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an den Mincio so lange aufschieben zu müssen glaubte, bis der Feind wieder aus Salo vertrieben sei. Oberst Klenau blieb mit 13 Bat., 2 Esc. bei Monte chiaro, alle übrigen Truppen brachen in der Nacht nach Gavardo 34 M. n. M. ch.. auf, wohin ihnen einige Stunden später auch die Bri gade Ott folgte*).

Buonaparte dirigirte am frühen Morgen des 1sten August die Division Augereau über Monte chiaro, die von Despinois und Massena über Ponte S. Marco gegen Brescia, die Truppen Saurets aber, die er von Defenzano herbeigerufen, aufs Neue gegen Salo; lettere kamen im Laufe des Tags nur bis jenseit Lonato, die Hauptmasse der Republikaner erreichte um Mittag Brescia, von wo die 2 Bat., 2. Esc. starke österreichische Be-24 M. n. w. M. sahung nach Caino zurückwich. Das bei Monte chiaro 14M.n.d.Bresc. gelassene Detachement zog theils über Ponte S. Marco, theils über Brescia nach Gavardo zu Quasdanovich, wel

ch. u. P. S. M.

cher die Brigade Ocskay bis zwischen Sojano und Mo-14 M. f. 8. Gav. M. f. d. Soi. nigo vorgeschoben, die Brigade Ott in eine Vorpostenkette zur Deckung der Position bei Gavardo aufgelöst hatte und so die Befehle des Feldmarschalls erwartete.

*) Wiener Zeit. Beil. zu Nr. 62, 63. Moniteur p. 1301. 1809.. Napoléon Mémoires III. 222-230. Correspondance inédite I. 316. 318. 319. 413. 414. 419. 420. Jomini VIII. 305. 313. 315. Deft. Mil, Zeits. 1830. I. 275–296. II. 42. Geschichte des Feldzugs von 1796 in Deutschland und Italien. G. 173-175.

Wahrscheinlich hoffte der französische Feldherr, die Hauptmasse der Gegner bei Brescia zu finden, und erhielt hier erst Kenntniß von ihrer eigentlichen Stellung. Ohne Säumen seßte er demgemäß seine Armee am 2ten mit Tagesanbruch wieder in Bewegung, und zwar die 1 M. f. 8. Bresc. Division Despinois nach Rezato, Augereau nach Monte chiaro, Massena nach Ponte S. Marco. Nächsten Tages sollte ein allgemeiner Angriff stattfinden, zu welchem folgende Disposition ausgegeben wurde. Eine Abtheilung umgeht von Brescia aus über S. Ossetto die rechte Seite der Stellung bei Gavardo, die Division Despinois marschirt gegen die Front derselben, die Brigade Dallemagne, über Pactone vorrückend, unterhält die Verbindung mit Sauret, welcher (aus uns unbekannten Ursa chen noch immer bei Lonato) sofort aufbricht, um am Morgen des 3ten bei Salo zu stehen; zur Beobachtung der wahrscheinlich vom Mincio heranrückenden Desterreicher führt Augereau seine Division nach Castiglione delle Stiviere, und Massena bildet in der Gegend von Lonato die allgemeine Reserve. Bevor wir das Ergebniß dieser Maßregeln berichten, wird es nöthig, einen Blick auf die Verhältnisse der Gegner zu werfen.

Quasdanovich empfing am Mittage des 2ten August ein vom 1sten aus Valleggio datirtes Schreiben des Feldmarschalls, des Inhalts: daß er folgenden Tags den Mincio überschreiten und in den Rücken der Republikaner marschiren werde. Er befahl darauf, Ocskay solle sogleich nach Desenzano, Ott nach Ponte S. Marco

rücken, beide vereinigt, würden am nächsten Vormittage gleichzeitig mit der bei Caino stehenden Abtheitung Brescia angreifen, während der Rest des: Corps nach Monte chiaro vorgehe, um den Feldmarschall die Hand zu bie ten. Ocskay führte diese Anordnung aus, indem er, uns mittelbar am Gardasee hinziehend, ohne auf einen Feind zu stoßen, Desenzano beseßte; zu derselben Zeit hatte aber auch die Division Sauret, jezt vom General Guyeur befehligt, ihre Bewegung gegen Salo, und zwar auf den Höhen westlich des Sees begonnen, so daß beide Colon nen in geringer Entfernung an einander vorbeigingen, ohne es zu bemerken. General Ott beobachtete dagegen den Marsch des Feindes, schloß, als durchaus kein Gefecht bemerkbar wurde, daß Ocskay zurückgewichen sein müsse, blieb deshalb stehen und machte darüber am spáten Abende Meldung im Hauptquartier. Quasdanovich fand sich dadurch bewogen, das ganze Unternehmen aufzugeben; eines Angriffs gewärtig, befahl er, die Vorpostenbrigade nåher an Gavardo zusammen zu ziehen, und entsendete nach Mitternacht 2 Bat., 1 Esc. unter dem Fürsten Reuß mit der Anweisung, iene französische Colonne anzugreifen und die Verbindung zwischen den Brigaden Ocskay und Ott wieder herzustellen. Zufällig stieß auch dieses Detachement nirgend auf den Feind, und erreichte am 3ten mit Tagesanbruch die gewöhnliche von Desenzano nach Salo führende Straße.

General Deskay führte um dieselbe Zeit seine Ab

theilung von Desenzano gegen Lonato, vertrieb die hier z M. s. w. Des.

stehende Halbbrigade, sahe sich aber, als bald darauf Buonaparte mit der Division Massena bei dem Orte eintraf, nach kurzem Gefecht zum Rückzuge genöthigt; der republikanische Feldherr hatte indeß einige Bataillone und Escadrons auf Seitenwegen nach Desenzano gesendet, welche bereits die dortigen Höhen inne hatten als die Desterreicher anlangten, diese wurden zersprengt und größtentheils gefangen, da ihnen 6 Bataillone von Lonato her auf dem Fuße gefolgt waren. Kurze Zeit nach dieser Catastrophe traf Fürst Reuß bei Desenzano ein und setzte sich in Besit des Ortes, mußte aber nicht ohne beträchtlichen Verlust in der Richtung von Gavardo abziehen, als nach und nach die ganze Division Massena herankam *).

*) Man verdankt die Aufklärung der sonderbaren Verhältnisse, unter denen der Marsch des General Ocskay, Fürsten Reuß und General Guyeur stattfand, der Oeft. Mil. Zeits. (1830. II. 52-54); ohne dieselbe müssen die Gefechte am Sten Xugust beinah unbegreiflich erscheinen, und da jene Umstånde bisher nicht bekannt waren, so finden sich in allen bisherigen Darstellungen dieser Ereignisse mehr oder minder große Irr thümer. Es darf hiernach nicht befremden, wenn auch Napoleons Erzählung dergleichen enthält. Allein er behandelt das Gefecht bei Lonato und Treffen bei Castiglione als ein zusammenhängendes Ganzes, behauptet, daß zwei Divisionen Wurmsers dort gefochten und die Republikaner durch ihre Tapferkeit das numerische Uebergewicht der Gegner ausgeglichen hätten; dieß ist gewiß einer seiner vielen freiwilligen Frr thümer.

Während dieser Ereignisse war auch der befohlne Angriff auf Gavardo ausgeführt worden. Guyeur, wel= cher Salo nicht befeht fand, führte die Vorhut seiner Division unverweilt gegen jenen Ort, umging ihn nebst 14 M. f. w. Sal. der ganzen Stellung und bemächtigte sich des Artillerieparks der Desterreicher, deren Lager er aus den eroberten Geschüßen beschießen ließ; das überraschende Ereigniß brachte sie anfänglich in Verwirrung, allein F. M. L. Quasdanovich sezte sich an die Spike dreier Bataillone, vertrieb den Feind und verfolgte ihn bis in die Nähe von Salo. Etwas später erschien die Brigade Dallemagne bei Paitone, umging die rechte Flanke des Ge-4 M. f. w. Gav. neral Ott und drang in Gavardo ein, wurde aber sogleich wieder herausgeworfen; ein in zwei Colonnen erneuerter Versuch hatte keinen bessern Erfolg und endete mit dem gänzlichen Rückzuge der Republikaner. Die Division Despinois kam gar nicht zum ernstlichen Gefecht, indem die Soldaten beim Erblicken der feindlichen Vorposten von panischem Schreck ergriffen zurückwichen und erst in Brescia wieder zum Stehen gebracht werden konnten; die von diesem Punkte ausgezogne Abtheilung verdrängte das österreichische Detachement bei Caino, spå- 14 M.n.d. Bres. ter von S. Offetto, wurde aber Nachmittags von Des- 3 M. n. 6. Cain. pinois bis Nave zurückgezogen. Auch die Brigade Dal-1 M. f. w. S. D. lemagne marschirte nach Brescia.

Quasdanovich war mit seinen 3 Bataillonen im Angesicht von Salo stehen geblieben und beabsichtigte zuförderst diesen Punkt zurück zu erobern, wozu am Abende

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