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rückte sie von hier aus auf der großen Straße nach Siena vor, wendete sich aber am 29sten bei Castel Fio

rentino plößlich rechts, und erreichte noch selben Tages 5M. f. w. Pift. Livorno. Die Hoffnung, eine englische Handelsflotte im 5 M. w. E. F. Hafen zu überraschen, schlug zwar fehl, da diese vor Kurzem unter Segel gegangen war; indessen machte man dennoch an den vorgefundenen Kaufmannsgütern aller englischen, russischen und österreichischen Unterthanen eine beträchtliche Beute. Der Großherzog von Toscana mußte sich bei dieser groben Verlegung seines Gebiets mit der Versicherung begnügen, die französischen Truppen seien nur gekommen, um ihn von der Tirannei zu befreien, welche die Engländer bisher zu Livorno ausgeübt.

Einige tausend Mann unter Vaubois behielten den Plak besetzt, der Ueberreft der Division stieß zum Blocadecorps vor Mantua; ebendahin marschirten auch die Truppen Augereau's, nachdem fie in den ersten Tagen des Juli einen zu Cesena ausgebrochenen Aufstand unterdrückt und eine bei Lugo versammelte Masse insurgirter Bauern auseinander gesprengt hatten*).

*) Moniteur p. 1131. 1174. Napoléon Mémoires III. 212-218. 220. VI. 283-285.

Vierter Abschnitt.

Belagerung der Citadelle von Mailand. Beginn der Belagerung von Mantua. Verstärkung der österreichischen Armee, an deren Spike F. M. Wurmser tritt. Operationsplan desselben. Gefechte bei Gavardo und Salo, so wie bei Brentino und Nivoli. Gefechte bei Compara und Calmisino. Buonaparte wendet sich mit gesammter Kraft gegen Quasdanovich. Ge= fechte bei Salo und Lonato; Duasdanovich marschirt nach Gavardo zurück; Maßregeln Buonapartes am 1sten und 2ten August. Gleichzeitiger Marsch der Brigade Ocskay nach Desenzano und der Division Guyeur nach Salo. Gefechte bei Lonato und Desenzano, so wie bei Gavardo; Quasdanovich beschließt den allgemeinen Rückzug nach Tyrol. Wurmser rückt am 31sten Juli an den Mincio, überschreitet ihn aber érst am 3ten August. Treffen bei Castiglione delle Stiviere. Buonapartes Maßregeln. Schlacht bei Castiglione und Rückzug Wurmser's nach Tyrol. Neue Aufstellung der französi schen Armee.

Wegen Mangel an Belagerungsgeräth hatten sich die Republikaner Anfangs auf die enge Einschließung der Citadelle von Mailand beschränken müssen; als endlich einiges Geschüß aus den piemontesischen Festungen anlangte, ward in der Nacht zum 18ten Juni die Tranchee etwa 750 Schritt von Glacis, und zwar auf der Feldseite eröffnet, da sich der Commandant verpflichtet hatte, die Stadt nicht zu beunruhigen, wenn man sich der Belagerungsarbeiten in derselben enthalte. Um 26sten Juni

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traten 32 Geschüße in Thätigkeit und wurden vorzüglich durch Bomben lästig, da die Citadelle wenig Casematten hatte und dagegen einen Vorrath, von 3000 Centner Pulver enthielt, die nicht sicher untergebracht werden konnten. Die Besakung, durch angestrengten Dienst erschöpft, schien keiner ausdauernden Vertheidigung fähig, dabei baldiger Entsah nicht zu hoffen, und so faßte ein in der Nacht zum 29sten versammelter Kriegsrath den Beschluß, zu capituliren; am nächsten Morgen streckte die etwa 2500 Mann zählende Garnison kriegsgefangen das Gewehr, die Sieger fanden, außer dem erwähnten bedeutenden Pulvervorrathe, 152 Geschüße und 5000 Gewehre *).

Größere Schwierigkeiten bot die Belagerung von Mantua, welche begonnen werden sollte, fobald das erforderliche Material dazu vereinigt sein würde. Der Plak ist nördlich und östlich von einem etwa 700 Schritt breiten See umgeben, durch welchen in diesen Richtungen zwei Brücken geführt sind; wo diese das jenseitige Ufer berühren, liegt im Norden der Stadt die Citadelle, ein regelmäßiges Fünfeck mit nassen Gråben, im Osten die Vorstadt St.-Giorgio, damals mit einem sehr verfalle nen Erdwall umgeben und von den Republikanern seit dem 4ten Juni beseßt. Die Südseite der Festung ist durch zwei auf 5—600 Schritt vom Hauptwall vorgeschobene zusammenhängende Werke, di Migliaretto und

*) Moniteur p. 1173. Correspondance inédite I. 297. 298. 305. 306. Oestr. Mil. Zeitschr. 1827. IV. 75-79.

dí Thé gedeckt; im Westen wird der sehr morastige Boden von mehreren Wasserårmen durchschnitten, und ein Hornwerk (Pradella), etwa 400 Schritt vom Walle, ererschwert die Annäherung noch mehr. Man beschloß anfänglich, die Südfront und zugleich die Citadelle anzus greifen, gab aber lehteres später wieder auf. Nach einem in der Nacht zum 19ten Juli mißlungenen Sturm auf die Vorwerke des Migliaretto, begann das Bombardement, und währte mit geringer Unterbrechung bis zur Nacht des 31sten, in welcher die Republikaner abzogen*).

Das Wiener Cabinet hatte schon früher verfügt, daß 26 Bat., 18 Esc. von der Rheinarmee nach Italien aufbrechen sollten, und zugleich einige Truppen aus dem Innern dahin gesendet, so daß die in Tyrol vereinigten Streitkräfte gegen Ende des Juli mehr als 50,000 Mann betrugen, über welche Graf Wurmser den Oberbefehl er.. hielt. Von den Republikanern schlossen damals 15,000 Mann unter Serrurier Mantua ein, die 15,300 Mann Massena's waren von la Corona bis Verona in den friher bezeichneten Stellungen vertheilt, Despinois stand mit 4700 Mann zwischen Verona und Ronco, Augereau mit 5300 Mann bei letterem Orte und Legnago; eine von Kilmaine befehligte Cavalerie-Division bei Valese. Am

*) Napoléon Memoires III. 204. 205. 220–222. Correspondance inédite I. 295. 296. 303. 304. 307. 308. 365 -369. 373. 374. Dest. Mil. Zeits. 1830. I. 84, 85. 99. 100. 119-121. 134-149.

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westlichen Ufer des Gardasees befanden sich 4500 Mann unter Sauret, mit der Hauptmasse bei Salo und Ga= vardo.

Feldmarschall Wurmser sicherte die westlichen Eingånge Tyrols durch 4200 Maun Linientruppen, von 2600 Landesschüßen unterstüht; etwa 47,000 Mann wollte er gegen den Feind führen. Vielleicht erzeugte das Bewußtsein so entschiedner Ueberlegenheit den Gedanken, die französische Armee nicht blos zu schlagen, sondern wo möglich zu vernichten, wenigstens läßt sich auf diese Weise am leichtesten die Art erklären, in welcher man die Streitkräfte verwendete. Weftlich des Gardasees wurden in der Gegend von Darzo 174 Bat., 134 Esc. (17,621 M.) unter F. M. L. Quasdanovich versammelt, um nach der Eroberung von Salo gegen Brescia zu rücken; ging der Feind über den Po zurück, sollten sie ihm bei Piacenzá zuvorzukommen suchen, andernfalls nach Umständen entweder an den Mincio dringen oder bei Brescia eine gute Stellung nehmen. Die Hauptmasse im Thale der Etsch, wobei sich der Feldmarschall selbst befand, zerfiel in zwei Colonnen: auf dem rechten Ufer des Fluffes 18 Bat. 4 Esc. (14,403 M.) vom F. M. L. Melas befehligt, links deffelben 114 Bat. 10 Esc. (9892 M.) unter Davidovich; ihre nächste Aufgabe war, durch ge= meinschaftliche Ungriffe die Division Massena zu vertreis ben und starke Abtheilungen gegen Verona zu senden. General Meszaros endlich stand mit 5 Bat. 7 Esc. (5027 M.) bei Bassano, und hatte die Bestimmung, der

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