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Vorrede.

Der Verleger findet in Hinsicht der Uebersehung eines durch den Zauber seiner Darstellung eigent lich unübersetzbaren Buches folgendes als Vorrede nöthig:

1) daß er sie Männern übertragen, die in dem vollen Gefühl der Schwierigkeiten des Unterneh mens, gegen diese Schwierigkeiten mit der größs ten Anstrengung gerungen und sie zu überwinden gestrebt haben, und von denen Herr Professor Friedrich Buchholz, der den Theil des Werks bearbeitet, der die historische und kritische Literatur, die Philosophie und Moral, die Religion und den Enthusiasmus behandelt,” ihm die Erlaubniß ertheilt, ihn öffentlich zu nennen;

2) daß man, wenn Analysen deutscher Ges dichte oder Citate aus solchen im Originale vors gekommen, die nicht ganz mit den angeführten bes kannten deutschen Werken übereinstimmen, lieber treu hat übersetzen, als berichtigen wollen, weil es den Deutschen nicht darauf ankommen kann, ihre Literatur und ihre Meisterwerke aus diesem

Werke kennen zu lernen; sondern vielmehr es ihnen interessant seyn muß, zu. sehen, wie die edle Vers fasserin sich oft zu winden genöthigt war, um das Deutsche ihrem französischen Publikum genießbar zu machen;

3) daß der verfehlte Ausdruck von einigen Stellen, die das angehångte Verzeichniß der Verz besserungen nachweist, daher rührt, weil die Uêbersetzung ursprünglich, ehe der Druck des Origis nals beendiget war, um den deutschen Lesern den Genuß eines so geistreichen Werkes nicht lange vorzuenthalten, aus einer Abschrift hat gefertiget werden müssen, die von Auslassungen und Schreibfehlern wimmelte.

Möge, dieser kleinen Mångel ungeachtet, das Buch dennoch auch im deutschen Gewande, die günstige Aufnahme finden, deren es, wenigstens als Stoff zum Weiterdenken und als treuer Abdruck der interessantesten Individualität, gewiß im höchsten Grade würdig ist.

Zur Leipziger Ostermesse 1814.

Der Verleger.

Erster Theil II. Abth.

Literatur und Kunst.

Erstes Capitel.

Warum lassen die Franzosen der deutschen Literatur nicht Gerechtigkeit widerfahren?

Ich könnte auf diese Frage sehr leicht antworten: weil nur wenige Personen in Frankreich Deutsch verstehen, und die Schönheiten dieser Sprache, vors züglich ihrer Dichtkunst, im Französischen nicht wiedergegeben werden können. Sprachen teutonis schen Ursprungs sind leicht eine in die andere zu übersehen, das gleiche gilt von den Töchtern der lateinischen; aber die letzteren find zur Úebertras gung der Poesie der germanischen Völker nicht ges eignet. Eine für ein Instrument gesetzte Musik läßt sich auf einem Instrumente anderer Gattung nicht mit Erfolg geben. Außerdem besteht die deutsche Literatur in ihrer ganzen Eigenthümlichs keit eigentlich nur seit vierzig bis fünfzig Jahren,

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