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Achter Abschnitt.2lans Tam,

Gegenseitige Rüstungen. Abermaliges Vorrücken der Desterreicher.
Eine Colonne unter Provera überschreitet die Etsch bei Un-
Etsch_bei

ghiari und marschirt nach Mantua. Gefecht bei la Corona.
Schlacht bei Rivoli. Niederlage Provera's. Allgemeiner
Rückzug der Oesterreicher. Capitulation von Mantua. Buo-
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naparte's Marsch in den Kirchenstaat. Friede von Tolentino.

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Beide Theile benusten die jest eintretende sechswöchent liche Waffenruhe zu Vorbereitungen zur lebhaftesten Fortsebung des Kampfes. Durch die Unfälle in Deutschland wie durch die ungünstige Lage im Innern Frankreichs beunruhigt, wünschte zwar das Direktorium den Frieden und sendete den General Clarke zur Armee, um Unterhandlungen anzuknüpfen, welches wirklich geschah; allein der österreichischen Regierung war es damit schwerlich Ernst, und da auch Buonaparte die Ueberzeugung hegte, daß vor allen Dingen Mantua überwältigt werden müsse, so führten diese Unterhandlungen zu keinem Resultate.

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Die französische Armee wurde durch Truppen aus dem Innern auf 53,000 Mann gebracht, wovon 10,200 vor Mantua, 6600 zu Besatzungen in der Lombardei, 2000 zu einer mobilen Colonne verwendet waren. Die 10,250 Mann zählende Division Joubert besezte die Stellungen von la Corona und Rivoli, 8850 Mann unter Massena standen in und bei Verona, die 8660 Mann Augereau's zwischen dieser Stadt und Legnago, ihre Vor

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hut bei Bevilacqua; die Divifion Rey (4150 Mann) bewachte von Salo bis Brescia die Deboucheen des westlichen Tyrols, und 2450 Mann, zwischen dem Observations- und Blocadecorps aufgestellt, dienten als Reserve für beide.

Desterreich strengte alle Kräfte an, das Heer in Italien zu ergänzen und aufs Neue auszurüften, so daß es am Ende des Jahres wieder 45,000 Mann zählte; zugleich ward eine Diversion vorbereitet, welche, gelingend, große Ergebnisse gewähren, jedenfalls aber die Kräfte des Feindes theilen mußte. Der Papst zögerte, die harten Bedingungen des Waffenstillstandes von Bologna zu erfüllen, in der Hoffnung, daß er, mit Oesterreich vereinigt, durch die Gewalt der Waffen ein günstigeres Loos gewinnen könne; er verordnete deshalb Kriegsrústungen, und bereitwillig kam ihm das Wiener Cabinet entgegen, beschränkte aber seine unmittelbare Hülfe auf die Absendung des General Colli mit einigen Officieren, welche Ordnung in die neuen Truppen bringen sollten. Konnten diese auch den Republikanern keine Furcht einflößen, so fühlte Buonaparte doch sehr wohl, wie gefährlich das Beispiel des heiligen Stuhls in einem Lande wie Italien sei, und wie leicht demselben die Könige von Neapel und Sardinien folgen möchten, gewährte ein einziger gegen die Desterreicher erlittener Unfall Hoffnung zu günstigem Erfolge. Um die Gefahr im Keime zu er sticken, führte er in der zweiten Hälfte des December die obenerwähnte mobile Colonne nach Bologna, welche, in

Gemeinschaft mit den neugebildeten Truppen der revolutionirten Landstriche, hinlänglich gegen die Kriegsmacht des Kirchenstaats schien; die Operationen sollten eben beginnen, als das Vorrücken der Desterreicher den Feldherrn abrief und die Unternehmung auf einige Zeit verschieben ließ *).

Nach Alvinky's Plane sollte diesesmal der Hauptangriff von Tyrol aus erfolgen, das bei Bassano ste hende Corps gegen Verona rücken, um des Feindes Aufmerksamkeit dahin zu lenken, und die Abtheilung in Padua zu gleichem Zwecke nach Legnago marschiren, hier die Etsch überschreiten und die Vereinigung mit den in Mantua eingeschlossenen Truppen zu bewirken eilen. F. M. L. Provera brach demgemäß am 7ten Januar mit 10 Bat., 6 Esc, von Padua auf und schon am nächsten 6 M. f. w. pab. Tage stieß sein Vortrab bei Bevilacqua auf den der Dis vision Augereau, welcher in mehreren Gefechten mit Verluft zweier Geschüße und einiger hundert Gefangnen nach Legnago, zurückgeworfen wurde. Eine Andeutung, daß die, Desterreicher sich dieses Plages durch Einverständnisse zu bemächtigen hofften, erklärt vielleicht ihren viertägigen

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*) Dest, Mil, Zeits. 1813. VI. Heft, S. 87. 88. Jahrgang 1829. II. 185. Geschichte des Feldzugs von 1796., E. 200, 203, 204, 207, Napoléon Mémoires III. 352-855. 360. 368-370. IV. 291. 292. Correspondance inédite II. 215-217, 219, 220, 237–240. 291–295. 297, 305, 312, 392-432. Jomini IX. 248. 249. 256 — 263. Recueil des Traités III. 203-220.

Stillstand in der Gegend; erst in der Nacht zum 14ten wurde bei Anghiari eine Schiffbrücke geschlagen, auf wel- 13 M. w. Bev, cher das Corps am nächsten Morgen die Etsch überschritt, und nachdem es eine französische Brigade, die sich hier fand, verdrängt, den Marsch gegen, Mantua fortsette. Zwei bis dreitaufend Mann blieben zur Bewachung der Brücke zurück und erlagen noch am 14ten einem allge meinen Angriffe Augereau's, welcher, jest erst über die Zwecke der Gegner völlig aufgeklärt, ihnen 4000 Mann nachsendete und noch am Abende des 15ten mit dem verwendbaren Reste seiner Division folgte.

Von Bassano war General Bajalich mit 6 Bat., 2. Esc. ebenfalls am 7ten Januar aufgebrochen und erschien

am 12ten bei S. Michele im Angesicht von Verona; ez 104 M.s. w. Bas.

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kam hier zum Gefecht mit den Truppen Massena's, in

welchem er etwas gedrängt worden zu sein scheint, aber doch den Zweck völlig erfüllte, die Gegner über den wahren Angriffspunkt irre zu führen. Der französische Feldherr hatte auf die erste Nachricht von diesen Bewegungen die 2000 Mann in Bologna zur Division Augereau gesendet und sich persönlich nach Verona, als dem Mittelpunkte seiner Operationen, verfügt, wo er während des eben erwähnten Gefechts eintraf; immer noch ungewiß, welcher Punkt ernstlich bedroht sei, erhielt er am Nachmittage des 13ten die Meldung, daß Joubert die Stellung von la Corona vor überlegnen Streitkräften habe räumen müssen, errieth augenblicklich den Plan der Gegner und traf eben so schnell Maßregeln,

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ihn zu durchkreuzen. Augereau sollte die Etsch zu behaupten suchen, der größte Theil von Massena's Truppen brach gegen Rivoli auf und die Division Rey, an diesem Tage nach Castel nuovo gezogen, erhielt Befehl, unverzüglich eben dahin zu marschiren, so daß am 14ten dort ungefähr 22,000 Mann in die Schlachtlinie rücken konnten *).

Feldzeugmeister Alvinky hatte zum Hauptangriffe 26,000 Mann vereinigt, welche, fünf Colonnen bildend, am 10ten Januar auf den ihnen angewiesenen Sammelplågen bereit standen: die drei ersten zu. 5 Bataillonen unter Oberst Lusignan, den Generalen Liptai und Köblös bei Brentonico, Avio und Belluno, General Ocskay mit der vierten von 4 Bat. und F. M. L. Quasdanovich mit der fünften von 9 Bat., 12 Esc. zwischen Ma und Roveredo **). Die erste Colonne hatte die Bestim

*) Moniteur p. 510. 521. Deft. Mil. Zeits. 1813. VI. Heft, 6. 89-93. 100. 101. 106. Kriegsgeschichtliche Monogra= phien II. 350-354. 360. 361. Napoléon Mémoires III. 372-374. Correspondance inédite II. 315. 316. 345. 346. 385-389.

Vielleicht um sein ohnedem glänzendes Benehmen wåhrend dieser Tage in einem fast zauberhaften Lichte erscheinen zu lassen, erzählt Napoleon: er habe erst am 13ten Abends zehn uhr die Meldung erhalten, daß Joubert nach mehreren Gefechten am Nachmittage nach Rivoli zurückgegangen sei. Diese Gefechte hatten aber schon am 12ten stattgefunden, und Joubert trat in der Nacht zum 13ten den Rückzug an. **) Die erste Colonne zählte 4901, die zweite 4676, die

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