwei Divisionen nebst einer Brigade von der Re

34M. w. Mon=

107. Correspondance du Gén. Grenier p. 222–225. Jomini VIII. 186-188.

serve-Cavalerie in den Nächten zum 17ten und 18ten

über Freylingen nach Uckeradt, wo er stehen blieb; die 8 M. n.w.simb. Abtheilung in Hachenburg hatte sich bei Altenkirchen mit

ihm vereinigt.

merich.

Sämmtliche hinter der Lahn stehende Desterreicher folgten dem Feinde in mehreren Colonnen über OberLahnstein, Siegburg, Willmer und Weilburg, erreichten ihn aber kaum mit der Spize ihres Vortrabes, so daß es allerwärts nur zu ganz unbedeutenden Gefechten kam; der Erzherzog war am Morgen des 17ten im Begriff über Mengerskirchen vorzurücken, als ihn die Meldung von dem Abzuge der französischen Armee bestimmte, in die Gegend von Emmerichenhein und in der nächsten2} M. n. Gråf. Nacht nach Hachenburg zu marschiren. Die Hoffnung, 24 M. n.w. Emeinen Theil der Gegner in dem Defilee hinter diesem Orte abzuschneiden, schlug fehl, und die Ermüdung der Truppen, so wie die Schwierigkeit der Verpflegung ges bot Halt zu machen. Am frühen Morgen des 19ten rückte General Kray mit 14,000 Mann gegen die Stellung Klebers, dessen Vorposten nach kurzem Gefecht zu= rückgingen, ungestům von der Reuterei und leichten Infanterie verfolgt, welche dabei selbst ganz auseinanderkam und deshalb in der größten Unordnung wich, als ihr geschlossene Massen entgegentraten. Mit diesem Vortheile nicht zufrieden, führte der republikanische General sein Corps in drei Colonnen, die stärkste in der Mitte auf der Chaussee gegen die Stellung der feindlichen Hauptmasse hinter Kircheip. Nach einer lebhaften Ka-z M. f. d. ut.

nonade warf die französische Cavalerie die ihr entgegenkommende österreichische, gerieth beim Verfolgen in das wirksame Feuer des Fußvolks und mußte sich zurückziehen; dagegen veranlaßte das Erscheinen der Colonne des rechten Flügels bei Kircheip den General Kray, die in das Dorf geworfenen Truppen herauszuziehen, wodurch der Angriff auf die Stellung hinter demselben wesentlich erleichtert ward. Kleber sezte sich persönlich an die Spite der Bataillone, welche ihn in der Mitte unternahmen, während die zwei Seitencolonnen beide Flügel anfielen. Des heftigen Geschlitzfeuers ungeachtet, wurde die Höhe erstiegen, wo vier österreichische Bataillone nach einigen Salven den Anstürmenden mit dem Bajonett entgegen= gingen, und fie im hartnäckigsten Handgemenge wieder in das Thal zurückwarfen. Da auch die andern Colonnen keine Vortheile erringen konnten, so gaben die Franzosen den Kampf auf, bezogen, wenig verfolgt, ihre frůhere Stellung wieder und sehten nächsten Tages den Rückzug nach Düsseldorf fort; ihr Verlust war nach Klebers eigenem Geständniß bedeutend, der der Sieger betrug 18 Officiere 544 Mann.

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Kray folgte zwar bis an die Sieg, allein mit dem Lakte des gebornen Feldherrn fühlte der Erzherzog, daß bald auf einem andern Theile des Kriegsschauplaßes Gefahr drohen dürfte, und nahm seine Maßregeln, ihr zu

begegnen. Das sächsische Contingent wurde am 21sten' 44 M. f. 8. Hach. nach Hadamar gezogen, rückte darauf über Limburg und 8 M. f. 8. Hab. Neuhof nach Wickert und erhielt hier die Bestimmung,

an den Neckar zu marschiren, wohin sich der Obergeneral selbst mit mehreren österreichischen Abtheilungen zu verfügen beschloß. Nur zu bald rechtfertigten die Ereig nisse diese Maßregel*).

Nachdem die deutschen Heere das linke› Rheinufer größtentheils geräumt, war der Rest von Jourdans ́ Armee an die Nahe, der linke Flügel Moreau's in den Raum zwischen Göllheim und Diersheim, die Mitte an den Speierbach gerückt, so daß es den Anschein gewann, man beabsichtige den Angriff eines der verschanzten Lager bei Mainz oder Mannheim; während dem ließ aber Moreau in größter Stille alle Vorbereitungen zu dem Flußübergange bei Strasburg treffen und, um die Gegner noch mehr zu täuschen, die aus dem Läger bei Mundenheim vorgeschobenen Posten am 20sten zurückwerfen. Gleich darauf traten die nach Strasburg bestimmten Übtheilungen, im festen Glauben, nach Italien zu gehen, den. Marsch durch das Gebirg an, wodurch sie der Beobachtung der Posten am rechten Rheinufer entzogen wurden.

Nach dem lang vorbereiteten Entwurfe follten gegen 12,000 Mann in der Gegend von Gambsheim und 2o M. n. 8. ungefähr 16,000 unmittelbar bei Strasburg auf 69 Fahr, zeugen, die zusammen 6340 Mann faffen konnten, über

*) Wiener Zeit. S. 2016. Moniteur p. 1097. 1115.. Grundfåge der Strategie II. 98–107. 115. 116. Jourdan! Mémoires p. 37-43. 245–251. Jomini VIII. 188–193. Gr. Beuft Feldzüge IV. 107–111.)

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Strasb.

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