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Gefecht nur durch eine Kanonade fortsehen, um Augereau zur Ausführung des Marsches gegen Peschiera Zeit zu verschaffen. Die Abtheilung Massena's hatte den Fluß noch nicht überschritten, sondern ruhete am rechten Ufer.

Augereau's Bewegung war bemerkt worden, und hatte den F. 3. M. Beaulieu bestimmt, den allgemeinen Rückzug anzuordnen; man vergaß dabei die in der Gegend von Valleggio stehenden Truppen zu benachrichtigen, so daß der Befehl nur dem rechten Flügel, und den bei Salionze und Monzambano befindlichen 51⁄2 Bataillonen zukam. Diese marschirten nach den Höhen von li Ogliosi, 1⁄2 M. n. 6. Sal. standen hier kurze Zeit, ohne an dem Gefechte Theil zu nehmen, und zogen dann über Castel nuovo nach dem Etschthale. General Liptai hatte die Weisung: beim Erscheinen einer bedeutenden feindlichen Macht Peschiera zu räumen und den Rückzug anzutreten, Nachmittags gegen vier Uhr erhalten und sogleich alles Gepäck mit dem entbehrlichen Geschüß zurückgeschickt; die gegen ihn anrückende französische Division ward durch Terrainhindernisse so aufgehalten, daß ihre Spike erst um fünf Uhr in der Nähe von Peschiera erschien; zwei Escadrons 14 M. n. Vall. Husaren warfen fie auf die Hauptcolonne zurück, welche

ohne den Angriff zu beginnen Halt machte, und so den Desterreichern Zeit ließ Peschiera zu räumen und die nächsten Posten heranzuziehen. Um sechs Uhr sehten sich

diese gegen. Castel nuovo in Bewegung, und mar- 3 M. n.d.Pesch. schirten auf den Höhen bei diesem Orte nochmals auf, wo denn, weil Augereau nachgerückt war, ein erfolg=

loses Gefecht begann und erst mit einbrechender Nacht endete.

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Als Graf `Hohenzollern die aus Valleggio geworfenen Truppen möglichst geordnet hatte, und die Ruhe des Feindes bemerkte, die ihm unbegreiflich scheinen mochte, entschloß er sich, selbst zum Angriffe überzugehen; er mußte ihn jedoch bald aufgeben, da ein neapolitanisches Reuterregiment in feiner linken Flanke geworfen und diese dadurch bedroht ward. Später begannen die 3 Bat., 8 Esc., die er unter seinen Befehl genommen, den Rückzug, wobei ihnen Kilmaine mit Reuterei und einigen Geschüßen folgte; Abends gegen fieben Uhr bei 14 M. n. Vall. Castel nuovo eintreffend, fanden sie die Abtheilung Liptai's im Gefecht gegen Augereau, und wurden gleich darauf selbst angegriffen, wiesen aber die Feinde zurück. Beide österreichische Generale brachen um eilf Uhr wieder 14M.n.d.Cast.n.auf, gingen bei Compara über die Etsch, und vereinigten sich am nächsten Tage bei Dolce mit den schon

13 M. n. Comp. früher abgezogenen Truppen.

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Bom Beginn des Kampfes an hatten die südlich von Valleggio stehenden Abtheilungen keine Befehle er= halten, und bei der Wendung, die er genommen, schien ihnen nichts als der Rückzug nach Mantua übrig zu bleiben. Als die Kanonade lebhaft wurde, ging F. M. L. Sebottendorf mit einer Escadron von Campagnola aus gegen das Städtchen vor, um sich persönlich von der Lage der Dinge zu unterrichten; mehrere einzelne Repu= blikaner wurden niedergehauen und gefangen, zugleich

erfuhr man aber, daß eine bedeutende feindliche Macht die Mitte der Aufstellungslinie gesprengt habe *). Um vielleicht die Schlacht wieder herzustellen, wenigstens den Abzug der geworfenen Truppen zu erleichtern, führte der General die bei Campagnola stehenden 2 Bat., 7 Esc., denen sich später das von Pozzolo herbeigerufene Bataillon anschloß, gegen Valleggio, ließ aber zugleich_immer rechts ziehen, um über Gherla die Verbindung mit M. n. 5. Vall. dem rechten Flügel wieder zu gewinnen. Der Angriff konnte natürlich gegen so bedeutende Ueberlegenheit keinen Erfolg gewähren, scheint auch nicht sehr ernstlich unternommen worden zu sein, bewirkte aber doch, daß der

*) Bei dieser Gelegenheit gerieth Buonaparte in Gefahr gefangen zu werden. Von heftigem Kopfweh befallen, hatte er sich, als die Divisionen Kilmaine und Serrurier Halt machen mußten, mit geringer Bedeckung in eine Villa bei Valleggio verfügt und nahm eben ein Fußbad, als einzelne dsterreichische Husaren am Thore des Gehöftes erschienen und ihn zur eiligsten Flucht nöthigten; der dadurch entstehende Alarm veranlaßte die Division Massena unverzüglich auf das linke Ufer des Mincio überzugehen.

Höchst wahrscheinlich scheint es übrigens, daß das Uebelbefinden des Obergenerals nicht ohne wesentlichen Einfluß auf die Leistungen seiner Armee an diesem Tage geblieben ist. Wenn auch das anfängliche Zurückhalten der Truppen hinlänglich motivirt sein möchte, so ist doch die Zähigkeit im Fortgange der Schlacht, wodurch allein die Desterreicher mit so geringen Opfern entkamen, keineswegs der gewöhnlichen Weise Buonaparte's angemessen.

Feind den Grafen Hohenzollern weniger heftig drångte;

Sebottendorf erreichte mit ganz geringem Verluste am 2 M. 8. Vall. Abende Villa Franca, von wo er mit Einbruch der Nacht 2 M. n. 8. V. Fr. über Somma campagna nach Bussolengo marschirte, hier die Etsch überschritt und am nächsten Tage in Dolce

eintraf.

Der linke Flügel hatte den größten Theil des Tags in Erwartung von Befehlen unthätig bei Goito gestan= den, ohne etwas vom Feinde zu sehen; von den ungünstigen Ereignissen bei Valleggio endlich unterrichtet, entschloß sich F. M. L. Colli dahin zu rücken, um durch unvermutheten Anfall gegen Flanke oder Rücken der Republikaner ihnen vielleicht noch den Sieg zu entreißen. Um spåten Nachmittage in der Gegend von Valleggio angelangt, erhielt er, mit der Gewißheit des bereits be gonnenen allgemeinen Rückzugs, zugleich die Ueberzeugung, daß ihm weit überlegne Streitkräfte entgegenstånden und jeder Gedanke an einen Angriff aufgegeben werden müsse. Der schon erwähnten Anordnung gemäß kehrten die zur Besahung von Mantua gehörenden Truppen sogleich um, und die noch verbleibenden 8 Escadrons 2 M. d. Vall.zogen eilig nach Villa Franca, aus dessen Nähe eine französische Infanterie-Abtheilung verjagt wurde; über 14 M.n. w. V.F. Castel nuovo und Compara erreichte darauf die kleine 14 M. n.d. E. n. fast verloren gegebene Schaar Tags darauf Dolce.

Der Verlust der Oesterreicher ward selbst in Buonapartes Berichte nur zu 1500 Mann angegeben, nach einer sehr glaubhaften Versicherung betrug er aber nicht

mehr als 9 Offiziere, 287 Mann an Todten und Verwundeten, 2 Offiziere, 274 Mann Vermißte oder Gefangene; den Siegern hatten außerdem 4 Kanonen und 13 Munitionskarren überlassen werden müssen*).

Beaulieu stellte eine schwache Arriergarde bei Dolce

auf und führte den Rest der Armee nach Roveredo, von 54 M. n. Dolc. wo aus eine Menge Posten zur Behauptung Tyrols be

segt wurden. Wir können dem Leser das Detail derselben ersparen, weil sie ohne allen Einfluß auf die Ereig= nisse blieben; dagegen verdient Erwähnung, daß die Tyroler zu den Waffen gerufen, dieser Aufforderung mit Eifer entsprachen und zahlreiche Abtheilungen von Landesschüßen zur Vertheidigung mitwirkten. Nur die Division Augereau war auf dem linken Ufer der Etsch den abziehenden Gegnern gefolgt und hatte ihrer Nachhut am 31. Mai und 1. Juni unbedeutende Gefechte gelie

*) Moniteur p. 1053. Wiener Zeit. S. 1636. 1677. Dest. Mil. Zeits. 1813. VIII. Heft S. 64-67. Jahrgang 1827. II. 173-203. 298-305. Napoléon Mémoires III. 200-202. Jomini VIII. 140-142.

Nach Napoleons Darstellung wåre Gardanne bereits um zehn Uhr im Besig von Valleggio' gewesen und die Brücke erst Mittags wieder hergestellt worden, was im höchsten Grade unwahrscheinlich ist. Die Angabe, daß die französische Reuterei 2000 Gefangne und 9 Kanonen genommen, ist im Geschmacke der Geschichtschreibung von St. Helena; ein sol cher Umstand wåre fürwahr in dem Berichte an das Direktorium nicht mit Stillschweigen übergangen worden.

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