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Im Jahre 1925 beschickte die Anstalt die Koblenzer Ausstellung ,,Deutscher Wein".

Der frühere Direktor der Anstalt, Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Wortmann, starb am 28. Juni 1925 auf einer Reise infolge eines Schlaganfalles.

Seit unserem letzten Bericht über bauliche Veränderungen im Jahre 1919 wurden an der Anstalt gebaut:

1 große Dunggrube für den Obst- und Gemüsebaubetrieb,

1 holländisches Treibhaus für den Gemüsebaubetrieb,

1 Kulturhaus für den Gartenbaubetrieb.

In sämtlichen Betrieben neue Mistbeetkästen.

Das Taluthaus im Gartenbaubetrieb wurde wieder in gebrauchsfähigen Zustand versetzt.

Die Heizungen der Gewächshäuser im Gartenbaubetrieb wurden zentralisiert.

Die Heizung der Gewächshäuser in Monrepos wurde neu hergerichtet.

Im Gartenbaubetrieb wurde unmittelbar vor dem Heizraum ein großer Kokskeller eingebaut.

Durch die Einführung der Bodenfräsen hat sich die Notwendigkeit ergeben, einen Benzintank einzurichten, der im Obstbaubetrieb vor dem Geräteschuppen gebaut wurde.

II. Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Direktors

1924-1925.

1. Einwirkung des Schwefelkohlenstoffs auf die Gärtätigkeit der Hefe. Die stimulierende, wachstumssteigernde Einwirkung des Schwefelkohlenstoffs auf pflanzliche Organismen, mit der sich der Verfasser wiederholt beschäftigte, geht auch aus den Resultaten eines Versuchs hervor, der mit Weinhefe, Rasse,,Steinberg", angestellt wurde. Die Versuchsbedingungen sowie die analytischen Daten sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen. Die Kohlensäureproduktion wurde durch Wägen

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der Gärkolben gemessen. Sie nahm mit steigenden Schwefelkohlenstoffgaben etwas zu, dagegen wurde hierbei weniger Alkohol gebildet. Der Nährstoffverbrauch war bei den höheren Konzentrationen vermehrt, was aus den geringeren Extraktwerten zu ersehen ist; die Bildung der flüchtigen Säure dagegen war vermindert. Der Gärverlauf wurde in Kurven festgelegt, die deutlich ein Vorauseilen der mit Schwefelkohlenstoff beschickten Gärkolben im Verhältnis der zugesetzten Mengen zeigen. Der Most wog 61,1° Oechsle.

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Die Praxis begegnet bei der Weinbereitung aus säurearmen Birnen häufig großen Schwierigkeiten. Die fertigen Weine zeichnen sich sehr oft durch Essigstich, Schwarzwerden, Neigung zu starken Trübungen (Bakterien) und zu anderen Fehlern und Krankheiten unvorteilhaft aus. Man sucht diese Miẞstände meist durch die Erhöhung des Säuregrades, Zugabe von sauren Äpfeln bei der Kelterung, zu beseitigen. Als weiteres Hilfsmittel, um aus Birnen brauchbare Weine zu erzielen, hat man die Anwendung der schwefligen Säure empfohlen. Ein solcher Versuch wurde im Jahre 1924 durchgeführt. Damals wiesen die Birnen in unseren Anlagen einen überreichen Behang auf, der jedoch infolge der ungünstigen Witterung von sehr geringer Qualität war. Die Versuchsanstellung sowie die analytischen Daten gehen aus der folgenden Tabelle hervor. Die Kostprobe ergab, das die mit 100 und 200 mg SO2 im Liter behandelten Weine wesentlich besser waren, während bei 50 mg keine Einwirkung zu erkennen war. Der Most wog nach der Kelterung 48° Oechsle. Die Vergärung geschah in Gebinden von 150-160 1.

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3. Untersuchung von Spitzenweinen des Rheingaus.

Wir haben im Sommer 1925 begonnen, eine Reihe ganz hervorragender Spitzenweine des Rheingaues einer eingehenden chemischen und biologischen Untersuchung zu unterwerfen. Der Zweck der Untersuchung ist in erster Linie der, auf Grund der Kenntnisse der Beschaffenheit des

Mostes und der Behandlung und Beschaffenheit der Weine sichere Anhaltspunkte über eine zuverlässige Kellerpflege und eine möglichste Abkürzung des meist sehr langwierigen Ausbaues dieser wertvollen Produkte zu erhalten. Bisher wurden untersucht 10 große Weine von Schloß Vollrads, die Herr Graf von Matuschka-Greiffenklau uns liebenswürdigerweise zur Verfügung stellte. Es handelte sich um die Jahrgänge:

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Die Auslesen wurden von Zungensachverständigen probiert. Der Trub wurde mikroskopisch genau untersucht, worauf die Analyse auf alle wichtigen Inhaltsbestandteile ausgeführt wurde.

Über die Resultate dieser noch in Gang befindlichen Untersuchung soll später a. a. O. berichtet werden. Fr. Muth und G. Voigt.

4. Versuche über Kohlensäuredüngung.

In den letzten Jahren ist in einer Reihe von Arbeiten von H. Fischer, F. Bornemann, E. Reinau, H. Lundegårdh u. a. die Frage der Kohlensäuredüngung unserer Kulturpflanzen vielfach und eingehend erörtert worden. Diese Arbeiten haben ergeben, daß durch eine erhöhte Zufuhr von Kohlensäure eine Vermehrung der Produktion zu erreichen ist, die in ihrer Höhe von der Größe der anderen Wachstumsfaktoren: Licht, Feuchtigkeit, Temperatur u. a. abhängig ist. Viele Anfragen aus den Kreisen der Praktiker haben uns veranlaßt, die Kohlensäuredüngung einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, um vor allem die für die Praxis entscheidende Frage zu klären: Ist die Kohlensäuredüngung den Praktikern zu empfehlen und welche Form dieser Düngung ist für sie die rentabelste? Wir benützen zu diesen noch nicht abgeschlossenen Versuchen ein von Nord nach Süd sich erstreckendes, frei stehendes Gewächshaus, das durch eine gasdichte Scheidewand in zwei annähernd gleiche Abteilungen von 442 und 46 cbm Inhalt geteilt wurde. Bei den Versuchen wurden die beiden Abteilungen mit möglichst gleichmäßig entwickelten Pflanzen besetzt und die folgenden Messungen ausgeführt: Der Kohlensäuregehalt der Luft in Volumprozenten, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur. Für die weiteren Versuchsreihen ist auch die Messung der Beleuchtungsstärke nach der Wiesnerschen Methode der Bestimmung des photochemischwirkenden Anteils der Sonnenstrahlen, der ein ungefähres Maß für die assimilatorisch wirksame Lichtenergie darstellt, vorgesehen.

Hier soll nur mitgeteilt werden, was von den Ergebnissen für die Praxis von Wichtigkeit ist, eine ausführliche Darstellung wird nach Abschluß der Versuche an anderer Stelle erfolgen. Die bisherigen Versuchsdaten geben wir in Tabellenform wieder.

Aus unseren Versuchen geht hervor, daß die Anwendung von gejauchtem Torf, wie sie in vielen Treibhäusern bereits geschieht, derzeit noch das billigste und beste Verfahren der Kohlensäuredüngung für Gewächshauskulturen darstellt. Bei gewissen Kulturen wird durch die Kohlensäuredüngung eine Abkürzung der Kulturperiode, eine Erhöhung des Verkaufspreises und eine reichliche Verzinsung des für die Düngung aufgewandten Kapitals erzielt werden können.

Geprüft wurden bisher folgende drei Verfahren: Die Einwirkung reiner, gasförmiger Kohlensäure aus Stahlflaschen, ferner das sog. OcoBegasungsverfahren des Vereins für chemische Industrie in Frankfurt a. M., bei dem die Kohlensäure durch Verbrennen präparierter Holzkohlenbriketts erzeugt wird, und schließlich ein landwirtschaftlicher Dungstoff als Kohlensäurequelle: mit Jauche getränkter Torf. Hierbei wurden die Pflanzen in Töpfen auf die mit dem Torf bedeckten Tabletts des Gewächshauses gestellt.

Die Messung des Kohlensäureteildrucks der beiden Abteilungen des Gewächshauses - ausgedrückt in Volumprozenten - wurde bei den einzelnen Verfahren zu verschiedenen Zeiten vorgenommen, je nach der Geschwindigkeit, mit der die Kohlensäure entwickelt wurde und mit der ein (schwankender) Maximalwert eintrat. Bei den erstgenannten Verfahren wurden die Proben sofort nach dem etwa 15 Minuten dauernden Einströmen der Kohlensäure entnommen, bei dem Oco-Verfahren etwa 1 Stunde nach dem Anzünden der gasentwickelnden Briketts und bei dem Torf-Jauche-Verfahren an jedem Morgen vor dem Lüften des über Nacht geschlossenen Hauses. Vor jeder Begasung, im letzten Falle nach energischem Lüften, wurden Kontrollproben entnommen.

Obwohl die bei den ersten beiden Methoden eingeführte Kohlensäuremenge den Gehalt der Gewächshausluft in der begasten Abteilung auf etwa 0,5% hätte erhöhen müssen, wurde durch die Analyse in keinem Falle mehr als 0,12% CO2 gefunden. Durch Absinken des spezifisch schweren Gases in die Tiefe unter die Tabletts (woher nur ein geringer Teil durch Wärmekonvektion wieder in die Höhe getrieben und den Pflanzen zur Verfügung stehen dürfte), infolge Diffusion durch die Undichtigkeiten der Verglasung, der Türen und der Lüftungsklappen, besonders bei windigem und bei sehr warmem Wetter, sowie durch energische Assimilation der Versuchspflanzen traten die gemessenen Depressionen des errechneten Wertes ein.

Um auch über die vielfach erörterte Freilandbegasung orientiert zu sein, begasten wir einen dreifenstrigen, mit gewöhnlicher Gartenerde beschickten Mistbeetkasten zweimal täglich mit je 50 Liter Kohlensäuregas aus Stahlflaschen. Solange die Assimilationsorgane der Versuchspflanzen, Salat, Wirsing, Tomaten und Rote Rüben, die Wände des Kastens nicht

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