Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

der größte Theil der in der Gegend von Gavardo be findlichen Truppen herbeigerufen wurde. Während der Nacht erfuhr er jedoch durch den Fürsten Reuß*) die Niederlage der Brigade Ocskay, welche in Gemeinschaft mit den übrigen Verhältnissen des kaum noch 10,000 Mann zählenden Corps einen andern Entschluß noth= wendig zu machen schien; die hierauf zu einem Kriegsrathe versammelten Generale erklärten, daß man keinenfalls den Angriff der gesammten französischen Armee abwarten dürfe und nichts als schleuniger Rückzug nach Tyrol übrig bleibe. Dem gemäß marschirte am frühen Morgen des 4ten die Hauptmasse der Truppen nach 24 M. n. w. Sal. Nozza ab, gedeckt durch einige Bataillone, welche theils vor Salo, theils auf dem Wege nach Gavardo stehen blieben.

Etwas später wurde diese Nachhut von der Divifion Guyeur angegriffen und zum Abzuge veranlaßt, indem eine französische Colonne rechts durch das Gebirg 14M.n.w. Sal. nach Vobarno eilte und so den Rückweg durch das Thal der Chiesa abzuschneiden drohte. Wirklich hatte sie sich des Passes bei diesem Orte bereits bemächtigt, als die Desterreicher dort eintrafen, und von drei Bataillonen retteten sich nur die, welche schwimmend oder durch eine Fuhrt das rechte Ufer der Chiesa gewinnen konnten; der

*) Die Abtheilung des Fürsten Reuß traf kurz vor Mitternacht völlig erschöpft bei Salo ein; sie war auf Nebenwegen nach Salo marschirt und hatte sich dann dorthin gewendet.

Führer der zwei lezten Bataillone gab es auf, sich hier einen Weg zu eröffnen, und ging nach Gavardo zurück, wo ein andres Bataillon nebst einigen Husaren zu ihm stieß, welches auf Borposten gewesen und zu spåt abgerufen worden war. Da es ganz unmöglich schien, sich wieder mit Quasdanovich zu vereinigen, so beschlossen die höheren Officiere, über Ponte S. Marco nach Caftiglione delle Stiviere zu marschiren, wo man die Truppen des Feldmarschalls zu finden hoffte; die Bewegung ward sogleich begonnen, ihr Ergebniß kann erst spåter Plak finden.

Die Republikaner waren nicht über Vobarno hinaus vorgedrungen, so daß die Abtheilung Quasdanovichs, ohne weiter beunruhigt worden zu sein, am 6ten Con-4 M. n. 8. Noz. dino erreichte; fie blieb vorläufig hier stehen, und Fürst Reuß erhielt den Auftrag, mit 54 Bat., 2 Esc. am Lago d'Idro die Eingänge ins Gebirg zu besehen *).

Die Ereignisse dieser Tage sind so verwickelt, daß es ganz unmöglich gewesen wäre, eine klare Uebersicht derselben zu geben, håtte der Verfasser auch die gleichzeitigen Vorfälle bei der Abtheilung unter Wurmfers unmittelbarem Befehle mit einflechten wollen, welche wir am Abende des 30ften Juli in den Stellungen von Cal

*) Moniteur p. 1301. 1302. 1309. Napoléon Mémoires III. 230-234. Correspondance inédite I. 418-423. 425-431. Jomini VIII. 314. 316–322. Dest. Mil. Zeitf. 1830. II. 41-44, 51–66. 130–132.

misino und Compara verließen. Ihre Vorhut schloß am 1 M. f. w. Laz. 31sten Peschiera auf dem linken Ufer des Mincio ein, 14M.s.w.Comp. die Hauptmasse erreichte Mittags die Höhen bei Castel' 17 M. s. w. E. n. nuovo und ging noch bis Valleggio vor, als man ein

lebhaftes Gefecht am westlichen Ufer des Gardasees bemerkte; alle im Etschthale und zu Verona stehende Truppen erhielten die Weisung, gegen Roverbella zu rücken, wo ein starkes feindliches Corps stehen sollte, und am

nächsten Morgen wurde auch General Liptai mit 43 Bat., 14 M. f. Val. 41 Esc. von Valleggio aus eben dahin gesendet. Die Annahme, auf welcher diese Maßregeln beruhten, war indeß völlig unbegründet, da Buonaparte's Befehle ge= mäß zwei Brigaden des Blocadecorps sich bereits mit der Armee vereinigt hatten und der Rest desselben in der 31 M. w. Mant. Nacht zum 1sten August nach Bozzolo abzog; der Belagerungspark mit bedeutenden Munitionsvorräthen wurde eine Beute der Besaßung von Mantua.

Liptai fand in Roverbella keinen Feind, und mar1 M. w. Nov. schirte noch selben Tages nach Goito, wo die von den Republikanern abgeworfne Brücke wieder hergestellt ward, von der Hauptmasse, welche bei Valleggio stehen blieb, gingen 3 Bat., 1 Esc. zur Einschließung von Peschiera auf dem rechten Mincioufer ab, dagegen wurden die bei Roverbella versammelten Truppen heranbeordert, indem der Feldmarschall am Morgen des 2ten August den Min24 M. f. w. Val. cio bei Goito zu überschreiten beabsichtigte. Morgens drei Uhr sehte sich Alles dahin in Bewegung, aber aus Gründen, welche wir nicht anzugeben vermögen, ging

nur eine ganz schwache Abtheilung (14 Bat., 1 Esc.) wirk

lich über den Fluß bis Cavriana; Liptai rückte während 13M. n.w.Goit. dem gegen Castiglione delle Stiviere und vertrieb eine von 24 M. n.w.Goit. der Divifion Augereau dort zurückgelassene Arrieregarde.

[ocr errors]

Am 3ten August mit Tagesanbruch seste endlich die Hauptmasse über den Mincio, um bis Gurdizzolo vorzugehen, die Abtheilung bei Cavriana sollte gleichzeitig nach Castiglione delle Stiviere, General Liptai nach Monte chiaro marschiren; Lehterer schickte sich eben an, diesen Befehl auszuführen, als er von der Division Augereau angegriffen wurde, welche der uns schon bekannten Disposition gemäß, während der Nacht von Monte chiaro aufgebrochen war. Diese Division zählte ohne die etwas spåter eintreffende Reserve-Cavalerie über 10,000 Mann, die 43 Bat., 41⁄2 Esc. des General Liptai betrugen kaum noch 3500 Mann; nichts destoweniger entschloß er sich, in einer Stellung zu beiden Seiten von Castiglione den ungleichen Kampf anzunehmen. Die große Ueberlegenheit der Republikaner gestattete ihnen gleichzeitig die Mitte und den linken Flügel der Gegner auf das lebhafteste anzugreifen, allein diese leisteten ausdauernden Widerstand und wichen erst auf die Höhen hinter der Stadt zurück, als drei Bataillone ihnen in den Rücken kamen; wiederholte Anfälle auf die neue Stellung blieben ohne Erfolg, und das Gefecht wurde immer mörderischer, da Liptai selbst zum Angriffe überging, als er bemerkte, daß die Spike der Hauptmasse sich von Gurdizzolo her nåhere. Diese war zur unmittelbaren Unter

t

stützung allerdings noch zu entfernt, dagegen eilte die 7 M. n. Cav. Abtheilung, welche am Morgen von Cavriana nach Pozzolengo marschirt war, den Kampfplak zu erreichen, und

warf bald nach Mittag den französischen linken Flügel, 7 M. f. d. Caft. der bereits bis auf die lehte Höhe vor Solferino ge= drungen war. Indem das Gefecht dadurch etwas ins Stocken gerieth, gewann der Feldmarschall Zeit mit seinen Truppen heran zu kommen und sie auf dieser Höhe in Schlachtordnung zu stellen; ihre Erschöpfung bestimmte ihn, die gewonnene Ueberlegenheit nicht durch einen allgemeinen Angriff zu benußen, sondern sich lediglich auf das Zurückweisen der bis zum Abende mehrmals wiederholten feindlichen Anfälle zu beschränken. Aus demselben Grunde wollte er auch folgenden Tages nichts unternehmen, schickte sich aber an, mit den in der Stellung bei Solferino vereinigten 20 Bat., 104 Esc. (gegen 20,000 Mann) den Kampf vertheidigungsweise zu bestehen, wenn die Republikaner ihn anbieten würden. Un4 M. f. Caft. terrichtet, daß die Division Serrurier bei Marcaria stehe 14M.n.d.Marc. und mit ihren Vordertruppen Castelluchio besezt habe,

tebello.

befahl er dem F. M. L. Meszaros

welcher über Leg= 12 M. f.w.Mon- nago, Nogara und Governolo am 3ten bei Borgoforte eingetroffen war - in Gemeinschaft mit einer Abtheilung der Garnison von Mantua jene Vordertruppen zu vertreiben und im Laufe des 5ten über Rivalta und Rodigo sich mit der Armee zu vereinigen *).

*) Durch eine andre Unordnung beraubte sich Graf Wurmser

« ZurückWeiter »